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„Exotische“ Obstsorten für Ihren Garten
Foto: Nataliya Evmenenko/Colourbox.de
Indianerbanane, Feige und Co.
Äpfel, Erdbeeren, Himbeeren – im Garten werden meist bewährte Obstarten angebaut, das ist auch gut so. Falls Sie jedoch etwas Abwechslung möchten, können Sie Ihrem Garten mit neuen frosttoleranten Obstarten einen Hauch von Exotik verleihen.
Frosttolerant bedeutet, dass die Pflanzen für einen kurzen Zeitraum Minusgrade ohne Schäden überstehen. Bei länger anhaltendem oder strengem Frost benötigen Sie einen Winterschutz. Als winterhart oder auch als frosthart werden dagegen Pflanzen bezeichnet, die auch längere Frostperioden vertragen.
Ob und wie viel Frost eine bestimmte Art letztendlich verträgt, hängt stark vom Standort, dem Alter der Pflanze, der Sorte und vom Witterungsverlauf des Winters ab. Alle Temperaturangaben sind daher ohne Gewähr. Pflanzen Sie die vorgestellten Arten auf jeden Fall immer an geschützte Standorte.
Bitte beachten Sie auch, dass sich alle genannten Arten ohne entsprechenden Schnitt zu teilweise großen Bäumen entwickeln können. Durch gezielte Pflege lassen sich die Pflanzen aber auf eine gartengerechte Höhe erziehen!
Indianerbanane (Asimina triloba)
Foto: LianeM/panthermedia.netDie Indianerbanane wird häufig auch als PawPaw (gesprochen „Paupau“) bezeichnet. Sie stammt ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika und ist winterhart – sogar im Jugendstadium kommt sie ohne Schutz aus.
Sie benötigt für ein optimales Wachstum allerdings einen vollsonnigen Standort sowie einen nährstoffreichen, feuchten, aber dennoch wasserdurchlässigen Boden. Indianerbananen gelten als sehr widerstandsfähig gegenüber Schädlingen und Krankheiten.
Da die meisten Sorten nicht selbstfruchtbar sind, sollten Sie immer eine zweite Befruchtersorte dazupflanzen. Denn auch die selbstfruchtbaren Sorten bringen bei Fremdbestäubung deutlich höhere Erträge. Die Früchte sollen wie eine Mischung aus Mango, Pfirsich und Banane schmecken. Empfehlenswerte Sorten sind ‘Davis’, ‘Overleese’, ‘Prima’ und ‘Sunflower’.
Kaki (Diospyros kaki)
Auch wenn Kakis Temperaturen von –15 °C problemlos überstehen, benötigen Sie ein mildes Klima. Denn die Pflanzen blühen erst im Juni, und die Früchte benötigen je nach Sorte vier bis sechs Monate, um auszureifen, sodass die Ernte in den Spätherbst fällt. Treten in dieser Zeit Temperaturen von unter –4 °C auf, nehmen die Früchte Schaden, leichte Fröste sind kein Problem. Nach der Winterruhe sind die Knospen häufig spätfrostgefährdet.
Foto: leungchopan/panthermedia.net
Der Standort sollte sonnig und warm sein. Solange keine Staunässe entsteht, kommen Kakis mit jedem Bodentyp zurecht. Jungbäume müssen Sie mit einem Frostschutz versehen.
Da ein zu starker Schnitt die Ertragsphase hinauszögert, sollten Sie nur mit Bedacht zur Schere greifen, denn die Pflanzen benötigen ohnehin vier bis fünf Jahre bis zur ersten Ernte.
Bei Kakis gibt es ein- und zweihäusige Sorten, wobei sich aus den weiblichen Blüten auch ohne Bestäubung samenlose Früchte entwickeln können. Die Früchte schmecken wie süße Aprikosen, mit einem Hauch Vanille. Empfehlenswerte Sorten sind ‘Hana Fuyu’, ‘Rojo Brillante’, ‘Tipo’ oder ‘Vaniglia’.
Feige (Ficus carica)
Foto: atoss/Fotolia.comImmer noch kaum bekannt ist, dass sich Feigen auch in unseren Breiten kultivieren lassen. Gut eingewurzelte Pflanzen vertragen problemlos Temperaturen von –15 °C. Zwar kann bei besonders strengen Frösten ein Teil der Krone zurückfrieren, aber Feigen sind so wüchsig, dass sie das problemlos verkraften. Wenn Sie die Gefahr von Frostschäden minimieren möchten, sollten Sie die Pflanzen durch das Einpacken in Bambusmatten oder Vlies schützen. Besonders frostharte Sorten sind z.B. ‘Brown Turkey’, ‘Dalmatie’, ‘Violetta®’ oder ‘Ronde de Bordeaux’.
