- Gartengenuss
Gelbe, Weiße und Rote Bete
Foto: Maike/Adobe Stock
Rote Bete (Beta vulgaris subsp. vulgaris), auch Rote Rübe genannt, galt viele Jahrhunderte als „Arme-Leute-Essen“. In den vergangenen Jahrzehnten wurde sie zudem fast ausschließlich, süß-sauer eingelegt, in Gläsern „eingesperrt“. Nun erobert die Bete in klassischem Dunkelrot, Weiß, Gelb oder mit Ringelmuster als Frischgemüse sogar die Speisekarten von Spitzenköchen – was für ein Karrieresprung!
Doch besaßen die ursprünglich im östlichen Mittelmeergebiet beheimateten Roten Rüben bereits zu den Zeiten der griechischen und römischen Hochkultur große Wertschätzung als gesundes und wohlschmeckendes Gemüse. Mit der Ausdehnung des Römischen Reiches gelangten sie schließlich auch nach Mitteleuropa.
Die Verwendung heute ist sehr variantenreich: roh oder als frittierte Chips in angesagten Vorspeisen oder Salaten, im leckeren Gemüsestrudel, als hauchdünnes Carpaccio oder tradi-tionelle Suppe, als gedünstetes oder raffiniert gebratenes oder mariniertes Beilagengemüse – nicht zu vergessen die Verwendung als Saft oder Smoothie.
Viele Farben, viele Formen
Die in den Beten enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe Betanin (rote Sorten) oder Karotin (gelbe und weiße Sorten) gelten als gesundheitlich hochwertig. Sie unterstützen Leber und Gallenblase, wirken entzündungshemmend und stimmungsaufhellend. Eisen und Vitamin B fördern die Blutbildung, und der hohe Folsäuregehalt soll präventiv gegen Krebs und Herzprobleme wirken. Viel Kalium sorgt zudem für eine günstige Regulierung des Wasserhaushalts im Körper.
Als gesunde Farbtupfer sind Bunte Beten auf dem Teller unschlagbar. Das Sortenspektrum reicht vom klassischen Rot über Weiß (‘Albina Vereduna’, ‘Avalanche’) bis Gelborange (‘Burpees Golden’, ‘Boldor’ F1, ‘Golden Eye’). Sehr auffällig sind auch die rot-weiß geringelten Rüben der Sorte ‘Tonda di Chioggia’.
Im Handel werden auch gemischte Samenpackungen mit mehreren Sorten angeboten. In der Form unterscheiden sich Sorten mit runden Rüben (z.B. ‘Rote Kugel’, ‘Gesche’) von plattrunden (‘Ägyptische Plattrunde’) oder langen, zylindrisch geformten (‘Forono’, ‘Rocket’).
So gelingt Ihnen der Anbau
Die Kultur von bunten Beten im eigenen Garten ist nicht besonders anspruchsvoll. Da tiefe Temperaturen unter 7 °C das unerwünschte Schossen fördern, sollten Sie im Freien nicht vor Mitte April aussäen und für frühe Aussaaten möglichst schossfeste Sorten wie ‘Boltardy’ oder ‘Rote Kugel’ wählen. Durch eine anfängliche Abdeckung mit Vlies oder Kulturschutznetzen bewahren Sie die Sämlinge vor einer frühzeitigen Eiablage durch die Rübenfliege. Letzter Aussaattermin für die Herbsternte und Lagerung ist Mitte Juli.
Die Bete können Sie gut in Mischkultur, z.B. mit Schnittsalat, Kohlrabi oder Radieschen, anbauen. In der Fruchtfolge sollten Sie aber keine verwandten Arten wie Spinat oder Mangold verwenden. Sie können die Bete direkt ins Gartenbeet säen oder in Topfplatten vorgezogene Sämlinge pflanzen.
Legen Sie die Samen etwa 2 cm tief in die Erde. Aus einem Samenkorn wachsen oft zwei oder drei Pflanzen, die für die Rote Bete typischen „Knäule“, weshalb Sie die Sämlinge bei zu dichtem Stand vereinzeln sollten. Je nach gewünschter Knollengröße können 40 bis 60 Pflanzen pro m² im Beet stehen.
Sorgen Sie nach der Aussaat für einen guten Bodenschluss durch leichtes Andrücken und für
eine gleichmäßige Feuchtigkeit. Zur Nährstoffversorgung reicht eine Düngermenge von insgesamt 70 g/m² Horndünger. Eine zu hohe Stickstoffdüngung fördert einen unerwünscht hohen Nitratgehalt in der Rübe.
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Mehr als Rüben ernten
Wenn Sie Rote Beten satzweise anbauen, können Sie mit der Ernte im Juli beginnen und bis zum Oktober laufend ernten. Die spät geernteten Rüben können Sie in kleinen Mieten oder in mit Sand gefüllten Kisten bei 0–1 °C frostfrei den ganzen Winter lagern.
Die Blätter der roten Bete können Sie im Sommer auch als Schnittsalat verwenden – je jünger sie sind, umso zarter schmecken sie. Wenn Sie beim Schnitt das Herz erhalten, treiben die Pflanzen erneut aus. Allerdings verzögert sich durch die Ernte der Blätter die Rübenernte.
Thomas Jaksch
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH),
ehemaliger Betriebsleiter Gemüsebau,
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Wie Sie sogenannte „Baby Beets“ ernten können, erfahren Sie hier.