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So gedeihen Kräuter

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  • Oregano
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Kräuter selbst anbauenFoto: Rawpixel.com/Adobe Stock

Ein Kräuterbeet sollte in keinem Garten fehlen, denn Kräuter sehen hübsch aus, bringen Aroma für Nase und Gaumen und bieten gleichzeitig zahlreichen Insekten Nahrung. Da die meisten Kräuter nur sehr wenig Pflege und Aufmerksamkeit benötigen, wenn die Grundvoraussetzungen stimmen, legen Sie bereits mit der Pflanzung den Grundstein für gutes Wachstum und eine reiche Ernte.

Beim Anlegen eines Kräutergartens haben Sie nahezu endlose Gestaltungsmöglichkeiten – vom klassischen Beet über eine Kräuterspirale bis hin zum Anbau in Hochbeeten oder Töpfen – lesen Sie dazu auch „Gute Rahmenbedingungen“ im Gartenfreund 01/2024.

Sonnenanbeter und Schattenkinder

RosmarinFoto: Digitalpress/Adobe StockUm langfristig viel Freude zu haben, sollten Sie bereits beim Anlegen Ihres Kräutergartens drei Kernfragen beachten: Wie viel Platz steht zur Verfügung? Welche Kräuter möchten Sie pflanzen? Welche Ansprüche haben diese Pflanzen?

Die gute Nachricht ist: Die meisten Kräuter gehören zu den Schwachzehrern und mögen es sonnig bis halbschattig. Sie sind also recht anspruchslos.

Häufig geben die Blätter Aufschluss über den richtigen Standort. Mehrjährige mediterrane Kräuter wie Salbei, Lavendel, Rosmarin oder Thymian zeichnen sich durch eher kleine, oft graulaubige, teilweise behaarte Blätter aus. Sie mögen sonnige, trockene Standorte mit nährstoffarmem Boden.
 

Ein- und mehrjährige Kräuter

Einjährige und mehrjährige Kräuter sollten jeweils in einem eigenen Bereich wachsen, da sie unterschiedliche Ansprüche haben. Die meisten Einjährigen, wie Petersilie oder Basilikum, benötigen relativ viel Wasser und Nährstoffe, sodass der Boden immer wieder neu vorbereitet werden muss.


Kräuter mit starkem Wuchs und großen, grünen Blättern wie Beifuß, Pfeffer­minze oder Basilikum gedeihen gut im Halbschatten. Da sie aufgrund der großen Blattfläche eine höhere Verdunstung haben, mögen sie es gerne etwas feuchter. Im Schatten fühlen sich typische Wald­kräuter wie Waldmeister oder Bärlauch besonders wohl.

Ysop und Wermut kommen auf trocke­nen Böden gut zurecht, Zitronenmelisse und Borretsch mögen es eher frisch, wäh­rend Löffelkraut und Brunnenkresse feuchte Böden benötigen. Bei manchen Kräutern können Sie fehlenden Schatten durch mehr Feuchtigkeit im Boden ausgleichen.

Große VielfaltFoto: pixelunikat/Adobe Stock Große Vielfalt auf kleinem Raum ...

Der perfekte Kräuterboden

Nach der Standortwahl folgt die Bodenvorbereitung. Lockern Sie die Erde tiefgründig. So können die Pflanzen den Boden gut durchwurzeln und sich später selbst mit Wasser versorgen. Zusätzliche Wassergaben – außer in besonders heißen, trockenen Sommern – sind daher meist nicht notwendig.

Einen besonders leichten Sandboden reichern Sie mit Humus oder Bentonit (Tonmineral) an, damit er mehr Wasser speichern kann. Einen schweren, fetten Boden müssen Sie hingegen abmagern. Hierfür heben Sie den Boden spatentief aus und mischen groben Bausand, scharfkantigen Kies oder Schotter der Körnung 3–12 mm unter den Boden. Für die meisten Kräuter ist Kalkschotter gut geeignet, weil sie kalkhaltige Böden mit einem pH-Wert zwischen 6 und 7 lieben. Pro Quadratmeter Boden rechnen Sie etwa eine halbe Schubkarre Sand oder Schotter.

