• Gartengenuss

Zwiebelanbau im Garten

Stecken, säen oder pflanzen

Zwiebelanbau im GartenFoto: JackF/Adobe Stock

In Deutschland hat sich der jährliche Zwiebelverbrauch in den letzten 20 Jahren um 35 % auf insgesamt 730.000 Tonnen erhöht. Dies verdeutlicht, wie wichtig die Zwiebel in Küche und Garten ist. Kein Wunder, denn sie zählt zu den ältesten, traditionsreichsten und gesündesten Gemüsepflanzen.

Anbaumöglichkeiten

Für Kleingärtner gibt es mehrere Anbauvarianten:

  • Direktsaat im Frühjahr ab Mitte März (Sommer­ernte von Ende Juli bis Oktober, je nach Sorte)
  • Direktsaat ab Mitte/Ende August, mit Überwinterung (Frühsommerernte von Mai bis Juni)
  • Jungpflanzenanzucht ab Februar mit Pflanzung im April/Mai (u.a. große Gemüsezwiebeln zur Sommerernte ab Mitte August)
  • Steckzwiebeln im Frühjahr ab März (Frühsommer­ernte im Juli)
  • Steckzwiebelanbau im Herbst, mit Überwinterung (Frühjahrsernte ab April)
Direktsaat

Der Vorteil der Direktsaat liegt in der besseren Haltbarkeit des Ernteguts. Für die Sommer- und Herbsternte säen Sie ab März. Auch eine gestaffelte Aussaat bis Juni ist möglich. Für den Überwinterungsanbau ist das Zeitfenster für die Aussaat jedoch kurz – zwischen Mitte und Ende August. Früher gesäte Pflanzen werden vor dem Winter zu groß und sind daher stark gefährdet zu schossen. Spät gesäte Pflanzen bleiben meist zu klein und sind weniger winterhart.

Achten Sie auf eine optimale Bestandsdichte: Bei Trockenzwiebeln beträgt diese etwa 80 Stk./m², bei Bundzwiebeln 160 Stk./m². Da Zwiebeln langsam keimen, lohnt es sich, zusätzlich ein paar Radieschensamen als Markiersaat in die Reihen zu säen. So können Sie bei Bedarf schon frühzeitig hacken, um Beikräuter zu entfernen.

Zwiebeltypen
  • Trockenzwiebel: Ernte nach dem Schlottenknick, Verwendung ohne Laub, mittel bis große Zwiebeldurchmesser, mit hohem Trockenheitsgrad, daher gute Lagereigenschaften
  • Gemüsezwiebel: Ernte nach dem Schlottenknick, Verwendung ohne Laub, sehr große Zwiebeldurchmesser, mild schmeckende Sorten, mit höherem Wassergehalt und druckempfindlicher, daher schlecht lagerbar, zeitnah verwenden
  • Bundwiebel: frühzeitige Ernte vor dem Schlottenknick, Verwendung nur frisch mit grünem Laub, man unterscheidet zwiebelförmige Sorten und lauchförmige Sorten ohne Zwiebelbildung („Lauchzwiebel“)
Steckzwiebeln

Steckzwiebeln haben im Vergleich zu Säzwiebeln eine kürzere Kulturdauer. Sie sind besonders geeignet, wenn frühe Aussaattermine aufgrund von Wetter- oder Bodenbedingungen schwierig sind. Wählen Sie kleine, haselnussgroße Steckzwiebeln, denn je kleiner diese sind, desto geringer ist das Schossrisiko. Kaufen Sie Ihr Pflanzgut früh genug, sodass Sie es vor der Pflanzung etwa drei Wochen lang warm (20–25 °C) lagern können. Dies senkt ebenfalls das Schossrisiko.

Auch die eigene Anzucht von Steckzwiebeln ist möglich, muss jedoch bereits im Vorjahr erfolgen. Eine hohe Aussaatdichte von etwa 8 bis 10 g/m² ohne Düngung erzeugt die gewünschten kleinen Zwiebeldurchmesser. Nach der Ernte im Sommer werden die Steckzwiebeln getrocknet und trocken sowie kühl bis zum Frühjahr gelagert. Gepflanzt wird dann entweder ab März für die Sommerernte oder Anfang Oktober für die Überwinterung.

Pflanzzwiebeln

Beim Pflanzzwiebelanbau werden Setzlinge vorgezogen und später ausgepflanzt. Dies ermöglicht eine sehr frühe Ernte. Beginnen Sie die Aussaat im Februar auf der Fensterbank bei einer Keimtemperatur von ca. 20 °C. Die Sämlinge können dann bis zum Pflanztermin im April im Freien weiterkultiviert werden. Die Bestandsdichte ist wie bei der Direktsaat. Große Gemüsezwiebeln werden jedoch mit 25 bis 30 Pflanzen/m² gesetzt.

