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Äpfel richtig lagern
Interview mit dem „Apfelpapst“
Eckart Brandt beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit alten Apfelsorten. 1985 rief er das Projekt „Boomgarden“ (www.boomgarden.de) ins Leben, das die Erhaltung der genetischen Vielfalt zum Ziel hat. Bundesweit ist er auch als „Apfelpapst“ bekannt.
Welche Sorten sind besonders gut zum Lagern geeignet?
„Die klassischen alten Winterapfelsorten wie ‘Boskoop’, ‘Berlepsch’, ‘Ontario’, ‘Ananasrenette’, ‘Glockenapfel’, aber auch diverse Lokalsorten wie ‘Altländer Pfannkuchen’, ‘Rheinischer Winterrambur’ usw. sind besonders geeignet. ‘Boskoop’ würde ich als ,Allzweck-Apfel‘ zum Essen, Kochen und Backen einlagern, ‘Berlepsch’ und ‘Ananasrenette’ als herrlich aromatische Tafeläpfel. Die meisten neueren Sorten hingegen sind schon von Natur aus nicht für eine lange Lagerung im Hauskeller geeignet, sie brauchen optimale, nur von Profis zu schaffende Lagerbedingungen.“
Warum ist das bei neueren Sorten so?
„Die alten Sorten sind von der Natur so ausgestattet, dass sie lang lagerbar sind, z.B. durch eine sehr feste Schale. Die modernen Äpfel werden in der Regel nur durch eine raffinierte Kühltechnik, Sauerstoffentzug, erhöhten Stickstoffgehalt und zum Teil durch bestimmte Chemikalien dazu befähigt, bis in den nächsten Sommer durchzuhalten, im traditionellen Naturlager oder einem kühlen Keller würden sie in der Regel im späten Winter zusammenbrechen. Auch und gerade weil sie solch unnatürliche Lagerbedingungen gewohnt sind, sind sie beim Verbraucher in der warmen Küche nur noch sehr kurze Zeit haltbar.“
Muss ich schon während der Kulturzeit etwas beachten, damit Äpfel im Lager möglichst lange halten?
Foto: Das Gartenarchiv/Müller „Ja, eine optimale Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen, zum Beispiel durch Steinmehl, und Kalk stabilisiert später auch die Früchte im Lager. Sind die Früchte beispielsweise mit Kalzium unterversorgt, tritt kurze Zeit nach dem Einlagern die Stippe auf. Die Stippe zeigt sich in dunklen Punkten, die meist dicht unter der Schale liegen. Beim Verzehr schmecken die Punkte bitter, sie sind aber nicht giftig.“
Sorte |
Erntezeit |
Haltbarkeit |
---|---|---|
‘Ananasrenette’ | Mitte Oktober | November bis März |
‘Beutelsbacher Rambur’ | Oktober | Dezember bis Februar |
‘Boikenapfel’ | Oktober | November bis April |
‘Brettacher Winterapfel’ | Oktober | Februar bis Mai |
‘Gravensteiner’ | September | Oktober bis Dezember |
‘Himbacher Grüner’ | Oktober | Dezember bis Mai |
‘Ingrid Marie’ | September | Oktober bis März |
‘Jakob Lebel’ | E. Sep. bis A. Okt. | Oktober bis Januar |
‘Kaiser Wilhelm’ | Mitte Oktober | Dezember bis März |
‘Kronprinz Rudolf’ | Oktober | Dezember bis März |
‘Landsberger Renette’ | Oktober | Oktober bis Februar |
‘London Pepping’ | November | Dezember bis April |
‘Minister v. Hammerstein’ | Mitte Oktober | Dezember bis März |
‘Oberdiecks Renette’ | Mitte Oktober | Januar bis April |
‘Prinz Albrecht v. Preußen’ | Oktober | Oktober bis Januar |
‘Prinz Eitel Fritz’ | Oktober | November bis Februar |
‘Rheinischer Bohnapfel’ | Oktober | Januar bis Mai |
‘Rheinischer Krummstiel’ | Mitte Oktober | Februar bis Mai |
‘Schöner aus Nordhausen’ | Mitte bis Ende Oktober | Dezember bis April |
‘Weißer Rosmarien’ | September | November bis Februar |
‘Winterbananenapfel’ | Mitte Oktober | Januar bis April |
‘Wintergoldparmäne’ | ab September | Oktober bis Januar |
‘Winterrambur’ | Mitte Oktober | Dezember bis März |
‘Zuccalmaglio’ | Ende Oktober | November bis April |
Quelle: www.gartenbauverein-hoechstadt.de