• Gartengestaltung

Blumenmischungen aussäen

Blumenmischungen aussäenFoto: Floydine/Adobe Stock

In jedem Garten findet sich Platz für eine Blumenwiese – wenn oft auch nur im kleinen Maßstab. Im Handel finden Sie fertig gemischtes (Wild-)Blumen-Saatgut, das – je nach Anwendungsbereich – Samen dutzender Arten von Kräutern, Gräsern und Blumen enthält. Es gibt Mischungen mit ein-, zwei- und/oder mehrjährigen Wild- und Kulturarten. Damit fördern Sie die Artenvielfalt und unterstützen Insekten. Weitere Vorteile der Wildblumenwiesen: Sie sind pflegearm und kostengünstig.

Mischungen für jeden Bereich

Die Auswahl ist riesig: Sie finden etwa Blühmischungen für trockene und feuchte Bereiche, für sonnige und schattige Standorte sowie mit Nahrungspflanzen für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten. Zudem gibt es Spezialmischungen, etwa mit Samen tragenden Pflanzen für Vögel, mit einjährigen hohen „Sichtschutz“-Arten, schnellwachsenden Kletter- und Schlingpflanzen zur Zaun-/Mauerbegrünung, essbaren Blüten oder Artenmischungen, die von Schnecken gemieden werden.

SaatmischungFoto: Flora Press/Otmar Diez Eine Saatmischung enthält Samen von bis zu 50 Arten.

Mit den Mischungen können Sie Flächen und größere Gefäße begrünen, Beete einfassen, den Boden vor Erosion schützen und Lebensräume für Insekten und Kleintiere schaffen.

Den höchsten ökologischen Wert haben Mischungen mit regionalen bzw. gebietsheimischen Wildpflanzen. Denn sie haben das qualitativ beste und höchste Nektar- und Pollenangebot für heimische Insekten.

Einjähriges Blühvergnügen

Mit einjährigen Sommerblumenmischungen können Sie Gartenflächen preiswert und schnell in ein Blütenmeer verwandeln. Geeignet sind Flächen, die vorübergehend ungenutzt bleiben oder für eine Saison attraktiv gestaltet werden sollen, etwa Beete, Randstreifen, Kübel, Kästen und Schalen. Auch ein Stück Rasen können Sie in eine attraktive, farbenfrohe Blühinsel umwandeln – und damit Ihren Garten artenreich gestalten.

Solche Mischungen sind vor allem für vollsonnige Standorte mit nährstoffreichen Böden geeignet, wie sie in Gärten häufig sind.

Nach der Ansaat ab Mitte April dauert es sechs bis acht Wochen bis zum Blühbeginn. Bis zum Frost können Sie durch verschiedene Arten mit einer reichen Blüte rechnen.

Die einjährigen Mischungen müssen jedes Jahr neu ausgesät werden – auch auf derselben Fläche. Am besten wählen Sie jährlich eine neue Fläche. Achten Sie auf Samenunkräuter, denn diese keimen durch die vorherige Bodenbearbeitung und breiten sich (stark) aus.

BlühstreifeFoto: chbsc/Adobe Stock Blühstreifen können Wegesränder, Beete und Hecken säumen.

Mehrjährige Blumenarten

Mehrjährige Blumenmischungen enthalten mehrjährige Kultur- und Wildarten und eignen sich zur Dauerbegrünung eher nährstoffarmer Flächen. Der Blütenflor ist weniger stark als bei einem reinen Sommerblumenmix. Deshalb finden sich in einigen Mischungen auch einjährige Blumen- und Staudensamen, um die Blütenvielfalt schnell zu erlangen und insgesamt zu erhöhen.
Im ersten Jahr wirken diese Mischungen wie eine Sommerblumenwiese. Im zweiten und dritten Jahr nimmt die Fläche dann eher einen naturnahen Charakter an, da sich andere Arten durchsetzen.

