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So bauen Sie Kartoffeln richtig an

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Eigene KartoffelernteFoto: alicja neumiler/Adobe Stock

Ursprünglich aus den Anden stammend hat sich die Kartoffel über Jahrhunderte zum festen Begleiter in unseren Gärten entwickelt. Ein alter Hut also? Nein! Denn, die Sortenvielfalt wächst. Schätzungsweise gibt es mehr als 2000 Kartoffelsorten weltweit. Manche davon sind klein und länglich, andere groß und rund und wieder andere haben statt gelbem rosarotes oder violettes Fruchtfleisch. Die Sorten werden allerdings nicht nach Form oder Farbe unterteilt, sondern zunächst nach ihrer Reifezeit.

Sehr frühe Sorten haben eine Kulturzeit von ca. 100 Tagen und werden zwischen Ende Mai und August geerntet. Sie sind nicht lange lagerfähig und für den direkten Verzehr bestimmt. Beispiele: ‘Annabelle’, ‘Red Duke of York’ (‘Roter Erstling’) und ‘La Ratte’.

Frühe Sorten folgen ab August und haben eine Kulturzeit von ca. 120 Tagen. Sie sind bis zu acht Wochen lagerfähig. Beispiele: ‘Belana’, ‘Rote Emmalie’ und ‘Sieglinde’.

Mittelfrühe Sorten haben eine Kulturzeit von ca. 140 Tagen und werden zwischen September und Oktober geerntet. Sie eignen sich für die Lagerung bis zum Frühjahr. Beispiele: ‘Allians’, ‘Blue Congo’ (‘Blauer Schwede’) und ‘Cheyenne’.

Im Topf

Möchten Sie nur ein paar Kartoffeln anbauen, ist auch eine Pflanzung in Kübeln möglich. Der Kübel sollte allerdings mindestens 40 cm hoch sein. Füllen Sie ihn mit einem Gemisch aus Kompost und Mutterboden und setzen Sie dann die Knollen etwa 15 cm tief ein. Achten Sie während der Kulturzeit auf eine gleichmäßige Nährstoff- und Wasserversorgung.

Späte Sorten werden ab Oktober geerntet und haben eine Kulturzeit von ca. 160 Tagen. Sie können unter optimalen Bedingungen bis Frühsommer gelagert werden. Beispiele: ‘Heiderot’, ‘Bamberger Hörnchen’ und ‘Vitelotte’.

Neben der Reifezeit spielt auch der Kochtyp eine wich­tige Rolle, unterschieden wird zwischen festkochend, vorwiegend festkochend und mehlig kochend. Verant­wortlich ist dafür der unterschiedliche Gehalt an Stärke und Eiweiß: Je mehr Stärke, desto trockener, mehliger und lockerer ist die Kartoffel nach dem Kochen.

Festkochende Sorten sind feinkörnig und behalten beim Kochen ihre feste Struktur. Sie eignen sich deshalb gut für Salate, Gratin, Salz- oder Bratkartoffeln.

Vorwiegend festkochende Sorten haben eine etwas weiche­re Konsistenz und lassen sich für fast alle Gerichte verwenden.

Mehlig kochende Sorten brechen während des Kochens auf und sind deshalb gut zu zerkleinern. Mit ihnen gelingen die besten Knödel, Suppen oder Pürees.

Gut gepflanzt ist halb geerntet

Wollen Sie Kartoffeln anbauen, verwenden Sie möglichst nur zertifizierte Pflanzkartoffeln, diese sind garantiert frei von Viruserkrankungen. Ab Anfang März können Sie die Knollen vorkeimen und so die Kulturzeit verkürzen. Verwenden Sie am besten eine flache Kiste, die Sie zur Hälfte mit einer Mischung aus reifem Kompost und Sand (Verhältnis 2:1) füllen. Legen Sie anschließend die Kartoffeln flach auf das Substrat und drücken Sie sie leicht an. Danach mit Wasser besprühen und bei max. 15 °C an einen hellen, aber nicht sonnigen Platz stellen. So bilden sich kurze und kräftige Sprosse.

