• Gartengestaltung

Die Laube als Lebensraum

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Laube zum LebensraumGrafiken: Faltermayr

Die Laube soll in erster Linie unseren Bedürfnissen etwa zur Erholung und zum Witterungsschutz dienen. Doch wir sollten sie auch als Teil des Gartens und damit des Ökosystems betrachten. Denn wie die anderen Gartenbereiche ist auch sie Lebensraum – nicht nur für uns Menschen.

Wie viel und welches Leben wir zulassen, liegt in unserer Hand. Im Falle von Gebäuden wie unserer Laube sehen Tiere einen merkwürdig einheitlich geformten „Felsen“. In der Natur sind Felsen attraktive Lebensräume und für viele Arten Existenzgrundlage. Deshalb werden auch unsere „Kunstfelsen“ auf Tauglichkeit untersucht.

Vermeiden Sie Todesfallen!

Gründach Gründach Als Erstes gilt daher, dass dieser „Fels“ nicht zur tödlichen Falle wird. Dass wir Regenwasser in Tonnen sammeln, sollte genauso selbstverständlich sein wie das Abdecken der Tonne, damit kein Tier hineinfällt und ertrinkt.

In einigen Fällen gibt es auch Schächte, z.B. für die Wasseruhr. Diese haben oft senkrechte Wände und sind für viele Tiere tödliche Fallen. Auch sie müs­sen daher abgedeckt oder mit Ausstiegsmöglichkeiten versehen werden.

Fenster, also harte, durchsichtige Flächen, kommen in der Natur nicht vor. Je nach Sonneneinstrahlung sind sie als Hindernis nicht sichtbar oder spiegeln die Umgebung – eine wahre Todesfalle, wenn man schnell unterwegs ist. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) sterben jedes Jahr allein in Deutschland etwa 100 Millionen Vögel durch „Vogelschlag“ an Glasflächen.

LibelleHöhere Gebäude mit viel Glasfläche stellen ein größeres Problem dar, doch sollte auch unsere Laube keine Todesfalle sein. Das können wir verhindern, z.B. mit der „Handflächen-Regel“. Durchsichtige und/oder spiegelnde Flächen sollten nicht größer als eine Handfläche sein. Sie brauchen nun keine Gucklöcher aus Ihren Fenstern zu machen, aber werden Sie kreativ! Aufkleber und Fensterbilder, weitmaschige Netze aus Seilen oder Traumfänger, die im besten Fall vor dem Fenster hängen, zeigen deutlich: Hier ist keine Flugschneise.

Fassadenbegrünung / Kletterpflanzen Fassadenbegrünung / Kletterpflanzen Eine technische Lösung gegen Vogelschlag ist z.B. die Vogelschutzmarkierung SEEN Elements, das sind Aluminiumpunkte auf einer Rolle zum Aufkleben auf die Scheibe. Sie macht Glas für Vögel sichtbar und bedeckt dabei weniger als 1 % der Scheibenoberfläche. Zudem gibt es auch Filzstifte mit transparentem Farbstoff, mit dem Sie die Scheibe markieren können, sog. Birdpens. Für das menschliche Auge ist der Farbstoff fast unsichtbar, wird von Vögeln aber wahrgenommen.

Wenn Sie nachts in der Laube Licht angeschaltet haben, halten Sie Vorhänge oder Jalousien geschlossen. Klar, die meisten Vögel, die nachts aktiv sind, fliegen deutlich höher, doch Rotkehlchen und Nachtigall sind auch nach Sonnenuntergang im Garten unterwegs – und der leuchtende Raum hinter der Scheibe kann eine magische Anziehung haben. Generell wird nächtliche Beleuchtung vielen Tieren zum Verhängnis, verursachen Sie also keine unnötige Lichtverschmutzung!

Beste Aussichten

Unser „Kunstfelsen“ besitzt auch viele positive Eigenschaften für Tiere. Er ist ein sehr guter Aussichtspunkt, um das Revier zu kontrollieren oder durch die ganze Kleingartenanlage eine Nachricht zu zwitschern. So macht man Kontrahenten klar, wer das Sagen hat, und fällt dem potenziellen Liebespartner viel schneller auf. Von dieser erhöhten Warte lässt sich auch gut Nahrung oder Beute ausfindig machen.