Mehrjährige Blumenmischungen enthalten oft keine Gräser, denn diese dominieren meist nach einigen Jahren. Mähen Sie im Sommer und lassen Sie das Mähgut zum Aussamen ein paar Tage liegen, bevor Sie es abräumen. In die Fläche gemähte, geschlängelte Wege sehen gut aus und können auch betreten werden.

Ein-, zwei- und mehrjährige Arten

Einjährige: z.B. Klatschmohn, Ringelblume, Buchweizen, Sonnenblume, Dill, Schwarzkümmel, Kornblume

Zweijährige: z.B. Natternkopf, Nachtkerze, Wilde Möhre, Wilde Malve, Mehlige und Großblütige Königskerze

Mehrjährige: z.B. Wiesensalbei, Luzerne, Wiesenflockenblume, Moschusmalve, Schaf­garbe, Färberkamille, Esparsette, Kleiner Wiesenknopf, Fenchel, Gemeiner Thymian

Magerwiesen und Blumenrasen

Wenn Sie einen trockenen, nährstoffarmen und vorwiegend sandigen Gartenbereich haben, können Sie eine Mager-/Trockenwiese aussäen. Sie ist dauerhafter als eine Blumenmischung und besteht aus schnittverträglichen, mehrjährigen Gräsern und Blumen. Gut gepflegt bildet sich im Lauf der Jahre eine Wiese mit standortangepassten Arten. Mähen Sie die Wiese Ende Juni und Ende September.

Statt des klassischen Rasens können Sie alternativ auch Blumenrasen-Mischungen säen. Sie enthalten schnitt- und hitzeverträgliche Gräser, Kräuter und Blumen. Einen Blumenrasen müssen Sie weit weniger häufig mähen als einen Zierrasen. Mit unterschiedlichen Schnitthöhen können Sie Randbereiche und Wege verschiedenartig und attraktiv gestalten.

Magerwiesen und BlumenrasenFoto: Keikorn/Adobe Stock

Saummischungen

Für magere Randstreifen und entlang von Hecken oder Wegen eignen sich Saummischungen. Sie enthalten vor allem ein- und zweijährige Wildblumenarten. So können Sie sich bereits im ersten Sommer nach der Aussaat über eine Blüte freuen. Ein jährlicher Pflegeschnitt vor dem Neuaustrieb im März/April reicht aus. Ein Nachteil ist, dass die Blüte meist bereits ab Spätsommer nachlässt.

Gute Saaten auswählen

Blüte und Samen von RingelblumeFoto: emuck/Adobe StockOb sich eine Blumenwiese gut entwickelt, hängt vom Standort, der Mischung und der Pflege ab. Eine gute Blumenmischung erkennen Sie daran, dass sie überwiegend Wildarten enthält, die für den jeweiligen Standort geeignet sind. Die botanischen und deutschen Namen sollten auf dem Etikett stehen. Es ist weniger entscheidend, ob eine Mischung fünf oder 50 Arten enthält. Wichtiger ist, dass die einzelnen Arten aufeinander abgestimmt sind, sodass sie möglichst wenig untereinander konkurrieren und die ganze Saison etwas blüht.

Grundsätzlich verzichten sollten Sie auf invasive Arten, die sich unkontrolliert und stark ausbreiten, etwa auf die Kanadische Goldrute oder Seidenklee.

Den Boden vorbereiten

Für das Saatbett lockern Sie den Boden 5–10 cm tief auf, z.B. mit einem Grubber, einer Hacke oder einer Handegge, und jäten Sie Beikräuter aus. Dann harken Sie die Fläche glatt. Wenn Sie eine Rasenfläche umwandeln, entfernen Sie die Grasnarbe und graben dann um. Bei schwerem Boden arbeiten Sie etwas gewaschenen Sand ein.

Mit humosem bis lehmigem Sandboden oder sandigem Lehmboden kommen fast alle Rasen- und Blumenwiesenmischungen zurecht. Nährstoffreichen Boden sollten Sie abmagern, indem Sie Sand einarbeiten.

Nährstoffreiche Böden mit dem Sand abmagernFoto: Die Grüne Kamera Arbeiten Sie Sand ein, um nährstoffreiche Böden abzumagern.

