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Krokusse zaubern Farbe in den Vorfrühlingsgarten
Foto: Spohn Noch scheint die Natur im Februar Winterschlaf zu halten. Doch die ersten Pflanzen stehen bereits in den Startlöchern. Krokusse gehören zu den „unerschrockenen" Frühblühern, die sich auch von Schnee und Eis nicht abhalten lassen, die schützende Erdschicht zu durchbrechen. Damit gehören sie zu den vielen beliebten Zwiebel- und Knollenpflanzen, die den oftmals noch winterlichen Garten mit ihren bunten Blütenfarben in eine Augenweide verwandeln.
Reiche Farbvielfalt
Gelb, weiß, lila, mehrfarbig, gestreift, mit leuchtend gelbem oder dunklem Schlund ... die Gattung Crocus ist überaus reich an Arten, Kreuzungen und Sorten, sodass manchem Gartenfreund die Auswahl sicher schwer fällt. Um ein bisschen „Ordnung" in die Welt der farbenfrohen Blüten zu bringen, werden die Krokusse in Frühjahrs- und Herbstblüher untergliedert.
Frühjahrsblüher
Zu den Frühjahrsblühern gehört z.B. der Kleine Krokus (Crocus chrysanthus), der in Südost-Europa sowie in Klein- und Vorderasien beheimatet ist. Aus ihm wurden viele farbenprächtige Sorten kultiviert wie ,Blue Pearl‘ (wasserblau, goldgelber Schlund), ,Cream Beauty‘ (cremegelb) oder ,Eyecatcher‘ (innen weiß, außen dunkelviolett, goldgelber Schlund).
Weitere früh blühende Arten sind z.B. der Dalmatiner Krokus (Crocus tommasiannus), auch Elfen-Krokus genannt, oder der Frühlings-Krokus (Crocus vernus subsp. vernus), aus dem ebenfalls eine große Anzahl Sorten hervorgegangen ist. Bekannt und beliebt ist z.B. die großblumige Sorte ,Pickwick‘ (weiß mit violetten Streifen).
Foto: Spohn Eine bei uns heimische Krokus-Art ist der Weiße Krokus (Crocus vernus subsp. albiflorus). Seine natürlichen Vorkommen beschränken sich allerdings auf die Alpen und das Alpenvorland (siehe Steckbrief). Auf den Bergwiesen bildet er teilweise große Blütenteppiche in Höhenlagen bis zu 2500 m.
Herbstblüher
Die bekannteste herbstblühende Krokus-Art ist der Echte Safran (Crocus sativus). Seine Heimat ist Vorderasien, heute wird er auch in vielen südeuropäischen Ländern angebaut, insbesondere in Spanien. Seine Blüten erscheinen von September bis November.
Aus den Narbenfäden der Blüten wird der Safran gewonnen. Bereits in der Antike wussten die Menschen seinen Nutzen als Gewürz, Färbe- und Heilmittel oder als Parfum zu schätzen. Auch die heutige Industrie verwendet Safran: als Gelb-Färbemittel, für Backwaren und Liköre sowie in Parfums und Kosmetika.
Die Ernte von Safran ist allerdings ein mühsames Unterfangen: Für ein Kilogramm Safran werden sage und schreibe rund 100.000 Narbenfäden benötigt, was ihn zu einer teuren Substanz macht. Zum Würzen und Färben von Speisen genügt jedoch meist eine geringe Menge, sodass das edle Gewürz auch für „Otto Normalverbraucher" erschwinglich ist. Doch Vorsicht! Mehr als 1,5g Safran pro Tag können zu Vergiftungserscheinungen führen, hohe Dosen können sogar tödlich wirken. Auch die Knollen der Pflanze sind giftig!
Neben dem Safran gibt es auch viele andere herbstblühende Krokusse, z.B. Crocus speciosus ,Albus‘ (weiß mit gelbem Schlund) oder Crocus pulchellus (zartviolett mit orangefarbenem, dicht behaartem Schlund).
Übrigens: Herbstblühende Krokusse lassen sich anhand der Anzahl der Staubgefäße von der sehr giftigen Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) wie folgt unterscheiden: Krokusse besitzen drei Staubfäden, die Herbstzeitlose sechs.
Vermehrungsfreudige Sonnenkinder
Die meisten Krokusse benötigen gut durchlässige, humose Böden und sonnige Standorte, nur wenige vertragen auch Halbschatten. Wichtig ist zudem, dass die Pflanzen nach der Blüte ihre Blätter voll entwickeln können, bis sie verwelken. Für Krokusse, die in Rasenflächen stehen, bedeutet das, dass dieser erst gemäht werden darf, wenn die Krokusblätter vollständig verwelkt sind.
Viele Arten vermehren sich ganz von selbst über ihre Knollen und Samen. Werden die Bestände zu dicht, sollten Sie sie auslichten. Dazu müssen Sie die Knollen während der üblichen Pflanzzeit ausgraben und an andere geeignete Standorte versetzen.
Christiane Breder
Steckbrief Weißer Krokus
Foto: Spohn (Crocus vernus subsp. albiflorus)
Familie: Schwertliliengewächse (Iridaceae)
Blütenfarbe: Weiß, Violett oder gestreift
Blüte: oberer Teil der Blüte oberirdisch: sechs Blütenblätter, 3 bis 4 cm lang, unten röhrig verwachsen; unterer Teil der Blüte mit dem Fruchtknoten unterirdisch
Blütezeit: Februar bis Mai
Frucht: der Stiel streckt sich bis zur Reife der Frucht so weit nach oben, dass die Frucht über den Boden gelangt und ihre Samen aussäen kann; die Samen besitzen kleine, nährstoffhaltige Anhängsel (Elaiosome), um Ameisen als Verbreitungsvehikel anzulocken
Wuchshöhe: 5 bis 15 cm
Blätter: bis 15 cm lang, 3 mm breit, mit weißem Mittelstreifen
Vorkommen: natürliche Vorkommen in den Alpen und im Alpenvorland, alle weiteren Vorkommen wahrscheinlich aus Gärten verwildert
Besondere Eigenschaft: schwach giftig!