• Gartenpflege

Obstgehölze düngen

Obstgehölze düngenFoto: Кирилл Рыжов/Adobe Stock

Jahr für Jahr liefern unsere Obstgehölze üppige Erträge. Damit Obstbäume und Beerensträucher diese Höchstleistung vollbringen und viele Jahre bis Jahrzehnte gesund wachsen, ist neben dem fachgerechten Schnitt auch eine passende Düngung notwendig.

Welche Dünger sind geeignet?

Verwenden Sie zum Düngen Ihrer Obstgehölze am besten Ihren eigenen, gut durchgerotteten Kompost. Er beinhaltet neben den Hauptnährstoffen auch Spurenelemente. Außerdem kommt den Pflanzen die Erhöhung der Wasserspeicherfähigkeit und die Aktivierung des Bodenlebens zugute. Unter Obstbäumen verteilen Sie etwa 3–4 l/m², bei Beerenobstgehölzen sind 2 l pro Pflanze ein guter Richtwert.

Vor allem in ländlichen Regionen ist auch der Einsatz von Stallmist üblich. Am besten für die Düngung Ihrer Obstgehölze sind Pferde-, Kuh- und Schafsmist geeignet. Damit Sie ihn im Garten verwenden können, sollte er jedoch mindestens ein Jahr abgelagert bzw. kompostiert werden. Die zu verwendende Menge beträgt wie bei Kompost 3–4 l/m².

Zusätzlich zu den Kompost- oder Stallmistgaben empfiehlt es sich, das Falllaub unter den Bäumen liegen zu lassen. Über die Herbst- und Wintermonate verrottet es und dient im Frühjahr als zusätzlicher Nährstofflieferant. Verteilen Sie das Laub gleichmäßig in einer etwa 10–15 cm dicken Schicht über dem Wurzelbereich, so bietet es im Winter auch einen Kälteschutz. Falls Ihre Bäume mit überwinternden Krankheitserregern wie Apfelschorf befallen waren, sollten Sie das Falllaub jedoch besser entsorgen. Auch von Rasenflächen entfernen Sie das Laub, damit der Rasen nicht fault.

Düngen mit eigenem KompostFoto: Schlegelfotos/Adobe Stock Düngen Sie am besten mit eigenem Kompost.

Werden Ihre Obstgehölze regelmäßig mit Kompost versorgt, sind meist keine zusätzlichen Stickstoffgaben notwendig. Ist das Triebwachstum älterer Bäume oder Beerensträucher jedoch eher schwach und sind die Blätter hellgrün bis gelblich, deutet das auf einen Stickstoff-Mangel hin. Dann können Sie pro Beerenstrauch bzw. pro m² Blätterdach zusätzlich mit 100 g Hornspänen düngen. Dies regt das Wachstum neuer Triebe an.

Wenn Sie nicht genug Kompost für alle Kulturen haben, ist auch ein organischer Volldünger empfehlenswert. Organische Volldünger bestehen zu 100 % aus natürlichen Rohstoffen aus pflanzlichen oder tierischen Quellen. Neben den Hauptnährstoffen Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) enthalten sie auch alle wichtigen Spurennährstoffe wie Magnesium (Mg), Eisen (Fe) und Schwefel (S). Je nach Nährstoffgehalt des Düngers liegt die Aufwandmenge bei etwa 50–100 g/m². Beachten Sie dazu die Angaben auf der Verpackung.

Im Handel sind häufig auch spezielle organische Beerendünger zu finden. Sie enthalten, genau wie universelle organische Volldünger, alle notwendigen Nährstoffe. Meist ist bei Beerendüngern der Anteil an Kalium etwas höher, was der Fruchtqualität zugutekommt.

Organische Volldünger und organische Beerendünger sind für alle Beerenarten geeignet. Bei Heidelbeeren sollten Sie aber auf einen dauerhaft sauren Boden achten. Hier können Sie entweder zusätzlich zum Dünger regelmäßig Kaffeesatz ausbringen: Er reichert den Boden mit organischer Substanz an und hält den pH-Wert niedrig. Alternativ verwenden Sie einen sauer wirkenden Spezialdünger wie Heidelbeerdünger oder Rhododendrondünger.

Aus ökologischen Gründen und da vor allem Beerensträucher salzempfindlich sind, sind Mineraldünger nicht empfehlenswert.

