- Gartengenuss
Gemüseanbau im Gewächshaus
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Wenn Sie ein Gewächshaus Ihr Eigen nennen, haben Sie die Möglichkeit, darin eine ganze Reihe von Gemüsearten anzubauen, deren Ernte zu verfrühen und die Gartensaison zu verlängern. So kann bereits der erste Salat ins Gewächshaus einziehen, während es draußen noch winterlich ist, und bald darauf die erste Ernte liefern. Ab Mai folgen dann die Wärme liebenden Gewächshauskulturen wie Tomaten und Gurken. Und auch im Herbst geht es munter weiter mit dem Gemüseanbau im unbeheizten Gewächshaus.
Nachfolgend finden Sie beispielhaft einen Jahresverlauf in einem ungeheizten Gewächshaus mit Beginn Mitte März und Ende im Oktober. Mit zusätzlicher Heizung und Isolierung könnten Sie mit sämtlichen Aussaaten schon ca. sechs Wochen früher beginnen und auch wärmebedürftige Kulturen wie Tomaten, Gurken usw. vorziehen.
März
Foto: Flora Press/Otmar Diez
Pflanzung: Kopfsalat, Kohlrabi, Rettiche, Eiszapfen (weiße und längliche Form des Radieschens)
Aussaat: Gartenkresse, Radieschen
Kulturtipps:
- Kopfsalat auf 20 x 25 cm pflanzen, sollen Radieschen dazwischengesät werden, 25 x 25 cm. Bei Temperaturen über 18 °C lüften.
- Kohlrabi auf 25 x 25 cm pflanzen. Dabei darauf achten, dass die Knolle nicht auf dem Boden aufliegt.
- Rettiche in Schalen aussäen. Auspflanzung nach ca. zehn Tagen mit einem Abstand von 20 x 25 cm. Auf gleichmäßige Feuchtigkeit bis zur Ernte achten.
- Radieschen in Reihen mit 8 cm Abstand direkt ins Beet säen. Nach der Keimung innerhalb der Reihe auf 5–6 cm vereinzeln. Rechtzeitig lüften, ab 15 °C.
- Eiszapfen auf 10 x 8 cm pflanzen. Weiteres wie bei Radieschen.
- Gartenkresse überbrückt Lücken bis zur Kopfsalaternte. Aussaat bei Bedarf wöchentlich wiederholen.
- Schnittsalat in Reihen von 15 cm Abstand aussäen. Je nach Temperatur kann nach drei bis fünf Wochen geerntet werden.
April
Foto: Flora Press/Otmar Diez
Pflanzung: Kopfsalat, Kohlrabi, Rettiche, Radieschen, Eiszapfen, soweit Platz vorhanden
Aussaat: Gartenkresse, Radieschen, Eiszapfen (siehe März)
Kulturtipps: siehe März
Mai
Foto: Flora Press/Otmar Diez
Pflanzung: Tomaten, Gurken, Paprika, evtl. Auberginen (Ende Mai) und Melonen
Aussaat: Radieschen, div. Salate
Kulturtipps:
- Tomaten im Abstand von 50–60 cm pflanzen. Während der Blütezeit ausreichend lüften, damit die Befruchtung gewährleistet ist und die Gefahr von Pilzkrankheiten reduziert wird.
- Gurken im Abstand von 60 cm pflanzen. Wurzelballen dabei nicht beschädigen. An sonnigen Tagen bereits morgens gießen, damit die Pflanzen tags-
- über nicht welken. Verwenden Sie nach Möglichkeit keine hochempfindlichen Gewächshaus-Sorten, da diese einen extrem hohen Wärmebedarf haben.
- Paprika im Abstand von 40 x 40 bis 50 x 50 cm pflanzen. Auf gute Wurzelballen achten, da das Wachstum sonst stockt und der Ertrag erst spät einsetzt. Das Gewächshaus oft lüften (wie bei Tomaten).
- Auberginen werden ähnlich kultiviert wie Tomaten, benötigen aber noch etwas mehr Sonne und Wärme. Pflanzung gegen Mitte Mai auf 40 x 40 cm. Um eine gute Fruchtqualität zu erreichen, lassen Sie nur etwa fünf Stück an einer Pflanze. Die übrigen Fruchtansätze kneifen Sie aus.
- Melonen im Abstand von 40 x 80 cm pflanzen und wie Gurken an Schnüren hochleiten. Bei Zuckermelonen erzielen Sie höhere Erträge, wenn Sie den Haupttrieb nach dem fünften Blatt entspitzen.
