Altersstruktur im Verein

Begonnen von Joachim, 09. März 2001, 08:25:18

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Joachim

Der überwiegende Teil der Vereinsmitglieder sind konservative Rentner, nur ganz wenige Jüngere  trauen sich da rein. Leider meinen viele der "Alten", sie müssten sich wie Möchtegernpolizisten aufführen. Man wird als Jüngerer ständig angemeckert, egal ob man was macht oder nicht. Da wir, die Jüngeren, außerdem noch einen Job haben, stören wir häufig die Mittags- und Samstagsruhe der schlafenden Rentner. Alle Veränderungen im Verein werden von den Alteingesessenen unterbunden. Die unter 40-jährigen im Vorstand wollen jetzt die Brocken hinwerfen und sich zurückziehen.
Wie kann ein vernünftiges Miteinander der Generationen im Verein ermöglicht werden?

Leonore

Hallo Joachim,

das ist interessant:
Gerade hatte ich überlegt, zu diesem Thema einen Beitrag zu verfassen, als ich Deinen las: da bist Du mir sozusagen zuvorgekommen.

Ja, diese Erfahrung mache ich auch, zumindest teilweise.

Vorab aber ein Loblied auf die Ausnahmen, die die Regel bestätigen: Menschen im Ruhestand, die Nachbarschaftshilfe wörtlich nehmen und (aus der Erfahrung ihrer alten Berufe heraus) sich auf solidarische Weise nützlich machen: Leute, mit denen man gern spricht und die auch an der Gegenwart und den Entwicklungen interessiert sind.
Oder auch ganz alte "Mumien" (weit über 80), die aber dennoch zum "Gespräch über den Zaun" vorbeikommen und mal eine Tafel Zartbitterschokolade als Dankeschön für irgendeine Nachbarschaftshilfe über den Zaun reichen.

Also: All diese netten Menschen gibt es auch!

Um auf Deinen Beitrag zurückzukommen:

Diese biederen Besserwisser, die ihr organisches Material zur Müllkippe fahren und jeden Grashalm bürsten; deren Gattinnen wie Furien über die sterile Ordnung wachen, Leute, die einfach sozial vollkommen unverträglich sind - haben wir im Verein leider auch.

Sie schließen sich zu Grüppchen zusammen und bringen zur Jahreshauptversammlung so tolle Beschlussvorlagen ein wie "Wir wollen das Häckseln wegen Geräuschbelästigung ganzjährig verbieten".
Die Mäusepopulation kommt immer vom Nachbarn, denn der ist "der Böse".
Schenkt man einmal - um des lieben Friedens willen - 2 kg Sauerkirschen, wird das quasi abgerechnet und in einer exakten Gegenleistung in Saisongemüse erbracht.
Bäume und Sträucher werden unsachgemäß durch Schnitt verunstaltet, damit alles schön übersichtlich bleibt.

Und diese Leute sind nun schon 40 Jahre auf ihrer Scholle - da kann ich mit meinen 5 Jahren Scholle und 40 Lebensjahren ja nicht mithalten, nicht wahr???
Einfach ekelhaft (und allen ökologisch überarbeiteten Gartenordungen zuwider).
Wie soll unter solchen Gesichtspunkten das Kleingartenwesen weiterhin dynamisch bleiben?
Jahrgänge von 1920 bis 1930 erscheinen mir oft viel umgänglicher als die "Rechthaber" von 1935-1950.
Schade, dass auch alle Versuche der freundlichen Kommunikation an der scheinbaren Allmacht solcher Garten"freunde" scheitern.

Viele Grüsse
Ich kann Deine Probleme gut verstehen!

