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Pflegetipps für den Rasen
So bringen Sie Ihren Rasen wieder auf Trab
Der Winter ist fast vorbei und hat mit Sicherheit einige Spuren im Rasen hinterlassen. Nun ist es Zeit, den Rasen wieder fit für den Sommer zu machen. Nach dem langen, kalten und in vielen Regionen schneereichen Winter benötigt Ihr Rasen wahrscheinlich etwas mehr Zuwendung als sonst.
Foto: ArTo/Fotolia
Problemzonen: Hexenringe, Schneeschimmel und Co.
Nachdem der Schnee geschmolzen ist, finden sich im Rasen oft runde, weißlich gefärbte Stellen. Das lässt auf den sogenannten Schneeschimmel schließen, der aufgrund einer lang andauernden, dichten Schneedecke auf der Rasenfläche entsteht. Bei Temperaturen von 0–10 °C verbreitet sich dieser Pilz schnell.
Fotos: Grüne Kamera (klein); Hoyer
Der Schneeschimmelpilz kann nicht direkt bekämpft werden. Er stellt sein Wachstum ab etwa 20 °C ein, hinterlässt aber oft schadhafte Stellen im Rasen. Diese können Sie beseitigen, indem Sie die abgestorbenen Gräser kräftig ausharken oder die Stellen mit einem Handvertikutierer bearbeiten. Danach bedecken Sie sie mit einer dünnen Erdschicht und säen Rasensamen nach.
Foto: Hoyer Im Frühjahr können auch Rostpilze auftreten, die Sie an braunroten Verfärbungen auf den Grashalmen erkennen. Durch regelmäßige Rasenschnittarbeiten und trockenere Witterung verschwinden diese im Frühsommer von allein. Wie die Rostpilze schädigen auch einzeln über das Jahr auftretende Hutpilze Ihren Rasen in der Regel nicht. Da sie sich von abgestorbenen Pflanzteilen ernähren, findet man sie häufig dort, wo nach einer Rodung Wurzelreste von Gehölzen im Boden geblieben sind.
Foto: Flora Press/Gary Smith Einige Hut- bzw. Ständerpilze können auch als Hexenringe auftreten. Hierbei wächst das Pilzmyzel kreisförmig im Boden und bildet einen Durchmesser von einigen Zentimetern bis zu mehreren Metern. Durch Bildung der oberirdischen Fruchtkörper wird der Hexenring sichtbar. Das die Erde dicht durchziehende Pilzmyzel kann zu Trockenschäden und abgestorbenen Partien im Rasen führen.
Treten Hexenringe in Ihrem Rasen auf, sollten Sie die betroffenen Stellen tiefgründig mit einer Grabegabel lockern. Insgesamt können Sie Pilzkrankheiten im Rasen durch regelmäßiges Vertikutieren und eine kalibetonte Düngung im Herbst jedoch recht gut vorbeugen.
Moos im Rasen: Der Ursache auf den Grund gehen
Ein häufiges Problem im Rasen ist das starke Wachstum von Moos. Bevor Sie mit der Bekämpfung beginnen, sollten Sie überlegen, worin die Ursachen für dessen Ausbreitung liegen. Das können eine unzureichende Versorgung des Bodens mit Dünger, ein ungünstiger pH-Wert, Staunässe, Verdichtung oder zu schattige Lagen sein.
Zur Lösung des Problems genügt es nicht, den Rasen nur zu kalken. Das bringt nur den pH-Wert aus dem sauren in einen neutralen Bereich. Zusätzlich sollten Sie für eine bessere Durchlüftung des Rasens regelmäßig vertikutieren und durch gezieltes Düngen für eine optimale Ernährung sorgen. Eine dünne Schicht Quarzsand, die Sie nach dem Vertikutieren auf die Fläche streuen, hilft ebenfalls, das Moos zurückzudrängen.
Sollte eine direkte Bekämpfung des Mooses notwendig sein, können Sie spezielle Moosvernichter mit den Wirkstoffen Eisen-II-Sulfat, Quinoclamin oder Pelargonsäure einsetzen. Hinweis für Kleingärtner: Ob Sie diese Mittel in Ihrem Kleingarten verwenden dürfen, erfahren Sie aus Ihrer Gartenordnung, oder Sie fragen Ihren Fachberater.
Extrem schattige Stellen sind für Rasengräser ohnehin problematisch. Während sogenannter Schattenrasen im lichten Schatten noch recht gut gedeiht, wächst er im tiefen Schatten oft nur spärlich und lückenhaft – hier werden Sie immer Probleme mit Moos haben.
