Wie richtig berechnen?

Begonnen von ruth, 19. Juli 2006, 13:06:00

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ruth

Hallo,

die Flächen unter Obst- und Beerensträuchern werden doch auch als kleingärtnerische Nutzfläche gerechnet - nur wie? Kommt es auf die Größe des Baumes/Strauches an? Wäre echt lieb, wenn mir hier die Kenner helfen könnten?

Gruss ruth

Eckhard

Liebe Ruth,

Die Bodenfläche, die von Wurzeln des Baumes/strauches zur Ernährung benötigt werden entsprechen etwa der Kronenfläche. Vernünftigerweise wird man dort nicht Gemüse ziehen.  Dabei ist zu beachten, dass andere  Ertrags-Arten  im Sinne von kleingärtnerischer Nutzung besonders Gemüse, Kräuter Schmuck-und Duftstauden/sträucher dazu gehören.Zusammen mind 51 % der Fläche.
Eckhard grüßt

ruth

Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Gruss ruth

Horst

Projezierte Fläche des Kronendurchmessers des Obstgehölzes nach unten auf den Boden.

Zusätzlich voraussichtliche Fläche im ausgewachsenen Zustand
bei Anpflanzungen junger Gehölze berücksitigen.
Beispiele:
1 Apel (2. Jahr) 2 qm:
Vorauss. 4 qm.
1 Beet Johannisbeeren
(2. Jahr) 6 qm (Hier sollte man gleich ganze Beetfläche nehmen = ausgewachsener Zustand).

Horst

ruth

Hallo Horst,

auch dir vielen Dank!
Na, da habe ich ja eine Menge zu berechnen nach dem Bestand von 3 Heidelbeerbüschen (zwei wurden mir leider geklaut), 2 Birnen, 3 Pflaumen, 2 Himbeeren, 1 großen Apfelbaum, 1 Apfelbeere, 1 eßbaren Ölweide, 1 Maibeere,  1 chinesischen Blauschote und 1 schwarzen Honigbeere.
Letztere übrigens ist sehr, sehr empfehlenswert! Sehr reichhaltiger Fruchtertrag. Und sie schmecken Heidelbeeren sehr ähnlich. Eigentlich sind sie geschmacklich viel besser sogar und größer sowieso.
 
Nun habe ich ja wirklich genügend Obst im Garten. Alles resistente, alte Sorten, gekauft bei Manfred Hans.

Nun hätte ich noch eine große Bitte - mein Garten hat 300 qm - wie viel Gemüsefläche müsste ich demnach noch ausweisen?

Ganz, ganz lieben Dank an alle Helfenden!

ruth


Eddy

Hallo Ruth,
nach meinem Kenntnisstand müßtest du 100 qm als Gartenland benutzen

Eckhard

Liebe ruth!
Da musst Du schon selber messen und rechnen.
Das BKleinGG schreibt eine überwiegende Nutzung durch Gewinnung von ,,Garten-Erzeugnissen"  vor dh min 51% Obst, Gemüse u a .
Da Rasen auch hier zuzählt, aber NICHT überwiegen darf, kann man mit 26% Nutzpflanzen auskommen. Die Größe der Rasenfläche ist ein Knackpunkt.
Wenn Du keinen Rasen hasst, erhältst Du den größten Spielraum.
Du siehst, die Frage ist nicht so leicht zu beantworten.
Du musst nur die o a Eckwerte einhalten und kein Vorstand kann da was gegen  argumentieren.
Die Drittelregelung ist was für Einheitsgärtner , die sich keine Gedanken machen wollen und ist nicht gefordert.
Gruß Eckhard

