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„Silbersommer“: pflegeleicht und ökologisch wertvoll

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Bunte WolfsmilchFoto: Schönfeld Bunte Wolfsmilch (Euphorbia polychroma) Seit einigen Jahren beschäftigt sich der „Arbeitskreis Pflanzenverwendung" des Bundes deutscher Staudengärtner mit der Stauden-Pflanzung „Silbersommer". Vor allem für öffentliches Grün ge­dacht, wurde diese ausdauernde Pflan­zen­ge­mein­schaft so zusammen­gestellt, dass sie pflegeleicht und für sonnige, magere und trockene Standorte ge­eig­net ist. Da viele verwendete Arten silbrig-graue Blätter besitzen, wurde der Begriff ­„Silbersommer" geprägt.

Die Bayerische Gartenakademie emp­fiehlt solche Pflanzenkombinationen nun auch für Haus- oder Kleingärten, in denen so extreme Standorte zu finden sind. Vor allem in neu angelegten Kleingartenanlagen, aber auch in Gärten neu gebauter Häuser befinden sich ge­wöhn­lich kaum schattige Bereiche. Aus Kostengründen verbleibt teilweise Aushub auf dem Grund­stück, der oft humusarm oder verdichtet ist und Schotter sowie Steine enthält.

Derartige Standorte stellen für Pflanzen und Gärtner eine Herausforderung dar. Zum Glück gibt es eine Vielzahl an Stauden, die mit diesen Situationen zurechtkommen, und Pflanzenkombinationen, die zu fast jeder Jahreszeit attraktiv wirken.


Eine Beispielpflanzung

Berg-AsterFoto: Schönfeld Berg-Aster (Aster amellus) Schon bald im Frühjahr zeigen sich die ersten Frühjahrsboten, die als so genannte Streupflanzen (Erläuterung siehe Kasten) auf der Fläche verteilt erscheinen. Hierzu gehören Frühlingsanemone (Anemone blanda in Sorten), Kugellauch, auch als Zierlauch be­kannt (Allium sphaerocephalon), Graslilie (Anthericum) und Trau­ben­hya­zin­the (Muscari). Im Früh­sommer schließen sich Diptam (Dictamnus), Spornblume (Centranthus) und Storchschnabel (Ge­ra­ni­um) an.

Im Hochsommer bieten Seidenhaar-Königskerze (Verbascum bom­by­ci­fe­rum), Salbei (Salvia) und Steinquendel (Acinos) Wildbienen und Hummeln ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Im Herbst bilden Silber-Ährengras (Stipa calamagrostis), Goldhaar-Aster (Aster linosyris) und Fetthenne (Sedum) eine auffällige Silhouette.

Vor der Pflanzung sollten Sie die Fläche von Unkraut befreien, den Boden lockern und einebnen. Es empfiehlt sich, erst ab Sep­tem­ber, nach der Sommerhitze, zu pflanzen. Wer bis dahin nicht warten möchte, muss bei Trockenheit die Wasserversorgung sicherstellen, damit die Pflanzen zügig anwachsen und nicht vertrocknen. Für Zwiebelgewächse ist der September ohnehin der günstigste Zeitpunkt.

Der Pflegeaufwand ist sehr gering. Nur im Frühjahr sollten Sie konkur­rierende Unkräuter ent­fer­nen, bis Bodendecker, wie z.B. Steinquendel (Acinos), Blutroter Storchschnabel (Geranium san­gui­ne­um), Zypressenwolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Habichtskraut (Hieracium) und Feld­thymian (Thymus pulegioides), die Lücken geschlossen haben.

Bis es soweit ist, kann eine Mulchschicht das lästige Unkrautjäten minimieren und die Fläche vor dem Austrocknen schützen, sodass Sie in den Sommermonaten nur bei extremer Trockenheit wässern müssen. Im Juni/Juli können Sie dann Verblühtes entfernen.

In den Wintermonaten bleiben vertrocknete Pflanzenteile stehen und entfalten gerade bei Raureif eine bizarre Wirkung. Die trockenen Pflanzenteile sollten Sie erst im Frühjahr entfernen, weil sie vielen Vögeln den Winter über als Nahrung dienen und in ihnen Insekten überwintern.


Das Sortiment und seine Verwendung

Großer EhrenpreisFoto: Eppel-Hotz Großer Ehrenpreis (Veronica teucrium), Sorte ,Knallblau’ Zur Auswahl stehen Stauden, die den Lebensbereichen „trockene Freifläche" oder „Steppenheide" ­angehören. Diese mehrjährigen, krautigen Blütenpflanzen bevorzugen einen trockenen, durchlässigen Boden auf sonnigen, freien und sonnenseits geneigten Flä­chen.

Das getestete Staudensortiment besteht u.a. aus dem Grund- oder Kernsortiment, das in der Tabelle aufgezeigt wird. Hier sind die Arten nach ihrer Verwendung in Ka­te­go­rien eingeteilt. Anhand dieser Tabelle können Sie sich ei­nen Überblick darüber verschaffen, welche Arten für einen trockenen, mageren Standort geeignet sind.

