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Urban Jungle

So bleiben Ihre Zimmerpflanzen gesund

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Im Dschungelfieber


Urban JungleFotos: purplebird/Adobe Stock

Sie möchten sich das Dschungelfeeling in die eigenen vier Wände holen?

Hier finden Sie eine DIY-Anleitung für einen Vorhang aus Pflanzen.

Ein neuer Trend erobert unsere Wohnungen:„Urban Jungle“ (übersetzt: städtischer Dschungel). Eigentlich beschreibt dieser Begriff die Häuserschluchten amerikanischer Groß­städte. In letzter Zeit bezieht er sich jedoch zunehmend auf die lebendige Welt der Pflanzen. Die neue Lust an Pflanzen hat hauptsächlich junge Menschen erfasst, und Instagram ist ihre Platt­form, auf der sie sich unter Hashtags wie #urbanjungle oder #plantlove austauschen, mit Pflegetipps versorgen, besondere Exemplare prä­sen­tie­ren und Ge­stal­tungs­ideen mit Pflanzen teilen. Vor allem geht es hier um Sehnsucht, die Sehnsucht danach, sich die Natur in die eigenen vier Wände zu holen, als Ausgleich für den stressigen Alltag.

 

Absolut unverzichtbar

Pflanzen in jeder Form und Größe sind für den Urban Jungle unverzichtbar. Sie werden nicht einfach nur vereinzelt hingestellt, sondern in Gruppen arrangiert und in unterschiedlichen Höhen angeordnet. Oftmals wird auch mit passendenÜbertöpfen kombiniert und auf hängende Gefäße, Pflanztöpfe oder Rahmen zur Wandbefestigung und auf kleine Zimmergewächshäuser zu­rück­ge­grif­fen. Passende Deko-Objekte sowie Stoffe und Tapeten mit floralen Mustern gehören auch dazu.

 

Ohne Licht geht nichts

Zimmerpflanzen richtig pflegenFoto: Natalia Lisovskaya/ Adobe Stock Platz ist auch auf dem kleinsten Tisch. Eine Pflanze jetzt einfach so irgendwo in die Wohnung zu stellen, weil sie dort gut aussieht, und zu hoffen, dass sie dort auf Dauerüber­lebt, ist aber zu kurz gedacht. Wichtig ist, dass Sie die Bedürfnisse der Pflanzen kennen, damit der Urban Jungle auch in Ihrer Woh­nung dauerhaft funktioniert.

Pflanzen brauchen zum einen Licht, min­des­tens 1000–2000 Lux, um auf Dauer gut wachsen zu können. Das gilt besonders für die dunklen Wintermonate. Zum Vergleich: An einem sonnigen Som­mertag sind im Freien bis zu 100.000 Lux möglich, an trüben Wintertagen mitunter nur 3000–5000 Lux.

Die besten Lichtverhältnisse herrschen direkt am Fenster. Mit jedem Meter, den die Pflanze in den Raum hineingestellt wird, mindert sich die Lichtstärke allerdings erheblich. Bereits 1 m vom Fenster entfernt kommen an einem Sommertag bei bedecktem Himmel nur etwa 2500 Lux an, in 2 m sind es sogar nur noch 625 Lux. Das ist für keine Pflanze ausreichend. Spätestens an diesem Punkt müssen Sieüber eine Belichtung mit speziellen Pflanzenlampen nachdenken.

In den Sommermonaten kann wiederum direkt am Fenster starke Sonneneinstrahlung für das andere Extrem sorgen, sodass Sie die Pflanzen schattieren müssen. Ideale Standorte sind somit West- oder Ostfenster, die im Sommer nicht zu viel und im Winter gerade noch ausreichend Licht hereinlassen. Hier und am Nordfenster finden z.B. Baumfreund (Philodendron), Bogenhanf (San­se­vieria), Drachenbaum (Dracaena), Efeutute (Scindapsus), Fensterblatt (Mons­tera), Schusterpalme (Aspidistra), Einblatt (Spa­thiphyllum), Flamingoblume (Anthurium) und Usambaraveilchen (Saintpaulia) ein ideales Plätzchen.

Zimmerpflanzen im ArbeitszimmerFoto: Luoxi/Adobe Stock Im Arbeitszimmer schaffen Zimmerpflanzen eine angenehme Atmosphäre. Pflanzen für das Südfenster, die auch mal kurzzeitig ohne Schattierung zurecht­kommen, sind z.B. Yucca-Palme (Yuca gigantea), Aloe (Aloe vera), Christusdorn (Euphorbia milii), Wüstenrose (Adenium obesum) sowie weitere verschiedene Sukkulenten und Kakteen.