Klassiker im Gemüsegarten - die KartoffelFoto: T. Kleinworth Kartoffeln sind sicherlich der Klassiker im Gemüsegarten.

Beginnen Sie mit dem Legen der Knollen, sobald sich der Boden auf mindestens 10 °C erwärmt hat. Der Boden sollte tiefgründig, locker und humos sein. Arbeiten Sie als Grunddüngung Kompost oder Stalldung ein. Als Faustregel können Sie hier etwa eine Schubkarre pro 20 m² rechnen.

Zur Vorbeugung gegen typische Kartoffelkrankheiten ist es empfehlenswert, die Knollen in „jungfräuliche“ Böden zu setzen. Wählen Sie also am besten ein Beet, auf dem längere Zeit keine Kartoffeln oder andere Nachtschattengewächse angebaut wurden.

Ziehen Sie für die Pflanzung etwa 10 cm tiefe Furchen mit einem Abstand von mindestens 40, besser 60 cm (ein großer Abstand dient der Gesunderhaltung der Pflanzen). Legen Sie anschließend die Kartoffeln mit den Austrieben (Achtung, brechen leicht ab!) nach oben hinein und verfüllen Sie wieder vorsichtig mit Erde. Droht danach noch einmal Frost, können Sie den Boden mit einem Vlies abdecken, denn sobald die jungen Triebe an der Oberfläche erscheinen, sind sie frostempfindlich.

Anhäufeln für mehr Ertrag

Sobald die Triebe ca. 20 cm aus der Erde schauen, wird es Zeit zum Anhäufeln. Dafür nehmen Sie eine Hacke, mit der Sie von den Seiten her die Erde an die Triebe ziehen, bis oben nur noch die Spitzen zu sehen sind. Durch diese Arbeit bilden sich an den Trieben neue unterirdische Sprossausläufer und an diesen später die Knollen. Wiederholen Sie das Anhäufeln zwei- bis dreimal im Abstand von ca. zwei bis drei Wochen.

Regelmäßig AnhäufelnFoto: Parilov/Adobe Stock Regelmäßiges Anhäufeln sorgt dafür, dass die Pflanzen Knollen bilden.

Wässern Sie die heranwachsenden Kartoffeln im weiteren Kulturverlauf regelmäßig, nicht nur, wenn es längere Zeit trocken sein sollte. Regelmäßiges Wässern sorgt für gleichmäßiges Wachstum und das wiederum für eine gleichmäßige Entwicklung der Knollen.

Eine Nachdüngung ist in der Regel nur dann notwendig, wenn Sie einen akuten Nährstoffmangel, z.B. von Stickstoff (gelbe und fahle Blätter), beobachten. In diesem Fall verwenden Sie nach Möglichkeit einen organischen Flüssigdünger. Auf eine mineralische Stickstoffdüngung sollten Sie zu diesem Zeitpunkt verzichten, sie würde zulasten der Knollenqualität und des Aromas gehen.

Faules Kraut und kleine Käfer

Das Hauptproblem beim Kartoffelanbau ist die Kraut- und Knollen- bzw. Braunfäule. Entfernen Sie bei ersten Anzeichen (gelblich bräunliche Flecken) befallenes Laub und entsorgen Sie es, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Kartoffellarven (l.) und Kartoffelkäfer (r.)Fotos: marketlan/Adobe Stock; marima-design/Fotolia Die Larven (l.) des Kartoffelkäfers (o.) sind gefräßige Schädlinge.

Achten Sie während des Sommers auch auf die orangefarbenen Eier und die Larven des Kartoffelkäfers. Die Larven erkennen Sie gut an ihrer rötlichen Färbung und den schwarzen Punkten. Sammeln Sie die Tiere zügig ab. Im Frühstadium bekommen Sie einen Befall so leicht in den Griff.

