- Gartengenuss
Zuckermais anbauen
Foto: Flora Press/FocusOnGarden/Ursel Borstell
Bei uns in Deutschland ist Zuckermais (Zea-mays-Saccharata-Gruppe) immer noch ein ziemlich neues Gemüse. In seiner ursprünglichen Heimat Mexiko und in den USA dagegen ist die zuckersüße Verwandtschaft von Futtermais seit Langem ein hoch geschätztes Gemüse, das bei keinem Grillevent fehlen darf.
Im Unterschied zum Futtermais wird beim Zuckermais der Zucker in den Kolben nur ganz langsam in Stärke umgewandelt. Daher schmeckt Zuckermais deutlich süßer. Selbst angebaut lassen sich die Kolben frisch und im optimalen Reifezustand genießen – es lohnt sich also, diese Gemüsekultur einmal auszuprobieren.
Extra süß und kunterbunt
Foto: Bruno Nebelung GmbH/Kiepenkerl
Beim Blättern durch die Saatgutkataloge fällt auf, dass je Anbieter meist nur ein bis zwei Sorten zur Auswahl stehen. Auch daran ist zu erkennen, dass der Zuckermais in unseren Gärten noch nicht richtig angekommen ist.
Die süßesten Sorten sind besonders aromatisch. Achten Sie beim Saatgutkauf deshalb auf die Bezeichnung „extra süß“ (z.B. ‘Vanilla Sweet’ F1, ‘Tatonka’ F1). ‘Damaun’ wird als erste samenfeste extra süße Sorte angeboten. Samenfest ist ebenfalls die alte, aber nicht so süße Sorte ‘Golden Bantam’. Im Handel werden solche Sorten mit einem mittleren Zuckergehalt als „normal süß“ bezeichnet. Bevorzugen Sie zudem schnell wachsende, frühe Sorten wie die oben genannten – sie sind unter unseren Witterungsbedingungen Erfolg versprechender.
Neben den klassischen Sorten mit gelben oder weißen Körnern gibt es inzwischen auch Züchtungen mit bunten, süßen Körnern wie ‘Rainbow Inka’, eine samenfeste Züchtung mit regenbogenfarbenen Kolben. ‘Black Aztec’ besitzt fast schwarze Körner – beide Sorten sind allerdings mittel- bis spätreifend. Mit ‘Hookers Sweet Indian’ steht auch eine sehr frühe Sorte mit bunten Körnern zur Verfügung.
Foto: Flora Press/Botanical Images
Ein Platz an der Sonne
Maispflanzen sind frostempfindlich und schätzen einen warmen, sonnigen Standort sowie leicht erwärmbare, humose Böden. Die Bodentemperatur sollte zu Kulturbeginn mindestens 14 °C betragen. Je kleiner und geschrumpfter die Samenkörner aussehen, umso höher ist der Zuckergehalt der Sorte, aber umso empfindlicher reagiert sie auch auf ungünstige Keimbedingungen. Verwenden Sie möglichst frisches Saatgut.
Nach den Eisheiligen, können Sie Mais direkt ins Gartenbeet säen. Hierzu legen Sie die Körner im Abstand von 20–25 cm 2–3 cm tief in die Erde. Die Reihenabstände betragen 50–60 cm.
Wenn Sie früh ernten wollen, können Sie ab Ende April auch Jungpflanzen auf der Fensterbank vorziehen (zwei Körner/Topf). Die vorgezogenen Setzlinge pflanzen Sie, sobald diese vier bis fünf Blätter ausgebildet haben, ebenfalls ab Mitte Mai ins Beet. Bedecken Sie den Wurzelballen etwa 2 cm hoch mit Erde, da eine tiefe Pflanzung die Wurzelentwicklung fördert.
Indem Sie Mais auf einen Damm oder in kompostierbare, schwarze Mulchfolie pflanzen, sorgen Sie für eine wohligere Bodentemperatur. Mit einer Vliesbedeckung in den ersten zwei bis vier Wochen schützen Sie die empfindlichen Setzlinge vor Kaltluft und sorgen dafür, dass sie zügig wachsen.
Vom Winde verweht
Mais ist ein Fremdbefruchter, daher sollten Sie immer mehrere Pflanzen in den Garten setzen. Jede Pflanze besitzt sowohl weibliche als auch männliche Blütenstände. Die männlichen sitzen an der Stängelspitze, die weiblichen in den Blattachseln.