Achten Sie auch bei der Pflanzung in Kübel oder Kästen auf das richtige Substrat. Im Handel erhalten Sie hierfür spezielle Kräutererden, sie sind für den Anbau der Kräuter gut geeignet. Alternativ können Sie auch ein Gemisch aus Gartenboden, Kompost und Sand im Verhältnis 3:2:1 verwenden. Nutzen Sie für die Bepflanzung nur Pflanzgefäße mit Abzugsloch, damit keine Staunässe entstehen kann. Füllen Sie eine Schicht aus Blähton oder Tonscherben in das Gefäß und decken Sie diese mit einem Vlies ab. Diese Schicht dient als Drainage. Erst danach wird mit dem Substrat aufgefüllt.

Winterschutz bei Kübelpflanzung

Mehrjährige Kräuter sind im Beet weitestgehend unempfindlich gegen Kälte. Nur bei neu gepflanzten Kräutern ist ein Schutz z.B. durch eine Laubschicht angebracht. Wachsen Ihre Kräuter jedoch in Töpfen oder Kübeln, sollten Sie für ausreichend Frostschutz sorgen. Stellen Sie die Töpfe am besten auf eine isolierende Unterlage und umwickeln Sie sie mit einer Kokos- oder Bambusmatte, das schützt die empfindlichen Wurzeln.

Wann und wie wird gepflanzt?

BergbohnenkrautFoto: Amy Lv/Adobe StockDie klassischen Pflanzzeiten für Kräuter sind Frühjahr und Herbst. Im Handel werden getopfte Kräuter meist von März bis Oktober angeboten. Im Frühjahr können Sie grundsätzlich alle mehrjährigen Kräuter pflanzen. Besonders empfehlenswert ist die Frühjahrpflanzung für wärmeliebende mediterrane Kräuter wie Thymian oder Halbsträucher wie Salbei, Lavendel, Rosmarin oder Bergbohnenkraut. Werden sie zu spät im Jahr gepflanzt, leiden sie unter Kälte und Nässe und wurzeln oft nicht mehr richtig ein.

Exotische Kräuter wie Currykraut, Koriander oder Zitronengras sind kälteempfindlich und sollten erst im späteren Frühjahr gepflanzt werden. Ab Mitte Mai ist die optimale Pflanzzeit für Basilikum und Zitronenverbene, weil dann keine kalten Nächte mehr zu erwarten sind. Für die Herbstpflanzung eignen sich etwa Estragon, Wermut, Beifuß oder Minze. Sie können dann noch gut anwachsen und treiben im Frühjahr neu aus.

Am besten pflanzen Sie Ihre Kräuter morgens oder am frühen Abend an einem bedeckten, mäßig warmen Tag. Große Hitze und Mittagssonne bedeuten Stress und erschweren das Anwachsen. Beim Einpflanzen selbst gibt es keine Unterschiede zu anderen Pflanzen. Wässern Sie zuerst den Wurzelballen, heben Sie dann ein Pflanzloch aus, setzen Sie die Pflanze möglichst genauso tief ein, wie sie zuvor im Topf gestanden hat, und füllen Sie das Loch mit Erde auf. Anschließend die Erde andrücken und noch einmal gut wässern.

BasilikumFoto: encierro/Adobe Stock Wärmeliebende Arten wie Basilikum pflanzen Sie am besten erst ab Mitte Mai.

Falls Sie Ihre Kräuter in einen Topf setzen, vergessen Sie den Gießrand nicht. Wenn sich die Erde im Laufe der Saison setzt, füllen Sie den Topf wieder auf. Dann bilden die Kräuter neue Wurzeln und setzen neue Blüten und Blätter an. Verwenden Sie bei der Topfpflanzung am besten einen Topf aus Ton oder aus einem anderen hellen Material. Dunkle Gefäße heizen sich im Sommer bei intensiver Sonneneinstrahlung stark auf, was zu Wurzelschäden führen kann.

Ernte im Kräutergarten

Die Klassiker unter den Kräutern, wie Petersilie, Basilikum, Schnittlauch, Thymian oder Rosmarin, werden meist in unregelmäßigen Abständen und Mengen, je nach Bedarf, geerntet. Ernten Sie die Kräuter möglichst am Vormittag vor dem Einsetzen der Mittagshitze. Der nächtliche Tau ist dann abgetrocknet und die Kräuter haben ein besonders intensives Aroma.