Insektennisthilfen Insektennisthilfen Nicht nur wir finden hier einen Platz an der Sonne oder Schutz vor Niederschlägen, auch gibt es immer eine Seite, die Schutz vor Wind bietet oder Schatten spendet. Je nach der genauen Beschaffenheit der Oberfläche gibt es Nischen, Spalten und Höhlungen, die Schlaf-, Brut-, Schutz- und sogar Überwinterungs­raum darstellen.

Vielleicht lässt sich hier auch direkt am Gebäude Nahrung finden, das geht besonders gut, wenn es zusätzlich begrünt wird. Fassaden- und Dachbegrünung bieten nicht nur reichlich Nahrung, sie erhöhen auch die Oberflächenstruktur um ein Vielfaches und wirken sowohl günstig aufs Kleinklima in der Laube als auch an der Laube. So verbessern wir nicht nur unseren Lebensraum, sondern auch den von anderen Lebewesen (mehr dazu lesen Sie in den nächsten Ausgaben vom „Gartenfreund“).

Von Assel bis Zwergfledermaus

Fast alles, was bei Ihnen im Garten kreucht und fleucht, nimmt auch Ihren privaten „Felsen“ an, wenn Sie dies zulassen und unterstützen. Spinnen bauen zwischen Wand und Dachüberstand ihr Netz. Asseln suchen tagsüber auf der Schattenseite Unterschlupf, und Zwergfledermäuse finden bereits in Spalten von der Größe einer Streichholzschachtel ein Tagesversteck. Schmetterlinge und Käfer wärmen sich an der besonnten Wand oder ruhen in einer versteckten Nische, und einige Wildbienen nutzen offene Fugen und Spalten zum Anlegen ihrer Nistkammern.

SpinneSollte Ihre Laube nicht hermetisch abgeschirmt sein, finden diese „Kleinsttiere“ auch einen Weg in die Laube und damit vielleicht einen perfekten Überwinterungsplatz – vorausgesetzt, Sie heizen im Winter die Laube nicht, wodurch sie zu warm und trocken würde.

Für größere Tiere muss man dann oft schon mehr tun. Denn auch wenn eine „einfache Ausführung“ der Laube gesetzlich verankert ist, werden Abdichtungen wie im Wohnungsbau schon lange auch im Laubenbau genutzt. Und selbst Menschen mit viel „Liebe zur Natur“ wollen nicht wirklich, dass die Wildtiere „unkontrolliert“ einziehen, weshalb sichtbare Lücken kaum geduldet werden.

Hängen Sie Kästen auf!

Nistkasten Nistkasten Eine gute Möglichkeit, weiteren Lebensraum an der Laube zu schaffen, ist das Anbringen von Nistkästen für Vögel und von Fledermaus-Quartieren. Ganz generell bestimmen die Größe und Form des Zugangs, die Raumgröße sowie die Lage (Höhe und Himmelsrichtung), wer in welchen Kasten einzieht. Ein Aufhängen an sonnigen Plätzen ist für viele Arten wichtig, nach Osten ausgerichtet ist daher oft optimal, so erwärmt sich der Kasten morgens schnell. Sonnenexponierte Südseiten können zu heiß werden, hier hängen dafür Insektennisthilfen perfekt.

Auch die unmittelbare Umgebung kann entscheidend für den Bezug sein. Viele Vögel bevorzugen einen freien Anflug und möglichst wenig Störung am Brutplatz. Fledermäuse brauchen beides, sie sind auch deshalb wählerisch und beziehen selbst gute Plätze teils erst nach Jahren, außerdem wechseln sie die Unterkunft sogar tagsüber, wenn es z.B. zu warm werden sollte. Zudem sollten Sie Quartiere für Fledermäuse möglichst hoch (ab 4 m Höhe) anbringen.

SchmetterlingEs gibt erprobte Kästen für sämtliche Arten im Handel. Kästen aus Holzbeton kosten zwar etwas mehr, doch sind sie sehr langlebig und bieten ein gutes „Raumklima“. Hängen Sie lieber wenige wertige Kästen auf als viele schlechte, zumal nur Koloniebrüter wie Sperlinge dieselbe Art in unmittelbarer Nähe dulden.

Doch was nützt der beste Kasten ohne die passende Umgebung? Nicht zuletzt bietet ein naturnaher Garten beste Voraussetzungen für alles, was im Garten kreucht und fleucht.

Joschka Meyer
Landesfachberater des Landesbundes
der Gartenfreunde in Hamburg

 

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