Wie bekommt man Nachwuchs für die Vorstandsarbeit?

Begonnen von d.beltz, 25. Februar 2007, 14:40:00

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d.beltz


Die Frage kann ich nicht endgültig beantworten,
aber vielleicht einige Anregungen geben:

Es geht um die Gewinnung von Fachleuten für
die Arbeit in den Vorständen. Die Vorstands-
arbeit sollte den Menschen zumindest
folgendes bieten:
- sehr anspruchsvolle Aufgaben,
- leistungsförderndes, anregendes Arbeitsklima,
- Projektarbeit,
- Beziehungen, gesellschaftliche Integration,
- hohes Ansehen, �Öffentlichkeit,
- kameradschaftlicher Umgang miteinander.
Vorstandsarbeit mu�Spa�machen, mu�
persönlichkeitsfördernd sein und das muß�
sich herumsprechen ( auch über den Verein hinaus )

Kampf um Talente entscheidet über den
Erfolg der Projekte
----------------------------------------
�Ökonomien werden in den Medien oft anhand
der wachsenden Zahlen arbeitsloser Menschen
bewertet.
Im Hintergrund wird aber ein harter Kampf
der Unternehmen um die talentiertesten
Menschen in der Branche geführt, denn der
Erfolg der geplanten Projekte hängt von
den Fähigkeiten der Teilnehmer ab.
Darum denke ich, auch Kleingartenvereine
sollten Wege suchen, um talentierte
Menschen für eine ehrenamtliche Arbeit zu
gewinnen.

Human Ressourcen - oder -
woher nehmen wir talentierte Menschen?
----------------------------------------
Natürlich suchen wir unseren Führungsnach-
wuchs zuerst unter unseren Mitgliedern.
Warum aber nicht auch außerhalb des Vereins?
( Quereinsteiger )
Dabei ziehen wir folgende Möglichkeiten
ehrenamtlicher Tätigkeit in Betracht:

Ehrenamtliches Engagment ist möglich...
----------------------------------------
... neben dem Beruf:
freiwilliges Engagment ergibt sich aus
verschiedenen Situationen oder Zusammenhängen
heraus ( zufällig ). Der Sinn des
Engagments steht von Anfang an im Mittelpunkt.
Oft bewältigen diese Menschen schon ein sehr
ausgefülltes Leben durch Beruf, Familie,
andere Freizeitbeschäftigungen.

[ Für diese Menschen ist eine sehr
starke Aktivität� charakteristisch. Sie
können sehr viele Beziehungen, Synergien
und eine starke Motivation einbringen. ]

... statt Beruf:
früher waren dies hauptsächlich nicht-
berufstätige Frauen, die sich durch ihr
Engagment eine gesellschaftliche Anerkennung,
Öffentlichkeit und Handlungsraum schufen.

Heute könnten dies auch einige Arbeitslose
sein, die ihre Aktivität� erhalten wollen.

[ Frauen pflegen gern Kontakte, managen
im weichen Stil und bringen eine andere
Denkweise ein.
Kurzzeitig Arbeitslose mit unterschied-
lichen Erfahrungen können in viel-
fältiger Weise für neue Ideen sorgen ]

... wegen des Berufes:
Personen, die durch ihr Engagment etwas
ausleben, was sie im Beruf vermissen
oder
bei denen sich berufliche und ehren-
amtliche Beziehungen sehr sinnvoll ergänzen.

[ Fachleute, die sehr wertvolles Wissen,
aber auch Beziehungen einbringen können. ]

... nach dem Berufsleben:
entweder, weil nach Beendigung der
bezahlten Arbeitstätigkeit endlich genug
Zeit ist, um sich 100% dem eigentlichen
Interessengebiet zu widmen
oder
um die gewohnte Aktivität in neue Bahnen
zu lenken.

[ Führungserfahrungen, Spezialwissen
und vielfältige Beziehungen sowie ein
sehr hohes Zeitkontingent werden in die
ehrenamtliche Tätigkeit eingebracht. ]


Gerade freiwillig und unbezahlt erbrachte
Leistung bedarf starker Motivation.
----------------------------------------
Junge Funktionäre erwarten:
- Spaß�an der Tätigkeit,
- mit sympathischen Menschen zusammenarbeiten,
- etwas für das Gemeinwohl zu tun,
- anderen Menschen zu helfen,
- eigene Fähigkeiten zu entwickeln,
- eigene Vorstellungen einbringen zu können,
- Entscheidungsmöglichkeiten haben
- persönliche Verantwortung haben,
- ernst genommen zu werden,
- Anerkennung zu finden,
- Erneuerung, alte Strukturen aufbrechen,
- eigene Interessen vertreten zu können,
- eigene Probleme in die Hand nehmen,
- positiver Einflu�auf Karriere,
- Nutzen für berufliche Tätigkeit ...

