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Die besten Wintergemüse

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Gemüse im Winter erntenFoto: ysbrandcosijn/Adobe

Auch im Winter können Sie Gemüse im Garten ernten können (mehr dazu lesen Sie hier). Welche Arten und Sorten dafür infrage kommen und was Sie beim Anbau und bei der Ernte beachten sollten, verraten wir Ihnen hier.

Tatsächlich eignen sich wesentlich mehr Gemüsearten für eine Ernte vom Spätherbst bis zum Frühling, als man vermuten würde. Dazu gehören auch Klassiker fürs Freiland, die schon den ganzen Sommer auf dem Beet verbracht haben und über den Winter einfach stehen bleiben können, wie Grünkohl, Butterkohl, Zierkohl oder Porree. Etwas weniger robust, aber in milderen Wintern durchaus gut nutzbar sind z.B. Mangold oder Karotten.

Wenn Sie über einen Frühbeetkasten oder sogar ein Gewächshaus verfügen, eröffnen sich noch zahlreiche zusätzliche Möglichkeiten des Wintergärtnerns. Außer den Klassiker Feldsalat können Sie dann auch noch Asia-Salate, Gartenkresse oder Radieschen im Herbst aussäen. Welche Gemüsearten im Winter ein Dach über dem Kopf bevorzugen und welche Sie sogar ungeschützt im Gartenbeet anbauen können, sehen Sie in der Tabelle.

Kohl im SchneeFoto: Johannes Hloch

Berühren verboten

Friert der Bestand in kalten Winternächten auch im Kasten oder Gewächshaus ein, sollten Sie die Finger von Salat und Co. lassen: Die Blätter liegen dann zwar flach am Boden, sehen glasig aus und wirken wie abgestorben, aber nach langsamem Auftauen (wenn tagsüber die Sonne scheint) sind sie wieder frisch und unverletzt.

Solange die Salatblätter gefroren sind, dürfen sie nicht gedrückt oder mechanisch belastet werden. Dann zerstören Eiskristalle das zarte Blattgewebe, was Schwarzverfärbungen und „Matschigwerden“ zur Folge hat.

Generell sollten Sie im geschützten Bereich auf eine ausreichende Lüftung achten, um Pilzinfektionen zu vermeiden. Lüften und sparsames Gießen sind im Winter wesentlich wichtiger als das Heizen.

Knackig frische Salate

Feldsalat im SchneeFoto: Ruckszio/Adobe Stock Der Klassiker im winterlichen Gemüsebeet ist Feldsalat. Die Salate, die wir im Frühling und im Herbst im Garten anbauen, sind auch im Winter die Frischebotschafter schlecht­hin. Frisch zu Weihnachten geernteter, knackiger Pflücksalat ist einzigartig und im wahrsten Sinn des Wortes „kostbar“.

In der Bundesforschungsanstalt Schön­brunn haben wir uns angewöhnt, Salate für den Winter in zwei Sätzen anzubauen, den ersten Ende August mit Auspflanzung im Frühbeetkasten Ende Sep­tember. Dieser Satz sollte genau für die Ernte zu Weihnachten passen. Im letzten Jahr war der Herbst allerdings so außergewöhnlich mild und sommerlich, dass wir schon im November schneiden muss­ten.

Der zweite Satz wird Anfang bis Mitte September ausgesät und vier Wochen später, also Anfang bis Mitte Oktober in den Frühbeetkasten gepflanzt. Er ist erst von Februar bis März erntereif.

Achten Sie besonders darauf, dass kei­ne unkontrollierte Feuchtigkeit zu Salatfäule und Grauschimmel führt. Besonders wuchsstark und gesund entwickeln sich grüne Batavia-Salate wie ‘Solasie’ oder ‘Ostralie’. Diese festen, knackigen Blattsalate sind gegen Pilzkrankheiten sehr unempfindlich. Pflücksalate wie Lollo rossa oder Lollo bionda oder Eichblatt-Sorten sind ebenfalls deutlich kälteverträglicher als der klassische Kopfsalat.

Asia-Salate sind eine Gruppe von Chi­nakohl-Verwandten, die im Babyleaf-Stadium, also mit einer Blattlänge von 6–12 cm, geerntet werden. Die Vielfalt in Blattform, -farbe und Geschmack macht sie zu idealen Winterkandidaten fürs Beet, aber auch für Blumentöpfe und Balkonkästen. Säen Sie sie satz­weise aus, ab Ende September bis Anfang November. So ist eine durchgehende Winterernte gesichert.