Bleiben die Pflanzen in ihrer Entwicklung zurück und zeigen welke Blätter, sind möglicherweise Nematoden (Fadenwürmer) am Werk. Wurzelläsions-Nematoden verursachen Verletzungen (Läsionen) an Wurzeln und Knollen. Wurzelgallen-Nematoden verursachen kleine, unscheinbare weiße Knötchen (Gallen) an den Wurzeln und sorgen für einen stark verzweigten Wuchs, den sogenannten „Wurzelbart“. Entdecken Sie befallene Exemplare, hilft nur ein Entfernen der gesamten Pflanze. Halten Sie zur Vorbeugung eine drei- bis vierjährige Anbaupause ein.

Reiche Kartoffelernte im eigenen GartenFoto: Ints/Adobe Stock

Knollen einsammelnFoto: rodimovpavel/Adobe StockSuche nach den Bodenschätzen

Sobald das Kraut anfängt abzusterben, können Sie mit der Ernte loslegen. Das geht am einfachsten, wenn Sie mit einer Grabegabel vorsichtig unter die Pflanze stechen, sie hochheben und die Erde abschütteln. Danach brauchen Sie die Knollen nur noch einzusammeln. Beschädigte, sehr kleine oder fleckige Exemplare sollten Sie allerdings gleich aussortieren.

Die Lagerung erfolgt kühl (4 bis 8 °C) und dunkel. Denn bei Temperaturen über 10 °C beginnen die Kartoffeln zu keimen, und unter 4 °C wandelt sich die enthaltene Stärke in Zucker um, und der Geschmack wird unangenehm süßlich. Lagern Sie zudem keine verletzten oder mit Krankheiten befallenen Knollen mit ein. Oft ist das der Ausgangspunkt des Verfalls der kompletten Ernte.

Thomas Kleinworth
Bundesfachberater, Geschäftsführer und Fachberater
des Landesverbandes Schleswig-Holstein der Gartenfreunde

 

Bodenschätze

Ausgewählte Kartoffelsorten für Ihren Garten

'Annabelle'Foto: MACLEG/Adobe Stock‘Annabelle’ (Sehr frühe Sorte)

Geschmack: fein, aromatisch
Kochtyp: festkochend
Fleisch: gelb bis tiefgelb
Form: länglich
Schale: gelb
Ertrag: sehr gut
Verwendung: Brat-, Ofen-, Pell- und Salzkartoffeln, Gratin, Kartoffelsalat

 

 

'Rote Emmalie'Foto: MACLEG/Adobe Stock ‘Rote Emmalie’ (Frühe Sorte)

Geschmack: feinwürzig, aromatisch
Kochtyp: vorwiegend festkochend
Fleisch: rosa bis rot
Form: länglich, oval
Schale: rötlich
Ertrag: mittel
Verwendung: Pell- und Salzkartoffeln, Gratin

 

 

'Blue Congo' / 'Blauer Schwede'Foto: Flora Press/Visions‘Blue Congo’/‘Blauer Schwede’  (Mittelfrühe Sorte)

Geschmack: nussig
Kochtyp: mehlig
Fleisch: violett-weiß marmoriert
Form: rund bis oval
Schale: violett
Ertrag: gut
Verwendung: Back-, Ofen- und Salzkartoffeln, Klöße, Knödel, Pommes frites, Püree, Suppe

 

 

'Vitelotte'Foto: MACLEG/Adobe Stock ‘Vitelotte’ (Späte Sorte)

Geschmack: fein nussig
Kochtyp: festkochend
Fleisch: violett marmoriert
Form: länglich
Schale: violett
Ertrag: mittel
Verwendung: Brat-, Pell- und Salzkartoffeln, Gratin, Kartoffelsalat, Klöße, Knödel, Pommes frites, Püree

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