Wer sich engagiert, will wissen, worauf
er sich einlässt.
----------------------------------------
Neben der Klärung von Haftungs- u.
Versicherungsfüragen ist ein Profil, bzw.
eine Stellenbeschreibung für die zu
besetzende ehrenamtliche Positionen
hilfreich. Diese sollte enthalten:
- Aufgaben, Pflichten,
- Routinen, Termine,
- Befugnisse,
- Bugdet,
- Anforderungen, Kompetenzen,
Ein solches Aufgabenprofil muß�überschau-
bar, abgegrenzt und kleinteilig sein.

Wie spricht sich interessante, anspruchs-
volle Vorstandsarbeit herum ?
----------------------------------------
Durch integrierte Projekte und Bericht-
erstattung über den Verein hinaus. Ein
passendes Beispiel könnte ein Versuchs-
anbau mit Verkostung und Berichterstattung
in der Lokalpresse werden.
Hier gäbe es verschiedene Aufgaben zu
bewältigen, die geeignet sind,
Professionalität� unter Beweis zu stellen,
z.B.:
- Anbau und Pflanzenschutz,
- Durchführung einer Schulungsmaßahme,
- statistische Auswertung der Verkostung,
( vor Ort, damit Ergebnis gleich verfügbar )
- Dokumentation und Berichterstattung
( in Lokalpresse, Internet, Mitglieder-
versammlung ).
Solche Projekte könnten eine gewisse
Anziehungskraft ausüben und sind gut
geeignet, eine Zusammenarbeit zu testen.


Zum Schluß möchte ich hier die Frage stellen:

Gibt es vielleicht einen Verein, der da einen
'zeitgemäßen' Weg gefunden hat, der auch funktioniert?
Vielleicht gibt es ja auch beachtliche Unterschiede
zwischen den Vereinen in Ost und West?

d.beltz

--
PS: das war mal ein Diskussionsbeitrag
Literatur.: BDG Grüne Schriftenreihe Nr. 178


Hans

Hallo d. beltz,

Ist ja alles gut und richtig was Du schreibst - aber so hoch muß man die Latte nicht hängen. Da wir nur ein kleiner Verein sind mit 41 Gärten, läuft das bei uns über das persönliche Gespräch
mit den dafür persönlich und fachlich geeigneten Mitgliedern oder denen die man dafür hält. Das ist, wenn man alle persönlich kennt, der geeignetste Weg.
Das Problem ist nur, dass jüngere Mitglieder mit Führungsstärke
und dem entsprechenden Fachwissen in der Regel einen Job haben der sie voll in Anspruch nimmt. Da ist z. T verständlich, dass sie im Garten etwas weniger Stress haben nöchten und sich nicht noch mit uneinsichtigen Zeitgenossen rumplagen wollen.

viele Grüße

Hans

Schreibliesel

Ich sehe das so wie Hans.

Ein guter Vorstand (in der Regel auch schon mehrere Jahre im Vorstand tätig, sonst würde kein Nachwuchs gesucht) kennt die Schwächen u. Stärken sowie privaten Probleme seiner Mitglieder. Deshalb kann er zielgerichtet geeignete Mitglieder persönlich ansprechen. Diese werden dann an 2 oder 3 (oder auch mehr) Vorstandssitzungen teilnehmen, um zu sehen, was sich hinter der Tätigkeit eines Vorstandes überhaupt verbirgt, welche konkreten Aufgaben ihn erwarten würden. So sieht er auch, dass kein Vorstandsmitglied allein mit seinen Aufgaben da steht, dass alle zusammenarbeiten. Danach kann der "Auserwählte" viel besser eine endgültige Entscheidung treffen, die meist auch positiv ausfällt.

In der Mitgliederversammlung sollte den Mitgliedern auch klar gemacht werden, dass wenn sich kein Nachfolger für z. B. einen neuen Vorsitzenden findet, einer eingesetzt werden muß, der kostenpflichtig für die Mitglieder ist oder auch dem Verein eine Auflösung drohen kann.

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