mehrere kranke Pflanzen im Garten !

Begonnen von Annette, 29. Juli 2005, 22:11:00

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Annette

Hallo!

In unserem Garten stimmt irgendwas nicht, glaube ich.
Also, da ist der Birnbaum: er treibt im Frühjahr ganz normal aus, und kurze Zeit später bekommt er rostrote Stellen auf den Blättern, die neu entstandenen kleinen Früchte sehen aus wie verbrannt und ganze Zweige sterben ab. In den abgestorbenen Zweigen findet man ganz feine Spinnweben.
Das mit dem Birnbaum war auch schon in den vergangenen Jahren. Und in diesem Jahr geht es dem Kirschbaum auch so. Nur das zur Zeit KEIN einziges Lebenszeichen mehr zu sehen ist!
Zwischen dem Birnbaum und dem Kirschbaum stehen Johannisbeersträucher. Ich habe den Eindruck, dass sie auch schon an den Blättern so komische Stellen bekommen.
Was ist los in unserem Garten? Und was kann ich wohl machen?

"Gartenprofi" hat mir schon mal im April so kompetent auf meine Frage geantwortet, als es um kranke Tulpen (Viruserkrankung wurde vom Amt für Pflanzenschutz bestätigt!) ging. Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen!!!

Viele Grüße und vielen Dank schonmal,
Annette

Gartenprofi

Hallo Gartenfreundin Annette !
Zuerst, Danke, daß Sie sich meiner erinnern und so auch ab und zu einmal ein Dankeschön herüberkommt.
Nun der Birnbaum hat wahrscheinlich gleich 2 Krankheiten. 1. Schorf und 2. Birnengitterrost. Schorf tritt vertstärkt auf seitdem unsere Industrie uns  nicht mehr mit so viel Schwefel aus der Luft versorgt und der Birnengitterost ist auf dem Vormarsch seit  viele Zierwacholder in den Klein- und Hausgärten Einzug gehalten - hier ist der Sadebaumwachholder und einige chinesische Wacholder der Winter Zwischenwirt.
Es hilft also nur das „spritzen“  (Schwfelspritzmittel in Form von z.B.“Netz Schwefelit WG)- wir müssen also den Schwefel auf unsere Bäume bringen um den Schorf einzudämmen. Wichtig ist, daß mit den Spritzungen bereits vor dem Austrieb bekommen wird und dann weiter nach Gebrauchsanweisung. Gegen den Birnengitterrost gibt es noch kein direkt zugelassenes Pflanzenschutzmittel. Aber alle Schorfmittel haben eine befallsmindernde Wirkung wenn sie bis etwa E.Juni weiter angewendet werden.
Zu der Johannisbeere und dem Schadbild an der Kirsche bitte ich um nähere Informationen - ich melde mich dann erneut, allerdings wird es erst in der kommenden Woche.
Gartenprofi

Annette

Hallo lieber Gartenprofi!

Erstmal vielen Dank für die Antwort!

Also der Kirschbaum ist im Krankheitsbild so ähnlich wie die Birne, daher hatte ich es auch nicht noch genauer beschrieben. Also, der Baum trieb ganz normal aus, Blätter, Blüten und Fruchtansatz. Dann bekamen die Blätter - und nach und nach auch die Früchte  - dunkle Flecken, die aussahen wie verbrannt. Alle Blätter und Früchte sind komplett abgefallen (oder hängen schwarz am Baum). An manchen Stellen sind feine Spinnweben zu sehen.

Die Johannisbeersträucher haben Früchte getragen, aber an den Blättern zeigen sich jetzt wie an der Birne diese rostigen Stellen und es sind auch dort feine Spinnweben zu sehen.

Herzliche Grüße
Annette


Annette

Hallo Gartenprofi!
Bei den Johannisbeeren habe ich noch vergessen zu sagen, dass sie auf der Blattunterseite rostrot und pelzig sind.
Gruß, Annette

Gartenprofi

Hallo ! Werte Gartenfreundin Annette !
Sie haben wahrscheinlich selbst das Stichwort zu der Pflanzenkrankheit gegeben.
„Es sieht aus wie verbrannt“. Es dürfte sich um den Feuerbrand handeln. Eine bacterielle Erkrankung, nicht heilbar, meldepflichtig, sehr ansteckend.
Eine Beschreibung: typisch sind die zu einem Haken gekrümmten Triebspitzen und eben Blätter, Früchte, Blüten schwarz wie verbrannt.
Befallen werden bei Birnen gerne die Sorten Laxtons, Superb u. Williams. aber auch Äpfel und vor allen Dingen an Ziergehölzen Weißdorn (von Ihm geht oft die Infektion aus) sowie Feuerdorn, Rotdorn, Zwergmispel, Eberesche.
Nun mein Rat: ich rate Ihnen dringend wirklich den amtlichen Weg einzuschlagen und sich direkt mit dem zuständigen Pflanzenschutzamt in Verbindung zu setzen. Die beurteilen den Befall und erteilen eine Fäll- und Verbrennungsgenehmigung.
Die Spinnfäden deuten auf einen Befall von Spinnmilben hin. Sie sind kaum mit bloßem Auge zu erkennen, eine gute Lupe - mind. 10-15x - verwenden. Bekämpft können sie z.B. mit „Neudosan Blattlausfrei“, Spruzit Schädlingsfrei“ oder als Austriebsspritzmittel mit „Promanal“. Die Sinnmilben überwintern als Ei an den Pflanzen.
Wenn bei den Johannisbeeren unter den Buckeln Blattläuse sitzen  - im kommenden Jahr ab April/Mai kontrollieren, jetzt dürften kaum noch welche da sein - mit den oben genannten ersten beiden Mitteln bekämpfen, tropfnaß von der Blattunterseite spritzen, etwa 3x im Abstand von je 5-7 Tagen. Es ist dann die Johannisbeer Blasenlaus.
Ist auf der Blattunterseite ein rostbrauner Belag so ist es der Säulenrost. Ein Wirtswechselnder Pilz, der auf fünfnadlichen Kiefern überwintert. Überwiegend werden schwarze Johannisbeeren befallen. Auch hier erst eine Behandlung im kommenden Jahr, Kontrolle an Juni. Nach einem Mittel im Gartenfachhandel fragen oder noch einmal melden.
Herzliche Grüße Gartenprofi  
Eben sehe ich die letzte Nachricht - somit auch letzteres.

