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Von Rankern, Schlingern und Spreizklimmern - Welche Kletterhilfe für welche „Klettermaxe“?
Foto: Leyhe Wer plant, mit Kletterpflanzen kahle Wände zu schmücken oder sie als Sichtschutz zu verwenden, sollte sich zunächst einen Überblick darüber verschaffen, welche Kletterhilfen für welche Pflanzen am besten geeignet sind.
Spreizklimmer
Kletterrosen (Rosa) und auch der leuchtend gelb blühende Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) gehören zum Beispiel in die Gruppe der Spreizklimmer. Diese haken sich in der Natur mit Stacheln, Dornen oder abstehenden Seitenzweigen an vorhandener Vegetation fest.
Genauso legen sie sich auf Rankgerüste auf, ihre meist peitschenartigen Triebe müssen angebunden werden. Daher eignen sich am besten waagerecht ausgerichtete Holzlatten, Stäbe oder Drahtseile, wobei Abstände von etwa 40 cm ausreichend sind. Auch gitterförmige Konstruktionen können verwendet werden.
Ranker
Foto: Leyhe Mit oft korkenzieherähnlichen Spross- oder Blattteilen halten sich die so genannten Ranker an den Kletterhilfen fest. Sie bevorzugen gitterförmige Gerüste. Ein typischer Sprossranker ist die Weinrebe (Vitis vinifera). Bei Weinreben in Kübeln leistet daher ein Gitter aus Bambusstäben oder eine Baustahlmatte gute Dienste.
Das Grundgerüst für ein Weinspalier besteht dagegen aus waagerecht angebrachten Holzlatten oder Drahtseilen mit einem Abstand von mindestens 1 m zueinander. An ihnen wird das für den Stammaufbau notwendige, waagerecht stehende mehrjährige Holz angebunden. Dazwischen werden ebenfalls waagerechte Heftdrähte gezogen, in welche die grünen Triebe eingeflochten werden.
Blattstielranker wie die Waldreben-Arten (Clematis) sind ebenfalls sehr gut an Baustahlmatten, gitterartigen Drahtbespannungen oder Bambusstabgittern zu ziehen. Dabei sollten die Streben nicht dicker als 7 mm sein, das entspricht ungefähr der Dicke eines Bleistiftes. Die Blattranken können größere Durchmesser nicht umwickeln, die Triebe müssten dann angebunden werden.
Schlinger
Schlinger oder Winder besitzen keine extra ausgebildeten Kletterorgane. Dafür windet sich der ganze Pflanzenspross vorzugsweise um senkrecht stehende Spanndrähte oder dünne Stäbe und klettert so nach oben. Auch an Gittern werden nur die senkrechten Streben umschlungen.
Bekannte Schlinger sind die verschiedenen Geißblattarten (Lonicera). Vereinfacht gilt auch hier: am besten Stützen mit Bleistiftdicke wählen. Nur das Echte Geißblatt (Lonicera caprifolium), auch Jelängerjelieber genannt, und das Immergrüne Geißblatt (Lonicera henryi) „schaffen“ Stützdurchmesser bis zu 3 cm.
Anders sieht die Sache bei einem weiteren Schlinger aus: Der Chinesische Blauregen (Wisteria sinensis), auch bekannt als Glyzine, braucht mindestens 2 bis 10 cm dicke Gerüststreben. Dünnere würde diese stark wachsende Kletterpflanze zusammendrücken.
Selbstklimmer
Foto: Breder Die so genannten Selbstklimmer halten sich selbstständig an der Wand fest, und zwar entweder mit Haftscheiben wie der Wilde Wein (Parthenocissus quinquefolia) oder mit Haftwurzeln wie das Efeu (Hedera) und die Kletterhortensie (Hydrangea anomala subsp. petiolaris). Doch nicht alle Selbstklimmer sind wirkliche „Freeclimber“.
Manche Arten brauchen Unterstützung, so zum Beispiel die Trompetenblume (Campsis radicans) und ihre Hybriden (Campsis x tagliabuana). Hier heißt es, waagerechte Drähte in Abständen von 60 bis 80 cm zu spannen oder die Triebe an einem Klettergitter aufzuleiten.
Abschließend noch ein Tipp: Als Faustzahl für den Abstand der Kletterhilfe zur Wand gilt bei fast allen Kletterpflanzen 10 bis 15 cm.
Andrea Kubik