• Gartengenuss

Gesundes aus der Tiefe

Ingwer, Ginseng und Co. selbst anbauen

Gesundes aus der TiefeFoto: behewa/Adobe Stock

Ihre Wurzeln und Rhizome wachsen tief in den Boden und besitzen gesunde Inhaltsstoffe: Neben dem heimischen Meerrettich und Baldrian lassen sich inzwischen sogar Ginseng, Ingwer und Kurkuma bei uns im Garten kultivieren. Alle genannten Pflanzen können Sie zudem leicht selbst vermehren. Mit Wurzel- und Rhizomstücken bzw. Samen sorgen Sie für Nachwuchs im Beet – so haben Sie immer einen Vorrat der gesunden Pflanzen parat.

Meerrettich WurzelnFoto: azure/Adobe Stock

Meerrettich 

(Armoracia rusticana)

ist eine widerstandsfähige Pflanze, die sich ideal für den ganzjährigen Anbau im gemäßigten Klima eignet.

Standort: Am besten ein sonniger bis halbschattiger Platz im Garten.

Boden: Der Boden sollte gut durchlässig sein mit einem pH-Wert von 6–7. Lockern Sie den Boden und fügen Sie reichlich Kompost hinzu, um die Bodenstruktur zu verbessern.

MeerrettichFoto: Artur Bogacki /Adobe StockPflanzung: Pflanzen Sie die Meerrettichwurzeln Anfang April bis Anfang Mai etwa 10 cm tief im Abstand von 70–100 cm (Reihe) und 15–20 cm (Pflanze).

Wasserbedarf: Meerrettich benötigt ausreichend Feuchtigkeit, daher ist regelmäßiges Gießen während Trockenperioden wichtig.

Pflege: Beikraut jäten, da Meerrettich empfindlich auf Konkurrenz reagiert. Regelmäßiges Mulchen hilft gegen Beikrautwuchs und hält Feuchtigkeit im Boden.

Düngung: Bei gut versorgten Böden keine Düngung notwendig, ansonsten etwas Kompost ausbringen.

Ernte: Im Oktober/November, wenn die Meerrettichwurzeln groß genug sind. Dazu die Wurzeln vorsichtig ausgraben und die Stücke abschneiden, die Sie verwenden möchten. Den Rest der Wurzeln wieder eingraben, für die nächste Ernte.

Verwendung: Frisch geernteter Meerrettich hält sich im Kühlschrank ein paar Wochen, eingeschlagen in ein feuchtes Tuch. Geschält und gerieben lässt er sich in kleinen Portionen einfrieren.

Vermehrung: Die Pflanze bildet nur un­zureichend Samen aus, deshalb wird sie meist vegetativ vermehrt. Dafür werden Wurzelstücke abgetrennt und ca. 10 cm tief gesteckt. Achten Sie darauf, dass diese möglichst gerade sind, damit sich lange neue Wurzeln bilden.

Gesundheitswert: Der scharfe Geschmack stammt von den enthaltenen Senfölen, die antibakteriell wirken. Zudem enthält Meerrettich Vitamin C, Ballaststoffe und Mineralstoffe wie etwa Kalium und Magnesium.

Ingwer 

(Zingiber officinale) Ingwer WurzelnFoto: watkung/Adobe Stock


Bevor der Ingwer bei uns im Tee oder als Gewürz im Essen lan­det, hat er meist viele Reisekilometer hinter sich gelassen – Ingwer wird vor allem in China oder Peru angebaut. Um unnötig lange Transportwege zu vermeiden, lohnt es sich, Ingwer auf der Fensterbank oder im Gewächshaus anzubauen. Dann ist er sogar besonders frisch zu genießen.

Die Ingwer-Wurzel ist botanisch gesehen ein Rhizom, also ein Sprossteil, aus dem Sie leicht eigene Pflanzen ziehen können. Mit ihren schilfähnlichen Blättern und großen Blüten sind die Pflanzen auch attraktive Zierpflanzen.

IngwerFoto: tarfullhd/Adobe Stock

Standort: Warm, windgeschützt, keine ­direkte Sonne, hohe Luftfeuchtigkeit (70–90 %).

Boden: Durchlässig, locker, humusreich, pH-Wert von 5,5–6,5.