Der Pollen wird durch den Wind etwa 300 bis 500 m weit transportiert. Dabei kann auch unerwünschter Maispollen auf die Griffel der weiblichen Blütenstände gelangen. Nachteilig ist daher, wenn in unmittelbarer Nähe des Gartens landwirtschaftlicher Futtermais angebaut wird. Dies könnte zu einer unerwünschten Bestäubung und in der Folge zu einem reduzierten Zuckergehalt der extrasüßen Maissorten führen.
Damit die Windbestäubung optimal verläuft, sollten Sie immer eine größere Anzahl an Zuckermaispflanzen blockweise anbauen. Ist das Wetter heiß und der Boden trocken, werden im oberen Bereich der Kolben oft nur wenige Körner gebildet. Sorgen Sie also dafür, dass der Boden nicht austrocknet. Nach der erfolgreichen Bestäubung entwickeln sich meist ein bis zwei Kolben je Pflanze.
Foto: mauritius images/Alamy/Nigel Cattlin
Überschaubarer Aufwand
Der Pflegeaufwand auf Zuckermaisbeeten ist vergleichsweise gering. Wenn sehr viele Samen gekeimt sind und die Pflanzen dicht stehen, sollten Sie überzählige Jungpflanzen entfernen.
Aufgrund des weiten Reihenabstandes können sich anfangs Beikräuter im Beet breitmachen. Dem können Sie mit einer Mulchdecke, z.B. aus Stroh oder Grasschnitt, vorbeugen, oder Sie hacken den Boden regelmäßig durch.
Mais ist ein sog. Mittelzehrer, hat also einen mittleren Nährstoffbedarf. In Böden mit durchschnittlichem Nährstoffgehalt sollten Sie die Pflanzen Ende Mai und Ende Juni/Anfang Juli jeweils mit 35 g/m² Hornmehl versorgen. Gießen Sie bis zur Ernte bei trockener Witterung regelmäßig, ohne dabei die Blüten zu befeuchten.
Milchreife im Hochsommer
Je nach Sorte und Witterungsverlauf können Sie meist ab Ende Juli ernten, Haupterntemonat ist der August. Wenn die aus dem Kolben heraushängenden Griffelfäden vertrocknen und sich braun verfärben, ist der ideale Zeitpunkt erreicht, das sog. Milchreifestadium. Auf Fingerdruck tritt dann aus den Körnern milchige Flüssigkeit aus. Der Zuckergehalt ist nun optimal für den Verzehr. Brechen Sie die reifen Kolben aus der Blattachsel und entfernen Sie die Hüllblätter. Sie können Zuckermais roh naschen, kochen, dünsten oder grillen.
Bei zu später Ernte werden die Körner mehlig und verlieren schnell an Aroma und Süße. Milchreifer Zuckermais ist nicht gut lagerfähig, genießen Sie ihn daher immer möglichst frisch. Zur kurzfristigen Lagerung bewahren Sie die Kolben am besten im Kühlschrank auf. Für eine längere Aufbewahrung sollten Sie die Kolben oder Maiskörner kurz blanchieren und anschließend einfrieren.
Thomas Jaksch
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH),
Ehemaliger Betriebsleiter Gemüsebau,
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Wenn Sie Popcorn lieben ...
Foto: Blu-Blumen... können Sie im Garten Perlmais (Zea-mays-Microsperma-Gruppe), auch Puffmais genannt, anbauen. Er braucht dieselben Bedingungen wie Zuckermais, wird allerdings nicht milchreif, sondern als trockenes Korn geerntet. Auch hier ist eine unerwünschte Bestäubung durch andere Maissorten möglich. Die hartschaligen Perlmais-Körner platzen beim Erhitzen, z.B. in einer geschlossenen Pfanne mit etwas Öl, unter hörbarem Knall auf. Empfehlenswerte Sorten sind ‘Nana’ F1 und ‘Kremgolyo’ (beide gelb), ‘Erdbeermais’ (dunkelrot) und ‘Negro Cine’ (schwarz, Foto).
Bezugsquellen
Foto: ExQuisine/Adobe StockBingenheimer
Tel. 06035/189 90
www.bingenheimersaatgut.de
Bruno Nebelung
www.nebelung.de
Deaflora Aromagärtnerei
www.deaflora.de
Dürr Samen
Tel. 07121/637 99
www.duerr-samen.de
Gärtner Pötschke
Tel. 0 18 05/86 11 00 (14 Ct/ min aus dem dt. Festnetz, mobil max. 42 Ct/min)
www.poetschke.de