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Essbare Stauden
Verkosten Sie doch mal Ihr Staudenbeet!
Foto: Flora Press/BIOSPHOTO/Serge Lapouge Wenn Sie im Garten sind und Ihr Magen fängt an zu knurren, sollten Sie mal einen Blick auf Ihr Staudenbeet werfen. Viele Arten bieten gleich mehrfachen Nutzen: Sie sehen gut aus, versorgen Insekten mit Nahrung und sind auch für Menschen essbar und lecker. So können Sie mit den knackigen Triebspitzen, zarten Blättern, Knospen und Blüten Ihrer Stauden die klassischen Gemüse und Küchenkräuter ergänzen und rund ums Jahr viele Gerichte noch bunter und spannender machen.
Genuss in Blau
Glockenblumen (Campanula) finden sich in fast jedem Garten, und das nicht ohne Grund: Sie blühen lange, sind pflegeleicht, und viele Arten behalten auch im Winter ihr frischgrünes Laub. Auch kulinarisch haben sie viel zu bieten. Die Blüten sind nicht nur eine hübsche Deko für Salate und Suppen, Blätter und Triebe schmecken mild und leicht nussig und ergeben einen leckeren Salat.
Praktisch ist, dass alle Arten der Glockenblume essbar sind, die Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) z.B. genauso wie die Hängepolster-Glockenblume (C. poscharskyana) oder die Zwerg- Glockenblume (C. cochleariifolia). Als kulinarische Blütendekoration machen sich die zarten, kleinblumigen Polsterglockenblumen besonders gut.
Foto: Starover Sibiriak/Adobe Stock
Aus dem Schatten auf den Teller
Sicherheit geht vor
Bei aller Neugier und Experimentierfreude noch eine kleine Warnung: Probieren Sie nur die essbaren Stauden, die Sie sicher erkennen. Denn neben allen süßen oder würzigen Genüssen hat das Staudenreich auch einige Giftpflanzen zu bieten. Und die haben auf dem Teller definitiv nichts verloren.
Sogar von halbschattigen und schattigen Beeten ist für die Küche einiges zu holen. Wussten Sie, dass Funkien (Hosta) essbar sind? Im Frühling können Sie die zarten, frischen Blätter gedünstet genießen. Auch die Blüten eignen sich zum Verzehr und können roh, gedünstet oder frittiert gegessen werden. Die Blüten mit dem stärksten Duft sollen auch am besten schmecken.
Die Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum) macht sich oft von selbst im Garten breit. Sie gedeiht problemlos im Halbschatten oder Schatten und ist ein guter Bodendecker am Fuß von Hecken und unter Gehölzen.
Foto: Flora Press/Otmar Diez
Dass die Blüten süß und lecker schmecken, haben die meisten von uns schon als Kind festgestellt. Doch auch die Triebspitzen und Blätter können Sie nutzen – roh oder gedünstet für Salate, Suppen und Gemüsegerichte. Am besten schmecken sie, wenn sie noch frisch und zart sind, also vom Austrieb bis zum Frühsommer.
Auch Veilchen führen oft ein bescheidenes Dasein unter Hecken und Sträuchern. Als Salatzutat sind die hübschen Blüten des Duftveilchens (Viola odorata) aber kaum zu toppen. Und auch die Blätter bereichern frische Salate – die etwas harten und bitteren Blattstiele sollten Sie allerdings vorher entfernen.
Vielfalt bei Fetthenne und Co.
Viele Sedum-Arten sind im Garten nahezu unverwüstlich. Mit ihren fleischigen Blättern, die Wasser speichern können, ertragen sie lange Trockenphasen und kommen auch mit sandigen, extrem mageren Böden zurecht. Das Einzige, was sie brauchen, ist ein möglichst sonniger Standort.