Und je nach Vorliebe für bestimmte Wuchsformen oder Blütenfarben können Sie dann Ihre in­di­vi­du­elle Pflanzenkombination zusammenstellen; Fachliteratur oder ein Bummel durch ein gut sor­tier­tes Gartencenter wird ­Ihnen bei der Auswahl weiterhelfen. Dabei können Sie den Charak­ter der Pflanzung über das Verhält­nis von Solitär-, Begleit- und Bodendeckerarten steuern.

Gold-GarbeFoto: Schönfeld Gold-Garbe (Achillea filipendulina), Sorte ,Coronation Gold’ Beachten Sie, dass ein zu hoher Anteil von Solitär- und Begleitstau­den leicht zu einer dickichtartigen Wirkung führt. Umgekehrt ­lässt ein hoher Anteil von Bodendeckern ­Solitärstauden besonders gut zur ­Geltung kommen. Und früh­blü­hende Blumenzwiebelarten bringen bereits im Frühjahr Farbe in den Garten.

Pflanzengesellschaften, die aus den genannten Arten und Sorten zusammengestellt sind, sind zum einen wegen des geringen Pflegeaufwands empfehlenswert. Zum anderen haben sie auch einen hohen ökologischen Wert: Sie bieten vielen Tieren, insbesondere zahlreichen Insekten Lebensraum und Nahrung.

Bayerische Gartenakademie

 

Grund- oder Kernsortiment der Staudenpflanzung „Silbersommer“ (links der botanische, rechts der deutsche Name)

Kategorie „Solitärstauden“
Dictamnus albus var. albus Diptam, Brennender Busch
Eremurus robustus Turkestan-Steppenkerze
Festuca mairei Atlas-Schwingel
Gaura lindheimeri Prachtkerze
Perovskia abrotanoides Fiederschnittige Perowskie
Peucedanum cervaria Hirschwurz
Stipa calamagrostis ,Algäu‘ Silber-Ährengras ,Algäu‘
Verbascum bombyciferum Seidenhaar-Königskerze

Kategorie „Gruppenstauden“
Achillea filipendulina ,Coronation Gold‘ Gold-Garbe,Coronation Gold‘
Anaphalis triplinervis ,Silberregen Silberimmortelle,Silberregen‘
Anemone sylvestris Großes Windröschen
Aster amellus ,Sternkugel‘ Berg-Aster ,Sternkugel‘
Aster linosyris Goldhaar-Aster
Catananche caerulea Blaue Rasselblume
Euphorbia polychroma Bunte Wolfsmilch
Filipendula vulgaris ,Plena‘ Kleines Mädesüß ,Plena‘
Inula hirta Rauhaariger Alant
Knautia macedonica Knautie
Linum perenne Ausdauernder Lein
Melica transsilvanica Siebenbürger Perlgras
Nepeta nervosa Katzenminze
Phlomis russeliana Brandkraut
Scabiosa ochroleuca Gelbe Skabiose
Sedum telephium ,Herbstfreude‘ Fetthenne,Herbstfreude‘
Silene coronaria ,Alba‘ Kronen-Lichtnelke ,Alba‘

Kategorie „Bodendeckpflanzen“
Calamintha nepeta ssp. nepeta Kleinblütige Bergminze
Euphorbia cyparissias Zypressen-Wolfsmilch
Geranium renardii Kaukasus-Storchschnabel
Geranium sanguineum ,Album‘ Blutroter Storchschnabel ,Album‘
Hieracium pilosella ,Niveum‘ Kleines Habichtskraut ,Niveum‘
Thymus pulegioides Feld-Thymian
Veronica teucrium ,Knallblau‘ Großer Ehrenpreis ,Knallblau‘

Kategorie „Streupflanzen“
Anemone blanda in Sorten Frühlingsanemone in Sorten
Allium sphaerocephalon Kugel-Lauch
Antheriucum ramosum Ästige Graslilie
Crocus tommasinianus Dalmatiner Krokus
Muscari latifolium Traubenhyazinthe
Tulipa praestans ,Füsilier‘ Tulpe ,Füsilier‘


Stauden und ihre Verwendung (Erläuterungen zur Tabelle)


Zur Kategorie „Solitärstauden" gehören Arten, die sich aufgrund ­ihrer Größe, Standfestigkeit und Wuchseigenart zur Freistellung ­eignen (Geselligkeitsstufe I: überwiegend solitär zu pflanzen).

Zur Kategorie „Gruppenstauden" gehören Pflanzen mit einer ­Geselligkeitsstufe II/III, d.h. sie wer­den als geschlossene Trupps von 3 bis 10 Pflanzen gepflanzt.

Zur Kategorie „Bodendeckpflanzen" gehören Arten, die einen ­vergleichsweise niedrigen, ge­schlos­se­nen Teppich (Ausläufer) oder Schleier (Blütendecke) ergeben (Geselligkeitsstufe IV: Sie werden in größeren, flächendeckenden Herden gepflanzt).

Zur Kategorie „Streupflanzen" gehören überwiegend Stauden mit eingeschränkter Wirkungszeit: einziehende Zwiebel- und Knollen­gewächse oder kurzlebige und selbst versamende Arten wie z.B. Königskerzen (Verbascum). Sie werden in lockeren Trupps in für sie verträgliche Bodendecken, z.B. bestehend aus Habichtskraut und Thymian, gepflanzt. Nicht geeignet ist z.B. Brandkraut (Phlomis).

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