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Gesund und schön mit Walnüssen
Foto: Buchter-Weisbrodt Die Echte Walnuss (Juglans regia) stellt hohe Ansprüche an das Klima: milde Winter und geringe Blütenfrostgefahr. Die Probleme lassen sich durch die Sortenwahl (Spätblüher) begrenzt umgehen. Wenn es das Klima einigermaßen zulässt, sollten Sie einen eigenen Baum pflanzen, zumal diese Obstart weder Schnitt noch Pflanzenschutz benötigt. Die Früchte sind unschätzbar gesund.
Erdbeere – Traube – Walnuss
Himbeere, Brombeere und vor allem Erdbeere und Traube haben eines mit der Walnuss gemeinsam: Sie gehören zu den wenigen Nahrungsmitteln, die nennenswerte Mengen von Ellagsäure enthalten. Ellagsäure soll effektiv vor Krebs schützen. Der Phenolverbindung wird nachgesagt, dass sie die Entstehung von Krebs bis zu 300-mal besser hemmt als andere Phenolsäuren.
Vor allem Giftstoffe wie Nitrosamine, polychlorierte Kohlenwasserstoffe und Aflatoxin soll die Ellagsäure wirkungsvoll abblocken. Im Vergleich zu den Ellagsäure-Trägern Erdbeere und Traube liefert die Walnuss deutlich höhere Mengen an dieser wertvollen Schutzsubstanz.
Walnüsse gegen Cholesterin
Es klingt wie ein Widerspruch: Die extrem fettreiche Walnuss (getrocknete Kerne bestehen zu fast zwei Drittel aus Fetten) soll ein überaus wirksamer Helfer im Kampf gegen schädliches Cholesterin sein? Walnussfett besteht zu hohen Anteilen aus einfach und doppelt ungesättigten Fettsäuren. Während tierische Fette Cholesterin liefern, können pflanzliche Fette mit hohen Gehalten an solchen ungesättigten Fettsäuren den Cholesteringehalt senken.
Die Walnuss bietet neben dem enormen Anteil von 75 % ungesättigten Fettsäuren zwei weitere Helfer im Kampf gegen Herz-Kreislauf-Krankheiten: die reichlich enthaltenen Ballaststoffe und Vitamin E. Beide Inhaltsstoffe sind unverzichtbar beim Abbau von schädlichem LDL-Cholesterin, das die Plaquebildung an den Arterienwänden hervorruft und dadurch die Arterien verengt.
Nahrungs- und Heilmittel
Die Aussage „Fünf Walnüsse am Tag halten die Arterien frei“ (täglich fünf Nüsse bewirken bis zu 20 % Absenkung) müsste genauso verbreitet sein wie der Spruch „Ein Apfel am Tag hält den Arzt fern“. Schon um 1900 galt die Walnuss als wertvolles Nahrungsmittel für Gichtkranke aufgrund der Purinfreiheit und für Nierenkranke wegen ihrer Chlorarmut. Ernährungsratgeber empfahlen sie für Heranwachsende, da das reichlich enthaltene Kalzium für den Knochen- und Zahnaufbau wichtig ist.
Betrachtet man die gesamten Inhaltsstoffe, wird der Ausspruch „omnia in nuce“ (zu deutsch: „alles in der Nuss“) verständlich. Er begründet sich nicht nur durch den hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, wichtigen Mineralstoffen und unverzichtbaren B-Vitaminen, auch das enthaltene Eiweiß ist wertvoll. Der Proteingehalt entspricht mit 15 % nicht nur dem des Fleisches, es handelt sich zugleich um außerordentlich gut verwertbares Protein.
Abgesehen davon, dass die Walnuss aufgrund ihrer Zusammensetzung als vollwertiges Nahrungsmittel gilt, stabilisiert sie das seelische Gleichgewicht und fördert die natürliche Schönheit. Verantwortlich hierfür sind die B-Vitamine, die Nerven und Psyche kräftigen und auch dazu beitragen, dass Haut und Haare vital bleiben.
Dr. Helga Buchter-Weisbrodt
Der Küchtentipp: Alles verwerten
Bei der Walnuss lässt sich die ganze Frucht nutzen: Mit den Schalen können Sie basteln oder das Kaminfeuer anzünden – und die Trennplättchen zwischen den Samenkernen stärken das Herz, wenn Sie daraus einen Teeaufguss bereiten: 2 EL zerkleinerte Trennwände mit 1 l kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Als Aromageber eignen sich Pfefferminze oder Rosenblütenblätter.
hbw