
Hallo Hans...
Ich habe ehrlich gesagt, keine Ahnung, wie Du zu Deinen Schlussfolgerungen (vor allem über meine Person) kommst.
Und Du setzt genau da an, wo ich das Verhalten meines Vorstandes kritisiere.
Wenn man Mitgliedern bei kleinsten Anlässen Boshaftigkeit, Pflichtverletzung, sogar Lügen unterstellt, sich weder für die besonderen Lebensumstände noch die Sicht seiner Mitglieder interessiert, wenn man
regiert statt miteinander zu reden, sehe zumindest ich mich in meiner Würde und in meinem Menschsein abgelehnt.
Ich wurde mehrfach z.B. von einem der beteiligten Herren vollgepflaumt, auch in Anwesenheit meiner Kinder - es gab nicht
ein freundliches Wort oder mal eine Nachfrage, ob ich mich gut eingelebt hätte, ob ich Hilfe bräuchte oder wie es mir gefalle - nichts ausser Vorwürfen, Beschimpfungen und Vorschriften, was ich alles seiner Meinung nach noch zu machen hätte. Das alles in unfreundlichem bis unverschämtem Ton. Ich hab mich nie, nicht einmal (!) über diesen Herren beschwert, sondern es runtergeschluckt, ihm maximal nach gewisser Zeit den Rücken gekehrt. Ich will mich im Garten erholen und nicht streiten.
Mir vergeht inzwischen ehrlich gesagt die Lust in den Garten zu fahren, wenn ich nur daran denke, dass der Herr wieder auf mich wartet, sich in Sichtweite (demonstrativ seinen Stuhl in Richtung meines Gartens gedreht und mit Klemmbrett und Stift bewaffnet) befindet und ich mich den halben Tag "unter Aufsicht" befinde.
Ich bin ein reifer, erwachsener Mensch, habe 5 Kinder, war jetzt 20 Jahre lang selbständig und dabei durchaus erfolgreich. Das zu meiner Person.
Du schreibst:
"Zahlungsverzug ist aus meiner Sicht eine der schlimmsten Sünden gegenüber der Gemeinschaft der Mitglieder, und die meisten "Begründungen" sind reichlich fadenscheinig. Deine Tochter ist nicht schuld - Du (und niemand sonst!) bist verantwortlich, Deinen Zahlungsverpflichtungen pünktlich und in der vorgeschriebenen Höhe nachzukommen."Das stimmt - Zahlungsverzug ist nichts Feines - und ich bin auch nicht stolz darauf, dass ich durch einen dummen Zufall in Verzug geraten bin. Aber - sowas passiert. Ich hab mich dafür entschuldigt und mich darum gekümmert, die Angelegenheit so schnell wie möglich zu bereinigen.
Ich hab auch ohne zu Murren die Mahngebühr von 5.- Euro gezahlt, obwohl in der Satzung der Betrag von 3.- Euro steht.
Ich habe mir ebenfalls mit dieser Rechnung eine Umlage von 15.- Euro auf´s Auge drücken lassen für ein Gartenfest, an dem ich nicht teilgenommen habe und bei dem es für den Gegenwert von 15.- Euro für jeden Teilnehmer ein Öttinger oder ein alkoholfreies Getränk und eine Bratwurst gab.
Ich habe es hingenommen, dass sämtliche "Grundgebühren" und Umlagen gestiegen sind (z.B. die Umlage für gemeinschaftlichen Verbrauch und Energieverluste um 300%). Ich habe geschluckt, aber gezahlt, als ich gesehen habe, dass die gemeinnützigen Arbeitsstunden, die man auch in Geld ableisten kann, von 8 auf 10 Euro verteuert wurden - obwohl es bei den Arbeitseinsätzen nicht mal genug Arbeit für alle Mitglieder gibt!).
Rechenfehler wie "Mitgliedsbeitrag für 2011 - 25 Euro" (wie geht das bei 2 Euro im Monat?) wollte ich durchgehen lassen - Vereine haben immer irgendwie zu wenig Geld. Ich zähle jetzt hier auch gar nicht alles auf...
Weiter schreibst Du:
"Dazu kommt noch, dass man diesen Termin, der nur ein mal jährlich ansteht, nicht so einfach "vergessen" kann."Doch, kann man. Erstens ist der Zahlungstermin bei uns nicht jedes Jahr gleich. Zweitens - und jetzt sind wie wieder bei meinen persönlichen Lebensumständen - war ich schwer krank.
Ich hatte einfach ganz andere Probleme, als an den Garten zu denken. Der Garten ist
Teil meines Lebens, nicht mein Leben.
"Vor der Rechnungslegung findet bekanntlich die Jahresversammlung statt - oder warst Du auch dort nicht anwesend ?"Nein, war ich nicht, aus o.g. Gründen. Im übrigen - auch wenn ich Mitglied werden musste, um den Garten zu bekommen - habe ich von Anfang an - auch im Bewerbungsgespräch - klar gemacht, dass ich werder Zeit noch Interesse für Vereinsarbeit habe und mich darauf beschränken werde, "Zahlmitglied" zu sein. Ich war selbst 8 Jahre im Vorstand eines e.V., weiss also durchaus, was das bedeutet. Jetzt möchte ich einen Garten zur Entspannung und nicht, um mir noch mehr Arbeit aufzubürden. Das wurde so akzeptiert.
