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Alter Baum, was nun?
Foto: Breder Kehren wir Gartenfreunde nach einer langen Winterpause in den Garten zurück, stellen wir häufig fest, dass sich wieder etwas in unserer unmittelbaren Nachbarschaft verändert hat. Stand da nicht ein schöner alter Apfelbaum, ein paar Ecken entfernt vom eigenen Garten?
Natürlich ist es keine einfache Entscheidung, sich von einem lieb gewonnenen Baum zu trennen, der vielleicht jahrelang für den nötigen Schatten gesorgt hat. Doch was soll´s – wenn er keine Äpfel mehr trägt ... Oder gibt es eventuell doch noch eine andere Verwendung für ihn, auch ohne Früchte?
Wie wäre es, den Baum als „Spechtbaum“ stehen zu lassen oder auch als Lebensraum für andere Vögel, Insekten und Pilze? Sie können den Baum sogar selbst mit einer Pilzbrut impfen, direkt am Fuß des Stammes mit dem Toskana-Pilz (Pholiota nameko), übrigens ein leckerer Speisepilz, der schon nach ca. sieben Monaten geerntet werden kann.
Damit der alte Baum uns nicht so traurig anschaut, lässt er sich auch noch im Alter begrünen. Wie wäre es mit einer Waldrebe (Clematis), einem Geißblatt (Lonicera) oder einer Kletterrose (Rosa)? Die von mir favorisierte Pflanzzeit für Waldreben ist der Spätsommer oder der Herbst. In dieser Jahreszeit ist Trockenstress so gut wie ausgeschlossen, und beim Kauf der Pflanzen lässt sich ihre Qualität besser überprüfen.
Wer ausgefallenere Waldreben-Sorten sucht, z.B. solche, die erst im Spätsommer blühen oder die nach Vanille duften, der kann im Internet spezielle Baumschulen finden. Gute Bezugsquellen können Sie auch bei mir direkt im FlorAtrium, dem Beratungszentrum des Landesverbandes der Gartenfreunde Bremen, erfragen (Tel. 0421/255926, h.clemen@gartenfreunde-bremen.de).
So gefällig die blühenden Waldreben auch aussehen – diverse Kletterrosen eignen sich gleichermaßen zur Begrünung eines Obstbaumes. Die notwendige Pflege umfasst die gleichen Maßnahmen, die anfallen, wenn Rosen oder Waldreben an einem Rosenbogen wachsen.
Hartmut Clemen