- Gartengenuss
Kräutersalz herstellen
Für das Salz in der Suppe
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Die Kräuter im Garten wachsen mal wieder mehr alsüppig und sind viel zu schade, um sie einfach stehen zu lassen?Dann konservieren Sie das Aroma doch einfach mal in Form von Kräutersalz. Es eignet sich wunderbar zum Würzen vieler Speisen und lässt sich leicht selbst machen. Es ist es auch deutlich hochwertiger und aromatischer als gekauftes Kräutersalz. Und das Beste: Sie wissen genau, was drin ist, und können ganz nach Geschmack kombinieren.
Salz ist nicht gleich Salz
Für die Herstellung Ihres Kräutersalzes benötigen Sie natürlich Salz. Dafür können Sie grundsätzlich jede Salzsorte verwenden. Steinsalz wird in Salzstöcken unterirdisch abgebaut. Häufig wird es mit Jod und/oder Fluorid angereichert. Meersalz wird meist naturbelassen verkauft, ist nicht so intensiv salzig und stellt die Kräuter in den Vordergrund. Besonders edel ist Fleur de Sel, da die Salzblüten von Hand geerntet werden. Es ist teurer als normales Meersalz, dafür aromatischer. Im Prinzip ist aber auch normales Tafelsalz ausreichend.
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Der richtige Schnitt
Bei der Kräuterernte ist vor allem der richtige Zeitpunkt entscheidend. Bei vielen Kräutern wie Thymian oder Salbei ist das Aroma kurz vor der Blüte am intensivsten. Bohnenkraut und Oregano bilden eine Ausnahme, da sie auch während der Blüte aromatisch bleiben, sodass Sie die Blüten ebenfalls verwenden können. Pfefferminze und Zitronenmelisse schmecken während der Blüte nicht nur weniger aromatisch, sondern eher unangenehm.
Ernten Sie die Kräuter im Idealfall an einem sonnigen Vormittag vor dem Einsetzen der Mittagshitze. Der nächtliche Tau ist dann abgetrocknet, und die Kräuter haben ein besonders intensives Aroma. Verwenden Sie eine scharfe Schere oder ein Messer und schneiden Sie von den Stielen so viel ab, dass die Hälfte der Triebe stehen bleibt. Die Pflanzen regenerieren sich rasch, und die nächste Ernte kann bald darauf erfolgen. Nur die Pflanzen, die während der Blüte einen unangenehmen Geschmack entwickeln, schneiden Sie radikaler zurück, um die Blütenbildung zu verhindern und den Neuaustrieb anzuregen.
Reine Geschmackssache
Welche Kräuter Sie für Ihr Kräutersalz verwenden möchten, hängt ein wenig von Ihren persönlichen Vorlieben und der späteren Verwendung ab. Grundsätzlich sind bei der Wahl der Kräuter kaum Grenzen gesetzt. So können Sie entweder Ihre Lieblingskräuter, die Sie ohnehin häufig verwenden, kombinieren oder ganz neue Kreationen ausprobieren.
Mediterran wird es z.B. mit den klassischen Mittelmeerkräutern wie Oregano, Thymian, Rosmarin und Salbei, für Fisch und Salate eignet sich eine Mischung aus Dill, Kerbel, Liebstöckel und Schnittlauch. Wenn Sie es gerne scharf mögen, können Sie auch getrocknete Chili zufügen. Besonders aromatisch wird das Kräutersalz durch getrockneten Knoblauch, eine eher frische Note verleiht getrocknete Bio-Zitronen- oder -Orangenschale.
Sanft getrocknet
Foto: womue/Adobe StockFür die Zubereitung des Kräutersalzes haben Sie zwei Möglichkeiten. Möglichkeit eins ist, dass Sie die frischen Zutaten wie Kräuter, Blüten oder Schalen zuerst trocknen, dann mahlen und anschließend mit dem Salz vermischen. In diesem Fall trocknen Sie die Kräuter am besten einige Tage in lockeren Bündeln aufgehängt an einem warmen, trockenen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung, bis sie sich zwischen den Fingern zerreiben lassen. Wenn es schneller gehen soll, können Sie sie auch im Backofen oder in einem Dörrautomaten trocknen, wobei die Temperatur bei 40–50 °C liegen sollte. Hacken Sie die Zutaten hierfür vorher möglichst klein, um sie dann auf dem Backblech oder dem Dörr-Einschub schonend zu trocknen.