SalbeiFoto: Gummy Bear/Adobe StockVerwenden Sie eine scharfe Schere oder ein Messer und schneiden Sie von den Stielen so viel ab, dass etwa die Hälfte der Triebe stehen bleibt. Die Pflanzen rege­nerieren sich rasch und verzweigen sich dann sogar besser. Nur die Pflanzen, die während der Blüte einen unangenehmen Geschmack entwickeln, etwa Pfefferminze, sollten Sie radikaler schneiden, um die Blütenbildung zu verhindern.

Besonders wasserhaltige Kräuter, wie Schnittlauch, Petersilie oder Basilikum, wickeln Sie nach der Ernte am besten in ein feuchtes Tuch, um die Verdunstung zu minimieren. So überstehen sie auch den Transport nach Hause, ohne zu welken. Sollten Sie nicht alle Kräuter auf einmal verbrauchen, lagern Sie sie am besten luftdicht verschlossen in einer Dose oder in ein feuchtes Tuch eingewickelt im Kühlschrank. Mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian oder Salbei enthalten hingegen nur wenig Feuchtigkeit und bleiben nach der Ernte länger frisch.

MajoranFoto: Sonja Birkelbach/Adobe Stock Majoran können Sie auch während der Blüte ernten und genießen.

Wenn Sie Ihre Kräuter für andere Zwecke verwenden möchten, wie für die Her­stellung von Tee, Kräutersalz oder Duftsäckchen, achten Sie auf den optimalen Erntezeitpunkt. Das Aroma ist bei vielen Kräutern wie Thymian oder Salbei kurz vor der Blüte am intensivsten. Bohnenkraut, Majoran und Oregano bilden eine Ausnahme, da sie auch während der Blüte aromatisch bleiben, sodass Sie die Blü­ten ebenfalls verwenden können. Pfeffer­minze und Zitronenmelisse schmecken hingegen während der Blüte eher unangenehm.

Kräuter vermehren

Die meisten Kräuter können Sie selbst vermehren. Bei Samen ausbildenden Kräutern wie Dill oder Basilikum sammeln Sie nach der Reife die Samen ein und ziehen im nächsten Frühjahr auf der Fensterbank oder im Frühbeet neue Pflanzen vor oder säen sie direkt ins Beet.

RosmarinstecklingeFoto: Floki/Adobe Stock Stecklinge von Rosmarin gelingen leicht.

Verholzende Kräuter können Sie im Frühjahr durch Stecklinge vermehren. In Anzuchtboxen gesteckt, bilden sie rasch neue Wurzeln, sodass Sie sie noch im selben Jahr auspflanzen können. Kräuter wie Minze, Bergbohnenkraut oder Thymian können Sie über Ausläufer ver­mehren, Schnittlauch können Sie im Herbst oder frühen Frühjahr ausgraben und teilen.

Schnittlauch vermehrenFoto: Die grüne Kamera Schnittlauch vermehren Sie, indem Sie ihn ausgraben und teilen.

Richtig düngen

Auch wenn die meisten Kräuter eher auf magerem Boden gut gedeihen, benötigen Sie für das Wachstum und die Ausbildung von Blüten und Blättern dennoch Nährstoffe. Grundsätzlich gilt: Je kleiner das Blatt und der Zuwachs pro Jahr, desto ge­ringer ist der Nährstoffbedarf.

Für die Düngung ist eine jährliche Kom­postgabe im Frühjahr gut geeignet. Da der Kompost erst umgesetzt werden muss, stehen die Nährstoffe nach und nach zur Verfügung. Gleichzeitig sorgt der Humusanteil für einen lockeren, gut durchwurzelbaren Boden. Möchten Sie Ihre Kräuter mulchen, können Sie für feuchtigkeitsliebende Kräuter Rindenhumus, für mediterrane Kräuter eine Schicht aus Kalkschotter verwenden.

So können Sie mehrjährige Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Bergbohnenkraut, Zitronenmelisse, Schnittlauch viele Jahre erfolgreich kultivieren und ihre vielfältigen Aromen genießen!

Miriam Soboll
Bezirksfachberaterin des Bezirksverbandes
der Gartenfreunde Hannover-Land

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