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Bunte Rinde

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  • Japanische Weinbeere
  • Schwarze Himbeere
  • Tangutische Himbeere
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HartriegelFoto: aterrom/Adobe Stock Wer meint, dass der Winter zu grau ist, sollte einen Hartriegel pflanzen ...

Ein gut strukturierter Garten hat auch in der grauen Winterzeit eine ganze Menge zu bieten. Wenn die leuchtenden Farben des Sommers entschwunden sind, sorgen bei guter Ganzjahresplanung grazile Samenstände von Stauden oder farbenfrohe Beeren an Gehölzen für kleine, aber willkommene Highlights.

Auch die dekorative Rinde bzw. Borke von Obstgehölzen und Ziersträuchern ist nach der opulenten Blütenzeit und der stimmungsvollen Herbstfärbung ein weiterer Höhepunkt im Gartenjahr. Zu keiner Jah­reszeit ist das Auge detailverliebter und dankbarer für kleine, abwechslungsreiche Akzente, die im bun­ten Blütensommer, wo ein Paukenschlag dem nächsten folgt, schnell untergehen. Gehölze mit auffälliger Rindenfärbung und markanter Rindenstruktur können subtil und charmant fast jeden Garten bereichern.

Bunte RindeFoto: Flora Press/Derek St. Romaine

Es leuchtet im Obstgarten

Gerade im Obstbau wurden in den letzten Jahren vie­le neue Sorten gezüchtet bzw. bisher wenig bekannte Arten auf den Markt gebracht. Erfreulicherweise sind einige interessante Kulturen hinzugekom­men, die nicht nur wunderbar schmecken, sondern auch im Winter den ruhenden Obstgarten optisch aufwerten.

Die roten Triebe der Japanischen WeinbeereFoto: Neder Die roten Triebe der Japanischen Weinbeere faszinieren besonders im Gegenlicht.

Hierzu gehört z.B. die Japanische Wein­­beere (Rubus phoenicolasius). Sie liefert nicht nur im August köst­liche orangerote Beeren, sondern hat auch im Win­ter eini­ges zu bieten. Die langen, brombeerähnlichen Ruten leuchten rot und sind zudem überreich mit kleinen, dekorativen Stacheln besetzt. Sind sie mit Tau, Regentropfen, Reif oder Schnee bedeckt, liefern sie bei genauem Hinsehen ein echtes Spektakel. Auch im Gegenlicht der tief ste­henden Wintersonne haben sie etwas ganz Besonderes.

 

Schwarzen Himbeere ‘Black Jewel’Foto: Neder Schönheit auf den zweiten Blick – die bereiften Ruten der Schwarzen Himbeere ‘Black Jewel’.

Die Schwarze Himbeere ‘Black Jewel’ (Rubus occidentalis) ist nicht nur wegen ihrer schwarzen Beeren ein Novum. Die weiß bereiften, schlanken Ruten leuchten auch an trüben Nebel- oder Regentagen aus dem Bestand – sie wirken fast ein we­nig gespenstisch. Am besten entfernen Sie die abgeernteten Tragruten, also die zwei­jäh­rigen Ruten, der Japanischen Weinbeere und der Schwarzen Himbeere ‘Black Jewel’ nach der Ernte oder im Frühjahr. Bei den jungen Trieben ist die Farbwirkung besonders intensiv.

 
Winterliches Feuerwerk

Zahlreiche Hartriegelarten und -sorten (Cornus) sorgen im Gehölzbestand für ein winterliches Feuerwerk. Dunkelrot, knallrot, leuchtend gelb, fast schwarz …, hier gibt es eine ganze Palette leuchtender Farben. Diese besonders intensive Färbung entsteht allerdings nur an den jungen Trie­ben. Schon nach etwa drei Jahren lässt die Strahlkraft deutlich nach und geht in einen eher verwaschenen, blassen Farb­ton über.

Daher sollten Sie alle Hartriegelarten und -sorten regelmäßig zurückschneiden. Am besten geht das, indem Sie einmal jährlich alle Äste, die drei Jahre oder älter sind, direkt über dem Boden abschneiden. Das können Sie entweder im Februar oder im Herbst erledigen. Da eini­ge Hartriegelarten auch dazu neigen, sich über bewurzel­te Triebe auszubreiten, kön­nen Sie gleich­zeitig unerwünschten Neuzuwachs mit entfernen.

