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Salatvielfalt im Garten – Empfehlenswerte Sorten
Von Indianerperlen und Teufelsohren
Foto: Hans-Roland Müller/Botanikfoto
Salat ist nicht gleich Salat: Neben dem altbewährten Kopfsalat gibt es gekrauste Sorten, Eichblattsalate, Bataviasalate und Spargelsalat. Jeder Gartenfreund sollte Salat anbauen. Die selbst gezogenen Pflanzen enthalten keine Pestizide, wenn wir das nicht wollen. Sie werden mit Kompost – also organisch – gedüngt, was sich im Geschmack niederschlägt. Und natürlich enthält im Garten gewachsener Salat mehr Vitamine und Mineralstoffe als die „hochgepuschten“ Vertreter aus dem Supermarkt.
Selbst anziehen oder zukaufen
Salat kann fast das ganze Jahr über angebaut werden. Wer ein Frühbeet besitzt, kann schon ab März damit beginnen. Kopfsalat wird auf der Fensterbank vorgezogen. Wichtig ist eine niedrige Keimtemperatur zwischen 10 und 15 °C. Sind die Samen aufgelaufen, kann im Warmen weiterkultiviert werden. Zeigt sich nach den Keimblättern das erste richtige Blattpaar, sollte pikiert (vereinzelt) werden: auf 5 cm Abstand in min. 5 cm tiefe Erde. Sind die Pflanzen so groß geworden, dass die Blätter der Pflanzen sich gegenseitig berühren, können Sie sie bereits ins Freiland auspflanzen. Kopfsalat benötigt einen Abstand von 30 x 30 cm.
Wem diese Anzuchtarbeit zu aufwändig ist, der kann in gut sortierten Gärtnereien oder auf dem Wochenmarkt vorgezogene Salatpflanzen kaufen. Die Sortenauswahl ist dort allerdings eingeschränkt.
Direkt ins Beet säen
Wenn die Temperaturen tagsüber auf über 10 °C ansteigen, können Sie Pflück- und Schnittsalate direkt ins Freiland in Reihen aussäen. Der Salat keimt übrigens besser, wenn man die Saat mit etwas Dillsamen vermischt. So hat man später auch gleich ein passendes Kraut zum Würzen. Nach der Aussaat ist eine gute Wasserversorgung wichtig.
Es gibt drei Erntemöglichkeiten: Sie können den Salat, wenn er groß genug ist, in mindestens 5 cm Höhe mit einem Messer abschneiden, wobei das Herz nicht beschädigt werden sollte, damit der Salat nachwachsen kann. Oder Sie zupfen zuerst die äußeren Blätter ab und lassen die inneren weiterwachsen. Schließlich können Sie auch einzelne Pflanzen, die zu dicht stehen, ganz herausziehen und verwerten. Die verbleibenden Pflanzen haben dadurch mehr Platz und werden größer. Auf einen Abstand von 30 cm ausgedünnter Schnitt- oder Pflücksalat bildet lockere Köpfe aus, die dann ganz zum Schluss geerntet werden können.
Bitterstoffe und Schnecken
Die hier vorgestellten Salate gehören botanisch in die Gattung der Lattiche (Lactuca). Typisch ist der bittere Milchsaft, der austritt, wenn man die Pflanzen verletzt. Er soll Fraßfeinde abschrecken. Weil der bittere Geschmack im Laufe der züchterischen Bearbeitung herausgezüchtet wurde, lassen sich Blattläuse und Schnecken heute nicht mehr davon abhalten. Ältere Sorten können dagegen nach wie vor etwas bitter schmecken.
Salat gehört zu den Langtagspflanzen, wenn die Tage länger werden, fängt er an, hohe Blütenstände auszubilden (zu „schießen“) und am Ende zu blühen. Beginnt der Salat zu schießen, werden auch bei den Neuzüchtungen die Blätter bitter.
Kopf- und Eisbergsalate
Wer das Besondere mag, für den gibt es eine Fülle an verschiedenen Salatsorten. Ein empfehlenswerter Kopfsalat (Lactuca sativa var. capitata) ist die Sorte ‘Indianerperle’. Sie bildet schnell mittelgroße, lockere Köpfe aus, die leicht rötlich überhaucht sind. Die äußeren Blätter sind zart, die inneren knackig. Diese Sorte schießt nicht so leicht und ist so für den Anbau während des Sommers gut geeignet.
Foto: TwilightArtPictures/Fotolia.com
„Wintersalat“ (erhältlich bei Dreschflegel) ist eine empfehlenswerte Kopfsalat-Sortengruppe für die Nachkultur ab August. Die Köpfe halten bis zu –20 °C aus, überstehen also den Winter auf dem Beet. Sie können ihn ab Mitte August säen oder im September/Oktober pflanzen. Die Ernte erfolgt von Dezember bis Mai. Wenn Sie die äußeren Blätter pflücken, ohne das Herz zu beschädigen, können Sie lange ernten.
Der Eisbergsalat ‘Sioux’ bildet knackige, mittelgroße Köpfe. Seine äußeren Blätter sind kräftig dunkelrot gefärbt.
