- Gartentechnik
Maschinen ersetzen Spaten und Harke
Der Winter geht langsam zu Ende. Mit Regen und Frost hat er den Boden für eine neue Aussaat vorbereitet. Vor der neuen Vegetationsperiode steht zuerst einmal die Saatbettvorbereitung auf dem Plan. In diesem „Technikbeitrag" wollen wir die verschiedenen Möglichkeiten der Bodenbearbeitung mit motorisierten Gartengeräten vorstellen.
Seit der Mensch Ackerbau betreibt, hat er den Boden vor der Saat gelockert, gemischt und eingeebnet. Während des Wachstums hat die Bodenbearbeitung die Aufgabe, unerwünschte Konkurrenten, sprich „Unkräuter", von den Kulturpflanzen fern zu halten.
Die Verfahren zur Bodenbearbeitung lassen sich verschieden unterteilen. Eine Unterteilung ist die in wendende und nicht wendende Verfahren oder in Arbeiten mit einem Pflug und ohne. Bei den Motorgeräten können wir noch zwischen gezogenen und vorgebauten bzw. gezogenen und zapfwellenangetriebenen Maschinen unterscheiden.
Weitere Begriffe, die sich auf die Bodenbearbeitung im Speziellen beziehen, sind Pflügen, Hacken, Fräsen oder Eggen. Die Aufzählung geht dabei von der gröberen zur feineren Bearbeitung des Bodens.
Kriterien der Auswahl
Kriterien zur Maschinenauswahl sind mindestens so vielfältig wie das Angebot an Maschinen. Aber wer ein wirklich zu seinen Anforderungen passendes Gerät erwerben will, sollte nicht zuerst auf den Preis achten. Sie sollten den Preis immer ins Verhältnis zur Leistung der Maschine und zu dem, wozu Sie das Gerät verwenden möchten, setzen. Wie groß ist die Fläche, die es zu bearbeiten gilt, was soll gemacht werden?
Wer das Einfachste kauft und damit stundenlang arbeiten will, den wird sein schmerzender Rücken oder den werden die klammen Hände schnell lehren, dass er besser ein paar Euro mehr angelegt hätte. Dabei sollten Sie auch bedenken, dass heutige Gartengeräte bei guter Pflege in der Regel deutlich länger als zehn Jahre halten.
Wichtig ist auch die Entscheidung, ob es ein Einzweck- oder ein Mehrzweckgerät sein soll. Mehrzweckgeräte stellen immer einen gewissen Kompromiss dar. Aber wenn sich an ein Grundgerät mit Motor Zusatzgeräte schnell und einfach anbauen lassen, kann das durchaus eine kostengünstige Lösung sein. Für den privaten Nutzer, der zudem nur kleinere Flächen zu bearbeiten hat, ist deshalb in der Regel die Anschaffung eines Grundgerätes mit Motoreinheit ratsam. Diese Antriebseinheit sollte dann aber etwas leistungsstärker sein, um sich weitere Ausbaumöglichkeiten vorzubehalten.
Lärm und Gewicht oder die Möglichkeit, die Holme leicht einklappen zu können, um die Geräte im Kofferraum seines Autos transportieren zu können, sind weitere beachtenswerte Argumente. Dabei ist wichtig, wo die Transportgriffe am Gerät angebracht sind.
Eine wichtige Frage kann außerdem sein, wer mit dem Gerät arbeiten wird. Gartenarbeit wird in zunehmendem Maße von Frauen erledigt, aber Männer kaufen die Maschinen dazu. Und die passen dann oft nicht zu den Kräften einer Frau. Die entsprechende Ausstattung der Maschinen sollte dann die fehlende Kraft ersetzen, z.B. ein zusätzlicher Elektrostart, eine kleinere Maschine oder, bei handgeschobenen Rasenmähern, ein Radantrieb.
Die Qualität des Beraters
Ein guter Verkäufer fragt vorher nach diesen und weiteren Kriterien, bevor er eine Maschinenauswahl präsentiert. Wenn es irgendwie möglich ist, sollten die infrage kommenden Maschinen getestet werden, und zwar „auf Herz und Nieren" und in allen Funktionen. Wie wird der Motor gestartet, wie werden die verschiedenen Funktionen bedient? Wie arbeitet die Maschine? Wie kann der Bediener seine persönlichen Einstellungen vornehmen? Lassen sich Anbaugeräte werkzeuglos anbauen, und geschieht das so, dass man sich keinen „Knoten" in die Hände „schraubt" ?
Serviceleistungen des Händlers während der Garantiezeit, aber auch der Umfang der selbst vorzunehmenden Wartungsarbeiten an der Maschine – und, was ganz besonders wichtig ist, der Umfang der Arbeiten vor und nach der Ein- und Auslagerung im Herbst und Frühjahr – sollten in diesem Zusammenhang auch besprochen und festgelegt werden.
