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Stark im Kommen: Bärlauch

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Bärlauch
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  • Herbstzeitlosen
  • Gefleckter Aronstab
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KnoblauchFoto: Roßbeck Bärlauch verströmt einen starken, knoblauchartigen Geruch und ist daher oftmals schon von weitem erkennbar. „Im Dorfe Hayn bei Erfurt zieht man noch jetzt wie in alten Zeiten am Sonntag vor dem 1. Mai aus, um im Wald die Pflanze zu suchen. ... Die Hayner nennen es Ramschelfest, nach der Pflanze, die bei ihnen im Volksmund Ramschel heißt. Sie haben ein Frühlingsfest daraus gemacht. Sonntag vor Walpurgis versammeln sich die Burschen und Mädchen vor der Gemein­deschänke des Dorfes und ziehen mit klingendem Spiel in den Wald. Auf einer Wiese wird Halt gemacht, man singt, isst, trinkt usw. Und kehrt mit der Wunderblume geschmückt nach Hause."

Ramschel? Nun ja, so hieß die in einem Volkskundebuch des aus­gehenden 19. Jahrhunderts erwähnte „Wunderblume" im Thürin­gischen. Andernorts wurde sie Rams genannt, im Alpenraum beispielsweise. Unter dem Namen Bär(en)lauch erlangte sie in unseren Tagen Popularität. Carl von Linné wieder­um verpasste ihr die lateinisch-wissenschaftliche Bezeichnung: Allium ursinum.


Per Duftnote von weitem erkennbar

Sicherlich ist es auch meinen Lesern und Leserinnen schon so ergangen: Plötzlich – bei Wanderungen durch Laubwälder, auf Wegen, die ein Bachtal begleiten, oder in Parkanlagen – registriert die Nase einen intensiven Geruch. Knoblauch?

Suchend schweift der Blick umher, bleibt schließlich an einem Pflanzenteppich haften. Nun ja, der Bärlauch fühlt sich auf humusreichen, lockeren und gut durchfeuch­teten Böden mit hohem Nährstoff­gehalt so außerordentlich wohl, dass er dort dichte und ausgedehn­te Bestände bildet. Und sein Erkennungsmerkmal verströmt.

Denn rein optisch, ohne sein typisches Knoblaucharoma also, könn­te der gesundheitsfördernde Bärlauch leicht mit duftneutralen giftigen (!) Maiglöckchen verwechselt werden. Doch eigentlich nur, solan­ge deren unterschiedliche, wenngleich beiderseits weiße Blüten noch nicht in Erscheinung treten.

Auch mit den Blättern der Herbstzeitlosen (Col­chicum autumnale) oder den meist ungefleckten Blättern jüngerer Pflanzen des Gefleckten Aronstabs (Arum maculatum) kann der Bärlauch verwechselt werden. Beide Arten sind - wie das Maiglöckchen - sehr giftig!

Im späten Frühjahr bilden die kleinen, sternförmigen Einzelblüten des Bärlauchs jene un­ver­kenn­ba­re kugelige Scheindolde. Ist jedoch der Sommer da, sind sowohl Blütenschmuck als auch Blattwerk der milden wilden Knoblauchverwandten nahezu komplett verschwunden.


Seit eh und je als Heilpflanze beliebt

Schon die Menschen der Jungsteinzeit wussten den Bärlauch für sich zu nutzten. Römern, Galliern, Germanen war das Kraut ein Begriff. Natürlich kam auch eine Expertin wie Hildegard von Bingen um das Liliengewächs nicht herum. Und mit den Worten „Der Bärlauch ist eine der stärksten und gewaltigsten Medizinen in des Herrgotts Apotheke... Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam", suchte ein eidgenössischer Kräuterpfarrer ihn unserer Großelterngeneration als Heilmittel schmackhaft zu machen.


Schmackhafte Zutat für die kreative Küche

Was also will man mehr? Praxisbezogene Hinweise? Bitte sehr: Die Blätter des Bärlauchs werden oft in frischem Zustand fein gehackt gegessen. Essbar sind auch seine Blüten. Vortrefflich passt er z.B. zu Salaten, Suppen, Quark, Teigwaren, Butter, Käse und Wurst.

Während der Erntesaison (vom Blattaustrieb bis zum Beginn der Blütezeit) auf Bärlauchsuche draußen ­unterwegs, kann uns ein Plas­tikbeutel gute Dienste leisten, denn darin transportiert und aufbewahrt (vor dem Verschließen wird das Behältnis am besten aufgeblasen) bleibt das Schnittgut unversehrt und in der Gemüseschale das Kühlschranks etwa eine Woche haltbar.

Noch ein Rezept gefällig? Oder zwei vielleicht? Auch daran soll es nicht fehlen.

Bärlauchpesto: Bei dessen Herstellung werden eine handvoll Bärlauchblätter mit 50 ml Olivenöl vermischt, mit einem Pürierstab zerkleinert und einer Prise Salz und Pfeffer sowie etwas Parmesan angereichert. Wer mag, kann das Ganze noch durch Zugabe von gehackten Pinien- oder Sonnenblumenkernen verfeinern.

Richtig gut schmeckt auch eine Bärlauchsuppe aus feingehackter Zwiebel und zirka 150 g kleingeschnittenen Bärlauchblättern (beides in Butter andünsten, evtl. unter Zugabe von etwas Mehl), 400 ml Gemüsebrühe und ge­garten, zerstampften Kartoffeln (deren Menge Hausfrau oder Hausmann bestimmt), 100 ml Weiß­wein, 200 ml Rahm, 100 ml Milch (zuletzt hinzugegeben) sowie Muskat, Salz und Pfeffer.

Brigitte Roßbeck
 

Bärlauch im Garten

Bärlauch liebt schattige, feuchte Standorte. Wollen Sie ihn im Garten ansiedeln, beachten Sie bitte folgende Tipps der Firma Bruno Nebelung Kiepenkerl-Pflanzenzüchtung, Everswinkel:

Säen Sie Samen (im Fachhandel erhältlich) in der ­kalten Jahreszeit von Oktober bis Anfang März aus. Die Samen sind Kalt­keimer und brauchen niedrige Temperaturen. Frost macht ihnen nichts aus.

Streuen Sie die Samen flach und gut verteilt aus, und decken Sie 1 bis 2 cm humusreiche Erde da­rüber. ­Etwas Reisig hält Vögel fern. Nachdem die Samen aufgegangen sind, dünnen Sie die Bestände auf 10 bis 15 cm aus.

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