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Jeder Tropfen zählt
Im Frühjahr mit Nektar und Pollen von Zwiebelpflanzen das Nahrungsangebot für Insekten verbessern
Foto: Themenbild Noch glitzert es morgens im Garten von harschigem Schnee, und Tauwasser tropft überall, da hört man es auch schon brummen und summen. Die ersten Hummeln und Bienen suchen nach Nahrung. Da sie zu den wichtigsten bestäubenden Insekten im Garten gehören, lohnt es sich, sich bei der Gartenplanung ein paar Gedanken um ihr leibliches Wohl zu machen.
Auf die Startbedingungen kommt es an
Oft sind es die so genannten Frühjahrsblüher unter den Zwiebel- und Knollenpflanzen, die den Insekten als erste Nahrungsquellen dienen. Doch nicht alle Arten und Sorten, die unser Auge erfreuen, sind gute Nektar- und Pollenproduzenten.
Sorten mit gefüllten Blüten beispielsweise sind ungeeignet, weil das Zuchtziel „gefüllt“ gewöhnlich durch die Umwandlung von Staubgefäßen (Pollengefäßen) in Blütenblätter erreicht wird. Da diese „gefüllten“ Sorten ausschließlich vegetativ vermehrt werden (z.B. durch Stecklinge, Risslinge, Brutzwiebeln), ist den Pflanzenzüchtern der Wegfall der natürlichen Vermehrung durch Bestäubung, Frucht- und Samenbildung egal.
Tier-, Obst- und Honigfreunde sollten daher ungefüllten Arten und Sorten den Vorzug geben und dabei gezielt auch die wirklich früh blühenden Arten wie Winterling (Eranthis), Schneeglöckchen (Galanthus), Märzenbecher (Leucojum), Krokus (Crocus), Blaustern (Scilla), Windröschen (Anemonen), Traubenhyanzinthe (Muscari) und Hyazinthe (Hyacinthus) einsetzen.
Wie gut diese Arten als Nektar- und Pollenspender dienen, hat Günter Pritsch im Buch „Bienenweide“ aufgelistet (ISBN 978-3-440-10481-1). Die große Gruppe der Narzissen (Narcissus) spielt nach seinen Ausführungen als Bienenweide keine besondere Rolle, Tulpen (Tulipa) führt er als Bienenweide erst gar nicht auf.