- Gartenpflege
Einsatz von Bodenaktivatoren getestet
Foto: G. Henkel
Was tun, wenn trotz guter Pflege, Düngung und Bewässerung die Pflanzen über Jahre vor sich hin kümmern? Sind die hochgepriesenen Bodenaktivatoren dann das Mittel der Wahl, um wieder gesündere, vitalere Pflanzen auf der eigenen Gartenparzelle zu bekommen? Um diese Fragen zu beantworten, hat die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein einen groß angelegten Versuch in drei holsteinischen Kleingärten durchgeführt und ausgewertet. Im Fokus standen Rasengräser und Ziergehölze.
Was und wo wurde getestet?
Je nach Hersteller setzen sich die Bodenaktivatoren sehr unterschiedlich zusammen. Organische Stoffe, Spurenelemente, Meereskalk, Mikroorganismen und viele andere Stoffe können darin enthalten sein. Allen gemeinsam ist, dass sie geringe Nährstoffmengen haben. In die Testung kamen „Neudorff Terra Preta Bodenaktivator“, „Oscorna BodenAktivator“, „Cuxin DCM Universaldünger + Bodenaktivator“ und „Compo Bio Bodenaktivator für Rasen und Garten“. Die Bodenaktivatoren wurden 2018 und 2019 auf Gemeinschaftsflächen in Norderstedt und Wilster ausgebracht, untersucht wurden Rasengräser.
Ergebnisse und Bewertung
Nach einer aufwändigen Auswertung zahlreicher Paramater konnten folgende Ergebnisse festgehalten werden:
- Bodenaktivatoren können ihren Beitrag zu vitaleren Pflanzen auf leichten Böden mit Strukturproblemen, niedrigen Nährstoffgehalten und fehlender Humuswirtschaft leisten.
- Der Einsatz von Bodenaktivatoren an Standorten mit schwerem Boden ist tendenziell nicht nötig, in Dürresommern allerdings von Vorteil.
- Die Anfangswirkung der Bodenaktivatoren ist zeitlich verzögert und nicht spektakulär.
- Umfassende Erhebungen der Regenwurm-Populationen belegen die zum Teil beachtliche Steigerung der biologischen Aktivität durch Bodenaktivatoren.
- Die Schnitthöhe bei Rasenflächen hat große Auswirkung auf die Wirksamkeit der Bodenaktivatoren.
- Eine flankierende moderate Düngung führt zur Wirkungssteigerung der Bodenaktivatoren.
- Die von den Firmen empfohlene einfache Aufwandmenge ist bei Grenzstandorten zu gering angesetzt. Bei doppelter Aufwandmenge entwickelten sich schon nach einem Jahr die Wurzeln 2 bis 5 cm tiefer und bildeten insgesamt mehr und feinere Wurzelmasse aus.
In der Gesamtschau schneidet „Oscorna BodenAktivator“ zumindest bei den erhobenen Parametern, insbesondere der Wuchshöhe, den einheitlichen Flächen und der Langzeitwirkung, als leistungsstärkstes Produkt ab, gefolgt von „Compo Bio Bodenaktivator für Rasen und Garten“ und „Neudorff Terra Preta Bodenaktivator“. In der Zusammensetzung weist „Cuxin DCM Universaldünger + Bodenaktivator“ höhere Nährstoffgehalte auf, sodass sich ein direkter Vergleich mit den anderen Produkten verbietet. In den ersten Monaten sticht das Produkt durch das Erzielen von blaugrüner Grasfarbe und Wüchsigkeit hervor, zum Herbst beziehungsweise nach dem Winter liegt das Produkt im Mittelfeld.
Foto: Elke Mester
Wirkungen auf das Bodenleben
Bodenaktivatoren können somit ihren Teil dazu beitragen, dass in der eigenen Gartenparzelle wieder gesündere, vitalere Pflanzen wachsen. Sie können helfen, Böden wieder fruchtbarer zu machen und unterbliebenes Pflanzenwachstum anzuregen. Ihr Einsatz ist für eine begrenzte Zeit nur dort notwendig, wo das Wachstum trotz Humuswirtschaft, Düngung und Bewässerung schlecht ist. Die Langzeitwirkung von über einem Jahr auf die Aktivität der wichtigen Bodenorganismen konnte nachgewiesen werden. Viele positive Auswirkungen der Bodenaktivatoren sind auch durch eigenes Kompostieren in der Parzelle bei geringeren Kosten möglich.
Georg Henkel
Haus- und Kleingartenberatung
Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein