• Gartengestaltung

Pflanzen für Wildbienen

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  • Nektarquelle
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  • Wildbienen
  • Gartenpflanzen

Gartenpflanzen für WildbienenFoto: mauritius images/nature picture library/Phil Savoie

Vom zeitigen Frühjahr bis in den Oktober hinein können Sie Ihren Garten zum Tummelplatz von Wildbienen machen. So bieten Obstbäume und Beerenobststräucher vielen verschiedenen Wildbienen-Arten Nahrung und werden von diesen bestäubt. Doch auch mit den passenden Kräutern, Stauden, Sommerblumen und Ziergehölzen können Sie viele Wildbienen anlocken.

Ohne Blüten läuft nichts

Wildbienen sind Vegetarier, die sich ausschließlich von Blütenprodukten er­nähren. Die „erwachsenen“ Wildbienen nehmen eiweißreichen Pollen und zuckerhaltigen Nektar (sozusagen als Flugbenzin) auf. Zudem versorgen sie auch ihre Larven mit einem Gemisch aus Pollen und Nektar, das die Weibchen vor der Eiablage als Vorrat in die Nistzellen eintragen.

Manche Wildbienen sind dabei nicht wählerisch und besuchen nahezu alles, was im Garten blüht – wie die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) und die Rote Mauerbiene (Osmia bicornis), die man an Obstbäumen ebenso findet wie an Traubenhyazinthen, Blaustern oder Vergissmeinnicht.
Andere Arten sind hoch spezialisiert und brauchen unbedingt Pollen von einer oder wenigen Pflanzenfamilien oder -gattungen. Wenn sie diese Pflanzen nicht finden, fehlen sie im Garten. Die Glockenblumen-Scherenbiene (Osmia rapunculi) sammelt z.B. ausschließlich an Glo­ckenblumen Pollen. Die Männchen übernachten sogar in den Blüten.

Achten Sie in jedem Fall auf ein breites An­gebot an ungefüllten Blüten von März bis in den Herbst – von Schneeglöckchen und Winterling bis zu Herbst-Astern und Fetthenne. Gefüllte Blüten bieten Insekten i.d.R. keine Nahrung, da hier die Staubblätter in Blütenblätter umgewandelt sind. Grundsätzlich sind heimische Wild­pflanzen wie Rainfarn oder Gewöhnlicher Natternkopf besonders für viele Spezialisten wertvoll und sollten in keinem Garten fehlen. Zusätzlich werden auch häufig eng verwandte, nicht heimische Arten, z.B. Thymian- und Salbei-Arten aus dem Mittelmeerraum, von Wildbienen genutzt.

Für die Spezialisten sollten vor allem Vertreter der folgenden Pflanzenfami­lien mit dabei sein: Lippenblütler (z.B. Salbei, Ziest), Korbblütler (z.B. Flockenblume, Kornblume (5), Färber-Hundskamille), Schmetterlingsblütler (z.B. Platterbse, Hornklee) und Kreuzblütler (z.B. Goldlack, Nachtviole). Auch Glockenblumen und Raublattgewächse (z.B. Natternkopf, Lungenkraut) sollten auf keiner Parzelle fehlen.

Ein sonniger Garten ist von Vorteil, da sowohl die meisten Wildbienen als auch die von ihnen genutzten Pflanzen Wärme liebend sind. Die Wildbienenweibchen müssen viele Blüten anfliegen, um ihre Nachkommen zu versorgen (je nach Art von wenigen bis zu etwa 1000 Blüten pro Nistzelle). Daher spielt neben der Blütenvielfalt auch die Menge der Blüten je Art eine große Rolle.

Für Generalisten haben Haus- und Kleingärten mit ihren vielfältigen Blüten vom Frühling bis zum Herbst viel zu bieten. So versorgen sich die Gehörnte und die Rote Mauerbiene an Apfel-, Birn- und Pflaumenbäumen, Hummeln an Himbeeren, Tomaten, Kürbissen, Blaubeeren und Brombeeren. Blühende Küchen­kräuter und Gewürzpflanzen bieten ebenfalls vielen kleinen und großen Wildbienen Nahrung. Auch bei der Auswahl von Gehölzen und Sommerblumen können Sie an die Wildbienen denken. Statt Bambus, Forsythien und Pelargonien (Geranien), die den Insekten keine oder nur wenig Nahrung bieten, können Sie Ginster, Heckenkirsche, Verbenen oder Bidens pflanzen.

