• Gartenpflege

Nährstoffmangel an Gemüse

Erkennen und beheben

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Nährstoffe
  • Nährstoffmangel
  • Phosphor
  • Stickstoff
  • Eisen
  • Kalium
  • Calcium
  • Magnesium

Mangelsymptome frühzeitig erkennen​Foto: SERGIO/Adobe Stock Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen regel­mäßig, um Mangelsymptome frühzeitig zu erkennen.

Ohne Nährstoffe gedeiht keine Pflanze. Wenn Sie Ihr Gemüse im Garten bedarfs­gerecht düngen, steigern Sie Ihren Ernte­erfolg. Ein Nährstoffmangel kann dagegen geringe Erträge und schlechte Qualität verursachen. Um Mangelerscheinungen gering zu halten, sollten Sie genau hinschauen und bei Bedarf schnell handeln.

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Nährstoffe werden in Haupt- und Spurennährstoffe eingeteilt. Zu den Hauptnährstoffen gehören Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K), Magnesium (Mg) und Calcium (Ca)– hier haben Ihre Pflanzen einen vergleichsweise hohen Bedarf. Die Spurennährstoffe wie Eisen, Mangan, Molybdän und Bor benötigen Ihre Pflanzen dagegen nur in sehr geringen Mengen. Gleichwohl sind sie wichtig.

Die Grundlage für eine fachgerechte Düngung ist eine Bodenuntersuchung. Hierdurch gewinnen Sie wichtige Informationen zum Versorgungsgrad Ihrer Beete. Neben der Bodenart und dem pH-Wert erhalten Sie bei einer Analyse auch Angaben zum aktuellen Boden­vorrat an Kalium, Phosphor und Mag­nesium. Empfehlenswert ist zudem, den Humusgehalt im Boden feststellen zu lassen, weil so eine genauere Einschätzung des Stickstoffbedarfs möglich ist.

Wie entsteht Nährstoffmangel?

Ein Mangel entsteht, wenn Pflanzen nicht auf die für das optimale Wachstum benötigte Nährstoffmenge zurückgreifen können. Dabei wird zwischen einem absoluten und einem relativen Mangel unterschieden.

Ein absoluter Mangel bedeutet, dass der Pflanze eine zu geringe Menge eines Nährstoffs zur Aufnahme zur Verfügung steht. Dies kann vorkommen, wenn auf schlecht versorgten Böden eine bedarfsgerechte Düngung unterbleibt oder durch Auswaschung nicht mehr genügend Nährstoffe vorhanden sind.

Bei einem relativen Mangel ist das Nährstoffangebot im Boden zwar mengenmäßig vorhanden, die Pflanze kann das Angebot aber nicht ausreichend ausschöpfen. Gründe hierfür können sein:

  • Ein Krankheits- oder Schädlingsbefall (z.B. Kohlhernie oder Nematoden) führt zum Absterben von Wurzeln und somit, trotz ausreichendem Angebot, zu einer verringerten Aufnahmekapazität
  • Ein zu niedriger oder zu hoher pH-Wert
  • Zwischen einzelnen Nährelementen herrscht eine Wechselbeziehung („Antagonismus“) bei der Aufnahme oder beim Weitertransport in der Pflanze. Bor unterstützt z.B. die Beweglichkeit von Calcium in der Pflanze, während einübermäßiger Kaliumvorrat im Boden die Magnesium- und Calcium-Aufnahme verringern kann
  • Die Nährstoffaufnahme erfolgt mit dem Wassertransport in der Pflanze. Bei zu feuchter oder zu trocken-heißer Witterung bleiben die Spaltöffnungen der Pflanzen geschlossen, die Nährstoffaufnahme kann damit ins Stocken geraten
  • Ungünstige Bodeneigenschaften wie Staunässe und/oder zu kalter Boden hemmen ebenfalls die Aufnahme der Nährstoffe

 

Phosphor (P)

Phosphormangel an KohlrabiFoto: Die Grüne Kamera Phosphormangel an Kohlrabi Phosphor ist ein wichtiger Baustein für Nukleinsäuren sowie Enzyme und dient der Erhaltung der Zellstruk­turen. Der normale Ver­sor­gungs­grad liegt bei 10–20 mg/100 g Bo­den. Ein Mangel ist auf Gartenbeeten selten.