Wann wird gedüngt?

Organische Dünger wirken nicht sofort, da ihre Nährstoffe erst durch Bodenorganismen pflanzenverfügbar gemacht werden müssen. Daher sollten Sie im Frühjahr rechtzeitig düngen. Durch die langsame Umsetzung entsteht eine gute Langzeitwirkung, sodass die Pflanzen über mehrere Monate versorgt sind. Bringen Sie organische Dünger, ob Kompost, Mist, Voll- oder Beerendünger, daher bereits im Februar/Anfang März aus.

Bei Bedarf, etwa wenn Sie einen sehr mageren, sandigen Boden haben oder die Blätter einen Mangel zeigen (Foto oben), können Sie im Juni eine zweite Düngergabe ausbringen. Auch Sommerhimbeeren und Brombeeren reagieren auf eine Düngung im Juni positiv, da sie dann die neuen Triebe für die Ernte im nächsten Jahr bilden.

NährstoffmangelFoto: Olya/Adobe Stock Bei Nährstoffmangel ist eine zweite Düngegabe im Juni ratsam.

Ab August sollten Sie nicht mehr düngen. Der sowohl in Volldüngern als auch im Kompost und Mist enthaltene Stickstoff regt das Wachstum an und stört die Pflanzen in ihrer Vorbereitung auf die Winterruhe. Triebe härten nicht aus, wodurch die Pflanzen anfälliger für Frostschäden werden. Das starke vegetative Wachstum wirkt sich zudem negativ auf die Blüten- und Fruchtbildung im nächsten Jahr aus.

Wie wird verteilt?

Bei Beerensträuchern wie Stachelbeer-, Josta- und Johannisbeersträuchern arbeiten Sie den Kompost oder Dünger im Umkreis von bis zu 1 m um die Strauchbasis oberflächlich mit der Harke ein.

Bei Himbeeren düngen Sie am besten flächig das ganze Beet. Himbeeren bilden viele oberflächliche Wurzeln, sodass Sie den Boden möglichst nicht bearbeiten sollten. Sie reagieren besonders positiv auf eine Mulchschicht aus Laub oder Grasschnitt.

Obstbäume düngen Sie mit deutlichem Abstand zum Stamm. Die Feinwurzeln, die Wasser und Nährstoffe aufnehmen, befinden sich vor allem an den Wurzelspitzen. Mit zunehmender Größe des Baumes wächst auch das Wurzelsystem entsprechend der Krone mit, und die Feinwurzeln entfernen sich weiter vom Stamm. Den Dünger verteilen Sie daher am besten ringförmig unter dem äußeren Kronenbereich und etwas darüber hinaus.

Wenn Obstbäume mitten im Rasen stehen, bilden die Rasengräser eine starke Nährstoff-Konkurrenz. Daher sollten Sie vor allem bei jungen Bäumen eine Baumscheibe herstellen, die in den ersten Jahren von Bewuchs frei bleibt und die Sie z.B. mit Rasenschnitt oder Laub mulchen.

Weniger ist mehr

Für eine gute Blüten- und Fruchtbildung benötigen Obstgehölze zwar ausreichend Nährstoffe, dennoch sollte die Düngung eher zurückhaltend sein – insbesondere, was die Verwendung stickstoffreicher Dünger betrifft. Sie fördern vor allem das vegetative Wachstum, also die Entwicklung der Triebe und Blätter. So führt eine häufige, intensive Düngung zu starkem Wachstum, was eine hohe Zweigdichte mit sich bringt. Weil die Durchlüftung verringert wird, werden die Pflanzen anfälliger für Krankheiten und Schädlinge.

Für die Blütenbildung wird vor allem Phosphor benötigt. Es ist aber, ebenso wie das für die Fruchtentwicklung wichtige Kalium, in den meisten Gartenböden in ausreichendem Maße vorhanden. Eine Überversorgung mit Kalium sollten Sie vermeiden. Sie beeinträchtigt die Aufnahme von Calcium und ist, neben einem Calciummangel im Boden, eine Ursache für braunes Fruchtfleisch und stippige Früchte.

Miriam Soboll
Bezirksfachberaterin des Bezirksverbandes
der Gartenfreunde Hannover-Land

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