Der Hartriegel ‘Sibirica’ (Cornus alba) fällt mit seinen leuchtend roten Trieben sofort ins Auge. Ebenso intensiv, allerdings in Gelb, strahlt der Hartriegel ‘Flavi­­ra­mea’ (Cornus sericea). Eine ungewöhnliche, fast schon schwarze Rindenfarbe be­sitzt der straff aufrecht wachsende Hartriegel ‘Kesselringii’ (Cornus alba). Et­was dezenter ist der rötliche Farbton der Sorte ‘Winter Beauty’, die auch als ‘Winter Flame’ im Handel ist. Eine ansprechende Farb­nuance findet man im warmen Orangeton der Sorte ‘An­ny’s Winter Orange’ (alle: Cor­nus sanguinea).

Tangutische HimbeereFoto: Flora Press/Flowerphotos/Sally Reed Farbe und Struktur für den winterlichen Garten bietet auch die Tangutische Himbeere.

Selten in den Gärten sieht man die Tan­gu­tische Himbeere (Rubus cockburnianus). Das aus Nordchina stammende Wildgehölz liefert – in Gruppen angepflanzt – eine wirkungsvolle Halmlandschaft leicht purpurfarbener, weiß bereifter Triebe. Sie wirken im laublosen Zustand farnwedelartig. Die Sorte ‘Goldenvale’ hat neben ihrer weißen Winterfärbung durch ihre gelben Blätter eine gute Sommerwirkung.

Intensiv grün leuchtet in der kahlen Jah­reszeit auch der bekannte Ranunkelstrauch (Kerria japonica). Schon in kurzer Zeit bildet er über Ausläufer ein regelrech­tes Dickicht. Hält man ihn mit Rhizom­sperren, wie man sie vom Bambus kennt, in Schach, lässt auch er sich in „gezügelter“ Form gut als leuchtendes Wintergehölz einsetzen.

Extravagante Rindentextur

Winterdekorative Ziergehölze sind nicht nur wegen ihrer Farbnote interessant. Es gibt zahlreiche Gehölze, die auch ohne farbliche „Schminke“ wirken. Wie bei den Menschen wird das Gesicht der Rinde bei vielen Arten erst im Alter so recht markant und unverkennbar. Es verlangt ein offenes Au­ge, um die dezenten Schönheiten zu erken­nen. „Du gehst niemals zweimal in den gleichen Garten“, so hat schon der große Staudenzüchter und Gartenphilosoph Karl Foerster die feine, fließende Dynamik im Garten beschrieben.

Braunrot zieren z.B. die jeweils vier breiten korkigen Leisten die Äste des Flügel-Spindelstrauchs (Eu­onymus alatus). Ihre exotische Wirkung wird durch die breit ausladenden Seitenäste noch verstärkt. Während die Art im Laufe der Jahre über 2 m hoch und breit werden kann, bleibt die Sorte ‘Compactus’ deutlich kleiner. Beide zeichnen sich zudem durch ihre leuchtend karminrote Herbstfärbung aus.

Flügel-SpindelstrauchFoto: Neder Bei den Korkleisten des Flügel-Spindelstrauchs lohnt sich genaues Hinschauen.

Anders, aber ebenfalls intensiv über ihre aschbraune bis kastanienbraune Rinde, die oft in großen Strei­fen von den Trieben hängt, wirken ältere Exemplare der Kletterhortensie (Hydrangea anomala ssp. anomala). Auch die Kastanienrose (Rosa roxburghii) macht erst nach einigen Jahren, aber dann umso deutlicher auf sich aufmerksam. Wie ein in Streifen geschnittener Mantel hängen dann oft Teile der Rinde „hippieartig“ nach unten.

KletterhortensieFoto: Neder Die kastanienbraune Rinde der Kletterhortensie ist rund ums Jahr sehr dekorativ.

Ähnliche dekorativ abblätternde Rindenstreifen fin­det man bei älteren Exemplaren der Blasenspiere (Phy­socarpus opulifolius). Auch hier gibt es einige Sorten wie die Zwerg-Blasenspiere ‘Nanus’ oder ‘Little Devil’, die langsamer und kompakter wachsen als die Wildart.
Wenn Sie nun an einem trüben Wintertag durch die Gartenanlage spazieren, dann gehen Sie doch mal auf Rinden-Entdeckungsreise …

Thomas Neder
Kreisfachberater im Landkreis Coburg

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