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Lebensraum für Frosch und Co.
Naturnaher „Landlebensraum“
Foto: Breder Es nützt den Fröschen wenig, wenn sie nur ein schönes Laichgewässer haben. Als Gartenbesitzer, Gartenpächter oder Leiter eines Schulprojektes können und sollten Sie Fröschen und anderen Amphibien auch geeigneten Landlebensraum bieten. Denn spätestens, wenn der Nachwuchs an Land geht, müssen genügend Verstecke und auch Nahrung vorhanden sein.
Ihr Garten sollte zumindest in Teilen reich strukturiert sein. Man muss nicht auf Tulpenrabatten und englischen Zierrasen verzichten – aber ein Stück des Gartens sollte einer Wiese vorbehalten bleiben, auf der Blumen zur Blüte kommen, bevor gemäht wird. Besitzen Sie eine Hecke mit einheimischen Gehölzen, unter der im Herbst und Winter die Blätter liegen bleiben dürfen? Gibt es in Ihrem Garten eine Ecke, wo das Schnittgut der Obstbäume und anderer Gehölze auf einem Totholzhaufen verrotten kann? Ihre Amphibienuntermieter werden sich freuen.
Gifte und Kunstdünger schaden
Amphibien reagieren aufgrund der Durchlässigkeit ihrer Haut sehr empfindlich auf Gifte. Darum sollten Sie Ihren Garten ohne Gift und Kunstdünger bewirtschaften. Nicht nur die Amphibien werden es Ihnen mit dem Verzehr von allerlei Getier, welches man im Garten nicht so gerne hat, danken. Ein solcher Garten bietet als Nebeneffekt übrigens auch anderen Tieren wie Vögeln und Schmetterlingen einen willkommenen Lebensraum.
Kein „Laichtransport“
Foto: Aleksander Niwelinski Wenn das Laichgewässer fertig ist, setzen Sie bitte keine Amphibien oder deren Laich ein! Für viele Laien, die sich dem Naturschutz verpflichtet fühlen, scheint es eine ungeheure Verlockung zu sein, dem selbst gegrabenen Gewässer mit dem Einsetzen von Amphibien „die Krone aufzusetzen“. Diese „wilden“ Aussetzungen erfolgen oft ohne Kenntnisse der ökologischen Zusammenhänge. Häufig ist nicht einmal bekannt, welche Arten versetzt werden. Somit ist auch nicht klar, welche Ansprüche an den Lebensraum erfüllt werden müssen. Es gibt z.B. Arten, die an besondere Höhenlagen oder besondere Bodenarten gebunden sind.
Der eigentlichen Absicht, dem Schutz der Amphibien, wird ein Bärendienst geleistet, wenn aus einer bestehenden Population plötzlich vielleicht entscheidende Exemplare entnommen werden und in deren Folge dann Bestände zusammenbrechen. Ausreden wie „das waren so viele“ oder „dieser Tümpel wäre sowieso ausgetrocknet“ geben Zeugnis von mangelnder Sachkunde. Es ist die Überlebensstrategie einzelner Arten, viele Eier zu legen, aus denen dann nur einige wenige Tiere hervorgehen, die die Geschlechtsreife erlangen. Auch die Eiablage in nur zeitweilig wasserführende Gewässer zählt zu den Taktiken der Amphibien.
Belebung – ganz von selbst
Aus den vorgenannten Gründen ist das Umsetzen von allen Amphibien, ihrem Laich und ihren Larven verboten. Statt sich in Konflikt mit dem Gesetz zu begeben, könnten Sie gemeinsam mit dem professionellen Naturschutz an einem Strang ziehen. Wenden Sie sich an die Naturschutz- und Biostationen in Ihrem Ort. Dort wird man mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen, dass die Amphibien einen weiteren Lobbyisten gewonnen haben. Regelmäßig werden Veranstaltungen zum Themenkreis Amphibien angeboten.
Ein Schlusssatz zum Trost: Wenn Sie sorgfältig gearbeitet haben und alle erwähnten Bedingungen erfüllt sind, werden die passenden Amphibien nach kurzer Zeit den für sie geschaffenen neuen Lebensraum dankbar annehmen.
Jürgen Birtsch
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