"Dazu kommt der Zeitaufwand, der für eine sachlich richtige Abrechnung erforderlich ist."Bei den vielen Rechenfehlern in der Rechnung (die ich
nicht reklamiert habe, hätte sich der Vorstand vielleicht besser etwas mehr Zeit nehmen sollen.
"Ich kann verstehen, dass sowohl Vorstand als auch Schatzmeisterin über das Verhalten von Pachtschuldnern wenig erfreut sind und das auch mehr oder weniger zeigen."Das kann ich auch verstehen - aber es gibt Grenzen!
"Denn solche "Problemmitglieder" zeigen mit ihrem Verhalten offen ihre Geringschätzung für die Tätigkeit derer, die für den Verein tätig sind und hierfür Verantwortung übernehmen und deren Tätigkeit zudem ehrenamtlich erfolgt."
Schon das Wort "Problemmitglieder" zeigt mir, wie verbreitet das Denken von Vorständen ist, zuerst immer den Verein und dann das Mitglied als Mensch zu sehen. Ohne Mitglieder ist ein Verein
gar nichts. Der Verein lebt von und durch und für die Mitglieder - und nicht umgekehrt.
Und dieser ewige Hinweis auf die ehrenamtliche Tätigkeit ist überflüssig - denn es ist die Entscheidung dessen, der sich zur Wahl aufstellt und diese Position einnimmt, ob er das ehrenamtlich machen will oder nicht. Das dann als Vorwurf zu missbrauchen (oder als Rechtfertigung) finde ich persönlich völlig widersinnig.
"Aus Deinem Schreiben kann ich entnehmen, dass Du Deine Rechte gut kennst und ich darf zu recht vermuten, dass Dir Deine Pflichten als Mitglied ebenso geläufig sind."Soweit ist das erst mal richtig.
"Daraus ziehe ich den Schluss, dass Du erstens im Umgang mit Deinen Pflichten etwas lax bist und zum Zweiten auch nicht immer den rechten Ton im Umgang mit Deinen Mitmenschen findest."So, und das erklär mir doch bitte mal etwas genauer. Weil mir ein Lapsus unterlaufen ist, für den ich auch gerade stehe und mich entschuldigt habe???
Weil ich das eine mit dem anderen nicht vermische und nur, weil ich in Zahlungsverzug bin, nicht meine bürgerlichen Grundrechte aufgeben will?
Weil ich der Meinung bin, gerade in einem gemeinnützigen Verein sollte der Mensch im Mittelpunkt stehen?
Weil ich verlange, dass man allgemeine Höflichkeitsregeln beachtet?
Weil ich mich in der Öffentlichkeit nur ungern anschreien und demütigen lasse?
(Man hätte dieses Gespräch auch im Vereinshaus führen können... davon mal ab)
"Noch eines: Ich glaube kaum, dass von den Umstehenden, die die wörtliche Auseinandersetzung verfolgten, einer Deine Position vertreten hat und für Dich eingetreten ist."Überraschung: mein unmittelbarer Nachbar, ein sehr stiller älterer Herr, mit dem ich in der ganzen Zeit eigentlich nur wenige freundliche Grüsse über den Zaun ausgetauscht habe, hat sich über dieses Vorgehen sehr erbost. Und das auch deutlich zum Ausdruck gebracht mit den Worten "Das gehört sich nicht! Das geht doch niemanden etwas an! Wir sind nicht mehr im Mittelalter, wo man Menschen wegen eines kleinen Fehlers an den Pranger stellt!" Und er war es zu meiner Überraschung und Rührung auch, der nach dem Vorfall an den Zaun kam und mich getröstet hat. Auch andere Gartenfreunde fanden diesen Vorfall unerhört - ich war quasi Gesprächsthema Nummer 1 in der Anlage. Es kamen
etliche Gartenfreunde im Verlauf des Wochenendes an den Zaun, um mir zu sagen, dass "es Zeit wird, dass sich mal jemand wehrt.." und ähnliches. Leute, die noch nie vorher mit mir richtig geredet haben und die ihren Garten weitaus länger als ich bewirtschaften.
Ich finde solche Sichtweisen, die den Menschen völlig ausser acht lassen, sehr traurig.
Der erste Punkt in unserer Gartenordnung lautet:
" Die Beziehungen ziwschen den Mitgliedern des Vereins sind geprägt von Respekt, gegenseitiger Achtung und Unterstützung, kameradschaftlicher Hilfe, Rücksichtnahme, Zuvorkommenheit im individuellen Verhalten und im Leben der Gartengemeinschaft."Ich kann und will erwarten, dass der Vorstand eines Vereins sich in ganz besonderer Weise - vorbildlich - an die selbst aufgestellten Regeln hält, und dies nicht einseitig nur von den Mitgliedern einfordert.
Bei dem von mir geschilderten Vorfall haben alle diese Punkte nämlich völlig gefehlt.
lieben Gruss, gartenfee