- Gartentechnik
Holzschutz im Garten
So bleibt Ihr Holz im Garten lange schön
Foto: M.Dörr & M.Frommherz/Adobe Stock
Ob Gartenhaus, Pergola oder Gartenmöbel – Holz findet sich an vielen Stellen im Garten. So im Freien muss Holz natürlich ganz schön viel mitmachen, sei es durch Sonne, Regen, Wind oder Frost. Holzzerstörende Organismen haben dann leichtes Spiel. Damit Holz trotzdem lange schön bleibt, ist der richtige Holzschutz entscheidend.
Schutz beginnt beim Einkauf
Bereits beim Einkauf können Sie den Grundstein für die Langlebigkeit legen. Denn Letztere hängt wesentlich von der Widerstandsfähigkeit des Kernholzes gegen holzzerstörende Pilze (natürliche Dauerhaftigkeit) und diese wiederum von den Kerninhaltsstoffen (Gerbstoffe, Harze) ab. Wichtig ist daher, dass das Holz möglichst frei von Splintholz (junges, noch im Wachstum befindliches Holz) ist. Zu den dauerhafteren heimischen Arten zählen etwa Robinie, Eiche und Esskastanie. Sie benötigen je nach Verwendungszweck (Erdkontakt, Feuchtigkeit) häufig keine zusätzliche Imprägnierung oder Anstrich. Das Holz färbt sich lediglich mit der Zeit grau.
Wollen Sie trotzdem Holzarten mit vergleichsweise geringerer natürlicher Dauerhaftigkeit (Kiefer, Fichte) oder Kernholz mit mehr als 5 % anhaftendem Splintholz verwenden, sollten Sie darauf achten, dass das Holz bereits in einem sogenannten Kesseldruckverfahren (KDI) imprägniert wurde. Hierbei wird ein Holzschutzmittel unter hohem Druck über mehrere Stunden in das Holz gepresst und dieses so dauerhaft gegen holzzerstörende Organismen geschützt.
Wie haltbar eine Holzart ist, können Sie grob an der jeweiligen Einstufung des Kernholzes in eine Dauerhaftigkeitsklasse erkennen. Klassifiziert wird von Klasse 1 (sehr dauerhaft) bis 5 (nicht dauerhaft). Unter günstigen Gebrauchsbedingungen können Kernhölzer der Klasse 1 eine Lebenserwartung von über 25 Jahren erreichen. Bei Kernhölzern der Klasse 3 mit bis zu 15 Jahren und solchen der Klasse 5 mit unter fünf Jahren fällt diese allerdings bereits erheblich niedriger aus. Beachten Sie bitte, dass diese Einteilung nur eine ungefähre Übersicht bietet. Denn Holz ist und bleibt ein Naturprodukt, und so kann sich je nach Holzbeschaffenheit und Verwendung die Klasse verschieben.
Klasse |
Lebensdauer |
Holzarten |
---|---|---|
1 – sehr dauerhaft | mindestens 25 Jahre | Robinie |
2 – dauerhaft | 15 bis 25 Jahre | Eiche, Edelkastanie |
3 – mäßig dauerhaft | 10 bis 15 Jahre | Lärche, Douglasie |
4 – wenig dauerhaft | 5 bis 10 Jahre | Tanne, Fichte, Ulme, Roteiche |
5 – nicht dauerhaft | weniger als 5 Jahre | Birke, Buche, Esche, Linde |
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Reinigung ist die halbe Miete
Der beste Eigenschutz oder die Imprägnierung nützen nichts, wenn Sie das Holz nicht regelmäßig pflegen. So sollten Sie eine Holzterrasse öfter von Laub und anderem Schmutz befreien. Andernfalls können sich Feuchtigkeitsnester bilden, die später zu Schäden durch holzzerstörende Pilze führen.
Benutzen Sie für die Reinigung aber keinen Hochdruckreiniger, denn der scharfe Wasserstrahl schädigt die Holz-oberfläche. In der Regel reichen Besen und Bürste aus. Der Einsatz eines Holzreinigers ist nur dann nötig, wenn Sie ein dunkles Holz anschließend in einem helleren Farbton streichen möchten.
Vorsorge besser als Nachsorge
Auch die Konstruktion kann viel zum Schutz des Holzes beitragen. Achten Sie schon beim Bau von Gartenhaus, Terrasse usw. darauf, dass der Kontakt der Holzoberfläche mit Feuchtigkeit möglichst vermieden wird bzw. später nur kurzzeitig möglich ist und dass das Holz schnell abtrocknen kann. Denn die größte Gefahr für Holzbauteile entsteht durch zu viel Feuchtigkeit. Wenn unimprägniertes Holz verwendet wird, sollten Sie zudem einen direkten Bodenkontakt vermeiden und tragende Bauteile mit sogenannten Pfostenankern aufständern.