Bei Möglichkeit zwei zerkleinern Sie alle frischen Zutaten und vermischen sie direkt mit dem Salz. Das Kräuter-Salz-Gemisch breiten Sie anschließend auf einem flachen Teller aus und lassen es einige Tage an einem warmen Ort trocknen. Rühren Sie regelmäßig um, damit das Kräutersalz gleichmäßig trocknet. Wichtig: Waschen Sie die Kräuter vor der Verarbeitung nicht, dadurch verlieren sie an Aroma.
Das richtige Verhältnis
Im Handel erhältliche Kräutersalze haben meist ein Salz-Kräuter-Verhältnis von 80:20 oder sogar 90:10 bezogen auf das Gewicht. Ursache hierfür ist u.a. der Preis der Kräuter. Besonders aromatisch wird Ihr Kräutersalz, wenn Sie den Salzanteil entsprechend reduzieren. Ein Verhältnis von 2:1 oder sogar 1:1 (Salz : Kräuter) ist problemlos möglich. So können Sie Ihre Gerichte aromatisieren, ohne Gefahr zu laufen, sie gleichzeitig zuübersalzen. Eine zusätzliche Salzzugabe ist immer noch möglich, falls erforderlich.
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Mörser oder Mixer
Kleinere Mengen Kräutersalz lassen sich ganz traditionell im Mörser herstellen. Hierfür geben Sie die getrockneten Kräuter hinein und zerreiben bzw. zerstoßen sie mit dem Stößel. Anschließend fügen Sie das Salz hinzu und vermengen alles miteinander. Für die Aufbewahrung eignet sich ein Schraub- oder Weckglas. Sie können das Salz auch direkt in einen Streuer oder eine Mühle geben. Letztere eignet sich besonders gut bei der Verwendung von grobem Meersalz.
Wenn Sie größere Mengen Kräutersalz, z.B. zum Verschenken, herstellen möchten, verwenden Sie am besten eine Küchenmaschine oder einen Standmixer. Falls Sie die Kräuter frisch verwenden, benutzen Sie am besten ein scharfes Wiegemesser oder ein großes Küchenmesser zum Zerkleinern.
Monatelanges Aroma
Selbst gemachtes Kräutersalz istüber viele Monate haltbar, weil das Salz die Kräuter konserviert. Es bietet eine gute Möglichkeit, sich die Aromen des Sommers bis in den Winter oder sogar bis zur nächsten Saison zu bewahren. Bewahren Sie das Kräutersalz luftdicht verschlossen und möglichst dunkel und kühl auf, damit viel Aroma erhalten bleibt. Falls das Salz den Kräutern noch Restfeuchtigkeit entzieht, kann es sein, dass das Kräutersalz etwas verklumpt. Dies beeinträchtigt nicht den Geschmack.
Rezeptideen
Mediterranes Kräutersalz
1 EL getr. Oregano
1 EL getr. Rosmarin
1 EL getr. Thymian
1 EL getr. Petersilie
½ TL Knoblauch getrocknet und gemahlen
100 g Salz
Tomaten-Gewürzsalz
1 EL getr. Basilikum
1 EL getr. Petersilie
1 EL getr. Oregano
1 EL getr. Rosmarin
½ TL Zucker
½ TL Paprika edelsüß
etwas Pfeffer
100 g Salz
Fisch-Gewürzsalz
1 EL getr. Dill
1 EL getr. Liebstöckel
1 EL getr. Estragon
3 EL getr. Petersilie
1 EL getr. Rosmarin
1 EL getr. Zitronenthymian
½ TL Cayennepfeffer
2 TL Pfeffer weiß
1 TL geriebene Zitronenschale
100 g Salz
Miriam Soboll
Fachberaterin des Landesverbandes Niedersächsischer Gartenfreunde