Gemüseanbau im WinterFoto: Johannes HlochDer Klassiker in dieser Gruppe ist zweifellos der Feldsalat, der bekanntermaßen zuverlässig frostfest ist. Er wächst etwas langsamer als die Asia-Salate und wird deshalb schon ab Mitte August ausgesät.

Blattkohl und Zierkohl

Einige unserer bekannten Kohlgemüse können im Winter im Gartenbeet im Freien wachsen. Sie sorgen dort für Farbe, Üppigkeit und „widerstehen“ mit ihrer Frostfestigkeit dem Winter ganz buchstäblich.

Grünkohl und Palmkohl werden in manchen Regionen bisher wenig genutzt. Auch der zarte Butterkohl wie die Sorte ‘Bloemendaalse Gele’ ist noch ein echter Geheimtipp.

Highlight in winterlichen Gärten ist der Zierkohl, dessen Sorten allesamt essbar sind. So sehen Züchtungen wie ‘Rote Feder’, ‘Weiße Feder’, ‘Pink Crane’ oder ‘White Crane’ nicht nur gut aus, sie schmecken im Winter auch köstlich. Zierkohl ist bis etwa –12 °C frosthart – Sie sollten ihn also besser bis Weihnachten vollständig ernten.

Radieschen und Karotten

Auch Wurzel- und Knollengemüse wie Karotten und Radieschen sind frostfester, als wir ihnen das zugetraut haben. Radieschen können Sie parallel zu den Salaten direkt in den Frühbeetkasten säen. Sie sind ebenso frosthart und sollten genauso vor Feuchtigkeit geschützt und gut belüftet werden wie Salat. Empfehlenswert ist z.B. die Sorte ‘Rosetta’ F1.

Radieschen im SchneeFoto: ppvector/Adobe Stock Zu Unrecht gelten Radieschen oft nur als Frühlingsgemüse.

Karotten benötigen für ihre langsame Entwicklung noch im Sommer und Herbst ausreichend Zeit. Säen Sie sie deshalb schon Anfang bis Mitte August ins Freie. Zu Weihnachten können Sie sie mitsamt dem frischen Grün ernten. Zu diesem Zeitpunkt schmecken sie zuckersüß.

Karotten im SchneeFoto: mauritius images/Alamy/christopher miles Karotten sind im Winter zuckersüß.

Lässt man sie zu lange im Beet stehen, legen sich die Karottenblätter bei Frösten um. Außerdem baut sich die Süße wieder ab. Die Pflanze mobilisiert ihre Reservestoffe, um sich ab Ende Januar zum Neuaustrieb zu rüsten.

Wüchsige Salatkräuter

Eine Vielzahl an Salatkräutern ist wie für den Winter geschaffen. Sie vertragen keine Hitze und Trockenheit, sondern lieben kühle Temperaturen. In der kalten Jahreszeit sorgen sie für durch­gängige grüne Frische, die man sich im Gartenbeet, Hochbeet und Frühbeetkasten kei­nesfalls entgehen lassen sollte.

Der Winterportulak, auch Winterpostelein genannt, ist unter Gartenfreunden noch viel zu unbekannt. Auch im Handel ist er kaum erhältlich. Dabei können Sie ihn ganz einfach im Garten kultivieren. In unseren Versuchen haben wir ihn während des Winters viermal mit insgesamt 4–6 kg/m² Ertrag geschnitten: einmal vor Weihnachten und dreimal im März.

Die Gartenkresse kennen wir nur als Keimsprossen am Küchenfenster. Dass sie auch als Babyleaf im winterlichen Frühbeetkasten geerntet werden kann, weil sie eine ausgezeichnete Frosthärte aufweist, ist immer noch als gärtnerischer Geheimtipp zu werten.

Die Winterkresse, auch Barbarakraut genannt, ist im Freien perfekt für den Winter geeignet. Immer wieder können Sie die pikanten Einzelblätter für Aufstriche, als Salatwürze oder einfach fürs Butterbrot ernten.

Praktische Mehrjährige

Eine elegante Art des Wintergärtnerns ist der Anbau von mehrjährigen, völlig frostfesten Salatkräutern. Sie stehen im Garten auf einem festen Platz, bilden nach Jahren kräftige Stöcke, die Sie auch immer wieder teilen können, und werden fast ganzjährig beerntet.

