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Porree anbauen

Nicht von der Stange

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Porree anbauenFoto: Olivier Le Moal/Adobe Stock Ab April startet die Pflanzung für die Sommerernte.

Der Wilde Lauch oder Ackerlauch (Allium ampeloprasum), der Vorfahre des Porrees, war ursprünglich an den Küsten der gesamten Mittelmeerregion beheimatet. Dort schätzte man bereits in der Antike die gesunde, mild-scharfe Würznote.

Hoher Vorfruchtwert

Üblicherweise bildet Porree (Allium porrum) im ersten Jahr den gewünschten langen Schaft, die „Porreestange“, und im zweiten Jahr folgt die Blütenbildung. Ein unerwünschtes vorzeitiges Schossen im ersten Jahr wird meist durch zu niedrige Anzuchttemperaturen verursacht.

Aufgrund des tief reichenden Wurzelwerks hinterlässt er ideale Bedingungen für die Folgekultur, besitzt also einen hohen Vorfruchtwert. Für den Nachbau von botanisch verwandten Zwiebeln, Schnitt- und Knoblauch gilt dies aber nicht. Hier sollten Sie unbedingt auf eine mindestens fünfjährige Anbaupause achten.

Aussaat und Pflanzung

Das breite Sortiment an Lauchsorten ermöglicht eine nahezu ganzjährige Versorgung aus dem eigenen Garten. Unterschieden wird zwischen Sommer-, Herbst- und frosthartem Winterlauch. Ersterer besitzt einen längeren weißen Schaftanteil und hell- bis mittelgrünes Laub. Letzterer dagegen wächst kompakter, mit einer geringen Schaftlänge und blaugrüner, dunkler Laubfärbung.

Ab April startet die Pflanzung für die Sommerernte, für die Herbsternte Anfang Juni und für die Überwinterung von Mitte bis Ende Juli. Nutzen Sie im Frühanbau am besten Setzlinge vom örtlichen Gärtner, dies reduziert die Gefahr vorzeitigen Schossens. Nachfolgende Sätze können Sie dann gut selbst anziehen.

PorreeFoto: Dmytro/Adobe Stock

Benutzen Sie dafür Saatkisten oder Töpfe mit einer Substratschicht von mindestens 8 bis 10 cm. Damit ermöglichen Sie von Anfang an eine kräftige Wurzelentwicklung. Rechnen Sie bis zur Pflanzung mit 80 bis 90 Tagen.

Wenn Sie ausreichend dünn gesät haben, können Sie die bleistiftstarken Sämlinge direkt aus dem Anzuchtgefäß pflanzen. Bei zu dichter Saat empfiehlt es sich, die stärkeren Sämlinge auszulesen und nochmals zu pikieren.

Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein. Pflanzen Sie die Setzlinge etwa 10 cm tief, um eine optimale weiße Schaftlänge zu erzielen. Dafür muss das Beet tiefgründig vorbereitet und etwas Kompost eingebracht werden. Verteilen Sie zur Pflanzung sowie zur weiteren Entwicklung insgesamt drei bis vier Düngergaben mit je 35 g/m² Horndünger. Für im Beet überwinterten Lauch kann eine weitere Gabe im Frühjahr nötig sein.

Achten Sie während der Kultur zudem auf eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit. Ein völliges Austrocknen ist zu vermeiden.

„Unkraut“ und Schädlinge

Aufgrund der geringen Bodendeckung sollten Sie die Unkrautentwicklung im Auge behalten. Mehrmaliges Jäten oder eine dicke Mulchschicht verhindern eine zu starke Konkurrenz.

Zur Abwehr von Lauchmotte und Zwiebelfliege eignen sich Vliese oder Kulturschutznetze. Spannen Sie diese mit Bügeln über den Bestand, um eine Wachstumsbeeinträchtigung der Lauchstangen zu vermeiden.

Richtig ernten

Sommerlauch benötigt ab der Pflanzung etwa 100 Tage bis zur Ernte, Winterlauch je nach Erntezeitpunkt beträchtlich länger. Nutzen Sie bei der Ernte die Hebelwirkung von Spaten oder Grabegabel, um die Stangen ganz und unbeschädigt aus dem Boden zu ziehen.

Winterlauch können Sie, sofern der Boden nicht gefroren ist, auch über den Winter ernten. Alternativ nehmen Sie die Lauchstangen im Spätherbst aus dem Boden, stellen sie in eine Bodenfurche und bedecken sie bis zur Schafthöhe wieder mit lockerer Erde. Diese Stangen können Sie auch entnehmen, wenn der Boden leicht gefroren ist. Schützen Sie die Pflanzen bei starken Barfrösten jedoch mit etwas Reisig, Laub oder Vlies.

 

Bewährte Sorten

Sorte

Typ

Ernte

‘Bulgarischer Riese’ Sommer Jun.–Sep.
‘Hilari’ Sommer Jun.–Okt.
‘Schweizer Riese’ Sommer Jul.–Sep.
‘Blaugrüner Herbst Lancelot’ Herbst Aug.–Dez.
‘Herbstriese Hannibal’ Herbst Aug.–Dez.
‘Herbstriese Rami’ Herbst Aug.–Nov.
‘Belton’ F1 * Herbst Okt.–Dez.
‘Blaugrüner Winter/Farinto’ Winter Dez.–Mai
‘Blaugrüner Winter-Alaska’ Winter Nov.–Jan.
‘Avano’ Winter Dez.–Apr.
‘Freezo’ Winter Dez.–Mär.

* resistent gegen Porreerost, Alternaria, Pseudomonas und Phytophtora

Thomas Jaksch
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH),
ehemaliger Betriebsleiter Gemüsebau,
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

 

Weißanteil steigern

Ein langer Schaft mit hohem Weißanteil ist ein verbreitetes Anbauziel. Dafür muss ein möglichst großer Schaftanteil mit Erde bedeckt sein. Folgende Maßnahmen beeinflussen dieses Qualitätsmerkmal positiv:

  • Sommer- und Herbstlauch besitzen längere Schäfte als Winterlauch
  • Leichtere Böden erlauben mehr Tiefgang
  • Tiefreichende Bodenvorbereitung erlaubt tieferes Pflanzen
  • Dammpflanzung bringt mehr Tiefgang, z.B. auf schwerem Boden
  • Furchenpflanzung mit späterem Verfüllen/Anhäufeln
  • Mehrmaliges Anhäufeln während der Kultur

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