Horst

Liebe Freunde.
Nach einem BGH-Urteil von 2004 liegt eine kleingärtnerische Nutzung vor, wenn "wenigstens ein Drittel der Fläche zum Anbau von Gartenbauerzeugnissen für den Eigenbedarf (insbesondere Obst und Gemüse) genutzt wird."
Das sind insbsondere Anpflanzungen von Obstgehölzen, Gemüsepflanzen, Heilpflanzen und Gewürzpflanzen; weiterhin Ziefpflanzen für Schnittblumen; in jeweils geringer Menge auch Wildfruchtpflanzen, Wildgemüsepflanzen, Feldfruchtpflanzen (z.B. Mais).
Ruth
braucht dafür indestens 100 qm.
Die größte Gruppe der nutzbaren Pflanzen für den Eigenbedarf ist natürlicherweise die Obst- und Gemüse-Gruppe. Falls sie 80 qm Obst hat, so reichen 20 qm Gemüse und umgekehrt. Die Anteile von Obst und Gemüse untereinander sind nicht vorgeschrieben. Beide müssen aber vorhanden sein.
Vorschriften von Verbänden nach "1/3 Obst und Gemüse" sind Unsinn bzw. veraltet.
Kurz:
Je mehr Obst und Gemüse desto besser. Es dürfen sogar 100 % Obst und Gemüse sein!
Die gesamte gärtnerische Betätigung zählt zur Erholung, nicht nur Rasen mähen und ausruhen.
 
Horst

Eckhard

Lieber Horst!
In dem  genannten Urteil heißt es aber genau:

,,1 Abs. 1 Nr. 1 BKleingG
a) Eine Kleingartenanlage setzt nicht voraus, daß wenigstens die Hälfte
ihrer Fläche zur Gewinnung von Gartenbauerzeugnissen für den Eigenbedarf
(insbesondere Obst und Gemüse) genutzt wird.
b) Es genügt, wenn diese Nutzung den Charakter der Anlage maßgeblich
mitprägt.
c) Dies ist in der Regel anzunehmen, wenn wenigstens ein Drittel der Fläche
zum Anbau von Gartenerzeugnissen für den Eigenbedarf genutzt
wird. Besonderheiten, wie eine atypische Größe der Parzellen, topographische
Eigentümlichkeiten oder eine Bodenqualität, die den Anbau
von Nutzpflanzen teilweise nicht zuläßt, können eine vom Regelfall
abweichende Beurteilung rechtfertigen.
BGH, Urteil vom 17. Juni 2004 - III ZR 281/03 - LG Meiningen"
 
Neu ist der Absatz b. Er gibt zusätzlichen Spielraum.

Aus c ergibt sich , dass 1/3 der Fläche Gartenerzeugnisse sein dürfen davon mehr als die Hälfte ( ,,insbesondere")Obst und Gemüse also 1/6 + etwas des Gartens.

Ruth käme also mit 51 m² Minimalfläche für Obst und Gemüse aus und wenn sie mindestens 50 m² andere Nutzpflanzen  für den Eigenbedarf zieht (Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt).

Absatz a bezieht sich auf ein Urteil eines Landgerichtes, das 50 % Obst und Gemüse als Minimal gefordert hatte.

Viel Spass im Garten
Eckhard

ruth

Liebe Gartenfreunde,

ganz, ganz herzlichen Dank für Euer Engagement! Es könnte mittlerweile tatsächlich hinkommen, dass ich allein an Obst tragenden Bäumen bzw. Büschen und Beerensträuchern an die 80% habe - zumal ich es nicht lassen konnte, mir noch einen allerletzten Baum zu bestellen... Der musste einfach noch sein, nachdem mir in den letzten Jahren immer wieder z.B. die Pflaumenblüten erfroren sind - und dieses Jahr leider die Blüten der chinesischen Blauschote.
Dieser Baum hat die Besonderheit, eine Zeigepflanze zu sein - er bekommt garantiert erst dann Blätter, wenn wirklich kein Frost mehr kommt... Der gute, alte, schwarze Maulbeerbaum, der, so las ich bei Manne, früher in fast jedem Bauerngarten wichtiger Bestandteil war, soll das Erfrieren nun verhindern. Denn nun kann ich rechtzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen!