Leonore

Helmut Reger

Lieber Joachim,
ich kann Deine Meinung nicht ganz nachvollziehen.
Sich einfach zurück zu ziehen und alles hinschmeissen, das ist mit Sicherheit der falsche Weg.
Mitmachen und neue Ideen einbringen und auch verwirklichen, halte ich für den besseren.
Ich bin Jahrgang 53 und habe wie ich meine schon einiges in unserem Verein bewirken können.
Ich bin Obmann einer Anlage, Pressewart des Vereins und sogar Vereinsfachberater geworden und das mit 48.
Unser Verein, der KGV Holstentor-Nord e. V. hat über 900 Mitglieder.
Durch meine Tätigkeit im KGV Holstentor - Nord habe ich natürlich auch Kontakt zum Kreisverband Lübeck, bei dem ich
Kassenreviesor und sogar Stellvertretender Kreisfachberater geworden bin. Das alles mit 48 Jahren.
Der Kreisverband verwaltet 25 Kleingärtnervereine in Lübeck
und Umgebung. Nur durch meine ständige Anwesenheit und Mitarbeit, denke ich habe ich bisher so einiges erreicht.
Du solltest Deine Meinung nochmals überdenken, denn nur wer mitmacht, der kann auch was ändern, durch Deinen Rückzug wird alles beim alten bleiben.

Viel Erfolg weiterhin wünscht Dir der Gfd. H. Reger
Mut zur Lücke!!!



Joachim

Hallo Leonore, hallo Helmut

danke für eure Zuschriften. Ja, Leonore, in der Tat haben wir beim Herbstrückschnitt unseren ersten Schock mit der Kollonne der alten "erfahrenen" Gärtner bekommen. Alle Büsche, auch die Forsythien auf dem "Biotop" vor unserem Garten wurden brutal runtergeschnitten, ohne Nachdenken - gegen die Anweisung unseres Fachberaters. Damit Igel und andere wünschenswerten Tiere keine Chance haben wurde jeder Halm und jedes Blatt im öffentlichen Bereich sorgsam entfernt. (Haben wir schon immer so gemacht)
Ich werde auf gar keinen Fall aufgeben und den Kopf in den Sand stecken, dazu liegt mir zu viel an der Sache. Die Jüngeren aus dem Vorstand haben allerdings wohl mehr Reibereien und Anfeindungen an eigenen Leib erfahren müssen, deshalb kann ich deren Entscheidung verstehen.
Viele Grüße
Joachim

Monika

Hallo Joachim! In unserem Verein waren wir vor 9 Jahren die ersten "jungen Leute" mit einem Garten (28 + 32J - Kinder 1 + 4 J.) Die "Alten" waren alle weit über 50 Jahre und kannten sich meist seit ewigen Zeiten. Mitlerweile wurden weitere Gärten verkauft, leider einige auch wieder an ältere Semester da jüngere Interessenten fehlten. Der Anfang war schon beinahe eine Katastrophe, wir waren beinahe soweit den Garten wieder abzugeben da wir uns gar nicht willkommen fühlten. Es spielte sich genauso ab wie bei euch. Ich selbst bin aber eine Kämpfernatur und dachte mir :"Jetzt erst recht!" Ich habe vor 3 Jahren den Fachberaterlehrgang gemacht und übe dieses Amt seit 1 jahr in unserem Verein aus. Viele "Alten" waren froh dass sich jemand die Mühe macht, etwas für den Verein zu tun und erkennen das auch an. Kritiker gibt es reichlich die mir das Leben schwer machen wollen, auch jüngere. Da habe ich ein dickes Fell. Allerdings habe ich etwas herausgefunden und nutze das gerade beim alten Semester gern aus: Zugeben das man Hilfe braucht und dass man nicht alles alleine weiß und kann, fördert die Hilfsbereitschaft gerade der alten Genenration. Um Hilfe bitten und Fragen stellen gibt vielen Leuten das Gefühl gebraucht zu werden und dass man sie ernst nimmt. Außerdem sollte man gut zuhören können. Manche Ratschläge sind recht gut, den Rest braucht man ja nicht zu beherzigen. Versuch es mal. Mit Ruhe und Besonnenheit wirst du bestimmt einen besseren Draht zu euren "Alten" aufbauen können. Viel Erfolg Moni