Um langfristig die Ausbreitung von Moos im Rasen zu verhindern, müssen Sie die Rasengräser optimal ernähren. Verwenden Sie am besten einen Rasen-Langzeitdünger und düngen Sie nicht nur einmal im Jahr, sondern so oft, wie die Gräser Nährstoffe benötigen – je nach „Laufzeit“ des Langzeitdüngers zwei- bis dreimal pro Jahr. Außerdem sollten Sie beim Rasendünger von Zeit zu Zeit zwischen organischem, organisch-mineralischem oder reinem mineralischem Rasendünger wechseln.
Das 1 x 1 des Mähens – der richtige Schnitt
Temperatur, Feuchtigkeit und die Verfügbarkeit von Nährstoffen beeinflussen das Wachstum der Rasengräser. Möchten Sie einen sehr kurzen und dichten Rasen, ist wöchentliches Mähen angesagt.
Ist der Rasen nicht allzu lang, können Sie ihn auch mit einem Mulchmäher mähen. Dabei verbleiben die kurzen, geschnittenen Halme auf dem Rasen. Bei ständigem Mulchen kann sich allerdings eine dichte Schicht bilden, die den Gräsern Luft und Licht raubt.
Im Hochsommer sollten Sie den Rasen nicht zu stark einkürzen, da längere Halme für eine bessere Beschattung und geringere Verdunstung sorgen. Zum Überwintern sollten Sie den Rasen stets kurz schneiden – da kann es auch mal sein, dass Sie ihn bei milder Witterung noch im Dezember mähen müssen.
Den Rasen fachgerecht düngen und bewässern
Der Rasen ist eine Monokultur und hat einen hohen Bedarf an Nährstoffen. Gedüngt wird, um verbrauchte und mit dem Rasenschnitt entnommene Nährstoffe zu ersetzen. Bei den Düngern können Sie zwischen organischen und mineralischen Düngern wählen. Die Aufwandmengen liegen zwischen 20 und 80 g/m². Die erste Düngung sollte im Frühjahr nach dem ersten Schnitt erfolgen, die zweite im Juli und die dritte Anfang Oktober. Im Frühjahr und Sommer sollte der Dünger viel Stickstoff enthalten, im Herbst jedoch eher kalibetont sein.
Für die satte Grünfärbung des Rasens ist es ratsam, Rasendünger mit ca. 1 % Eisen zu verwenden. Auch sollten Sie möglichst, wie erwähnt, nur Langzeitdünger (Laufzeit drei bis vier Monate) nutzen, da dieser seine Nährstoffe allmählich freisetzt und so eine gleichmäßige Versorgung über einen langen Zeitraum sicherstellt.
Trockenheit verträgt der Rasen länger, als viele Gartenfreunde vermuten, daher sollten Sie ihn nur in lang andauernden Trockenperioden bewässern. Die Bewässerung sollte durchdringend erfolgen, damit das Wasser die Wurzeln erreicht. Gießen Sie also lieber zwei- bis dreimal pro Woche gründlich, als täglich nur die Oberfläche zu benetzen. Um Sonnenbrand auf den Gräsern zu vermeiden, sollten Sie am besten morgens oder abends und nie in der prallen Mittagssonne bewässern.
Vertikutieren hilft gegen Filz im Rasen
Foto: Friederike Take/Botanikfoto
Wenn Sie Ihren Rasen vertikutieren, wird der Rasenfilz gelockert, der durch vertrocknete Halme und Wurzeln entsteht, gleichzeitig werden Moos und kleine Unkräuter entfernt. Mithilfe eines Vertikutierers wird die obere, verdichtete Schicht 2–3 mm tief aufgerissen, sodass die Gräser und Wurzeln wieder mehr Luft bekommen und sich ausbreiten können. Optimal ist es, wenn Sie den Vertikutierer zweimal, einmal in Längs- und einmal in Querrichtung, über die Fläche führen. Der beste Termin dafür liegt im Frühjahr, vor der ersten Langzeit-Düngung. Vor dem Vertikutieren sollten Sie den Rasen auf etwa 3 cm Höhe mähen.
Foto: Die Grüne Kamera
Es ist auch möglich, vor dem ersten Vertikutieren einen schnell wirkenden Dünger auszubringen, sodass sich der Rasen erst einmal kräftigen kann. Einen Langzeitdünger sollten Sie jedoch vor dem Vertikutieren nicht verwenden, weil er sonst beim Herausharken mit entfernt wird.
Wenn sich durch das Vertikutieren nicht zu viele Rasen- und Moosreste angehäuft haben, können Sie die Reste zeitsparend mit einem Fangkorb-Rasenmäher aufnehmen. Ansonsten bleibt nur das etwas aufwändigere Abharken der Rasenfläche. Nach all den Frühlingsmühen ist dann im Sommer Entspannen angesagt – am besten auf Ihrem sattgrünen, dichten Rasenteppich.
Sven Wachtmann
Vorstandsmitglied Fachberatung im
Landesverband Berlin der Gartenfreunde