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Ungewöhnliche Wurzel- und Knollengemüse

Schlagworte zu diesem Artikel:
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Schmackhaftes aus dem UntergrundFoto: willypd/Adobe Stock Der Spätsommer ist auch die Zeit der Erdfrüchte. Kartoffeln und Möhren sind dabei sicherlich die Klassiker unter den Bodenschätzen im Garten. Falls Sie daneben allerdings noch eine kleine Ecke im Beet frei haben und der Suche nach etwas Neuem sind, um für Abwechslung auf dem Teller zu sorgen, haben wir hier ein paar schmackhafte Vorschläge für Sie. Zwar liefern die genannten Arten im Vergleich zu Kartoffel und Co. keine großen Erträge, allein durch ihre besonderen Aromen und die pflegeleichte Kultur lohnt sich jedoch ein Anbau im Garten. Bis auf gelegentliche Wassergaben müssen Sie sich nämlich um fast nichts weiter kümmern und auf eine Düngung können Sie in der Regel sogar ganz verzichten.

 

Süß und aromatisch

HaferwurzelFotos: mauritius images/Garden World Images/Trevor Sims; fotokunst63/Adobe StockDie Haferwurzel (Tragopogon porrifolius), auch bekannt als Habermark oder Weißwurzel, stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum. Die eigentlich zweijährige, krautige Pflanze wird meist nur einjährig kultiviert, da die 20–30 cm lange Wurzel im zweiten Jahr verholzt. Ernten Sie sie nicht, wird die Pflanze im zweiten Jahr bis 120 cm hoch und entwickelt zahlreiche violette Blüten.

Kultur: Die Haferwurzel wächst am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Der Boden sollte, wie für andere Wurzelgemüse auch, tiefgründig und möglichst steinfrei sein. Ein sandiger Boden ist optimal. Säen Sie die Samen zwischen März und Mai mit einem Reihenabstand von ca. 30 cm direkt ins Beet. Nach der Keimung vereinzeln Sie die Pflanzen ggf. auf einen Abstand von 10 cm. Achten Sie während des weiteren Kulturverlaufs auf eine ausreichende Wasserversorgung, da die Wurzeln sonst vorzeitig verholzen. Eine Düngung ist in der Regel nicht nötig. Die Ernte­zeit beginnt Ende Oktober und endet im Spätwinter.

Verwendung: Geschmacklich ähnelt die Haferwurzel der Schwarzwurzel, ist jedoch etwas süßer und aromatischer. Sie können sie dünsten, braten, frittieren und zu Püree oder Suppe verarbeiten oder auch roh genießen.

 

Birne mit duftenden Blüten

Die Erdbirne (Apios americana) stammt aus Nordamerika und war ein wichtiges Nahrungsmittel der Ureinwohner. Es handelt sich um eine bis zu 3 m hohe, krautige Kletterpflanze. Während die oberirdischen Pflanzenteile im Herbst absterben, bilden sich unterirdisch die 5–10 cm großen Knollen. Ab August zeigen die Pflanzen zahlreiche rötliche und würzig duftende Blüten.

ErdbirneFoto: Flora Press/Kubacsi; James St. John/Wikimedia

Kultur: Pflanzen Sie die jungen Brutknollen zwischen April und Mai direkt ins Beet. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig und der Boden locker und humusreich sein. Empfehlenswert ist es, etwas Kompost in das Pflanzloch zu geben. Da es sich um eine Kletterpflanze handelt, sorgen Sie für die nötige Rankhilfe. Bis auf gelegentliche Wassergaben benötigt die Erdbirne keine weitere Pflege. Ernten könnten Sie im Herbst, sobald der oberirdische Teil zu welken beginnt. Kleinere Knollen können Sie aussortieren und gleich wieder einpflanzen.

Verwendung: Nach der Ernte schälen Sie die Knollen zunächst, anschließend können Sie sie wie Süßkartoffeln oder Kartoffeln weiterverarbeiten. Der Geschmack ist süß­lich und erinnert an eine Mischung aus Haselnuss, Esskastanie und Süßkartoffel.

 

Intensives Maronenaroma

KerbelrübeFotos: Flora Press/Digitalice Images;
Picture Partners/Adobe Stock
Die Kerbelrübe (Chaerophyllum bulbosum), häufig auch Kälberkopf genannt, gilt als Delikatesse. Bei ihr handelt es sich um einen heimischen Doldenblütler, der bevorzugt auf feuchten Wiesen gedeiht. Sie bildet bis zu 10 cm lange, verdickte Wurzeln, die außen hellbraun und im Inneren weißlich gelb gefärbt sind.

