Brauner schleimartiger Pilz an Nadelbaum

Begonnen von Rudolf rippler, 12. März 2002, 23:58:00

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Rudolf rippler

An Ästen und Stamm eines Nadelbaums haust ein Pilz:
Im Frühjahr, April-Mai, wuchert plötzlich eine braune "Scheiße" an Ästen und Stamm, und tropft dann in dicken Batzen auf die Erde.  Äußerst unästhetisch.  Danach ist der Spuk wieder vorbei, bis zum nächsten Jahr.
Ich wäre den Freund gern los, aber Kupferkalk etc. hat ihn leider noch nicht beeindrucken können.
Weiß jemand, wie der Pilz heist und wie man ihm beikommt ?

B.Dettmar

Werter Gartenfreund !
Ihre Beschreibung in bezug auf Nadelgehölze ist sehr allgemein. Wenn es sich um Kiefern und dort um fünfnadlige Sorten wie z.B. Weymouts-, Zierbelkiefern ect. handelt könnte es sich um den Säulenrost (Johannisbeer/Kiefernrost) handeln. Nur habe ich es noch nicht in dem Ausmaß gesehen oder erfahren, daß ein orangefarbener Schleim auf den Boden tropft.
An den Kiefern zeigen sich Jan-März an den Trieben Verdickungen aus denen dann ab Ende April die gelblich bis orangegelben Pilze hervorbrechen. Es ist ein Wirtswechselnder Pilz, der in den Sommermonaten in zwei Generationen vorwiegend auf schwarzen Johannisbeeren lebt und von dort ab Mitte/Ende Sept. auf die Kiefern zurüchgeht.
Eine zugelassene Bekämpfung ist nur an der Johannisbeere möglich. Sollten also in der Nähe solche stehen so dort bekämpfen (Ev. auch Zierjohannisbeeren/Johannisbeerhecken). Mittel: NeudoVital-ObstPilzschutz Zeitpunkt: vor dem Austrieb 1x 3%ig + ab Mitte Mai 2-3 Behandlungen 1%ig alle 5-7 Tage + desgleichen ab Anfang Juli.
An den Kiefrn hilft nur die Baumschere an den Befallenen Trieben jetzt im März oder die Säge. An sich sterben die Äste bzw. Bäume sowieso nach einigen Jahren ab. Ein Versuch wäre noch die Spritzung mit Kupferkalk ab Mitte Sept an den Kiefern. Es liegen dazu aber keine Erfahrungen vor und ein zugelassenes Verfahren ist es auch nicht. Z.Zt. des Austriebes der Pilzsporen ist aber eine Behandlung grundsätzlich sinnlos.
Sollten Ihnen noch Zweifel an der bei Ihnen vorhandenen Krankheit kommen so reichen Sie Anf.  Mai -wenn die Pilze auf den Zweigen vorhanden sind- eine Pflanzenprobe an ein Pflanzenschutzamt zur Diagnose ein - Adresse bei Ihrem Umweltamt.
Nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg B.Dettmar

Rudolf Rippler

Hallo Herr Dettmar,
danke für die Antwort.
Ich hab mich jetzt mal nach der Bezeichnung des Baumes erkundigt:  Es handelt sich um einen Thuja "Lebensbaum", also eigentlich garnicht um ein Nadel-, sondern um ein Zypressengewächs.  Sorry, meine erste Angabe war also irreführend.
Auch will ich die Symptome noch etwas genauer beschreiben:
Zuerst wachsen aus der Rinde, die dabei etwas aufbricht, dunkel-rostbraune Flecken, dann Klümpchen hervor, die schnell zu großen, schleimigen wässrigen und dann eher hellbraunen Klumpen anwachsen.  Diese fallen dann in großen Batzen zur Erde, Konsistenz etwa wie Pudding.
Ich sollte wohl wirklich Ihren Rat befolgen und mal eine Probe beim Umweltamt abgeben.
Beste Grüße,
Rudolf Rippler




Grüner Daumen

Hallo Gartenfreunde,

ich habe ein Koniferen ein ähnliches Problem. Im www habe ich dann folgende Beschreibung gefunden (könnte es sich um Fortpflanzung handeln?)

"Nadelgehölze (Koniferen) sind durch mikrophylle (Nadel-) Blätter mit gabeliger Nervatur gekennzeichnet. Die eingeschlechtigen Blüten werden nicht von typischen Blütenhüllen umgeben. Staubblätter bestehen aus Trägern von Pollensackgruppen. Fruchtblätter besitzen eine einzige, freiliegende, nackte (gymnosperme) Samenanlage. Blüten- und Blütenstände sind zapfenartig ausgebildet. Dem Holz der Koniferen fehlen Tracheen. Die Koniferen sind über ihre funktionellen Kurzwurzeln symbiontisch mit Pilzen vergesellschaftet (Mykorrhizen). Alle Arten der Pinaceen besitzen Ektomykorrhizen, die übrigen Koniferen zumeist vesikulär-arbuskuläre Mykorrhizen (VAM). Ihre Vorfahren sind als Fossilien des Devons und Karbons (Progymnospermen) belegt."

