Gartennachfolger ?

Begonnen von Anne, 30. Juli 2008, 00:51:00

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Anne

Hallo,

da wir ein Haus mit Garten gekauft haben, wollen wir unseren Kleingarten abgeben. Das ist offenbar leichter gesagt als getan. In unserem Verein gibt es mehr freie Gärten als Bewerber. Deshalb hat mir die Vereinsvorsitzende empfohlen, auf eigene Faust einen Nachfolger zu suchen.
Bekannte von mir hätten den Garten gerne übernommen. Als ich der Vorsitzenden das mitteilte, sagte sie, sie habe nun selbst jemanden gefunden, diese Leute seien ihr lieber als meine Bekannten. Ihre Begründung dafür war, daß meine Bekannten aus einem entfernteren Stadtteil kommen, ihre Wunschkandidaten dagegen aus der Nähe.
Also habe ich meinen Bekannten schweren Herzens abgesagt, da meines Wissens nach der Verein das endgültige Wort bei der Nachfolgersuche hat.
Einige Tage später bekam ich von der Vorsitzenden Bescheid, daß ihre Wunschkandidaten abgesprungen sind und ich jetzt doch bitte meine Bekannten nochmal fragen soll. Im Moment sind diese allerdings in Urlaub.  

Dafür stellen sich mir nun einige Fragen:
1. Stimmt es tatsächlich, daß der Verein (in diesem Fall die Vorsitzende) über die Gartennachfolge entscheidet ?
2. Was, wenn meine Bekannten noch interessiert sind, die Vereinsvorsitzende aber dann wieder andere Leute findet, die ihr lieber sind ? Wie oft kann sie dieses Spielchen durchziehen ?
3. Am liebsten würde ich ihr sagen, dann soll sie doch alleine nach ihren Wunschkandidaten suchen, aber wie oben schon gesagt, es gibt mehr  freie Gärten als Bewerber. Was, wenn der Garten nicht weggeht ? Wegen des neuen Hauses haben wir eigentlich keine Zeit mehr für den Garten und das Geld von der Ablöse können wir auch gut brauchen.

Danke für Tipps,
Anne

Kaffi

Hallo
Bei uns ist es das selbe Spiel.
In unserer Anlage stehen mittlerweile auch
3 Gärten leer.
Der Vorsitzende des Vereins entscheidet ganz
allein wen er in den Verein aufnimmt.
Sämtliche Bewerber hat er abgelehnt ohne Begründung.Es wäre ganz allein seine Sache wen er in den Verein aufnimmt.
MfG Kaffi

lutz

Hallo Anne und Kaffi.

Da kann man nur mehr in der großen Sprüchekiste kramen und es kommt viel treffendes bei raus.

Zum Beispiel:
,,Weil die Obrigkeiten in der Schrift Götter heißen, so meint jeder Amtmann, er wär\' ein Ölgötz."
> auszuhängen im Vereinsschaukasten oder am Schwarzen Brett...
Oder auch:
,,Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht." (Abraham Lincoln)

Ach, es wird wohl noch einige Zeit dauern bis diese Großen Vorsitzenden den Weg alles Irdischen gegangen sind. Wünschen wir ihnen das Allerbeste auf diesem Weg!

Mit diesem Stoßseufzer aus Dresden grüßt

Lutz

Viola

Hallo Anne,

wenn Ihr ein Kleingartenverein seid und alles mit rechten
Dingen zugeht, hat jeder Bewerber einen Bewerbungsbogen auszufüllen und der gesamte Vorstand entscheidet(nicht nur der 1.Vorsitzende). Der Wohnort des Bewerbers spielt überhaupt keine Rolle, da gibt es andere Kriterien.

Falls Deine Bekannte immer noch den Garten möchte,bestehe auf einen Bewerbungsbogen und auf eine eventuelle schriftliche Absage.

Da bei Euch viele Gärten leer stehen, wende dich bei einer Absage an den Landesverband.

Wir hatten doch dieses Thema kürzlich bei "Kleingärten auf Sylt"?

Das ist KEIN Aufruf zur Sabotage, die meisten Vorstände leisten eine hervorragende Arbeit(wer will es auch sonst machen)aber manchmal muß man "Gartenfürsten" auch in Ihre Schranken weisen.

