Kleingartenanlage Dreieinigkeit Berlin - Historie

Begonnen von chris, 16. Oktober 2009, 21:39:00

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chris

Da ich im Rahmen meiner Fachberaterausbildung einen Parzellenentwurf anfertigen soll, was ich für eine gute Idee halte, würde mich interessieren, ob es die legendäre Berliner Kleingartenkolonie "Dreieinigkeit" noch gibt.
Begründung: Der als Fernsehmoderator der Sendung "Dalli Dalli" einem größeren Publikum bekannt gewordene Moderator Hans Rosenthal überlebte die Verfolgung im Holocaust weil von mehren nichtjüdischen Frauen in einer Parzelle des genannten Gartengebietes über mehre Jahre vor den Vergasern versteckt wurde.
Bei meinen biosherigen Recherchen habe ich weder etwas über den Verbleib des Vereines "Dreieinigkeit" noch über Grundriß, Laubenmaße, Umradungsberünung etc. pp. der Perzelle erfahren können, auf der Hans Rosenthal der Vergasung entging.
Da ich der unerschütterlichen Auffasssung bin, daß eine Kleingartenparzelle dazu geignet sein muss, in Zeiten der Diktatur bedrängten Menschen das Überleben zu sichern, und ich dies als möglichen, da nicht ausdrücklich ausgeschlossenen, Teil meiner Hausaufgabe verstehe, wäre ich dankbar für diesbezügliche Informationen.
Schützte sich der junge Hans Rosenthal durch eine 110 cm hohe Hecke?
Durch die Namen seiner weiblichen Beschützerinnen an der Gartenpforte?
Durch Verzicht auf Ofen und Brennmaterial, gerade in den Kriegswintern?
Mit welcher Rücksichtnahme auf die Regulierung der winterlichen Feinstaubemmissionen gelang es ihm, Gaskammer und Erfrierungstod zu entkommen?
Wie gekonnt nahm Hans Rosenthal das Bundekleingartengesetz vorweg, um als von der Gaskammer bedrohter Mensch zu überleben?
Wer hat belegbare Informationen über den Aufbau des Kleingartens, in dem Hans Rosenthal überlebte?

Viola

Hallo chris,

Dein Beitrag steht nun schon seit einigen Tagen hier im Forum, ohne Resonanz!!!

Deine Fragestellung ist sehr provokativ, darum finde ich es auch gut, daß Du hier keine Antwort erhälts.

Sollte ich Dich jetzt falsch verstanden haben (rechte Gesinnung)so tut es mir leid, aber Deine Fragestellung ist einfach daneben.
Viola

chris

Hallo Viola,

wieseo sollte ich eine rechte Gesinnung haben?

Eher das Gegenteil ist der Fall.
Hans Rosenthal überlebte übrigens die Kriegswinter dank der damals noch zugelassenen Tierhaltung auf Parzelle, er hatte sein Versteck im an die Laube angrenzenden Hühnerstall. Die Körperwärme der Tiere  rettete ihn vor dem Erfrieren.

Auf ähnliche Weiese überlebten gut 1 400 Verfolgte das Dritte Reich vertseckt in Kleingärten.

Wäre heute durch das Bundeskleingartengesetz nicht möglich.

Der Gesetzgeber hat gelernt, wie man für die nächste Diktatur das Überleben der Verfolgten erschwert.

Uwe

Hallo Chris

Wie hoch ist, nach deiner Einschätzung, die Wahrscheinlichkeit das es in Deutschland eine neue Diktatur mit Rassenmord gibt? Ich denke mal die ist sehr gering. Ich habe ja Verständnis für deine Nachforschungen über Hans Rosenthal. Aber wem interessiert es noch hier im Forum? Dein letzter Satz im letzten Beitrag ist ein bißchen weit hergeholt. Oder glaubst du tatsächlich das die REP oder die NPD hier irendwann mal an die Macht kommen?

Gruß Uwe

chris

Hallo Uwe,

Ein schönes Zitat von Theodor W. Adorno:

"Ich fürchte mich nicht vor der Rückkehr des Faschisten in der Maske des Faschisten, sondern vor dessen Rückkehr in der Maske des Demokraten."

Der Staat steuert direkt auf den Statsbankrott zu, die Wohlabenden begeben sich eu à peu in "gated communities" - abgeriegelte Wohngebiete mit eigenen Wachmannschaften hinter hohen Mauern.
Immer offener wird der Einsatz der Armee im Inneren diskutiert und mehr un mehr Überwachung gefordert.
Irgendwie rechnen die "Eliten" mit heftigen Aufständen, denn in einem bankrotten Staat gibt es keine Sozialleistungen mehr.
Vo daher wird die Kleintierhaltung auf Parzelle ständig zunehmen, ob legal, verboten oder geduldet...
Doch auch unter uns Kleingärtner nimmt die Zahl derer, die sich in Blockwartmentalität aufführen zu. Siehe die Debatte um den Datenschutz bei Auftellung mit öffentlichen Listen, wer auf welcher Parzelle gärtnert. Ohne eine gewählte Funtion im Verein zu haben erschleichen sich solche Informationen, die sie dann ohne die Betreffenden um Erlaubnis zu fragen öffentlich aushängen, ich kenne da einen Fall, wo der "Blockwart" direkt mit dem Argument der "Kontrolle" kam, die IHM ja möglich sein müsse.
Jemand er für kein Amt gewählt wurde, beansprucht, in SEINEM Weg die Kontrolle in den Händen zu halten?
Huhu?
Selbstverständlich stehen wir am Rand einer neuen Diktatur!