„Falsches Saatbett“

Mit einem „Falschen Saatbett“ können Sie Beikräuter vor der Aussaat effektiv bekämpfen. Gießen Sie den bearbeiteten Boden und warten Sie etwa zwei Wochen ab, bis die schlummernden Samen keimen. Hacken Sie nun sehr flach und entfernen Sie die Keimlinge. Hacken Sie erneut nach sieben bis zehn Tagen, um die Beikräuter weiter zu reduzieren, danach säen Sie aus.

Aussaattermin und Menge

Der Aussaattermin hängt von der gewählten Mischung, dem Wetter und dem Bodenzustand ab: Mehrjährige und reine Wildsaatmischungen können Sie ab Mitte Februar oder ab Mitte September aussäen. Einjährige und Mischungen, die Einjährige enthalten, können Sie von Anfang April bis Ende Mai aussäen. Bei kaltem Aprilwetter sorgt ein aufgelegtes Vlies für eine zügige Keimung und hält Nachtfröste ab.

Der Saatgutbedarf beträgt je nach Herstellerangaben etwa 1–4 g/m2 Samen, wenn eine schnelle Bedeckung gewünscht ist, auch bis zu 6 g/m2. Die Mengenangabe des Herstellers sollten Sie nicht überschreiten. Weniger ist mehr! Wenn Sie mehr Saatgut als angegeben säen, steigen die Kosten, und konkurrenzschwache Arten ent­wickeln sich kaum und nicht wie gewünscht.

Saatgut mischen und aussäen

Mischen Sie das Saatgut mit Sand oder Sägemehl im Verhältnis 1:1 bis 1:10. So verteilen Sie die sehr feinen Wildblumensamen gleichmäßig. Kleine Flächen können Sie von Hand einsäen. Die Wildarten sind Lichtkeimer, säen Sie deshalb stets auf und nicht in die Erde. Arbeiten Sie die Saat leicht ein.

Mischungen mit heimischen ArtenFotos: courtyardpix/Adobe Stock Mischungen mit heimischen Arten sind ökologisch am wertvollsten.

Mit einer Schaufel, einem Brett oder einer Rasenwalze drücken Sie dann die Aussaat an und sorgen so für einen guten Bodenschluss und gleichmäßige Keimung. Halten Sie das Saatbett vier bis fünf Wochen lang durchgehend feucht. Gießen Sie dabei mit feinem Strahl bzw. schwachem Druck. Je nach Mischung keimen die ersten Arten nach zwei bis drei Wochen, mit ersten Blüten können Sie nach vier bis acht Wochen rechnen.

Günstig ist es, wenn Sie für die Aussaat vorhergesagte Regenschauer mit einplanen. Bei sehr trockenem Wetter: Verzweifeln Sie nicht, Wildblumen sind robust und widerstandsfähig und holen später wieder auf.

Mähen muss sein

Einjährige Sommerblumenwiesen blühen ab Ende Mai und frieren dann ab. Mehrjährige Blumenwiesen mähen Sie – am besten mit einer Sense – ein- bis dreimal pro Jahr sowie Mager-/Trockenrasen einmal im Jahr. Meist wird zu selten, zu häufig oder zu spät gemäht. Dadurch verringert sich die Artenvielfalt. Es gilt: Je magerer die Wiese, desto später mähen Sie.

Den ersten Schnitt können Sie zwischen Ende Juni und Anfang Juli vornehmen, sobald sich die Einjährigen ausgesamt haben. Die Margeritenblüte zeigt traditionell den ersten Schnittzeitpunkt an. Der zweite Termin liegt im Oktober. Räumen Sie das Schnittgut nach dem Aussamen ab, denn sonst reichern sich wieder Nährstoffe an, und die Pflanzenvielfalt verarmt.

Blumenmischungen erfordern zwar etwas Geduld und Pflege, doch das lohnt sich: für den Gärtner und die Insekten.

Roman Seifert
Redaktion „Gartenfreund“,
Verlag W. Wächter

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