Ich würde gerne mehr Funktionen im Vorstand übernehmen, werde aber von den Altvorderen teilweise ausgebremst bzw nicht mit den neuesten Infos versorgt.

OK, ich kann den mittlerweile angeschafften PC besser bedienen, das ist mein Beruf, liegt es daran?
Habe Zeit und Geduld den (etwas älteren Vorständlern) alles zu erklären, aber das wollen die gar nicht.Habt Ihr ähnliche Erfahrungen?

Anne, sorry ,ich bin jetzt etwas vom Thema abgekommen.
Hoffentlich bekommst Du zu Deiner Frage noch einige Antworten.

Wo ist eigentlich Eckhard?

Gruß aus Berlin

Markus

Guten Morgen,
ich muß meinen Vorschreibern bedingt recht geben (zumindestens für unseren Verein).
Der Vorstand (alle zusammen) entscheidet über die Mitgliedschaft im Verein. Jedoch ist bei uns noch keine Ablehnung vorgekommen.
Was die Sache jedoch erschwert ist die Tatsache, daß unsere Neuanwärter eine WBS benötigen und aus unserer Stadt kommen müssen.
Da lässt die Stadt jedoch problemlos mit sich reden und erteilt Ausnahmegenehmigungen.
Warum es bei Euch so ein Hick-Hack gibt, kann ich mir nicht erklären.

Gruß Markus

Anne

Danke für die Hinweise. Das mit dem Bewerbungsbogen werde ich auf jeden Fall ins Spiel bringen.
Weiß denn auch jemand von euch, was passiert, wenn es keinen Nachfolger für unseren Garten gibt ?

Gruß von Anne

Kaffi

Bei uns ist das so geregelt, dass für den Fall,
kein Nachfolger gefunden ist , der Gartenpächter
den Garten bis zum Gartenjahresende im November
 in Ordnung halten muß.
Ansonsten wird er in Gemeinschaftsarbeit Unkrautfrei gehalten und der Vorpächter bekommt
dies in Rechnung gestellt.
MfG kaffi

Markus

Wenn bei uns kein Nachfolger zu sehen ist, übernimmt der Verein die Parzelle. Soll heißen, der Verein kauft Laube und was sonst so vorhanden ist zum geschätzten Preis. Allerdings erst nach einer Wartezeit von einem Jahr.
Dazu muß ich sagen, daß dieser Fall bisher lediglich 1x vorgekommen ist. Aber es lief prima.
Der Garten wurde dann ca. ein halbes Jahr gehalten, bevor ein neuer Pächter gefunden wurde.

Hans

Hallo,

da  muss Markus´ Verein aber stinkreich sein, wenn er es sich leisten kann, den nicht verkäuflichen Garten aufzukaufen und provisorisch in Schuss zu halten.
Bei uns läuft das entsprechend Pachtvertrag:
1. Kündigung durch den Pächter
2. Parzellenbegehung durch den Vorstand mit
   nachfolgender schriftlicher Festlegung
   zu Rückbauten und Rodungen
3. Auslösung des Schätzauftrages durch Vorstand
4. schriftliche Information an den Pächter über
   die Verfahrensweise
   -Pächter und Verein suchen Interessenten
   -Interessent stellt Antrag auf Mitgliedschaft
   -Vorstand entscheidet kollektiv über Aufnah -    me oder Ablehnung
   -kann der Garten bis zum Pachtende nicht
    verkauft werden, dann räumen wir dem  Alt -
    pächter eine 2-Jahresfrist ein, innerhalb
    derer der Garten verkauft werden oder der
    Altpächter sein Eigentum von der Parzelle
    entfernen kann. Hierfür hat er einen Betrag
    zu entrichten, der dem bisher jährlich
    gezahlten gleichkommt.
   -Findet sich in dieser Zeit kein Pächter,ist
    die Fläche geräumt zu übergeben.

Bisher konnten wir alle Parzellen wieder verpachten. Auch haben wir schon mehmals
Bewerber zurückgewiesen, weil wir aus Schaden in der Vergangenheit (Asoziale)die Lehren
ziehen konnten.