Wichtig für Feigen ist auch eine gute Wasserversorgung. Denn unterversorgte Pflanzen bilden nur kleine, nicht richtig entwickelte Früchte aus, die häufig zu früh abgeworfen werden.
Foto: Flora Press/BIOSPHOTO
Foto: Das Gartenarchiv/Müller
Chinesische Dattel (Ziziphus jujuba)
Die Chinesische Dattel wird häufig auch als „Jujube“ bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen anspruchslosen, mit Dornen besetzten Strauch bzw. Baum – je nach Erziehung. Im Mai erscheinen unzählige, aber unauffällige, gelbgrüne, zwittrige Blüten. Damit sich aus ihnen die bis zu 2 cm langen Früchte entwickeln können, ist ein sonnenreicher Sommer nötig.
Die Chinesische Dattel übersteht ohne Winterschutz Temperaturen von –15 °C, etablierte Pflanzen auch bis –20 °C. In milden Frühjahren ist sie an den frischen Austrieben aber spätfrostgefährdet. Bei den Bodenverhältnissen ist Ziziphus nicht sehr anspruchsvoll, allerdings ist sie empfindlich gegen Staunässe. Krankheiten sind in Deutschland bisher nicht bekannt.
Frische Früchte haben eine harte und mehlige Konsistenz und einen leicht säuerlichen Geschmack. Getrocknet wird das Fruchtfleisch weicher und süßer und erinnert geschmacklich an Bratapfel. Empfehlenswerte Sorten sind ‘Lang’, ‘Li’ oder ‘LuLi®’.
Granatapfel (Punica granatum)
Foto: Flora Press/BIOSPHOTO/
Gilles Le Scanff & Joëlle-Caroline MayerWas die Frosttoleranz des Granatapfels angeht, gehen die Meinungen weit auseinander. In jedem Fall gibt es nur einige wenige Sorten, die auch über einen längeren Zeitraum Minusgrade von ca. –15 °C vertragen, und das auch nur dann, wenn es sich um ältere Exemplare handelt. Die Sorte ‘Entekhabi Saveh’ aus den Gebirgsregionen Persiens gilt als winterhärteste Granatapfelsorte und soll Temperaturen von –25 °C überstehen. Als besonders frosttolerant gelten auch ‘Favorite’, ‘Iran’, ‘Kazake’, ‘Legrelliae’, ‘Melograno Wonderful’, ‘Salavatski’ und ‘Tirol’. Der Standort sollte in jedem Fall sonnig und vor einer Wand oder Mauer gewählt werden, sodass Sie gut einen Winterschutz anbringen können. Besonders bei jungen Exemplaren wird aber in den ersten Jahren eine Überwinterung im Haus empfohlen. Der Boden sollte locker und durchlässig sein, ansonsten ist der Granatapfel beim Wasser- und Nährstoffbedarf recht anspruchslos. Krankheiten und Schädlinge treten kaum auf, manchmal ist lediglich ein Befall mit Blattläusen möglich.
Schwarzer Maulbeerbaum (Morus nigra)
Foto: denira/Fotolia.comDer Maulbeerbaum war bis Mitte des letzten Jahrhunderts noch ein häufiger Gast in deutschen Gärten. Kein Wunder, denn es handelt sich dabei um einen anspruchslosen, selbstfruchtbaren und ertragreichen Baum, der ohne Probleme Temperaturen von –20 °C verträgt.
Die Blüten erscheinen von Mai bis Juni, aus ihnen entwickeln sich die etwa 2 cm langen, schwarzen Früchte. Sie sind sehr saftreich und würzig-süß. Ernten sollten Sie die Früchte erst, wenn sie weich sind. Da die Früchte recht unterschiedlich reifen, erstreckt sich die Ernte aber häufig über mehrere Wochen.
Schädlingsbefall und Krankheiten kommen kaum vor, außer gelegentlich Baumkrebs. Empfehlenswerte Sorten sind ‘Ibrido’, ‘Wellington’ oder ‘Jerusalem’.
Gerrit Viets
Bezugsquellen
Baumschule Eggert
Tel. 0 48 27/93 26 27
www.eggert-baumschulen.de
Erzgebirgische Wildobstzucht
Tel. 03 72 91/6 95 30
www.wildobstschnecke.de
Flora Toskana
Tel. 0 73 08/9 28 33-87
www.flora-toskana.de
Baumschule Horstmann
Tel. 0 48 92/89 93-4 00
www.baumschule-horstmann.de
Der Palmenmann
Tel. 0 23 05/3 59 98 41
www.palmenmann.de