Auf Gemüse jedoch möchte ich auch nicht ganz verzichten. Ein bestimmter Prozentanteil an Rasenfläche ist ja nicht vorgeschrieben, oder?

Herzlichst
ruth


Eckhard

Liebe Ruth!
 Ich habe auch keinen Rasen im Garten. Er macht viel zu viel Arbeit und ist nirgends gefordert.
Gruß Eckhard

Hier was zum Schmunzeln (Zitat)

Stell Die einmal ein Gespräch zwischen dem Herrgott und St. Franzius vor, das wie folgt stattgefunden haben könnte:

"Franz, Du weißt alles über Gärten und Natur. Was geht da vor in den Haus- und Kleingärten? Was passiert da mit all dem Löwenzahn, den Gänseblümchen, den Disteln und dem ganzen anderen Grünzeug, das ich erschaffen habe?
Ich hatte einen perfekten, wartungsarmen Gartenplan. Die Pflanzen, die ich ausgewählt habe, wachsen auf jedem Boden, trotzen der Dürre und vermehren sich, obwohl sich keiner darum kümmern muss. Der Nektar der langlebigen Blüten zieht Schmetterlinge, Bienen, Hummel und diese wiederum Vögel an. Ich hätte erwartet, einen großen Garten voller Blütenpracht zu sehen, aber alles, was ich sehe, sind grüne Rechtecke."

"Es ist die Rasse, die dort siedelt, Herrgott, es sind die Gartenbesitzer, die sich allesamt Gartenfreunde nennen. Sie bezeichnen Deine Blumen als Unkraut und setzten alles dran, sie zu töten und durch Gras zu ersetzen."

"Gras? Aber das ist doch langweilig. Es ist nicht farbig, und es zieht keine Schmetterlinge, Vögel oder Bienen an, nur Würmer oder Engerlinge, und temperaturempfindlich ist es auch noch. Wollen diese "Gartenfreunde" wirklich, dass all das Gras dort wächst?"

"Offensichtlich, Herrgott. Sie nehmen größte Mühsal auf sich, um es anzupflanzen und grün zu erhalten. Im Frühjahr fangen sie an zu düngen und vernichten gleichzeitig jede Pflanze, die Rasen wachsen will."

"Der Frühlingsregen und kühles Wetter lassen das Gras schnell wachsen. Das müsste die "Gartenfreunde" glücklich machen."

"Offensichtlich nicht, Herrgott. Sobald es ein bisschen gewachsen ist, wird es gemäht, manchmal zweimal die Woche."

"Sie mähen es? Heuen sie es, und packen sie es in Ballen?"

"Nicht ganz so. Sie harken es zusammen und packen es in Beutel."

"Sie packen es in Beutel? Ist das eine Ernte? Verkaufen sie es?"

"Im Gegenteil, sie geben Geld dafür aus, im es loszuwerden."

"Noch einmal zu meinem Verständnis, sie düngen den Rasen, damit er wächst, und wenn er wächst, schneiden sie ihn ab und bezahlen dafür, ihn wegzuwerfen?"
"Ja. Herr."
" Diese "Gartenfreunde" müssten im Sommer glücklich und entspannt sein, wenn wir es weniger regnen lassen und die Wärme ein bisschen mehr aufdrehen. Das verhindert das Wachstum und spart ihnen einen Haufen Arbeit."

"Mein Herrgott, Du wirst es nicht glauben, wenn das Gras nicht mehr wächst, legen sie Schläuche aus und bezahlen noch mehr Geld, um den Rasen zu sprengen, so dass sie wieder mähen können und wieder bezahlen, um das gemähte Gras loszuwerden."