Juni/Juli
Foto: Flora Press/Otmar Diez
Pflanzung: Vorgezogene Salate, späte Tomaten
Aussaat: Pflücksalat, Radieschen, Endivien
Kulturtipps:
- In den Sommermonaten beschränken sich die Hauptarbeiten auf das Ernten, Bewässern und Lüften. Lediglich geeignete Sommersorten von Salaten und Radieschen können in Lücken nachgepflanzt werden.
August/September
Foto: Flora Press/Otmar Diez
Pflanzung: Kopfsalat, Endivien
Aussaat: Radieschen, Feldsalat, Spinat, Zuckerhut, Winterkopfsalat
Kulturtipps:
- Kopfsalat für diese späte Pflanzung können Sie Ende Juli im Freiland aussäen und jetzt ins Gewächshaus umpflanzen. Ernte ist dann Ende Oktober bis Mitte November.
- Endivien haben ähnliche Ansprüche wie Kopfsalat. Pflanzung im Abstand von 25 x 30 cm. Aussaat gegen Mitte Juli. Pflanzung z.B. im Bereich der Gurken, die inzwischen mit dem Ertrag nachlassen. Oder zunächst ins Freiland pflanzen und gegen Ende September, wenn die Gurken abgestorben sind, ins Gewächshaus umpflanzen. Ernte bis Dezember möglich.
- Radieschen spätestens Anfang September aussäen, da eine noch spätere Aussaat meist zu Wachstumsstockungen und Verhärtungen führt. Wählen Sie Sorten speziell für Herbst- und Winteranbau.
- Spinat, den Sie Anfang bis Mitte September aussäen, können Sie bereits im Herbst ein- bis zweimal ernten und nach erfolgter Überwinterung nochmals im zeitigen Frühjahr. Spinat keimt am besten, wenn Sie ihn in 3 cm tiefe Rillen säen. Reihenabstand 20 cm.
- Feldsalat eignet sich gut, um das Gewächshaus während der Herbst- und Wintermonate zu nutzen. Aussaat Anfang September in Reihen mit einem Abstand von 10–12 cm, z.B. zwischen die noch vorhandenen Tomaten. Nicht zu dicht säen, da die Pflanzen sonst unter Krankheiten (Mehltau) leiden. Regelmäßig gut lüften. Ernte den ganzen Winter über, bis im März die ersten Pflanzungen von Kopfsalat, Radieschen usw. den Kreislauf im Gewächshaus schließen.
- Zuckerhutsalat Anfang August mit einem Reihenabstand von 40 cm aussäen, nach der Keimung die Jungpflanzen auf 20–40 cm vereinzeln. Die Ernte ist während des ganzen Winters möglich, da er Temperaturen bis –8 °C verträgt.
- Winterkopfsalate, wie z.B. ‘Humil’ oder ‘Mai Wunder’, eignen sich gut, um das Gewächshaus im Winter zu nutzen. Aussaat im August, Pflanzung im September im Abstand von 25 x 25 cm. Im Gewächshaus überdauern die Pflanzen den Winter und entwickeln ab März knackige Köpfe.
Thomas Kleinworth
Bundesfachberater, Geschäftsführer und Fachberater
des Landesverbandes Schleswig-Holstein der Gartenfreunde
Foto: abyssdesign/Adobe Stock Erfolgreich anbauen
Sorgen Sie zu allen Jahreszeiten für eine regelmäßige Belüftung, um Pilzkrankheiten vorzubeugen. Wenn es Ihnen nicht immer möglich ist, Ihr Gewächshaus von Hand zu öffnen, empfiehlt sich der Einbau eines automatischen Fensteröffners, z.B. mit Gasdruckfeder.
In den heißen und langen Sommertagen kann auch zu viel Licht und damit Wärme zum Problem werden. Schattieren Sie Ihr Gewächshaus mit einem Netz oder mit Kalkfarbe. Pflanzenpartnerschaften helfen bei der Abwehr von z.B. Weißen Fliegen: Tagetes, Basilikum oder Salbei vertreiben sie.
Entscheidend für den erfolgreichen Anbau ist ein frischer und gut vorbereiteter Boden. Eine Mischung aus abgelagerter Komposterde und torffreiem Kultursubstrat schafft gute Bedingungen. Bauen Sie jedes Jahr Tomaten an, tauschen Sie den Boden jede Saison aus. Wechseln Sie die Kulturen, reicht ein Bodenaustausch alle drei Jahre. Reinigen Sie nach einem Befall mit Pilzkrankheiten wie Krautfäule auch die Scheiben.