Foto: ArtCookStudio/Fotolia
Ein unkomplizierter, auch in Deutschland heimischer Bodendecker ist die Felsen-Fetthenne (Sedum rupestre), auch Tripmadam genannt. Ihre Triebspitzen können Sie im Frühling roh oder kurz gedünstet für Salate, Suppen oder Kräuterquark verwenden. Sie schmecken frisch und haben eine feine Säure. Für farbige Abwechslung auf dem Salatteller können Sie auch die gelblaubige Sorte ‘Angelina’ oder die silbrig graue Sorte ‘Eleganz’ pflanzen.
Die Fetthenne (Sedum telephium) gibt es in vielen Sorten mit attraktiven Blütenständen, wie z.B. ‘Herbstfreude’, ‘Matrona’ oder ‘Karfunkelstein’. Vom Frühling bis zum Frühsommer können Sie die jungen Blätter und Triebspitzen ernten und sie als knackige Salatbeigabe nutzen. Auch zu Gemüsegerichten können Sie die Fetthenne kurz vor dem Servieren zugeben – lange kochen sollten die fleischigen Blätter nicht, da sie sonst zu weich werden.
Die anspruchslosen Teppich-Sedum-Arten, z.B. Sedum album oder Sedum spurium, bereichern die Küche ebenfalls mit ihren jungen Triebspitzen. Da sie sich problemlos auf größeren Flächen ausbreiten und nach dem Kappen der Triebspitzen umso dichter wachsen, können Sie sie mit gutem Gewissen mehrfach beernten. Vom verwandten Scharfen Mauerpfeffer (Sedum acre) sollten Sie allerdings die Finger lassen, da er giftig ist und zu Übelkeit und Erbrechen führen kann.
Salat auf sizilianisch
Die Rote Spornblume (Centranthus ruber) ist ein unkomplizierter Dauerblüher für sonnige Lagen. Sie gedeiht auch auf magereren, trockenen Böden und vermehrt sich oft durch Selbstaussaat, ohne dabei lästig zu werden.
Foto: Flora Press/GWI
In Sizilien hat die Verwendung dieser Staude eine lange Tradition. Blätter, Blütenknospen und Blüten sind roh genießbar und bereichern frische Blattsalate. Für optische Abwechslung sorgt die Sorte ‘Albus’, die im Gegensatz zur purpurrot blühenden Art weiße Blüten besitzt.
Blüten für jeden Tag
In der Regel halten die Blüten der Taglilie (Hemerocallis) nur einen Tag. Das ist aber kein Problem, da die Stauden über viele Wochen jeden Tag neue Knospen öffnen. Und außerdem können Sie die Blüten ja einfach vor dem Verwelken aufessen. Das geht ganz einfach – roh und frisch von der Pflanze oder etwas raffinierter als bunte Dekoration im Salat, gedünstet in Gemüsegerichten oder frittiert. Alle Taglilien-Arten und -Sorten sind essbar.
Foto: Flora Press/BIOSPHOTO/Serge Lapouge
In Asien werden traditionell u.a. die Knospen der Gelben Taglilie (Hemerocallis lilioasphodelus) getrocknet und in Reisgerichten, Suppen oder Salaten serviert. Um diese „Goldene Nadeln“ genannte Delikatesse zu produzieren, werden die Taglilien auf riesigen Feldern angebaut und täglich durchgepflückt.
Zauberhafte Zuckerblüten
Zum Schluss noch ein Dessert-Tipp für Naschkatzen: Eine ganze Reihe essbarer Blüten können Sie zu kleinen Kunstwerken kandieren. Dazu eignen sich neben dem klassischen Duftveilchen z.B. auch die Flammenblume (Phlox paniculata), Königskerzen (Verbascum), Malven (Malva), Nelken (Dianthus) und die Nachtviole (Hesperis matronalis).
Foto: Flora Press/gartenfoto.at
Bestreichen Sie die sauberen und trockenen Blüten mit verquirltem Eiweiß und bestäuben Sie sie mit einer dünnen Schicht aus feinkörnigem Kristallzucker. Dann legen Sie sie auf ein Blech mit Backpapier und trocknen sie bei maximal 50 °C im Backofen.
grr