Lutz-D. Elsner

Die verschiedenen Beiträge zu dieser Thematik sind eine Mischung aus "oberflächlich, subjektiv, an Einzelbeispielen verallgemeinert... --> aber trotzdem sicher irgendwie/irgendwo wahr und nachvollziehbar!!!". Ich wähle bewusst diese gewollt provokative Zusammenfassung, um auf etwas mehr Streitkultur hinzuweisen, der eigentliche Inhalt geht sonst leicht verloren. In einer funktionierenden Kleingartenanlage hat jedes Alter seinen Platz, mit Quertreibern, die es ebenfalls in jedem Alter gibt, müssen wir uns auseinandersetzen. Eine zwar längerfristige und etwas aufwendige aber nach meinen Erfahrungen erfolgreiche Methode ist, sich gleichgesinnte Verbündete zu suchen. Das soll heißen, dass es in jeder Anlage Pächter gibt, die sich bisher nicht so einbringen, es aber durchaus könnten --> es gelingt dann schon, die "wirklichen Störenfriede" zu überstimmen. Wie im "richtigen Leben, d.h. in der Politik" wirkt Lobbyarbeit Wunder...
Wundern darf man sich auf gar keinen Fall, wenn es nicht gleich klappt. Hier ist insbesondere eine gesunde Vorstandsdurchmischung gefragt, mit der fortschreitenden "Überalterung" des Kleingartenwesens sicher keine einfache Aufgabe.

Helmut Reger

so wie die Gfd Monika die Sache anpackt, genau so ist es richtig. Ein guter Rat für alle jüngeren Gfd.
Passt euch an, nehmt Ratschläge zur Kenntniss, aber mehr nicht. Ihr müsst eure eigene Meinung haben und sie auch vertreten können. Laßt die "ALTEN" mitwirken, auch wir werden nicht jünger, vieleicht verhalten wir uns in einigen Jahren nicht anders.
Ich möchte meine Hand dafür nicht ins Feuer legen.
Also, nicht gegen die "Alten", sonder mit ihnen,
denn nur geneinsam sind wir stark.

Leonore

Lieber Helmut,

Deinen Aufruf zu Gemeinsamkeit und Zusammenhalt unterstütze ich. Aber.............

Du schreibst: "passt Euch an, nehmt Ratschläge zur Kenntnis".

Was, wenn diese "Ratschläge" darin bestehen, mit Gift getränkte Lappen in Maulwurfsgänge zu stecken, den organischen Abfall nicht zu kompostieren, sondern wie Müll abzufahren, (verbotene) chemische Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel einzusetzen und ganz allgemein: grundsätzlich wider jeden Verstand gegen die Gartenordnung zu verstoßen, "weil man das schon immer so gemacht hat" oder es dem aufrechten deutschen Ordnungssinn so gefällt??

Es heisst immer so schön, man solle von den Erfahrungen der "Alten" profitieren.....aber ganz so einfach ist das nicht, wenn die "Alten" ökologischen Naturschutz für Spinnerei halten. Und: mancher "Junge" hat in seinem Leben schon mehr Bücher gelesen und Fortbildungen besucht, als mancher "Alte" sich vorzustellen vermag.
Das Alter allein kann für vernünftige Maßstäbe beim Gärtnern wohl kaum die Meßlatte sein und guter Rat ist teuer

meint Leonore

Helmut Reger

Liebe Leonore,
ich habe nicht gesagt, das die "Alten" immer recht haben,
ließ doch noch einmal!
Siehe unten:

Passt euch an, nehmt Ratschläge zur Kenntniss, aber mehr nicht. Ihr müsst eure eigene Meinung haben und sie auch vertreten können

Ratschläge zur Kenntnis nehmen heißt doch nicht sie
zu befolgen, oder? Deshalb steht dahinter ja auch
"mehr nicht"
Fest steht, das jeder Gfd sich an bestehende Verordnungen zu halten hat, egal ob jung oder alt!

Und wenn da einer Gift in den Boden gibt, dann macht doch was dagegen! Meldet den Vorfall eurem Vereinsfachberater.

Gruß Helmut

Andy

Hallo Joachim das finde ich gut das du weiter machen möchte denn nur so kommt mann weiter.
Auch wenn es viel Arbeit ist.
Es ist manch mal ein lager weg und stehvermögen ist fragt nur so kommt man ans ziel
Viel erfolg bei deiner Arbeit
Gruss Andy aus Bonn

Vera&Josef

Hallo,
dem können wir uns nur anschließen. Wir sind 33 und 36 Jahre
alt und haben 2 kleine Kinder.
Bei den Jahrgängen 25 - 36 beißen wir auch auf Granit.
Je älter ein Gartenfreund ist desto schlauer ist er, denn
da werden Neuwahlen manipuliert und gegen junge Mitglieder
die ein Amt ausüben gehetzt.

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