Kultur: Da es sich bei der Kerbelrübe um einen Frostkeimer handelt, erfolgt die Aussaat mit einem Reihenabstand von 20 cm bereits im Herbst direkt ins Beet. Am besten ist ein sonniger bis halbschattiger Standort mit einem nährstoffreichen Boden. Da die Kerbelrübe gegen­über anderen Pflanzen eher konkurrenzschwach ist, entfernen Sie aufwachsendes Unkraut zügig. Ansonsten ist die Kerbelrübe pflegeleicht. Die Ernte erfolgt schon im Juli, sobald das Laub vergilbt ist. Allerdings sollten Sie die Rübchen danach noch für ca. zwei Monate in feuchtem Sand an einem kühlen Platz lagern, nur so entwickeln sie ihr volles Aroma.

Verwendung: Nach dem Schälen eignen sich die Rübchen geraspelt für Salate oder gekocht und weiterverarbeitet als Suppe, Püree oder in Aufläufen. Roh ist der Geschmack pastinakenartig, gekocht entfalten sie ein kräftiges Maronenaroma.

 

Unten lecker, oben giftig

Die Yambohne (Pachyrhizus erosus) hat ihren Ursprung in Mexiko, wo sie in der Sprache der Azteken Jícama („Schmeckendes“) genannt wird. Sie ist eine mehrjährige, bei uns nicht winterharte Kletterpflanze, die bis zu 5 m lange Ranken bildet. Bereits an einjährigen Pflanzen bilden sich 20–35 cm lange, gelblich bräunliche Wurzelknollen. An älteren Pflanzen können sie sogar über 1 m lang und bis zu 10 kg schwer werden.

YambohneFoto: SOMCHAI DISSALUNG/Shutterstock; cloud7days/Adobe Stock

Kultur: Aussäen können Sie ab März bei 20–25 °C auf der Fensterbank. Ausgepflanzt wird nach den Eisheiligen. Der Standort sollte möglichst sonnig und warm, der Boden nährstoffreich und humos sein. Eine Rankhilfe ist nicht zwingend notwendig. Den Sommer über sind regelmäßige Wassergaben nötig, damit sich die Knollen gut entwickeln. Erntezeit ist im September/Oktober, spätestens vor den ersten Frösten. Kleinere Knollen können Sie frostfrei überwintern und im Frühjahr wieder einpflanzen.

Verwendung: Die Knollen sind knackig und schmecken süßlich wie eine Mischung aus Karotte und Apfel. In Mexiko isst man sie nach dem Schälen hauptsächlich roh, z.B. in Streifen geschnitten und mit Limettensaft, Salz und Chilisoße mariniert. Die Samen der bohnenähnlichen Hülsenfrüchte sind ungenießbar und sogar giftig.

 

Indianische Nutzpflanze

Die Prärie-Rübe (Psoralea esculenta) ist eine Pflanze der amerikanischen Prärie, wo sie in früheren Zeiten eine bedeutende Nutzpflanze der Ureinwohner war. Optisch ähnelt sie Lupinen, mit denen sie auch verwandt ist. Im Gegensatz zu diesen bildet sie jedoch eine knollig verdickte Wurzel mit einem Durchmesser von ca. 5 cm. Von Mai bis Juni zeigen die Pflanzen unzählige dunkelblaue Blüten, die mit zunehmendem Alter zu Lavendelblau verblassen.

Prärie-RübeFotos: Matt Lavin/Wikimedia; Norton Naturals/Wikimedia

Kultur: Üblicherweise erfolgt ein Anbau durch Direktsaat nach den Eisheiligen, da die Keimtemperatur über 20 °C liegt. Eine Vorkultur auf der Fensterbank ist ab April möglich. Der Standort sollte möglichst sonnig und der Boden locker sein. Aufgrund des eher trockenen und kargen Naturstandortes ist die weitere Kultur einfach: Sie müssen sich weder um Bewässerung noch um Düngung kümmern. Bis Sie die ersten Knollen ernten können, dauert es zwei bis vier Jahre. Die optimale Erntezeit ist direkt nach der Blüte.

Verwendung: Die Knollen haben einen nussigen Geschmack und eine mehlige, leicht klebrige Konsistenz. Sie können sie nach dem Schälen roh oder gekocht verzehren.

Gerrit Viets
Redaktion „Gartenfreund“, Verlag W. Wächter

Bezugsquellen

Deaflora
(Haferwurzel, Erdbirne, Kerbelrübe, Yambohne)
Tel. 03327/57 15 19
www.deaflora.de

Sunshine-Seeds
(Yambohne, Prärie-Rübe)
Tel. 02382/80 50 75
www.sunshine-seeds.de

 

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