Vieleicht bim ich auch auf dem falschen Dampfer und es handelt sich tatsächlich um eienen Pilz?!

Güße aus Hamburg,

Grünerdaumen

B. Schillert

Auch ich habe heute einen gleichen "Pilz" in großem Ausmaß an meinen kriechenden Koniferen festgestellt. Es sind bis zu 3cm lange geleeartige, schleimige, rostbraune Ausstülpungen aus der Rinde, die teilweisse dicht an dicht stehen und größere Abschnitte die Äste befallen. Eingetrocknet sind die Dinger ockergelb.
Ich gehe davon aus, dass ich diese Dinger durch Rindenmulch eingeschleppt habe.
Wer kennt diese Krankeit und hat einen Rat. Oder ist Rettung nicht möglich?

Lilia Bönnemann

Hallo Herr Rippler,
auch ich habe heute das Problem bei meiner Thuja entdeckt, das Sie beschrieben haben. Vor lauter Verzweiflung habe ich den stark verzweigten Baum (ca. 20 Jahre alt) radikal zurückgeschnitten. Bis jetzt habe ich im Internet nichts Brauchbares gefunden. Sollen Sie inzwischen nähere Informationen über diese Krankheit(?)haben, bitte ich sehr um eine Mitteilung: Was ist das und wie ist dieser "Pudding"-Mist zu bekämpfen.
Grüße aus Hannover,
Lilia Bönnemann

MrGreen

Hallo zusammen,

der gleiche schleimige Pilz hat unsere gesamte Kleingarten-Kolonie befallen, so dass sich nun das Grünflächenamt eingeschaltet hat und folgende Verfahrensweise ausgegeben hat: Alle Koniferen die betroffen sind müssen unverzüglich samt Wurzel(!) entfernt werden, in Säcke verpackt, zentral gesammelt und verbrannt werden. So etwas habe ich bisher noch nicht erlebt! Hat noch jemand ähnliche Erfahrung - gibt es doch noch Rettung für die befallenen Pflanzen?

Grüße aus Hannover
MrGreen

rudolf rippler

Vorweg an dieser Stelle meinen Dank an die Autoren der nach 4 Wochen Pause jetzt doch lebhaft eintreffenden Stellungnahmen. Offensichtlich ist jetzt die Jahreszeit, in der dieser ekelhafte Pilz (wie ich vermute)ans Tageslicht kommt und sein Unwesen treibt.

Ja, liebe Lilia, die bisherigen Antworten lassen ja das allerschlimmste vermuten.  "Mit Wurzeln ausgraben, und in Plastiksäcken zur Verbrennung geben" (->MrGreen), das erinnert an die Cholera.  Ich hatte, nachdem frühere milder dosierte Rückschnitte nichts brachten, letztes Jahr radikal zurückgeschnitten (und den Baum damit wahrscheinlich umgebracht) und ihn außerdem mit diversen Antipilzmitteln gespritzt - nein, ertränkt.  Trotzdem zeigt sich der Schleim wieder.  Ich hoffe, daß das Problem nach der Entfernung des Baums :-( erledigt sein wird.  Gottseidank scheint er benachbarte nicht-Koniferen ja in Ruhe zu lassen.

Frage:
Der Schleim (=Sporen) tropft ja auf den Boden und dringt in die Erde ein.  Offensichtlich ist das der vom Pilz beabsichtigte Fortpflanzungsweg.  Man müßte demnach ja nicht nur die Wurzeln ausgraben, wie MrGreen schreibt, sondern sogar den ganzen Boden abtragen, um den Pilz loszuwerden !?

Noch eine Frage:
Ich hatte den Eindruck, daß der Pilz, abgesehen davon daß er ca 3 Wochen lang entsetzlich widerlich ist, den Baum selbst nur wenig schädigt.  Können andere diese Erfahrung bestätigen ?

Rudolf Rippler

Hallo MrGreen,

danke für die Antwort.
Das klingt ja erschreckend. Hat denn das Grünflächenamt auch herausbekommen, um was für einen Pilz es sich da handelt ?   Und wissen Sie, ob die Radikalmaßnahme mit Ausgraben grundsätzlich immer (also auch bei Einzelbefall), oder nur etwa deshalb erforderlich ist, weil eine ganze Kleingartenanlage betroffen ist ?
Das mit dem Ausgraben der Wurzeln wundert mich insofern, als die Sporen ja sowieso im Erdreich sind und man, wenn man den Pilz ausrotten wollte, auch die Erde abtragen müßte.