Pflanzung: Schneiden Sie im März Rhizomstücke von gekauftem Ingwer in 40–70 g schwere Stücke mit je zwei bis vier Austriebsknospen. Lassen Sie die Schnittstellen zwei Tage lang trocknen. Pflanzen Sie die Stücke in einen Topf mit durchlässiger, nährstoffreicher Erde (z.B. Kräutererde) und bedecken Sie die Rhizomstücke leicht mit Erde. Nach dem Pflanzen leicht wässern und an einem warmen Ort (20–28 °C) im Haus aufstellen. Eine über den Topf gespannte Folie hilft, die Feuchtigkeit zu halten.

Pflege: Die Pflanze bildet schnell grüne Blätter aus. Im Sommer kann Ingwer nach draußen gestellt werden, solange die Nachttemperaturen über 12 °C liegen. Rhizome können Sie im Haus an einem hellen Platz bei etwa 10 °C überwintern, halten Sie dabei die Erde trocken. Neue Triebe sprießen dann im Frühjahr.

Düngung: Starkzehrer, hoher Bedarf an Kalium und Stickstoff. Ernte: Nach sieben bis neun Monaten beginnen die Blätter, sich gelb zu verfärben, gießen Sie dann weniger. Wenn das Laub größtenteils verfärbt ist, ernten Sie das Rhizom. Verwenden Sie zur Vermehrung bevorzugt Endstücke der Rhizome.

Verwendung: Ingwer kann frisch verzehrt, getrocknet oder eingefroren werden.

Gesundheitswert: Ingwer ist reich an ätherischen Ölen, Mineralstoffen wie Magnesium, Eisen und Calcium sowie Vitamin C.

Kurkuma 

(Curcuma longa) Kurkuma WurzelnFoto: kolesnikovserg/Adobe Stock

Kurkuma, auch bekannt als Gelb- oder Safranwurzel, gehört zur Familie der Ingwergewächse. Die krautige Staude ist bei uns nicht winterhart. Der Name leitet sich vom arabischen Wort „al-krukum“ ab, was Safran bedeutet und auf die gelb färbende Eigenschaft der Pflanze verweist. Bereits seit 5000 Jahren wird Kurkuma in China und Indien als Nahrungs- und Heilmittel genutzt.

KurkumaFoto: Robert/Adobe Stock

Standort: Warm, halbschattig mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 18 und 22 °C.
Boden: Nährstoff- und humusreich, ein Gemisch aus torffreier Blumenerde oder reifem Kompost und grobem Sand hat sich bewährt.

Pflanzung: Kurkuma gedeiht am besten in einem flachen Topf oder Kasten auf der Fensterbank. Ein etwa 5 cm langes Rhizomstück wird leicht mit Erde bedeckt und bei 20 °C an einem halbschattigen Platz aufgestellt.

Düngung: Von April bis September einmal im Monat mit stickstoffreichem Dünger (Kompost, Flüssigdünger) düngen.

Pflege: Das Substrat feucht halten (keine Staunässe). Abgestorbene, verwelkte Blätter laufend entfernen.

Ernte: Den Wurzelstock ernten Sie, sobald die Pflanze etwa 1 m hoch ist und die oberen Blätter welk geworden sind.

Verwendung: Die gereinigten Rhizome können Sie trocknen und zu Pulver vermahlen. Das Pulver hält sich in einem verschlossenen Glas bei Dunkelheit und kühlen Temperaturen bis zu einem Jahr.
Gesundheitswert: Kurkuma enthält Curcumin, Polysaccharide und ätherische Öle.

Ginseng 

(Panax ginseng) Ginseng WurzelFoto: Toppa/Adobe Stock

Der Anbau von Koreanischem Ginseng ist anspruchsvoll und erfordert Geduld: Es dauert vier bis sieben Jahre, bis Ginseng erntereif ist.

Standort: Schattig, feucht (waldähnliche Bedingungen).

GinsengFoto: Flora Press/Botanical Images/DR. NICK KURZENKO

Boden: Durchlässig, humos, pH-Wert 5,5–6,5. Eine Vorkultur von zwei Jahren mit Leguminosen hilft, den Boden mit Stickstoff anzureichern. Entfernen Sie Steine und alte Wurzeln, das begünstigt die Wurzelbildung.

