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Rasen düngen

Rasen düngenFoto: photoidea/Adobe Stock

Dicht und saftig grün, so stellen sich viele den perfekten Rasen vor. Doch damit er genauso aus­sieht, bedarf es neben entsprechender Pflege auch einer optimalen Nähr­stoff­ver­sor­gung. Durch das regelmäßige Mähen werden die Pflanzen zum ständigen Nachwachsen angeregt und benötigen so einen ent­spre­chen­den Nährstoffnachschub. Ein probates Mittel dafür sind Rasendünger, die der Handel in großer Auswahl bereithält. Allerdings ist es mit einem einfachen Griff ins Regal nicht getan, denn Rasendünger ist nicht gleich Rasendünger.


Organisch oder mineralisch

Klassischerweise finden Sie Rasendünger entweder in organischer oder in mineralischer Form. Immer häufiger gibt es auch Kom­bi­na­tio­nen aus beiden. Ganz neu für den Hobby­be­reich sind auch Rasen-Flüssigdünger auf dem Markt. Sie alle unterscheiden sich in ihrer Wirkweise und -dauer.

Organischer DüngerFoto: womue/Adobe Stock Organischer Dünger Organische Dünger müssen grundsätzlich im Boden erst von Mikroorganismen aufgeschlossen werden, damit die Nährstoffe den Pflanzen zur Verfügung stehen. Die Wirkung hat somit eine gewisse Anlaufzeit von mehreren Wochen. Sie ist zudem von Temperatur, Feuchtigkeit und dem Humusgehalt des Bodens abhängig. Die organische Düngung ist somit eine langsame, dafür aber auch lang anhaltende Nähr­stoff­quelle.

Bei mineralischen Düngern liegen die Nährstoffe dagegen in der Regel als leicht lösliche Mineralsalze vor und können so rasch von den Pflanzen aufgenommen werden. Das hat den Vorteil, dass erkannte Mangelzustände schnell behoben werden können. Andererseits besteht die Gefahr einer Überdüngung, die Pflanzen und Bodenlebewesen schädigt. Zudem ist die Herstellung meistens nicht nachhaltig.

Mineralischer DüngerFoto: JJ Gouin/Adobe Stock Mineralischer Dünger Um auch bei mineralischen Düngern eine Lang­zeit­wir­kung zu erzielen, werden die Nährsalze durch eine Umhüllung aus biologisch abbau­baren, verharzten Pflanzenölen „geschützt“. Sie sorgt dafür, dass durch Wasseraufnahme und in Abhängigkeit von der Temperatur eine kontrollierte Freigabe der Nährstoffe erfolgt.

Bei den organisch-mi­nerali­schen Rasendüngern wer­den schnell wirkende mineralische Kom­po­nen­ten mit der Langzeitwir­kung organischer Bestandteile kom­bi­niert. So ist es möglich, eine schnelle Wirkung zu erzielen, die lange anhält.


Dünger mit Zusatz

Von all diesen Düngern gibt es auch Varianten mit bestimmten Zusätzen. Unter ihnen ist Eisen sicherlich der bekannteste und schon Jahrzehnte auf dem Markt. In den letzten Jahren setzen immer mehr Hersteller allerdings verstärkt auch auf die Zugabe verschiedener natürlicher Zusatzstoffe bzw. lebender Organismen wie Mykorrhiza, Trichoderma, bestimmte Wurzelstimulatoren oder Bodenbakterien.

RasendüngerFoto: michaeljung/Adobe Stock Um Rasendünger per Hand zu verteilen, braucht es ein wenig Übung. Mykorrhiza hat den Vorteil, dass sich durch die Symbiose die Wurzeloberfläche der Ra­sen­grä­ser um ein Vielfaches erhöht, sodass die Pflanzen mehr Wasser- und Nährstoffe auf­neh­men können.

Bei Trichoderma handelt es sich um einen Schlauchpilz, der als natürliches Schutzschild gegen andere Bodenpilze wie Pythium, Fusarium und Rhizoctonia wirkt. Trichoderma sorgt zudem für eine bessere Nähr­stoff­auf­nah­me. Dadurch entwickelt sich das Wur­zel­sys­tem kräftiger und ist weniger anfällig für die schädlichen Bodenpilze.

Zugesetzte Boden­bak­terien wandeln or­ga­ni­sche Bestandteile schnel­ler in pflan­zen­ver­füg­bare Nährstoffe um. Unter den Wur­zel­sti­mu­la­to­ren kommt häufig Osiryl zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen natürlichen Stoff, der das Wurzelwachstum anregt, weshalb er auch Bestandteil von Bewurzelungspudern bei der Stecklingsvermehrung ist.

Das Eisen in den Düngern wird entweder als Eisenchelat oder Eisen-II-Sulfat in unterschiedlicher Konzentration eingesetzt. Einerseits sorgt es für eine in­tensive Grünfärbung und andererseits stoppt es das Mooswachstum. Allerdings ist der Einsatz kritisch zu betrachten.

So ist etwa Eisen-II-Sul­fat giftig, weshalb eine Anwendung genau überlegt werden sollte – ins­be­son­dere, wenn Kinder oder Haustiere Zugang zum Rasen haben. Bei vielen Chelaten wie EDTA besteht das Problem darin, dass sie nicht oder nur schwer biologisch abbaubar sind. Frei im Boden könnten sie Schwermetalle wie etwa Blei binden. Allerdings gibt es zunehmend mehr abbaubare Chelate auf dem Markt. Und auch sonst beseitigt das Eisen zwar schnell optisch das Problem, meistens jedoch nicht nachhaltig, da das Mooswachstum eigentlich ganz andere Ursachen hat.
 