Annette

Lieber Gartenprofi!

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Wobei sich das ganze ja schrecklich anhört!!! Alles beschriebene kann durchaus sein, denn es steht viel Weißdorn auf unserer Strasse (Bepflanzung der Stadt auf beiden Strassenseiten), es sind auch schwarze Johannisbeeren, besagten Nadelbaum gibts glaub ich auch bei uns... also, hört sich nicht gut an. Schnief!
Und das mit der Viruserkrankung bei den Tulpen im Frühjahr hat ja auch gestimmt.
Wie kommt es nur, dass unser Garten von so vielen Krankheiten auf einmal befallen wird?
Ich werde mich mal um das Pflanzenschutzamt bemühen. Und vielen Dank nochmal, Gartenprofi!

Annette

Gartenprofi

Werte Gartenfreundin Annete !
Heute habe ich etwas Zeit um auf die Nebenfragen ihrer Antwort einzugehen.
Mit Ihrem garten braucht es gar nicht so schlecht bestellt zu sein. Den Virus bei Ihren Tulpen vom Frühjahr können Sie mit den Blumenzwiebeln eingeschleppt haben. Es sind ja keine direkten Beizmittel mehr für Blumenzwiebeln zugelassen - Mittel die Pflanzenkrankheiten direkt bekämpfen. Die Fa. Neudorff hat allerdings seit verg. Jahr ein Mittel auf den Markt gebracht welches die Abwehrkräfte der Pflanzen verbessert. Eventuell probieren Sie dies in Zukunft  - der Name ist Rhizo Plus Blumenzwiebel Pilzschutz. Es ist aber nicht überall erhältlich - die besten Möglichkeiten bestehen in guten privaten Gartenfachgeschäften.
Für den Feuerbrand können Sie auch nichts, denn der wurde Ihnen wohl doch von anderen Pflanzen zugeweht. Es würde mich aber sehr freuen wenn Sie mir eine Nachricht zukommen lassen würden ob ich mit meiner Diagnose recht hatte. So ohne Pflanzenprobe ist das sehr oft nicht leicht. Hier bei uns (in der ehemaligen DDR) hatten wir in den 70er Jahren eine große Feuerbrand Epidemie. Damals wurden fast alle Weiß- und Rotdornbäume- und -Hecken gerodet. Wir waren ja sehr auf ein Obstaufkommen ohne große Importe angewiesen.
Ja und auch der Säulenrost braucht eben auch einen Zwischenwirt. Die Ursache bei einigen Pflanzenkrankheiten liegt eben daran, daß in und in der Umgebung vieler Obst- und Gemüse Gärten etliche Pflanzen angesiedelt wurden die da eigentlich nicht hingehören. Da sie aber gern von den Gartenfreunden gesehen werden müssen durch entsprechende Pflanzenschutzmaßnahmen die Schäden gemindert werden. In den alten Bauerngärten hatten solche Pflanzen keinen Platz.
Freundliche Grüße Gartenprofi

LEA

Ich bin dabei, mir einen Bauerngarten aufzubauen. Welche Pflanzen sollten da nicht stehen?

annette

Lieber Gartenprofi!
Wir wohnen zur Miete in der Wohnung, an der dieser Garten liegt. Es ist also letztendlich nicht unserer. Daher habe ich den Vermieter (eine Kirchengemeinde) über die Krankheit und die Meldepflicht informiert. Bisher ist noch nichts geschehen! Das ist immer so eine Sache, wenn es keinem persönlich gehört, wird sich nicht so intensiv gekümmert. Nun haben wir auch noch (inoffiziell) erfahren, dass die Gemeinde das Haus verkaufen will. Wahrscheinlich hat dann garkeiner mehr Interesse sich darum zu kümmern. Schade ist es sehr! Für uns auch, aber wir werden dann auch umziehen müssen.
Falls ich doch noch was erfahre, wie es mit den Bäumen weitergeht, werde ich es Ihnen mitteilen.
Viele Grüße,
Annette

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