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Bohnen richtig anbauen
Gourmetgemüse aus dem eigenen Garten
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Ihr unkomplizierter Anbau sowie die üppige Ernte machen die Gartenbohne (Phaseolus vulgaris) zu einem idealen Gewächs für den Gemüsegarten. Während in Mittel- und Südamerika z.B. Lima- und Adzukibohnen bevorzugt werden, wachsen in unseren heimischen Gärten überwiegend Bohnen, die je nach Wuchsform als Busch- oder Stangenbohnen bezeichnet werden.
Das Wichtigste vorweg: Verzehren Sie Bohnen niemals roh! Denn Hülsen und Samen enthalten den Giftstoff Phasin. Dabei handelt es sich um ein Protein, das nur durch Erhitzen oder Milchsäuregärung abgebaut wird – nicht durch Trocknen.
Knöllchenbakterien-Symbiose
Gartenbohnen sind krautig wachsende, einjährige Pflanzen. Sie gelten als wärmebedürftig und sehr frostempfindlich. Grundsätzlich kann zwischen niedrig wachsenden Buschbohnen (30–50 cm) sowie den hoch wachsenden, an Gerüsten oder Schnüren rankenden Stangenbohnen (bis zu 3 m) unterschieden werden. Die Früchte bezeichnet man als Hülsen.
Wie andere Pflanzen aus der Familie der Hülsenfrüchtler leben auch Bohnen in Symbiose mit Knöllchenbakterien. Dies ermöglicht es ihnen, Luftstickstoff zu binden und für ihr Wachstum zu verwerten.
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Für gute Bedingungen sorgen
Für einen Erfolg versprechenden Anbau gilt es zunächst, bestmögliche Bedingungen zu schaffen. Der Standort sollte sonnig, warm und windgeschützt sein. Bohnen schätzen tiefgründig gelockerten, humosen Boden, der nicht anfällig für Staunässe und Verkrusten ist. Ideal ist eine tiefe Herbstbodenbearbeitung mit dem Spaten für eine gute Frostgare und eine nur flache Saat- oder Pflanzbettvorbereitung vor Kulturbeginn.
Gartenbohnen sollten Sie in der Fruchtfolge nicht hintereinander und auch nicht nach anderen Hülsenfrüchten anbauen. Andernfalls sind deutliche Ertragseinbußen durch Bodenpilze und Schädlinge zu erwarten. Mit einer mindestens dreijährigen Anbaupause können Sie dem vorbeugen. Wegen ihrer Stickstoffanreicherung und der Schattengare (oberste Bodenschicht trocknet durch Schattenwurf der Blätter nicht so schnell aus) gelten Bohnen als gute Vorfrucht.
Direktsaat im Freiland
Gartenbohnen können Sie entweder direkt ins Beet säen oder in Töpfen vorziehen und später pflanzen. Für eine Direktsaat benötigen Sie ca. 10 g/m² Saatgut. Die ideale Aussaatzeit im Freiland ist ab etwa Mitte Mai. Ein zu kalter Boden und mögliche Nachtfröste sprechen gegen einen früheren Aussaattermin.
Die Keimquote wird von mehreren Kriterien beeinflusst. Ein häufiger Fehler ist die Verwendung von altem oder falsch gelagertem Saatgut. Die Keimfähigkeit von Bohnensaatgut beträgt normalerweise drei bis vier Jahre. Eine zu warme und/oder feuchte Lagerung kann die Keimfähigkeit deutlich reduzieren.
Weiterhin bedarf es einer optimalen Bodentemperatur von 20–25 °C. Eine niedrigere Temperatur, wie bei Direktsaat häufig, verzögert die Keimung und erhöht die Befallsgefahr mit der Bohnenfliege. Deren Maden befallen die keimenden Samen dann bereits im Boden. Je kälter der Boden, umso langsamer die Keimung und umso mehr Zeit für den Madenfraß. Geschädigte Samen keimen meist nicht mehr oder zeigen ein verkrüppeltes Sämlingswachstum.
Jungpflanzen erhöhen Erfolg
Wollen Sie Bohnen für eine spätere Pflanzung vorziehen, benötigen Sie ein Gewächshaus oder Frühbeet. So können bei der Anzucht die hohen Wärmeansprüche leichter erfüllt werden. Die Aussaat kann dann bereits ab Anfang/Mitte April erfolgen. Eine gleichmäßige Bodenfeuchte zum Auflaufen der Samen ist dabei günstig, Nässe dagegen unerwünscht.
Foto: Flora Press/Otmar Diez
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Wenn Sie die Setzlinge auspflanzen wollen, sollten die Ballen bereits ausreichend durchwurzelt sein. Stangenbohnen sollten Sie pflanzen, bevor sich die Ranken zu sehr verwickeln. Idealerweise errichten Sie bereits vor der Pflanzung die Rankvorrichtung. Im Freien eignen sich Gerüste aus langen Fichten- oder Bambusstangen, im Gewächshaus ist hingegen die Aufleitung an Schnüren anzuraten. Junge Pflanzen müssen Sie anfangs an die Rankhilfe führen, damit sich die Triebe schnell und sicher eindrehen. Bohnen drehen übrigens linkswindend, also gegen den Uhrzeigersinn.
Achten Sie bei der Pflanzung auch auf die richtigen Reihenabstände. Buschbohnen wachsen im Abstand von 40 cm (dreireihig), Stangenbohnen im Abstand von 50 cm in der Reihe (zweireihig).