"Was für ein Unsinn. Na, jedenfalls haben sie ja noch die Bäume. Das war wirklich ein Geniestreich von mir, wenn ich das mal so sagen darf. Die Bäume treiben im Frühling Blätter aus, die spenden Schatten im Sommer. Im Herbst fallen die Blätter zu Boden und bilden eine natürliche Decke, um die Feuchtigkeit im Erdreich zu halten und um die Bäume und Büsche zu schützen. Außerdem wenn sie verrotten, bilden die Blätter Kompost, um den Samen beim Keimen zu unterstützen. Das ist ein natürlicher Kreislauf."

"Du setzt dich jetzt doch besser hin, Herrgott. Die "Gartenfreunde" haben einen neuen Kreislauf entwickelt. Sobald die Blätter fallen, harken sie zusammen zu großen Haufen und karren sie fort."

"Nein, und was tun sie, um die Wurzeln der Bäume und Sträucher im Winter zu schützen und um den Samen feucht und warm zu halten?"

"Nachdem sie Deine Blätter weggeworfen haben, gehen sie los und kaufen etwas, das sie "Mulch" nennen, Die bringen es nach Hause und streuen es anstelle deiner Blätter aus."
"Und woher bekommen sie der Mulch?"
"Sie fällen die Bäume und schreddern sie."
"Genug, genug! Ich will nichts mehr davon hören. - Heilige Katharine, du bist verantwortlich für Kunst und Kultur, was für einen Film hast du für heute Abend vorgesehen?"
" ´Unvernunft lässt grüßen`. Es ist ein ziemlich dummer Film über..."
"Ach lass gut sein, ich glaube, ich habe die Geschichte gerade gehört"


ruth

Hallo Eckhard,

einfach köstlich, die Geschichte - und nur allzu wahr! Gott ist ein weiser Mann, und die Menschen, die glauben, alles besser zu machen, sind dumm... Alles, was er geschaffen hat, hat seinen Sinn, finde ich!
Mein Apfelbaum, die Pflaumenbäume, Himbeeren und die schwarze Honigbeere wachsen in diesem Stück Rasen, und ich habe mir schon überlegt, ob ich nicht in der Tat das ganze Gras entferne! Zumal sich bei mir eine ganze Maulwurfsfamilie sehr wohl zu fühlen scheint - ich freue mich über die feinkrümelige Erde, die diese putzigen Tierchen aufwerfen - und streue sie auf die Blumenbeete. Der Rasen ist natürlich mittlerweile eine regelrechte Buckelpiste geworden, darf ich da auch eine Blumenwiese draus machen? Es gibt ja extra dafür Saatmischungen zu kaufen.

Ein schönes wünscht ruth

Eckhard

.... eine gute Idee und in dem Fall würden einige Pflanzen dieser Wiese auch im Sinne des BkleinGG zu den Gartenbauerzeugnissen für den Eigenbarf zählen. Gruß eckhard

ruth

Hallo Eckhard,

du schreibst: "...einige Pflanzen dieser Wiese auch im Sinne des BkleinGG zu den Gartenbauerzeugnissen für den Eigenbarf zählen."
Wirklich? Welche? Würde mich schon brennend interessieren.
Und wie und wann lege ich diese Blumenwiese am besten an?
Ich freue mich schon auf Lichtnelke, Margarite, Glockenblume und co...

Gruss ruth

Eckhard


Liebe Ruth!

Die passende wildblumenmischung hängt von Boden, Licht ab. Ratschläge geben Saatenlieferanten oder Gartenzeitungen.
 Das BkleinGG spricht von Anbau und Ernte von Gartenerzeugnissen für den privaten  Gebrauch, sie werden aber nicht nähe definiert.
Für den Einen ist das nur Obst und Gemüse. Gewürzkräuter, Duftsträucher, Heilkräuter und Anderes gehören aber auch dazu,  Hauptsache, ich ernte etwas, für den eigenen Gebrauch.
Heu von Wildblumen  eignet sich für Kissenfüllungen . Die werden sogar therapeutisch eingesetzt.
Also auch Teil der gärtnerischen Nutzung.
Ich wünsche Dir einen schönen Sommer
Gruß eckhard

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