Den Garten-Sauerampfer können Sie fast das ganze Jahr über blattweise ernten. Im Spätherbst zieht er ein, treibt aber schon im Februar wieder aus.

WinterheckenzwiebelFoto: K. Thalhofer/Adobe Stock Winterheckenzwiebeln sind mehrjährig und langlebig.

Auch unter den Zwiebelgewächsen gibt es dauerhafte, frostfeste Arten. So bilden Winterheckenzwiebeln bis zu 40 cm lange Röhrenblätter, die Sie vom Frühjahr bis in den Winter hinein ernten können. Zum Einwachsen und in längeren Trockenperioden sollten Sie die Pflanzen gut mit Wasser versorgen. Schnittknoblauch zeichnet sich durch abgeflachte Blätter und hübsche, weiße Blütendolden aus. Sowohl das Laub als auch die Blüten sind essbar. Ernten können Sie kontinuierlich bis in den Spätherbst und dann wieder ab dem zeitigen Frühjahr. Wenn Sie Anfang Februar einige Exemplare des Ampfers und der Zwiebelgewächse mit Glasglocken, den sogenannten Cloches, abdecken, treiben diese früher aus – und Sie können besonders früh die ersten Blätter ernten.

Sie sehen, dass es auch im Winter viele Möglichkeiten zum Gärtnern und Ern­ten gibt. Am besten probieren Sie die eine oder andere Gemüsekultur einfach mal aus.

Dipl.-Ing. Wolfgang Palme
Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt
für Gartenbau – Schönbrunn

Gemüseart Aussaat
(Monat)
Pflanzung
(Monat)
Winterernte
(Monat)
Frosthärte
Freiland        
Butterkohl 5 6 bis 7 11 bis 2 **
Grünkohl 5 6 bis 8 11 bis 3 ***
Palmkohl 5 bis 6 6 bis 7 11 bis 12 (*)*
Zierkohl 6 7 11 bis 3 (**)*
Mangold 5 6 10 bis 3 **
Porree 3 5 10 bis 3 ***
Karotten 8 11 bis 12 **
Radieschen 9 10 bis 11 *
Pflücksalate 8 9 11 bis 1 **
Asia-Salate 9 10 11 bis 3 ***
Feldsalat 1. Satz 8 10 ***
Feldsalat 2. Satz 9 ab 2 ***
Garten-Sauerampfer 3 bis 4 4 bis 5 bis 11, ab 2 ***
Schnittknoblauch 3 bis 4 5 bis 11, ab 2 ***
Winterheckenzwiebel 3 bis 4 5 bis 12, ab 2 ***
Winterkresse 8 10 bis 3 ***
Winterportulak 8 bis 9 11 bis 3 ***
Frühbeetkasten, Gewächshaus        
Karotten 8 11 bis 3 **
Radieschen 1. Satz 9 11 bis 12 *
Radieschen 2. Satz 1 3 *
Gartenkresse 1. Satz  9 bis 10 11 bis 12 ***
Gartenkresse 2. Satz  11 2 bis 3 ***
Batavia-Salat 1. Satz 8 9 11 bis 1 **
Batavia-Salat 2. Satz 9 10 2 bis 3 **
Pflücksalate 1. Satz 8 9 11 bis 1 **
Pflücksalate 2. Satz 9 10 2 bis 3 **
Asia-Salate 1. Satz  10 10 bis 11 11 bis 3 ***
Asia-Salate 2. Satz  11 2 bis 3 ***
Feldsalat 1. Satz 9 11 bis 12 ***
Feldsalat 2. Satz 10 2 ***
Feldsalat 3. Satz 1 3 ***
* frosthart bis ca. –5/–7 °C
** frosthart bis ca. –10/–12 °C
*** frosthart bis mind. –15 °C

Den Wintergemüse-Saisonkalender finden Sie hier.
Hier erfahren Sie, wie der Gemüseanbau im Winter grundsätzlich funktioniert.

 

Buchtipps zum Thema

Palme, Wolfgang:
„Frisches Gemüse im Winter ernten. Die besten Sorten und einfachsten 
Methoden für Garten und Balkon“
.
­Löwenzahn Verlag.
ISBN 978-3-7066-2592-0.
Mehr Informationen zum Buch finden Sie hier.

Palme, Wolfgang:
„Ernte mich im Winter. Einfach immer frisches Gemüse. säen, wachsen, glücklich sein“.
Löwenzahn Verlag.
ISBN 978-3-7066-2661-3.
Mehr Informationen zum Buch finden Sie hier.

 

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