Hans


Kaffi

Lieber Hans
Was du da schreibst über die Gartennachfolge
ist ja ok.
Nur was einen bitteren Beigeschmack bei mir verursacht ist das Wort "Asozial"
Für mich gibt es keine Asozialen.Es gibt Menschen
die mit dem Leben nicht zurechtkommen oder in der
heutigen brutalen Gesellschaft den Halt verloren haben.
Auch dann steht uns nicht das Recht zu diese als Asozial zu bezeichnen.Es gilt immer zu hinterfragen warum ist dieser Mensch in diese Situation gekommen.Wir waren eine Großfamilie mit
10 Kindern und wurden damals von einigen Leuten
auch als Asozial bezeichnet.Alle 10 haben eine Ausbildung absolviert und sind heute alles brave Steuerzahler und leisten für die Gesellschaft mehr,als diejenigen die uns als Asozial bezeichnet haben. Gerade deswegen versuche ich bei gescheiterten Menschen zu hinterfragen ,und wenn es in meiner Macht steht zu helfen.
MfG Kaffi

Hans

Hallo Kaffi,
Du hast recht. Dieser Begrgiff ist zum Teil diffamierend, wenn man alle, die den gesellschaftlichen Normen nicht entsprechen, über einen Kamm schert. Es geht mir nicht um Geringverdiener und sozial Schwache.
Im konkreten Fall ging es um notorische Pachtverweigerer. Nach einer Reihe von "Begründungen" für die Nichtzahlung hieß es am Ende: "Wir haben dafür kein Geld" - und das von einem Pärchen Ende der Zwanziger mit Bierflasche und Zigarette in der Hand - dafür reichte das Geld - und  zwar täglich und reichlich! Später mußte man noch erfahren, dass es sich um Mietnomaden handelte.
Das gibt es nichts mehr zu hinterfragen. Solche Leute sind der Gemeinschaft nicht zuzumuten.
Wir sind sie dann ganz  schnell losgeworden, und neue Bewerber schauen wir uns lange und gründlich an.

Grüße von Hans

anne

also verstehe ich das richtig, das wenn der verein "meine" bewerber zurückweist, selber aber keine "passenden" interessenten findet, ich den garten trotz kündigungsfrist, erfüllung aller auflagen, ordnungsgemäßem zustand undsoweiter nicht abgeben kann ? weiter pacht bezahlen und pflegen muß ?

sorry, aber sowas finde ich asozial

anne

Eckhard

Liebe Anne,
es wird nicht so heiß gegessen........

In der Tat sollte sich Jeder VOR Abschluß irgendwelcher Verträge um ALLE pflichten kümmern, die man übernimmt:
Der Garten muß geräumt werden, wenn kein Nachfolger da ist.
Der Vorstand kann Bewerber ablehnen.

Deshalb: Nicht  kündigen, bevor nicht ein sicherer Nachfolger (von Allen akzeptiert und solvent)gefunden wurde -  immer selbst und rechtzeitig suchen, dann kommen auch mehr als 1 Bewerber . Erst dann kündigen.

Wenn 2 Bewerber vom Vorstand abgelehnt würden,
wird  der V im Streit vor Gericht schlechte Karten haben.

gruß
eckhard

Markus

Hallo Eckhard,
ich würde da sagen, es kommt auf die Bewerber.
Aber grundsätzlich hast Du recht.

Nur wird bei uns der ganze Apparat mit Schätzung, Nachfolgersuche ,... erst in Gang gesetzt, wenn die Kündigung schriftlich vorliegt.

Sind anders herum schon mehrfach auf die Nase gefallen. Haben alles in die Wege geleitet: Schätzung, Nachfolgersuche,.... und dann sagte unser Pächter auf einmal, ... ach neee, der Garten würde ihm im Moment nicht genug "abwerfen" und da wolle er ihn doch lieber behalten.
Da waren wir ganz schön stinkig!

Gruß Markus

Eckhard

Hallo Markus,
ich meinte, es ist in erster Linie Sache des Altpächters, sich so zu verhalten, dass ihm das nicht passiert, wie es hier anne passierte.
Die Vorstände sollten sich  allerdings als Parter bei der Suche verhalten und die Suppe, wenn was schief geht den Gärtner nicht die Suppe allein auslöffeln lassen.
z B Mitgliedschaft: Da werden oft Neumitglieder nur aufgenommen, wenn Sie gleichzeitig einen Garten pachten. Das ist bequem für den Vorstand, aber nicht mehr zeitgemäß.
Immer mehr neue Vorstände legen den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf mehr Öffentlichkeitsarbeit nach Innen. Viele alte Vorstände wissen gar nicht was das ist.

gruß eckhard

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