Anbau und Pflege

Eine zu enge Fruchtfolge fördert die Anreicherung von pilzlichen Dauersporen oder Nematoden im Boden. Vermeiden Sie dies durch eine Anbaupause von mindestens vier Jahren, auch mit verwandten Pflanzen wie Lauch oder Knoblauch.

ZwiebelFoto: wasanajai/Adobe Stock

Zwiebeln bevorzugen warme, humose, sandiglehmige Böden und sonnige Standorte. Auf schweren Böden empfiehlt sich ein spätherbstliches Umgraben, auf leichteren Böden reicht im Frühjahr meist eine flache Bodenlockerung aus. Arbeiten Sie vor dem Pflanzen eine leichte Kompostgabe von 1–3 l/m² ein. Eine organische Düngung mit Stallmist ist nicht ratsam, da sie Zwiebelfliegen anziehen kann. Vermeiden Sie zudem die Bildung von Bodenkrusten. Eine Mulchabdeckung oder regelmäßiges Hacken kann den Boden locker halten.

Der Nährstoffbedarf der Zwiebel ist relativ gering. Die in den Gartenböden vorhandenen Phosphor - und Kaliwerte sind meist ausreichend. Eine leichte Stickstoffdüngung von je 35 bis 40 g/m² Hornmehl nach zwei bzw. fünf bis sechs Wochen genügt. Vermeiden Sie zu späte Düngergaben, da sie die Reife der Zwiebeln verzögern können.

Von Juni bis August ist eine ausreichende Bewässerung wichtig, jedoch sollten die Zwiebelpflanzen vor der Nacht abtrocknen, um das Risiko einer Infektion mit Falschem Mehltau zu verringern. Vor allem bei feucht-warmem Wetter tritt der Pilzbefall häufig auf, insbesondere in zu dicht gesäten oder verunkrauteten Beständen.

Bereits ab April kann die Lauchminiermotte auftreten, gefolgt von der ersten Generation der Zwiebelfliege. Um Raupen- oder Madenbefall vorzubeugen, empfiehlt sich der Einsatz eines Kulturschutznetzes.

Winterzwiebeln sollten Sie im Spätherbst leicht anhäufeln und bei stärkeren Kahlfrösten mit Reisig oder Vlies zusätzlich schüt­zen.

Sortenwahl

Wählen Sie zunächst die Sorte nach der gewünschten Verwendung – ob als Trocken-, Bund-/Lauch- oder Gemüsezwiebel. Für die Sommerernte eignen sich früh reifende Sorten, für die Überwinterung schossfeste Winterzwiebelsorten.

Das Sortiment besteht größtenteils aus samenfesten Sorten, vereinzelt werden jedoch auch F1-Hybriden angeboten. Bewährte Sommersorten für den Kleingarten sind ‘Stuttgarter Riesen’ und ‘Sturon’ (braunschalig) sowie ‘Braunschweiger Dunkelblutrote’, ‘Robelja’ und ‘Redspark’ F1 (rotschalig). Bei den großen Gemüsezwiebeln sind ‘Exhibition’, ‘Ailsa Craig’ und ‘Yellow Sweet Spanish’ empfehlenswert. In der Kategorie Lauch-/Bundzwiebeln eignen sich ‘Kaigaro’ und ‘Long White Ishikura’ für die Frühjahrs­aussaat, während ‘De Vaugirard’ und ‘Elody’ durch ihre Winterfestigkeit überzeugen. Für die Überwinterung von Trockenzwiebeln bieten sich Sorten wie ‘Senshyu Yellow’ oder ‘Echo’ F1 an.

Ernten und lagern

Sie können mit der Zwiebelernte beginnen, sobald sich das meiste Laub abgelegt hat, dies wird als sogenannter „Schlottenknick“ bezeichnet. Bei trockenem Wetter können die Zwiebeln noch einige Tage auf dem Beet nachtrocknen. Je trockener die Zwiebeln zu Lagerbeginn sind, desto besser ist ihre Haltbarkeit. Auch der Lagerort sollte trocken und gut belüftet sein. Große Gemüse- und Lauchzwiebeln eignen sich nicht für eine längere Lagerung und werden mit grünem Laub geerntet und zeitnah verbraucht.


Thomas Jaksch
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH),
ehemaliger Betriebsleiter Gemüsebau,
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

Rote ZwiebelnFoto: Alexander Baumann/Adobe Stock

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