Aussaat: Ginseng kann aus Samen oder Wurzeln gezogen werden. Damit die Samen keimen, müssen Sie sie vor der Aussaat stratifizieren, d.h. den Winter über in einem mit feuchtem Sand gefüllten Behälter aufbewahren. Danach säen Sie die Samen 1 cm tief mit einem Pflanzabstand von 7–15 cm und einem Reihenabstand von 25 cm in das vorbereitete Beet. Um die niedrige Keimrate auszugleichen, wird empfohlen, die Samen relativ dicht zu legen und ggf. später auszudünnen.

Pflanzung: Die beste Zeit zum Pflanzen der Wurzelstücke ist im Herbst oder frühen Winter, bevor der Boden gefriert. Pflanzen Sie die Wurzeln etwa 3 cm tief, mit dem Ende der Wachstumsknospe nach oben. Gießen Sie nur, wenn es zu trockenen Wetterperioden kommt. Staunässe ist in jedem Fall zu verhindern. Der Boden sollte feucht, aber nicht nass sein. Eine Drainageschicht hilft, überschüssiges Wasser abzuleiten. Ginseng benötigt Schutz vor direkter Sonne und Staunässe. Ein Gerüst mit Sonnen- und Regenschutz ist hilfreich. Eine Abdeckung des Bodens mit Stroh kann das Wachstum von Beikraut reduzieren und die Wurzeln schützen.

Pflege: Beikräuter entfernen, Boden leicht hacken, im Winter mit Mulch vor Frost schützen.

Düngung: Keine Düngung notwendig.

Ernte: Nach vier bis sieben Jahren die Wurzeln im Oktober ausgraben, waschen, bei ca. 40 °C trocknen und pulverisieren.

Gesundheitswert: Ginseng enthält Ginsenoside und gilt als traditionelles Tonikum zur Stärkung und Kräftigung bei Müdigkeits- und Schwächegefühl sowie bei nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit.

Baldrian

(Valeriana officinalis) Baldrian WurzelnFoto: kolesnikovserg/Adobe Stock

Der Echte Baldrian ist eine horstbildende, krautig wachsende, winterharte Staude mit verdickten Rhizomen. Sie ist in ganz Europa heimisch, besonders auf Moorwiesen und an Fluss- und Bachufern fühlt sie sich wohl.

Bereits im 4. Jahrhundert vor Christus nutzte Hippokrates getrocknete Baldrianwurzeln als Medizin. Im Mittelalter galt Baldrian als Allheilmittel. Seit dem 17. Jahrhundert ist die beruhigende und schlaffördernde Wirkung der gelbbraun gefärbten Wurzel bekannt.

BaldrianFoto: Flora Press/Visions

Standort: Bevorzugt sonnige bis absonnige Standorte.

Boden: Als typische Sumpf- und Feuchtwiesenpflanze bevorzugt Baldrian feuchte, schwere und nährstoffreiche Böden. Verträgt auch zeitweise Überflutung und kommt mit wechselfeuchten Bedingungen zurecht.

Pflanzung: Frühjahr bis Herbst. Boden vor der Pflanzung auflockern und Jungpflanze gut angießen.

Pflege: Junge Pflanzen anfangs regelmäßig gießen, ansonsten anspruchslos, keine besondere Pflege erforderlich. Welkende Blütenstände rechtzeitig entfernen, um Versamen zu verhindern. Im Frühjahr eingetrocknete Stängel abschneiden.

Düngung: Eine Handvoll Kompost im Wurzelbereich unterstützt das Wachstum.

Ernte: Wurzeln im Herbst ausgraben. Geerntete Wurzeln gründlich waschen und an einem warmen, schattigen Platz trocknen. Alternativ bei 45 °C im Backofen trocknen, Tür einen Spalt geöffnet lassen.

Verwendung: Getrocknete Wurzeln zu Tee, Tinktur oder Badeessenz verarbeiten.

Gesundheitswert: Enthält verschiedene ätherische Öle. Wirkt beruhigend, wärmend, krampflösend und schmerzstillend.

Thomas Kleinworth
Bundesfachberater, Geschäftsführer und Fachberater
des Landesverbandes der Kleingartenvereine Schleswig-Holsteins

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