Mangelsymptome:
  • Wenig charakteristisch ausgeprägt, z.B. gehemmtes Wachstum und stumpfes, dunkelgrünes, lang gestieltes Laub („Starrtracht“)
  • Durch verstärkte Anthocyanbildung färbt sich das Blatt violett
  • Auftreten z.B. bei Kohl, Tomaten, Gurken, Sellerie, Salat, Möhren
Vorbeugung und Behebung:
  • Bringen Sie eine Kompostgabe von 2–3 l/m² aus.
  • Der Ausnutzungsgrad von Phosphat ist auf Böden mit höherem pH-Wert besser als bei sauren Böden
  • Achten Sie auf eine ausreichende Bodentemperatur sowie Bodenfeuchte, das begünstigt die Verfügbarkeit

 

Stickstoff (N)

Stickstoffmangel an KohlFoto: Jaksch Stickstoffmangel an Kohl Stickstoff ist der wichtigste Hauptnährstoff für das Wachs­tum. Er ist u.a. Baustein für die Chlorophyll- und Enzymbildung. Stickstoff ist relativ mobil und kann vonälteren in jüngere Blätter umverlagert werden.

Mangelsymptome:
  • Kümmerlicher Wuchs, gehemmtes Trieb- und Blattwachstum, Absterbeerscheinungen
  • Gelbe, evtl. auch rötliche Blattfärbung der älteren Blätter
  • Verringerte Blütenbildung, kleinere Früchte
  • Häufiges Auftreten z.B. bei Spinat, Kohl, Tomaten, Gurken, Sellerie, Rucola
Vorbeugung und Behebung:
  • Sorgen Sie mit Kompostgaben, Mulchen mit Grasschnitt oder Laub und Gründüngung für eine ausreichend hohe organische Substanz
  • Nehmen Sie eine bedarfsgerechte Düngung mit organischen oder mineralischen N-Einzeldüngern (z.B. Horndünger) vor
  • Düngen Sie passend zur Pflanzenentwicklung (Aufteilung in Grunddüngung zur Pflan­zung und Kopf- bzw. Nachdüngung während der Wachstumszeit)

 

Eisen (Fe)

Eisen ist Bestandteil von Enzymen und Baustoff für Chorophyll und Eiweiß. Die Aufnahme sollte kontinuierlich erfolgen, da Eisen nicht aus denälteren in jüngere Blätter verlagert werden kann. Eisen konkurriert mit Mangan und Kupfer um die Aufnahme.

Mangelsymptome:
  • Zunehmende Gelbfärbung der jüngsten Blätter, Blattadern bleiben lange grün. Später färben sich die Blätter vom Rand her weiß, und das Gewebe stirbt ab
  • Blumen-, Rosen-, Kopfkohl: Mangelerscheinungen an den jüngs­ten Blättern
  • Tomate: Gelbfärbung beginnt an der Fiederblattbasis der jüngsten Blätter
Vorbeugung/Mangelbehebung:
  • Verbessern Sie die Krümelstruktur und lockern Sie den Boden tiefgründig. Verdichtungen und Wasserüberschuss vermeiden
  • Vermeiden Sie eineüberhöhte Phosphor-, Mangan-, Kupfer- und Zinkversorgung
  • Höheres Schadrisiko auf kalkhaltigen undübermäßig humosen Böden
  • Nehmen Sie Spritzungen mit Eisenchelat (0,15–0,3 %) vor

Eisenmangel an GurkeFoto: Jaksch Eisenmangel an Gurke

 

Kalium (K)

Kalium fördert den Geschmack sowie die Haltbarkeit und erhöht die Dürre- und Frostresistenz. Der normale Ver­sorgungsgrad liegt bei etwa 10–20 mg/100 g Boden.