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Wo eine direkte Beregnung von Stirnholz nicht verhindert werden kann (z.B. Zaunpfosten), können Schutzkappen die Lebensdauer deutlich verlängern. Ist solch eine Abdeckung nicht möglich oder nicht erwünscht, sollten Sie die Oberfläche zumindest abschrägen bzw. abrunden, damit das Wasser schnell ablaufen kann. Zudem sollten Sie Stirnholz immer mit einem Anstrich versehen, um das Eindringen von Feuchtigkeit weitestgehend zu reduzieren.
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Der richtige Anstrich
Wollen Sie das Holz streichen, muss grundsätzlich zwischen Wetterschutz- und Holzschutzmitteln unterschieden werden. Letztere enthalten sogenannte Biozide. Dies sind Wirkstoffe, die einen Befall mit holzzerstörende Organismen verhindern oder bekämpfen.
Als Wetterschutzmittel gelten Öle, Lasuren und Lacke, die keine Biozide enthalten. Sie schützen durch ihre Zusammensetzung die Holzoberfläche, verhindern ein Ausbleichen und lassen Wasser abperlen.
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• Öl
Das Ölen ist die einfachste Möglichkeit, um unbehandelte oder imprägnierte Hölzer zu pflegen. Denn Öl zieht rasch ein, härtet dort aus und schützt quasi von innen. Dennoch bleibt Öl elastisch, macht Quellbewegungen mit und blättert nicht ab. Farbloses Öl bringt die natürliche Holzmaserung hervor und frischt den Holzton auf. Öle mit zugesetzten Farbpigmenten erlauben eine farbliche Gestaltung, bei der die Holzmaserung noch durchscheint.
• Lasur
Wie beim pigmentierten Öl lässt sich mit einer offenporigen Lasur das Holz ebenfalls farblich aufwerten, mit gleichzeitig durchscheinender Holzmaserung. Da Lasuren überwiegend auf Wasserbasis hergestellt werden, dringen sie im Gegensatz zum Öl noch etwas tiefer in das Holz ein.
Je nachdem, welche Funktion das Holz erfüllen soll, werden unterschiedliche Lasuren verwendet. Entscheidend ist dabei, ob das Holz maßhaltig sein muss – also seine Form präzise halten muss, wie etwa bei Türen oder Fenstern. Nicht maßhaltig bedeutet, es kann auch in geringem Umfang quellen oder schrumpfen, etwa bei Terrassendielen. Unterschieden wird dann zwischen:
• Dünnschichtlasur
Diese ist für Holzverkleidungen, Pergolen oder Zäune und alle anderen nicht maßhaltigen Holzbauteile geeignet. Der Lasurfilm ist diffusionsoffen und kann bei Bedarf leicht übergestrichen werden.
• Dickschichtlasur
Diese eignet sich für Fenster und Türen, die ihre Maßhaltigkeit nicht verlieren dürfen. Dickschichtlasuren reduzieren die Feuchtigkeitsaufnahme und verhindern, dass das Holz quillt oder schwindet. Die Dickschichtlasur bildet einen sicht- und fühlbaren Film auf der Oberfläche. Nachteil: Mit der Zeit kann die Dickschichtlasur spröde werden. Ein Nachstreichen ist deshalb nur nach vorherigem Abschleifen möglich.
Beide Arten von Lasuren schützen dabei nicht nur vor Feuchtigkeit, sondern durch die Zugabe von Pigmenten auch vor UV-Strahlung. Zudem sind meist Biozide enthalten.
• Lack
Lack funktioniert als Holzschutzmittel, indem er die Oberfläche vollständig versiegelt. So schützt er komplett vor Witterungseinflüssen und Schädlingen. Biozide sind dabei in der Regel aber nicht enthalten.
Grundsätzlich hat der Holzschutz mit Lack aber einen Nachteil. Wenn z.B. nach einer Beschädigung über eine undichte Stelle doch Feuchtigkeit eindringt, kann diese nicht mehr ausreichend verdunsten. Quellungen können die Folge sein. Daher muss Lack besonders sorgfältig verarbeitet werden. Zudem müssen Risse in der Lackschicht so schnell wie möglich ausgebessert werden.
Seien Sie sparsam
Beim Holzschutz sollten Sie es grundsätzlich nicht übertreiben. Es gilt: So viel Schutz wie nötig, so wenig Chemie wie möglich. Denn die chemischen Wirkstoffe können über Hautkontakt aufgenommen werden, das Bodenleben schädigen oder ins Grundwasser eindringen. Letzteres ist insbesondere in ausgewiesenen Wasserschutzgebieten zu beachten, denn hier dürfen keine biozidhaltigen Holzschutzmittel verwendet werden. Ein Merkmal für Anstrichmittel ohne biozide Wirkstoffe ist die Kennzeichnung mit dem Umweltzeichen Blauer Engel.
Gerrit Viets
Verlag W. Wächter