Das ganze Gartenjahr ernten
Bei den Schnitt- und Pflücksalaten (Lactuca sativa var. crispa) können Sie durch Aussaat kleinerer Mengen im Abstand von drei bis vier Wochen die ganze Gartensaison über ernten. Dafür gibt es eine große Sortenauswahl. Es muss nicht immer ‘Lollo’ sein. Eine Unterkategorie der Schnitt- und Pflücksalate bilden die Eichblattsalate. Ihre Blätter sind wie Eichenlaub geformt. Sie bilden lockere Köpfe, können aber auch geschnitten oder gepflückt werden.
‘Till’ hat sehr zarte, hellgrüne Außenblätter, innen sind sie knackig. ‘Bolchoi’ ist eine rotlaubige Sorte mit gewellten und zarten Außenblättern. Die Sorte ‘Hirschzunge’, auch ‘Amish Deer Tongue’ genannt, stammt aus Amerika. Die zarten Blätter sind dreieckig und bilden einen lockeren Kopf. ‘Ochsenzunge’ kommt ursprünglich aus Südosteuropa. Die Blätter dieser Sorte sind grün, fleischig und zart und werden bis zu 25 cm lang. Ihr Geschmack ist nussig. Ausgesät wird ab März, die Erntezeit ist lang. ‘Red Velvet’ ist gut für den Frühlings- und Herbstanbau geeignet. Die Blätter sind kräftig dunkelrot gefärbt und von gutem Geschmack.
‘Salad Bowl’ schießt sehr spät und hat eine lange Anbauzeit. Einzeln gepflanzt bildet er sehr große, grüne Köpfe aus. ‘Red Salad Bowl’ ist die rote Variante der vorgenannten Sorte. ‘Venezianer’ ist eine alte Sorte mit länglich grünen Blättern, die am Rand leicht gezackt sind. Sie wächst rasch und kann lange geerntet werden.
Knackiger Romanasalat
Romanasalate (Lactuca sativa var. longifolia), auch Römersalat, Kochsalat oder Bindesalat genannt, sind gut für die Kultur im Sommer geeignet, da sie sehr spät schießen. Sie bilden bis zu 40 cm lange Blätter mit einer deutlich verbreiterten Mittelrippe. Man kann sie als Köpfe oder zum Pflücken anbauen. Im Supermarkt werden sie als Salatherzen angeboten.
Foto: Ute Klaphake/Flora Press
‘Brune d’Hiver’ hat rotbraune Blätter, bildet lockere große Köpfe aus und ist sehr robust. Die Sorte ‘Teufelsohren’ hat längliche, zugespitzte Blätter, die an den Spitzen rot gefärbt sind. ‘Forellenschluss’ ist mit hellgrünen Blättern und den typischen roten Sprenkeln sehr dekorativ. ‘Valmaine’ hat dunkelgrüne Blätter und ist vital und widerstandsfähig.
Foto: Schreberarten.ch
Foto: Christine Ann Föll/Flora Press
Etwas anders ist der Romanasalat ‘Ovired’. Vom Aussehen erinnert er an Feldsalat, seine Blätter sind jedoch rot, und Sie können ihn im Sommer kultivieren. Bekannt ist er auch als „Roter Feldsalat“, obwohl er mit Feldsalat nicht verwandt ist.
„Notkultur“ Spargelsalat
Beim Spargel- oder Stängelsalat (Lactuca sativa var. angustana) handelt es sich um eine alte Nutzungsform. Dabei werden vor allem die geschälten Strünke verwendet. Den Spargelsalat lässt man „schießen“. Kurz vor der Knospenbildung wird er geerntet. Ist der Salat geschossen, werden die Blätter bitter. Deswegen werden die Blätter verworfen und der Strunk roh oder gekocht verwendet. Um die Bitterstoffe zu entfernen, werden die Strünke geschält.
Foto: Schreberarten.ch
Die Sorte ‘Chinesische Keule’ bildet die dicksten Strünke aus. ‘Grüner Stern’ und ‘Roter Stern’ sind nach den schmalen, spitzen Blättern in der grundständigen Rosette benannt. Unter den Romanasalaten gibt es die Sorte ‘Kasseler’ bzw. ‘Kasseler Strünkchen’, die auch als Spargelsalat gezogen werden kann.
Vor dem Schießen können Sie von den Rosetten einzelne Blätter als Blattsalat ernten. Natürlich könnten Sie prinzipiell jeden geschossenen Salat als Stängelsalat verwerten, nur gibt der Strunk nicht so viel her wie bei den extra dafür gezüchteten Sorten.
So finden Sie Ihren Salat
Bei den vielen hier vorgestellten Salatsorten fällt die passende Auswahl schwer. Am besten probieren Sie erst mal aus jeder Gruppe eine Sorte aus. Salat ist in der Kultur einfach, und Sie müssen nicht lange auf die Ernte warten. Daher lohnt es sich auf jeden Fall, Salat anzubauen.
Claudia Heger
Landesverbandsfachberaterin des Landesverbandes Braunschweig der Gartenfreunde