Noch eine Frage:  
Hat der Pilz bei Ihnen auch Bäume zerstört, oder ist er nur eine lästige Plage ?  Und welche Arten von Koniferen sind betroffen: alle (Fichten, Tuja, Pinien, Kiefern usw.) oder nur ganz bestimmte ?

Gruß
Rudolf Rippler

rudolf rippler

hallo,
ja, Sie schildern die symptome sehr genau, das ist der bösewicht.  die geleebeutel werden im lauf der tage noch um einiges größer werden und dann schlußendlich wie (entschuldigung) scheiße herunterfallen.  da das der fortpflanzugsmechanismus zu sein scheint (erinnert irgendwie an aliens), würde ich die befallenen stellen absägen und verbrennen, bevor der scheiß runtertropft.  antipilzmittel hatten bei mir keine wirkung.
Die antwort von MrGreen gibt einen begriff davon, dass es sich um eine recht hartnäckige erkrankung handeln muß.  aber was es ist, weiss ich immer noch nicht.
gruß
rudolf rippler

Lilia Bönnemann

Zu dem Übeltäter siehe folgende Seiten:

http://www.planten.de/pflanzen/obst/birnengitterrost/
http://www.forst.uni-muenchen.de/EXT/LST/BOTAN/LEHRE/PATHO/JUNIPERU/gymnocla.htm
http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de/la/lfp/hobbygaertner/mb/gitterrost.pdf
http://www.stadtbaum.at/sdata/107.htm

Rudolf Rippler

Hallo Lilia,
der birnengitterrost sieht tatsächlich sehr ähnlich aus wie mein pilz in der thuja. ich bin aber trotzdem nicht sicher obs - in meinem falle - dieser birnengitterrost ist.  denn erstens gibts hier weit+breit weder birnen noch wachholder, sondern der pilz sitzt in einer thuja.  und zweitens wird in den von dir genannten links das phänomen, daß der fruchtkörper zu großen braunen beuteln aufquillt und in großen gallert-artigen batzen runterfällt, nicht beschrieben.  entweder hat der pilz also gelernt, auch auf thujas zu leben und verhält sich dort etwas anders, oder ich habs mit nem anderen pilz zu tun.  
auf welcher baumart sitzt denn dein pilz ?
gruß
r

Lilia Bönnemann

Hallo Rudolf,
ich habe all die Jahre auch gedacht, daß ich zwei kriechende Tujas in meinem Garten habe. Aber jetzt, nach diesem "Pilzunfall", habe ich in einem Gartencenter mit einem Fachmann gesprochen, der unheimlich gut Bescheid weiß. Er hat mich eben auf diesen Birnengitterrost-Gedanken gebracht, meinte aber, daß es sich eben nicht um eine Thuja, sondern um einen Wacholder handelt. Daraufhin habe ich im Internet recherchiert und gefunden, daß der Baum wirklich eine Sorte Wacholder sein soll. Wenn du die von mir angegebenen Seiten liest oder in einer Suchmaschine einfach "Birnengittetrost" eintippst, dann wirst du dort alle Merkmale dieses Pilzes finden - auch die orangenbraunen Batzen, die dann platzen und auf die Erde fallen. Auch die kleinere Sporenbildung - alles ist da, wie bei meinen vermeintlichen "Thujas".
Und was die Birnen betrifft, so haben wir hier auch keine, was allerdings nichts zu sagen hat - die Sporen fliegen ja  Hunderte von Meter weit weg.
Liebe Grüße aus Hannover!
Lilia

Rudolf Rippler

Hallo Lilia,

Du hast Recht, ich hab mich getäuscht.  Meine "Thuja" ist in Wirklichkeit eine kriechende Art von Wachholder.  Ich hab mir im Internet mal diverse Wachholderarten angesehen, und "meiner" (mein ehemaliger, er ist jetzt schon fast tot) passt da ganz gut dazu.  Also wird es doch der Birnengitterrost sein.  Unser Nachbar hat eine Menge Apfelbäume.  Sagt er jedenfalls.  Vielleicht hat er ja ähnliche Probleme wie ich, eine Baumart zu bestimmen, und es befindet sich doch inkognito eine Birne darunter.

Güße aus Heidelberg, und es würde mich freuen, wenn Du mir bei Gelegenheit berichtest, ob und ggf. wie Du Deine "Thuja" kuriert und am Leben erhalten hast.
Rudolf

Lilia Bönnemann

Hallo Rudolf, vielen Dank für deinen netten Brief! Ich wünsche deiner "Thuja" alias Wacholder eine gute Besserung -vielleicht wird sie (er) doch noch wieder gesund!
Ich hoffe sehr, daß auch mein Baum den panischen radikalen Rückschnitt durch mich überlebt. Irgendwann melde ich mich wieder mit einer Meldung über den Zustand der Dinge!
Alles Gute!
Lilia
P.S. Ich wünsche keinem in unserer Nähe Birnen wachsen!

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