- Gartenpraxis
- Gartengestaltung
- Naturnahes Gärtnern
Natur erleben, Lebensraum schaffen: Faszination Gartenteich
Foto: Werle Libellen schwirren durch die Luft, Frösche lassen ihr lautstarkes Quaken ertönen, ein Wasserläufer huscht über die Wasseroberfläche – wer einen naturnahen Teich in seinem Garten hat, kann sich über regen Besuch aus der Tierwelt freuen. Das bunte Treiben im und um den Gartenteich herum ist ein Erlebnis, das sowohl den Gartenfreund fasziniert, als sich auch bestens eignet, Kinder an die Natur heranzuführen. Tauchen wir ein in die Wunderwelt des Wassergartens.
Libelle, Frosch und Co.
Zu den prominentesten Besuchern am Gartenteich gehören sicherlich die Libellen mit ihren schillernden Flügeln und oftmals auffällig gefärbten Körpern. Zugegeben, ihre großen Mundwerkzeuge könnten einen das Früchten lehren, doch sie sind völlig harmlos: Sie beißen nicht und sie stechen nicht! Also keine Angst, wenn einmal eines der faszinierenden Fluginsekten ziemlich nah an Ihnen vorbeischwirrt, wahrscheinlich ist es nur neugierig.
Libellen sind ausgezeichnete Flieger, sie fangen Insekten in der Luft, auch die Begattung wird im Flug vollzogen, und einige Arten legen sogar ihre Eier aus der Luft ab. Die schnellsten unter ihnen können kurzfristig eine Fluggeschwindigkeit von bis zu 100 km/h erreichen.
Nicht weniger beeindruckend sind die Amphibien. Ob Frosch, Molch oder Kröte – vom Ei über die Kaulquappe bis zum erwachsenen Tier bietet diese Tiergruppe „biologisches Anschauungsmaterial pur". Doch bitte beachten Sie: Fische und Amphibien im gleichen Teich vertragen sich nicht! Für Fische sind Laich oder Kaulquappen von Amphibien ein gefundenes Fressen, und so haben Frosch und Co. keine Überlebens-Chance.
Foto: Werle Widmen wir uns nun den vielleicht etwas weniger beachteten Tiergruppen, den Wanzen und Käfern. Da ist z.B. der Wasserläufer, der zu den Wanzen gehört. Es gleicht Zauberei, wie er mit seinen beiden hinteren Beinpaaren auf der Wasseroberfläche umherspaziert, ohne zu versinken. Sein vorderes Beinpaar dient dazu, Beute zu ergreifen. Diese besteht fast ausschließlich aus Insekten, die auf die Wasseroberfläche fallen.
Ein witziger Teichbewohner ist der Taumelkäfer. Unermüdlich zieht er seine Kreise über der Wasseroberfläche, um nach Beute zu suchen. Taumelkäfer sind nahezu perfekt an ihren Lebensraum angepasst: Ihre Hinterbeine können 50 bis 60 Schwimmschläge in der Sekunde ausführen, und ihr Auge ist in einen Überwasser- und einen Unterwasserteil aufgeteilt.
Es würde ein Buch füllen, die gesamte Tierwelt des Gartenteichs zu beschreiben, denn da sind noch viele weitere Käfer und Wanzen, Spinnen, Insektenlarven, Würmer, kleine Krebse, Schnecken ... Doch der Platz diese Artikels ist begrenzt. Lassen Sie uns aber noch einen kurzen Blick auf die Pflanzenwelt werfen.
Seerose, Tausendblatt und Igelkolben
Achten Sie bei der Auswahl der Pflanzen darauf, dass sie nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch der Tierwelt etwas bieten. Es lassen sich vier Gruppen von Wasserpflanzen unterscheiden: Da sind zum einen die Arten, die tief wurzeln und deren Blätter und Blüten an oder über der Wasseroberfläche erscheinen. Zu ihnen gehört z.B. die Seerose (Nymphaea), die nicht nur das Auge des Betrachters erfreut, sondern auch Fröschen, Insekten und sogar kleinen Vögeln als Sonnendeck dient.
Eine weitere Pflanzengruppe sind die untergetaucht lebenden (submersen) Pflanzen. Sie sind wertvolle Sauerstofflieferanten und bieten vielen Teichbewohnern Laichplätze, Nahrung und Unterschlupf. Zu ihnen gehören z.B. Hornblatt (Ceratophyllum), Tausendblatt (Myriophyllum) und Wasserpest (Elodea). Wenn sie sich zu stark vermehren, müssen Sie im Sommer immer wieder eine Handvoll davon herausziehen.
Die dritte Pflanzengruppe bilden die frei schwimmenden Pflanzen, wie z.B. Froschbiss (Hydrocharis) oder Krebsschere (Stratiotes). Und „last but not least" sind da noch die Uferpflanzen: Rohrkolben (Thypha), Igelkolben (Sparganium), Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus), Pfeilkraut (Sagittaria) und viele mehr schmücken den Teichrand und dienen zugleich vielen Tieren als Nahrung und Unterschlupf.
Haben Sie Lust auf einen Gartenteich bekommen? Dann sei Ihnen eine kleine Auswahl an Büchern empfohlen (siehe Kasten Literaturtipps). Auch für den ganz kleinen Garten ist etwas dabei.
Christiane Breder
Keine Lebewesen aus der Natur entnehmen!
Liebe Gartenteichfreunde,
bitte entnehmen Sie keine Pflanzen und Tiere aus der freien Natur, um sie in Ihrem Gartenteich anzusiedeln. Das hat der Gesetzgeber zum Schutz dieser Lebewesen verboten.
Haben Sie einfach ein bisschen Geduld – wenn Ihr Gartenteich Frosch und Co. als Lebensraum zusagt, kommen die Tiere ganz von selbst.
Und viele der geeigneten Wasser- und Sumpfpflanzen sind in Gärtnereien erhältlich. Oder Sie fragen den Nachbarn, ob er die eine oder andere Pflanze loswerden will, weil sie ihm zu üppig geworden ist.
Literaturtipps
- Hagen, Peter: „Teichpflege leicht gemacht."
127 Seiten. 63 Farbfotos, 20 Zeichnungen. Preis 9,90 Euro.
Ulmer Verlag, Stuttgart.
ISBN 3-8001-3860-3.
www.ulmer.de
- Stein, Siegfried: „Miniteiche und Wasserspiele."
96 Seiten. 115 Farbfotos.
Preis 7,95 Euro.
BLV Verlagsgesellschaft München.
ISBN 3-405-16357-9.