H

Hallo Chris,

Das mit der Diktatur ist ein bisschen weit hergeholt.
Es liegt ganz allein an  u n s , den Wählern, das nicht zuzulassen.
Weder die roten Verbrecher noch die braunen Dummköpfe dürfen die Chance erhalten, jemals in Deutschland wieder zu regieren.

Da fällt mir ein schöner Witz ein:
Frage: Was ist, wenn ein Nazi eine Mücke verschluckt?
Dann hat er mehr Hirn im Magen als im Kopf.

Womit der Thread wieder mal im A.... wäre!

Hans

chris

Hallo Hans,

wieso sollte der Thread wegen einem Witz im Waidloch sein, um es mal im Anglerlatein zu sagen?

Daß einfaches Wählen eine Diktatur verhindert glaube ich zwar nicht. Eher wird Engagement mit Herz, Hirn und Witz so etwas verhindern. Im Zweifelsfall geht es eh nur noch ums Überleben.
Während bundesdeutche Kleingärtner sich noch um englischen Rasen und Blümchen streiten, werden z.B. auf den ehemaligen Gewerbeflächen in der Innenstadt von Detroit "community gardens" angelegt, mit deren Hilfe diejenigen Erwerbslosen, die vom US-Regime keinen Cent mehr bekommen, ihre Familien ernähren und Familienjahreseinkommen von bis zu 500 US-Dollar erzielen. Das ist für viele us-amerikanische Familien eine unverstellbar hohe Summe, mit der man z.B. Schulbücher kaufen kann.

Tipp: http://www.greeningofdetroit.com/

http://en.wikipedia.org/wiki/Urban_agriculture

Beim besten Willen kann ich nicht glauben, daß uns dieser Niedergang, wie ihn die USA gerade erleben, und der mindestens die Ausmaße des Unterganges der Sowjet-Union haben dürfte, erspart bleiben wird.

Auch das Wissen um sachgerechte Aufzucht von Kleintieren dürfte in absehbarer Zeit wieder eine bedeutende Rolle im Kleingartenwesen spielen.
So wie auch die Kunst des kreativen Auslegens von Vorschriften und die Hintergehung und Ablenkung von Leuten mit Blockwartmentalität.
Ohne diese Kunst hätten nicht die abertausenden Verfolgten denen das "savoir vivre" der Kleingärtner das Leben rettete die Diktatur überleben können.

Hans

Hallo nochmal Chris,

solange wir eine Demokratie mit freien Wahlen haben, besteht für uns Wähler die Möglichkeit, Extremisten jeder Coleur den Zugang zu politischer Verantwortung durch die Abgabe unserer Stimme zu verwehren. Das setzt allerdings voraus, dass sich auch  a l l e Wahlberechtigten daran beteiligen. Die wachsende Zahl potentieller Nichtwähler verfälscht jedoch (rein rechnerisch) das Wahlergebnis und ermöglicht damit den Extremen mit den relativ wenigen Stimmen ihrer Anhänger den Zutritt zu den Volksvertretungen. Ein Paradebeispiel hierfür ist (leider!) Sachsen.
Es ist grauenhaft, was die braunen Deppen da von sich geben (dürfen).

Zur Bodennutzung zur Ernährung:
Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der jeder Kleingärtner glücklich war, den Boden bearbeiten zu d ü r f e n, um hiermit etwas für die Ernährung seiner Familie beizutragen. Das hat meine Einstellung zum Kleingartenwesen geprägt. Heute wird gemeckert, dass man zumindest auf einem Drittel der Fläche Obst und Gemüse anbauen soll. Manchem wünschte ich, mal in so einer Zeit leben zu müssen.
Allerdings glaube ich nicht, dass in absehbarer Zeit eine solche Situation in Europa entstehen wird.

Hans

chris

Hallo Hans,

ich hoffe, daß Du mit Deiner Einschätzung Recht behälst, daß uns in Europa nicht die Notwednigkeit bevorsteht, sich von Parzelle versorgen zu müssen.
Ich persönlich versorge mich gerne von Parzelle, das was ich da an Bio-Gemüse und Bio-Obst ernte, könnte ich von Hartz IV niemals im Laden kaufen.
Das Phänomen der Fettleibigkeit durch armutsbedingte Fehlernährung betrifft mich dank Kleingarten im Gegenzug zu vielen anderen Erwerbslosen nicht.
Den Kalorienbedarf bei meinen gut über "einzachzig" kann ich vom Regelsatz nicht mit gesunden Lebensmitteln aus dem Supermarkt decken, die 1200 bis 1500 Kilokalorien die der Regelsatz vorsieht reichen mir bei weitem nicht. Bei leicher körperlicher Betätigung komme ich bei meiner Körpergröße leicht auf einen Bedarf jenseits der 3000 Kilokalorien am Tag.
Ich verweise auf die Berechnungen des Heiner Geisler zu Unverschämtheiten des Rechtsextremisten Thilo Sarazin in dessen Zeit als Berliner Finanzsenator.
Ich zumindest bin dankbar, auf Parzelle Obst und Gemüse anbauen zu dürfen. Wenn andere sich eine Erholungsbrache ihres Bodens leisten können, so beneide ich sie nicht, sondern hoffe, daß diese den Boden nicht mit unsinnigen "Rasenpflege-Chemie" für den Anbau in Notzeiten verderben...

Und sollte es finanziell notwendig werden zumindest den Wehnachtbraten oder die Frühstückseier auch auf Parzelle zu erzeugen, so werde ich das tun, egal was das Gesetz sagt. Da ginge mir frei nach Brecht das Fressen vor der Moral bzw. dem Gesetz.


eckhard

bravo chris - danke für diesen Beitrag

eckhard

Hans

unbedingte Zustimmung auch von mir

Hans

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