Direktsaat und Pflanzung
|
Buschbohnen |
Stangenbohnen |
---|---|---|
Saattiefe cm Beet | 2-3 | 2-3 |
Anzahl Reihen/Beet | 3 | 2 |
Korn/m (Reihensaat) | 15 | - |
Korn/Horst (Horstsaat) | 6 | 6 |
Korn/Topf (Pflanzung) | 5-7 | 5-7 |
Pflege fördert das Wachstum
Beim Nährstoffbedarf sind Bohnen Schwachzehrer und benötigen nur eine geringe Düngung von maximal 10 g/m² Stickstoff (z.B. ca. 70 g/m² Hornmehl). Die Düngermenge unterteilt sich dabei in ein Drittel zum Anbaubeginn und zwei Drittel zur Kopfdüngung (etwa zur Zeit der ersten Blüte). Gartenbohnen gelten als salzempfindlich, daher sollten Sie organische Dünger den mineralischen vorziehen. Eine Gelbfärbung bei kühler Witterung lässt auf Stickstoffmangel schließen.
Den Boden sollten Sie anfangs nur mäßig feucht halten. Der Hauptwasserbedarf liegt in der Zeit ab der Blüten- und Hülsenbildung bis zur Ernte. Eine gleichmäßige, aber mäßige Bodenfeuchtigkeit ist dann vorteilhaft. Gleiches gilt für die Luftfeuchtigkeit, vor allem im Gewächshaus. Übermäßig feuchte oder zu trockene Luft beeinträchtigt die Bestäubung der Blüten und somit den Ertrag. Bohnen bestäuben sich selbst, meist bereits, bevor die Blüten geöffnet sind.
Gartenbohnen quittieren eine Verkrustung des Bodens nach Niederschlägen sowie eine schlechte Bodenstruktur mit schlechterem Wachstum. Lockern Sie die Bodenoberfläche regelmäßig oder mulchen Sie mit organischem Material oder schwarzer Mulchfolie (günstige Bodenerwärmung), um dem erfolgreich entgegenzuwirken. Überhaupt hat die Temperatur einen Einfluss auf die Entwicklung der Pflanzen. Die günstigste Wachstumstemperatur liegt zwischen 18 und max. 25 °C. Eine zu heiße, trockene Witterung kann Laubverbrennungen verursachen, behindert den Fruchtansatz und begünstigt die unerwünschte Fadenbildung in den reifen Hülsen.
Augen auf bei der Sortenwahl
Foto: mauritius images/Garden World Images/ GWI/Dave Bevan Wenn Sie Krankheiten beim Bohnenanbau vorbeugen möchten, sollten Sie sich Zeit bei der Sortenwahl nehmen. Wählen Sie Sorten, die eine Toleranz oder Resistenz gegen Bohnenmosaikvirus, Brennfleckenkrankheit, Fettfleckenkrankheit oder Bohnenrost aufwei- sen. Verwenden Sie bei eigener Saatgutvermehrung nur Samen von gesunden Pflanzen, da sowohl die Fett- als auch die Brennfleckenkrankheit mit dem Samen übertragbar ist. Beachten Sie bei der Pflege, dass Infektionen auch durch Wasserspritzer, Wind, Insekten oder über Pflegearbeiten verbreitet werden können.
Weitere wichtige Sortenkriterien betreffen die Verwendung in der Küche, z.B. als frische Hülsen (grüne Bohnen) oder als Trockenbohnen, die Kulturdauer sowie die Form, Länge und Farbe der Hülsen. Für einen ungestörten Essgenuss sollten Sie unbedingt fadenlose Sorten bevorzugen.
Sorte |
Hülsenfarbe |
Hülsenform |
Resistenz/Toleranz |
---|---|---|---|
Buschbohnen | |||
‘Speedy’ | grün | rund | Bohnenmosaikvirus, Fettflecken, Brennflecken |
‘Valdor’ | gelb | rund | Bohnenmosaikvirus, Fettflecken, Brennflecken |
‘Purple Teepee’ | violett | rund | keine |
Stangenbohnen | |||
‘Tamara’ | grün | rundoval | Bohnenmosaikvirus, Brennflecken, Bohnenrost |
‘Neckargold’ | gelb | rund | keine |
‘Blauhilde’ | violett | rundoval | Bohnenmosaikvirus, Brennflecken |
Ernte und Verwertung
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Stangenbohnen können über eine längere Zeit gepflückt werden und sind ertragreicher als Buschbohnen. Bis zur Ernte der Hülsen dauert es acht bis zehn Wochen, bis zur Samenernte drei bis vier Monate. Wie andere Fruchtgemüse honorieren auch Bohnen eine frühe Ernte mit einem erhöhten Fruchtertrag, da laufend neue Hülsen gebildet werden. Unabhängig von der Qualität (kleine Hülsen sind zarter) können so mehr Bohnen geerntet werden, wenn es sich nicht um Trockenkochbohnen handelt.
Für Filetbohnen, also junge, zarte Bohnen, sollten Sie die Hülsen abnehmen, solange sie noch klein sind und die Samenausprägung noch gering ist. Warme Witterung beschleunigt die Reife, die Hülsen sollten Sie dann möglichst zeitnah ernten. Erntereife Hülsen können Sie entweder von Hand pflücken oder schonender mit einer Schere abschneiden. Frische Hülsen sind acht bis zehn Tage im Folienbeutel im Kühlschrank haltbar. Trockenkochbohnen werden an einem luftigen Ort in der Hülse oder ausgepult trocken gelagert.
Thomas Jaksch
Betriebsleiter Gemüsebau,
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf