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Kommentar: Landschaftliche Unterschiede bewahren
Foto: PdM Muss es in jeder Region die gleichen Pflanzen geben? Ich meine: nein. Das sollte auch für Rhododendron gelten, und daher halte ich kalkresistente Züchtungen für überflüssig.
Der Grund: Der Reiz einer Landschaft liegt in seiner einzigartigen Gestalt, die auch von den dort vorkommenden Pflanzen geprägt wird. In unseren Regionen kennen wir Rhododendron in den vom atlantischen Klima beeinflussten Gebieten, insbesondere dem westniedersächsischen Raum. Das Oldenburger Land und die Ammerländer Parklandschaft sind mit ihrem feuchten Seeklima und den oft moorigen Böden ein idealer Standort der in Asien beheimateten Rhododendron und Azaleen.
Bad Zwischenahn, die Rhododendronparks in Westerstede und Bremen, viele von Rhododendron eingefasste Höfe und natürlich die Versuchsflächen der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Bad Zwischenahn sind Jahr für Jahr touristische Magneten wie die Heideblüte in der Lüneburger Heide, die Obstbaumblüte z.B. im Alten Land bei Hamburg oder prächtig blühende Kalkmagerrasen in unseren Gebirgen.
Diese natürlichen Lebensräume sollten wir beachten und auf Züchtungen verzichten, die uns jede Pflanze auf jedem Boden ermöglichen. Der Reiz des Besonderen geht damit verloren.
Natürlich ist es ein Ansporn für jeden Züchter, die Natur zu überwinden, ob durch stetige Auslese oder heute vielfach durch genetische Veränderungen beschleunigt. Wir Gartenfreunde müssen diesem Drang aber nicht folgen.
Lassen Sie sich in Sachsen, in Holstein, im Westfälischen oder in Bremen von Ihren Fachberatern informieren, was in Ihren Garten gehört. Dann erhalten wir uns in Deutschland und in unseren Gärten die natürliche Vielfalt und die Besonderheiten, die unsere Heimat prägen.
Joachim Roemer,
stellvertretender Vorsitzender des
Landesverbandes Niedersächsischer Gartenfreunde