- Gartenpflege
Terra Preta
Was ist dran an Pflanzenkohle?
Foto: Viktor Pravdica/Adobe Stock
Pflanzenkohle erhöht dauerhaft den Anteil organischer Substanzen im Boden. Sie trägt dazu bei, dass die Erde Nährstoffe und Wasser besser speichert, und die Pflanzen entwickeln sich robuster und gesünder. Im Amazonasbecken hatte Pflanzenkohle einst für ertragreiche Böden gesorgt. Die Verkohlung von organischen Abfallstoffen bewirkte eine erstaunliche Fruchtbarkeit der Böden, sodass die Ernährung der Bevölkerung in den dicht besiedelten Gebieten sichergestellt war.
Das war in der Zeit vor dem Vordringen der spanischen Eroberer, die sich auf der Suche nach Gold wenig für die heimischen Völker und deren Lebensweise interessiert hatten. Erst in neuerer Zeit geben Bodenuntersuchungen eine Vorstellung davon, wie einstmals dank Pflanzenkohle die Erde fruchtbar gemacht wurde.
Dauerhafter Nährstoffspeicher
Die dunkle Erde, Terra Preta genannt, behält selbst nach Jahrhunderten immer noch ihre dunkle Färbung. Diese beruht auf angereicherten, verkohlten, organischen Abfallstoffen. Denn im Gegensatz zu Humusstoffen, wie sie etwa bei der Kompostierung entstehen, bleibt Pflanzenkohle dauerhaft erhalten. An deren Oberfläche lagern sich Nährstoffe an, die allmählich in die Umgebung abgegeben werden.
Pflanzenkohle bewirkt einen stetigen Nachschub an pflanzenverfügbaren Mineralien und bindet Wasser. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen inzwischen die positive Wirkung von Pflanzenkohle auf das Pflanzenwachstum. Aussagen zu Ertragssteigerungen lassen sich noch nicht eindeutig treffen, jedoch gilt als hinlänglich gesichert, dass durch die Zufuhr von Pflanzenkohle in den Boden die Kulturpflanzen allgemein widerstandsfähiger werden. Sie wehren Angriffe von Krankheiten und Schädlingen besser ab und kommen besser mit widriger Witterung, etwa mit Trockenperioden, zurecht.
Kohle ist keine Pflanzenkohle
Ein paar Jahre lang kursierten vor allem im Internet Tipps, wie man Pflanzenkohle selbst herstellen kann. Das aufwendige Verfahren erwies sich für die meisten Kleingärten als wenig praktikabel. Denn es kommt auf die richtige Aufbereitung der Pflanzenkohle an.
Sie unterscheidet sich grundlegend von gewöhnlicher Holzkohle. Ausschließlich Pyrolyse-Kohle bringt die erwünschten positiven Effekte für den Humusaufbau im Boden. Sie ist mit dem ziemlich allgemeinen Begriff „Pflanzenkohle“ gemeint. Beim Pyrolyse-Verfahren wird Biomasse bei Temperaturen im Bereich von 600 bis 700 °C ohne Sauerstoff zu einer feinporösen Kohle verarbeitet. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei Holzkohle um verbrannte organische Substanz.
Vor ihrem Einsatz im Boden muss Pflanzenkohle mit Nährstoffen gesättigt sein. Geschieht dies nicht, bindet der Abbau des verkohlten Materials den Stickstoff im Boden. Pflanzenkohle muss also vor der Ausbringung in den Boden mit Nährstoffen angereichert werden. Dies geschieht z.B. bei der Beimengung zum Kompost oder wenn die Pflanzenkohle z.B. mit Gülle getränkt wird.
Neue Produkte für Kleingärtner
Inzwischen haben mehrere Marktanbieter industrielle Verfahren zur Herstellung von Pflanzenkohle in gleichbleibender Qualität entwickelt. Wurde Pflanzenkohle bisher in großen Säcken für die großflächige Anwendung auf Feldern vermarktet, tauchen jetzt auch Produkte für den Einsatz in Kleingärten im Angebot der Gartenmärkte auf.
Die meisten auf dem Markt angebotenen Pflanzenkohle-Produkte enthalten zugleich Effektive Mikroorganismen. Die Mischung aus verschiedenen aeroben und anaeroben Mikroorganismen aktiviert das Bodenleben, begünstigt den Humusaufbau und unterdrückt vorhandene negative Organismen. Sie verhindert damit Fäulnisprozesse. Eine belebte und mit organischer Substanz angereicherte Erde verspricht ein gutes Gedeihen der Pflanzen.
Agnes Pahler