Wildbienen an Gartenpflanzen

Die Rotpelzige Sandbiene (Andrena fulva) – eine der auffälligsten Sandbienenarten – sammelt an den Blüten von Johannis-, Josta- und Stachelbeeren sowie Gewöhnlicher Berberitze. Im lichten Schat­ten unter Sträuchern und Obstbäumen können Sie mit Lungenkraut, Rauling und frühen Beinwellarten wie dem Kleinen Kaukasus-Beinwell die Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes) und die ersten Hummelköniginnen versorgen.

In warmen Gegenden, z.B. in Süddeutschland, kommt die Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea) vor, die sich an Blauregen, Blasenstrauch, Muskateller-Salbei und Breitblättriger Platterbse einfindet. Letztere lockt auch die Platterbsen-Mörtelbiene (Megachile ericetorum) an und findet sogar an kleinen Rankhilfen im Staudenbeet Platz.

Wildrosen wie die nicht wuchernde Blaue Hechtrose und die Schottische Zaunrose werden von der Rotschöpfigen Sandbiene (Andrena haemorrhoa) besucht. Wenn Echtes Herzgespann, Woll- oder Heil-Ziest blühen, können Sie das bunte Treiben der Großen Wollbiene erleben. Ein ein­zi­ges Herzgespann kann schon ausreichen, damit diese Wildbiene plötzlich im Garten erscheint. Der Gewöhnliche und der Wegerichblättrige Natternkopf sind beides Arten, an denen die Natternkopf-Mau­erbiene (Hoplitis adunca) Pollen sammelt, obwohl der Erste heimisch ist und der Letztere aus dem Mittelmeergebiet stammt.

Im Sommer können Sie die Löcherbiene (Heriades truncorum) an Korbblütlern wie Rainfarn, Gold-Schafgarbe und Färber-Hundskamille beobachten. Rainfarn dient auch der Gemeinen Seidenbiene (Colletes daviesanus) und der Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus) als Pollenquelle.

WasserdostFoto: spline_x/Adobe Stock Wasserdost

Blühende Zwiebeln und andere spät blühende Laucharten wie der Kugel-Lauch locken die winzige schwarze Lauch-Maskenbiene (Hylaeus punctulatissimus) an. Ihre Verwandte, die Reseden-Maskenbiene (Hylaeus signatus), ist auf Reseda spezialisiert, es eignen sich Garten-Resede, Weiße und Färber-Resede. Herbst-Eisenhut (giftig!), Wasserdost, Herbst-Anemonen und Fetthenne bieten Hummeln und Furchenbienen auch noch spät im Jahr Nahrung.

Die Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae) sammelt den Pollen von Efeu, dessen Blütezeit im Herbst liegt. Sie benötigt einen bereits älteren Efeu, der schon Blütentriebe bildet. Nektar nascht die Efeu-Seidenbiene an allen möglichen Blüten, sodass sie genauso wie die letzten Hummeln des Jahres von lange blühenden Stauden wie Steinquendel und Mädchenauge profitiert.

Pflanzliche Baustoffe

Überhaupt sind manche Pflanzen für einige Wildbienen nicht nur für die Ernährung da: Die Große Wollbiene (An­thi­dium manicatum) kleidet ihre Brutzellen mit Pflanzenwolle aus, die sie unter anderem am Woll-Ziest abschabt. Die Larven der Blattschneiderbienen (Megachile) entwickeln sich in kleinen Brutzellen, die das Weibchen aus Blatt­stück­chen formt, die sie beispielswei­se an Rosenlaub ausschneidet. So gibt es bei den Wildbienen viel zu entdecken – und mit den passenden Pflanzen können Sie viele spannende Arten in Ihrem Garten ansiedeln.

Elke Schwarzer
Dipl.-Biologin

Passt immer noch ...

Wenn Sie nur noch wenig Platz haben, aber trotzdem etwas für Wildbienen tun möchten, können Sie mit Zwiebelblumen wie Märzenbecher, Winterling, Krokus, Traubenhyazinthe oder Blaustern tricksen. Auch der Kugel-Lauch (Allium sphaerocephalon) macht sich sehr dünn und zieht Wildbienen an. Den Wurzelbereich von Hecken und Sträuchern können Sie für Bodendecker wie Wald-Ziest, Lungenkraut oder Taubnesseln nutzen. Unter Hainbuchenhecken wächst z.B. Bärlauch ausgesprochen gut, auch der bei Pelzbienen beliebte Gefingerte Lerchensporn lässt sich hier platzsparend unterbringen.

 

Hier finden Sie umfangreiche Listen von Pflanzen für einen "wildbienenfreundlichen" Garten.
Empfehlenswert ist auch die Broschüre "Bienenfreundliche Pflanzen" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

 

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