Moos im Rasen

Häufig wird angenommen, das starkes Mooswachstum im Rasen etwas mit Lichtmangel zu tun hat, das stimmt nur teilweise. Häufig liegt das eigentliche Problem eher an einem Stickstoffmangel in Kombination mit einem zu niedrigen pH-Wert sowie einem verdichteten Boden. Bei regelmäßiger Anwendung von Eisen-II-Sulfat wird der Boden zudem noch saurer. Dadurch verschlechtern sich die Wachstumsbedingungen für die Gräser weiter, und das Moos wächst im nächsten Jahr umso stärker.


Nährstoffe fürs Wachstum

In der Regel handelt es sich bei allen Rasendüngern um sogenannte Volldünger. Das heißt, sie enthalten alle drei Hauptnährstoffe – Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K), weshalb sie häufig NPK-Dünger genannt werden. Diese Angaben finden Sie auch auf der Verpackung, ergänzt durch Zahlen.

Sehen Sie beispielsweise die Angabe 14-5-12, bedeutet das, dass der Dünger 14 % Stickstoff (N), 5 % Phosphor (P) sowie 12 % Kalium (K) enthält. Bei guten Rasendüngern sollte der Stick­stoff­ge­halt etwa zwischen 6 und 15, der Phosphorwert zwischen 5 und 8 und der Kaliumanteil zwischen 5 und 12 liegen.

BodenzustandStickstoff ist der essenzielle Nährstoff, da er als Wachstumsmotor gilt. Gleichzeitig nimmt er eine Sonderstellung ein, da er je nach vorliegender Form im Boden zahlreichen Umbauprozessen unterliegt, die von Faktoren wie Witterung, Temperaturen usw. beeinflusst werden.

Phosphor fördert das Wurzelwachstum und ist der Energieträger für viele Stoffwechselprozesse. Bei Neuansaaten sollte immer ein Dünger mit einem höheren Phosphoranteil von ca. 10 % verwendet werden, damit die jungen Pflänzchen schnell ein dichtes Wurzelwerk entwickeln.

Kalium kommt vor allem im Spätsommer eine besondere Bedeutung zu, denn es sorgt dafür, dass die Widerstandsfähigkeit und Frosttoleranz der Rasengräser erhöht wird. Daher weisen spezielle Herbstrasendünger hier einen erhöhten Prozentteil auf.

Außerdem enthalten alle Volldünger in unterschiedlicher Gewichtung Sekundärnährstoffe wie Eisen (Fe), Kalzium (Ca), Magnesium (Mg), Mangan (Mn), Kupfer (Cu), Bor (B), Schwefel (S) und Zink (Zn). Diese werden von den Pflanzen im Vergleich zu den Hauptnährstoffen allerdings nur in geringeren Mengen benötigt.
 

SchleuderstreuerFoto: Robin J. Gentry/Adobe Stock Eine gleichmäßige Verteilung gelingt mit einem Schleuderstreuer.


Zur rechten Zeit

Gute Rasendünger wirken durchschnittlich etwa drei Monate, Langzeitdünger bis zu sechs Monate. Die erste Düngung erfolgt in der Regel im Frühjahr nach dem ersten Schnitt, also je nach Witterung ab etwa Anfang April. Die zweite Düngung folgt dann ca. Ende Juni/Anfang Juli. Achten Sie darauf, dass in den Tagen nach der Düngung ein paar Regenschauer vorhergesagt sind, damit Sie auf eine zusätzliche Bewässerung verzichten können. Ohne Wasser würden keine Nährstoffe gelöst werden und der Dünger einfach tagelang auf dem trockenen Boden liegen. Genauso sollten keine Stark­re­gen­fälle anstehen, da sonst die Gefahr einer Auswaschung ins Grundwasser besteht.

Die dritte und letzte Düngung erfolgt dann gegen Ende September. Um Ihren Rasen auf die langen Wintermonate vorzubereiten, verwenden Sie einen speziellen Herbstdünger mit einem erhöhten Kaliumanteil.


Die richtige Menge

Beachten Sie neben dem richtigen Zeitpunkt die exakte Dosierung. Die Aufwandmengen liegen je nach Hersteller und Dünger meist zwischen ca. 20 g/m² und ca. 80 g/m². Exakte Angaben finden Sie auf der Packung. Anhand der Aufwandmenge sowie der Größe Ihrer Rasenfläche können Sie errechnen, wie viel Dünger Sie insgesamt benötigen.

Ein Verteilen „aus dem Handgelenk“ ist nur geübten Personen empfohlen, da eine ungleichmäßige Verteilung sonst zu unschönen Flecken durch unterschiedliches Wachstum führt. Besser ist es, Sie verwenden einen Handstreuer oder einen Streuwagen. Damit sorgen Sie für eine gleichmäßige Verteilung und somit für ein ebenmäßiges Wuchsbild und können sich lange an einem gesunden und grünen Rasen erfreuen.

Sven Wachtmann
Vorstandsmitglied für Fachberatung
im Landesverband Berlin der Gartenfreunde

 

Rasendünger ist nicht gleich Rasendünger, und jeder wirkt etwas anders. Aus diesem Grund testet unser Autor im Lauf der Saison einige Produkte. Die Ergebnisse finden Sie voraus­sicht­lich im Herbst/Winter an dieser Stelle.

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