- Gartengestaltung
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Obstspaliere
Reiche Ernte auf kleinstem Raum
Fotos: Neder, gitusik/Fotolia
Die Kultur wärmebedürftiger Obstgehölze an Wandspalieren hat besonders in Gegenden mit rauem Klima eine lange Tradition. Im Schutze wärmespeichernder Hauswände und schützender Dachvorsprünge, die Regen und Wind abhalten, baute man schon immer gerne und mit gutem Erfolg Birnen, Aprikosen, Wein, Pfirsiche und in milden Gegenden auch Feigen an. Ausreichend Feuchte vorausgesetzt gelang auch der Anbau von Sauerkirschen oder Äpfeln.
An den Vorteilen einer Spalierkultur hat sich auch heute nichts geändert. Für die Anlage von Obstspalieren eignen sich Ost-, Süd- und Westseiten. So können Sie z.B. die Wand vom Gartenhäuschen zum platzsparenden Obstanbau nutzen. Doch auch frei stehende Spaliere lassen sich gut in kleinere Gärten integrieren, beispielweise am Rande des Sitzplatzes oder als „Raumteiler“ im Gemüsebeet.
Fruchtige Vielfalt am Spalier
Birnen wurden schon seit alters her gerne als Spalierobst gezogen. Ihre Triebe lassen sich leicht formieren, und der etwas trockenere Standort am Wandspalier kommt ihnen entgegen.
Die Kultur von Äpfeln am Wandspalier gestaltet sich etwas schwieriger: Ihnen ist es dort oft zu trocken, und Mehltau und Wollläuse sorgen dann häufig für Ärger. Mehr Chancen bietet hier die Westseite, wo in der Regel mehr Feuchtigkeit zu erwarten ist. Wollen Sie Äpfel als Formobst erziehen, eignen sich frei stehende Spaliere in der Regel besser dazu.
Foto: mauritius images/Bloom Pictures/Alamy
Aprikosen und Pfirsiche blühen vor allem in Südlagen sehr früh. Durch die in den letzten Jahren zunehmende Problematik von Wärmeeinbrüchen im Winter und kräftigen Spätfrösten kann es auch in geschützten Gartenbereichen zu Frostschäden kommen. Mit etwas handwerklichem Geschick lässt sich mithilfe eines reißfesten, dickeren Vlieses und ein paar Dachlatten schnell ein wirksamer (im Optimalfall aufrollbarer) Frostschutz für kalte Nächte basteln.
Man sieht sie selten, dennoch können auch Sauerkirschen am Spalier gezogen werden. Hier geht zur Not auch mal eine Nordostseite, auch wenn die Früchte dann natürlich nicht ihr volles Aroma entfalten können.
Foto: akepong/FotoliaNeben dem praktischen gärtnerischen Nutzen sind Obstspaliere auch ausgesprochen dekorativ. Sie begeistern durch ihre Blüte, ihre leckeren Früchte und durch ihre bunte Herbstfärbung. Ein blühendes Obstgehölz kann es in puncto Schönheit mit jedem Ziergehölz aufnehmen und verleiht kahlen Wänden neuen Charme. Obstspaliere bieten zudem Lebens- und Nisträume für Amsel, Grauschnäpper, Grünfink, Hänfling und Co.
Spaliere an der Laubenwand
Bei Pflanzungen von Spalierobst direkt an einer Wand sollten Sie zuerst die Bodenqualität prüfen. Magere, sandige Böden können Sie mit fruchtbarer Gartenerde und Kompost verbessern. Vor dem Bau des Spaliers sollten Sie daran denken, genügend Abstand (ca. 10–15 cm) zur Wand einzuplanen und somit für eine gute Luftzirkulation zu sorgen. Dazu können Sie bei klassischen Holzspalieren z.B. Wandhaken, Winkeleisen, Gewindestäbe, Metallbügel oder Querlatten als Auflage der Längslatten verwenden.
Holzspaliere können z.B. aus langlebigem Lärchenholz hergestellt werden. Wenn Sie das Vergrauen des Holzes nicht stört, können Sie hier auf jeglichen Holzschutz verzichten. Langlebig und dauerhaft ist auch das extrem harte Robinienholz. Doch selbst die preisgünstige Kiefer ist zum Bau eines Holzspaliers gut geeignet und hält durchaus einige Jahre.
Verwenden Sie am besten Latten mit einer Stärke von ca. 4 x 2,5 cm. Wenn Sie die Längslatten im Abstand von ca. 30 cm und die Querlatten im Abstand von ca. 90 cm anbringen, ergibt das in der Regel ein ruhiges, ansprechendes Bild. Im Hinblick auf die Laubenform können Sie die Abstände natürlich variieren.