Mangelsymptome:
  • Punktuell absterbendes Gewebe an den Rändernälterer Blätter
  • Blätter bleiben kleiner
  • Pflanzen wirken schlaff und welken schneller
  • Tomatenfrüchte reifen fleckig (Grünkragen)
  • Reduzierte Kopfbildung bei Blumenkohl, Salat
  • Möhren färben sich nur mäßig, amälteren Laub bilden sich helle Punkte
Vorbeugung und Behebung:
  • Bringen Sie Kompost oder Kaliumdünger aus
  • Stellen Sie eine ausgeglichene Düngung sicher (zu viel Stickstoff, Calcium, Magnesium vermeiden)
  • Vermeiden Sieübermäßige Bodenfeuchte

Kaliummangel an TomateFoto: Jaksch Kaliummangel an Tomate

 

Calcium (Ca)

Calcium ist u.a. für die Stabilität des Pflanzengewebes verantwortlich. Meist liegt ein relativer Mangel vor. Symptome tretenüberwiegend im Pflanzenherz oder an den Früchten auf.

Mangelsymptome:
  • Blütenendfäule bei Tomaten: An der Blütenansatzstelle entstehen eingesunkene braun-schwarze Flecken. Die Gefahr nimmt mit der Fruchtgröße zu, Kirschtomaten sind weniger gefährdet als Fleisch- oder Romatomaten.Ähnliche Schädigungen können auch bei Paprika, Auberginen und Melonen auftreten
  • Innenblattnekrosen bei Salat, Endivie, Kopf- und Chinakohl: Vor allem die Herzblätter bleiben klein und hakenförmig. An den Blatträndern zeigen sich verbräunte Adern oder abgestorbenes Gewebe (Kranzfäule)
  • Schwarzherzigkeit bei Sellerie: Die jüngsten Blätter färben sich dunkel bis schwarz und sterben ab
Vorbeugung und Behebung:
  • Achten Sie auf eine ausreichende Bodenbevorratung mit Calcium, keineübermäßige pH-Wert-Absenkung
  • Stellen Sie eine ausgeglichene Düngung sicher (nicht zu viel Kalium, Magnesium)
  • Vermeiden Sieüberhöhte Salzkonzentrationen, z.B. durch Trockenheit oder unregelmäßige Wasserversorgung
  • Nutzen Sie Leitungswasser zum Gießen (enthält mehr Calcium als Regenwasser)
  • Vermeiden Sie eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit hohen Temperaturen (Gewächshaus)
  • Wählen Sie weniger anfällige Sorten

Calciummangel an TomateFoto: Jaksch Calciummangel an Tomate

 

Magnesium (Mg)

Magnesium ist ein zentraler Bestandteil für die Bildung und den Erhalt des Blattgrüns. Ein Mangel zeigt sich daher schnell in Form von Vergilbungen. Magnesium kann vonälteren in jüngere Blätter verlagert werden, wodurch sich Mangelsymptome meist zuerst an denälteren Blättern zeigen. Leichte Böden sind gefährdeter, in kalkhaltigen Böden ist es meist ausreichend verfügbar.

Mangelsymptome:
  • Tomaten, Gurken: An denälteren Blättern zeigen sich zunächst gelbe bis weiße Aufhellungen zwischen den Blattadern, die später braun werden. Die Blattadern bleiben aber noch lange grün
  • Bohnen:Ältere Blätter sind anfangs netzartig hell gesprenkelt, nachfolgend entwickeln sich braune Flecken, die sich vergrößern
  • Spinat:Ältere Blätter färben sich gelb, behalten aber grüne Adern. Das Blattgewebe kann lokal absterben, wodurch braune Flecken zwischen den Adern entstehen
Vorbeugung und Behebung:
  • Achten Sie auf eine gute Bodenstruktur und ausreichende Düngung mit Magnesium (z.B. mit Patentkali, Bittersalz)
  • Düngen Sie ausgeglichen (nicht zu viel Kalium, Calcium, ausreichend Phosphat)
  • Vermeiden Sie eineübermäßige Bodenfeuchte
  • Nehmen Sie eine abendliche Spritzung mit Magnesiumsulfat (Bittersalz) (1–2%ig) vor

Magnesiummangel an SpinatFoto: Jaksch Magnesiummangel an Spinat

 

Thomas Jaksch
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH), ehemaliger Betriebsleiter Gemüsebau,
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

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