 

Immer im Blick

In den Wintermonaten wird nicht nur der Lichtmangel zum Problem. In beheizten Räumen ist die Luft trocken, was die Pflanzen anfälliger für Schädlinge macht: Schild-, Woll- und Schmierläuse sowie Spinnmilben und Trauermücken, Letztere treten durch zu gut gemeintes Gießen besonders häufig auf.

Einen Läusebefall können Sie häufig schon an zuckrigen Belägen auf den Blättern erkennen, bevor Sie die Schädlinge selbst entdecken. Tauchen feine helle,über das ganze Blatt verteilte Sprenkel auf, liegt ein Befall mit Spinnmilben vor. Und sind feine Gespinste an den Blattachseln zu sehen, ist der Befall mit den Milben schon weit fortgeschritten.

Eine von Schädlingen befallene Pflanze duschen Sie kräftig mit warmem Wasser ab und isolieren sie danach, damit sie andere Pflanzen nicht ansteckt. Ist das nicht erfolgreich, können Präparate aufÖlbasis wie Neem und Rapsöl eingesetzt werden. Auch das Ausbringen von Nützlingen, wie Raubmilben, ist in Innenräumen möglich.

Wichtig ist auf jeden Fall eine regelmäßige Kontrolle der Pflanzen auf Schädlingsbefall. Je eher Sie einen Befall erkennen, desto besser lässt er sich bekämpfen.

 

Von oben und unten

Am extremsten ist ein Standort direktüber der Heizung. Hier sollten Sie die Pflanzen regelmäßig mit Wasser besprühen, um Schäden zu vermeiden. Mit dem Gießen und Düngen müssen Sie im Winter sparsamer sein. Da die Pflanzen durch den Lichtmangel langsamer wachsen, benötigen Sie kaum Nährstoffe und weniger Wasser. Meist reicht es aus, wenn Sie die Topferde einmal pro Wocheüberprüfen und nur bei trockenem Ballen gießen. Auch die beliebten Schmetterlings-Orchideen (Phalaenopsis) sollten Sie nichtübermäßig wässern. Einmal in der Woche den Topf in Wasser tauchen und das Substrat vollsaugen lassen, reicht aus.


Mit Pflanzen beschäftigenFoto: Beznika/Adobe Stock Sich intensiv mit den Pflanzen zu beschäf­tigen, bedeutet für viele Entspannung.


Wenn Sie zu viel gießen, bleibt die Erde ständig feucht, was zu Schimmel führt. Bei empfindlichen Menschen kann das zu Gesundheitsproblemen führen. Ein Abdecken der Blumenerde mit einer Schicht aus feinem Blähton, Lavagrus oder Split kann hier helfen.

Gegen Staub, der sich nicht nur während der Heizperiode vermehrt auf den Pflanzen absetzt und die Lichtausbeute zusätzlich mindert, gibt es zwei Möglichkeiten. Bei Exemplaren mit großen Blättern wischen Sie den Staub einfach mit einem feuchten Tuch ab, bei feinerem Blattwerk empfiehlt sich einÜberbrausen mit warmem Wasser in der Dusche oder Badewanne.

 

Gutes Raumklima

Zimmerpflanzen im SchlafzimmerFoto: maramorosz/Adobe Stock Dass Zimmerpflanzen im Schlafzimmer nichts zu suchen haben, ist ein Mythos. Übrigens spricht nichts dagegen, unsere grü­nen Freunde auch im Schlafzimmer zu haben. Dass Pflanzen in der Nacht mit der so­ge­nann­ten„Dunkelatmung“ zu viel Sauerstoff ver­brau­chen, ist ein Märchen. Dann sollten Sie eher Ihren Partner aus dem Schlafzimmer verbannen, der verbraucht nachts erheblich mehr Sauerstoff als ein paar Zimmerpflanzen.

Zudem schaffen Pflanzen durch die Ver­duns­tung von Wasserüber ihre Blätter ein an­ge­neh­mes Raum­klima. Und einige Pflanzen können sogar Schadstoffe wie Formaldehyd, Benzol und Trichloräthylen aus der Raumluft filtern. Dazu gehören Bir­kenfeige (Ficus benjamina), Bogenhanf, Drachenbaum und Efeu (Hedera).

Befolgen Sie diese wenigen Grundregeln, steht dem Dschungelabenteuer in den eigenen vier Wänden dann nichts mehr im Wege.

Claudia Heger
Fachberaterin des Landesverbandes Braunschweig der Gartenfreunde

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Für Gartenfachberater, Vereinsvorstände und alle, die es genauer wissen wollen: „Der Fachberater“ informiert Sie vier Mal im Jahr über gartenfachliche und verbandspolitische Themen des Klein­gar­ten­wesens. Die Ver­bands­zeit­schrift des Bun­des­ver­ban­des Deutscher Gartenfreunde widmet sich zudem Ausgabe für Ausgabe verschiedenen Schwer­punkt­the­men.

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