Immer wieder wird der Umfang der Reparatur- und Wartungsarbeiten unterschätzt. Da läuft der Motor nicht mehr, ein Werkzeug bricht, oder ein Ersatzteil fehlt. In diesen Situationen zeigt sich, ob der Verkäufer auch dann noch helfen kann. In Baumärkten ist das meistens nicht der Fall, wohl aber beim Fachhändler am Ort, der zudem noch die besonderen Ansprüche kennt, die z.B. der Boden oder das örtliche Gelände an die Maschinen stellt.
Maschinen zur Bodenbearbeitung
Der Pflug
Der Pflug ist das Gerät, mit dem der Boden am gröbsten, gründlichsten und tiefsten gewendet wird. Früher gehörte das Wissen über die Einstellung und die Funktionen der einzelnen Pflugteile fast zum Standardwissen der Bevölkerung. Da aber immer weniger Pflüge bei privaten Nutzern zum Einsatz kommen, muss heute bereits lange gesucht werden, bis man einen guten Fachhändler findet, der weiß, wie ein Pflug richtig einzustellen, zu warten und zu pflegen ist.
Der Pflug wird heute am Einachser oder zum Häufeln an der Motorhacke eingesetzt.
Motorhacke
Motorhacken wurden zu Anfang als Einzweckgeräte gebaut. Mit der geringen Drehzahl ihrer Hacksterne wird der Boden grobschollig umgegraben. Heute lassen sich Motorhacken auch mit Eisenrädern und einfachen Pflugscharen ausrüsten. Diese Kombination wird dann zum Häufeln oder Roden benutzt. Neueste Maschinen-Entwicklungen machen die Motorhacken nun auch zu Vielzweckgeräten, die z.B. kehren, einen kleinen Anhänger ziehen oder Schnee schieben können.
Eine Spezialität sind Zugradhacken. Sie werden heute nur noch von wenigen Firmen angeboten. Wie der Name schon sagt, verfügen diese Hacken über ein angetriebenes Vorderrad, das die Hacke mitzieht.
Bei den einfachsten Motorhacken wird der Hacksatz durch Keilriemen angetrieben, die nur wenig vor Dreck und Matsch geschützt sind. Ein-Gang-Getriebe sind die Regel, ebenso eine einfache Höhenverstellung des Lenkholmes sowie simple Griffe. Zubehör oder die Möglichkeit, die Hackbreite zu verändern sind nur selten gegeben. Immer vorhanden ist der Hacksporn, der wichtig für die Tiefenregulierung und die Vortriebsgeschwindigkeit der Maschine ist.
Eine Preis- und Qualitätsstufe höher ist der Holm zusätzlich seitenverstellbar, die Griffe sind besser, es gibt mehr Zubehör, vielleicht auch schon ein Rad zum Transport und manchmal schon einen Rückwärtsgang, die Hackbreiten lassen sich verstellen. Bitte achten Sie darauf, dass die Verstellungen werkzeuglos durchgeführt werden können.
Die Top-Geräte können die Vorwärtsfahrt in mehreren Gängen variieren und natürlich rückwärts fahren. Beide Möglichkeiten zusammen machen die Geräte deutlich manövrierfähiger. Die Gangwahl erlaubt es, die unterschiedliche Geschwindigkeit der entsprechenden Arbeit anzupassen. So wird mit dem ersten Vorwärtsgang grob gehackt, Unkraut bekämpft oder Schnee geräumt. Mit den schnelleren Gängen wird das Saatbett vorbereitet oder Kompost flach untergearbeitet. Neueste Entwicklung sind pneumatische Schaltungen, die das Einlegen der Gänge deutlich einfacher machen. Die Keilriemen oder auch Ketten zum Antrieb sind geschützt, die Motoren für lange Laufzeiten ausgelegt. An Zubehör ist alles vorhanden, was das Herz des Fachmanns erfreut.
Einachser
Einachser sind meist stärker motorisiert und verfügen über Getriebezapfwelle und Differential mit Sperre. Damit kann die Kraft des Motors auf drehende Werkzeuge umgeleitet werden. Dies ermöglicht mit den entsprechenden Zusatzgeräten Rasen- und Wiesenmähen, Vertikutieren, Schneefegen, Fräsen, Hacken oder Transportieren sowie Pflügen. Der vordere oder hintere Anbau der Geräte wird durch den um 180° drehbaren Lenkholm möglich. Bei den Qualitätsabstufungen gilt grundsätzlich das Gleiche wie bei den Motorhacken.
Elektrohacken
Elektrohacken sind erst seit einigen Jahren auf dem Markt. Sie sind deutlich leiser als die Geräte mit Verbrennungsmotor und lassen sich per Ein- und Ausschalter starten. Das ist besonders für Frauen interessant. Nachteilig sind das Elektrokabel und die Steckdose, die nicht überall im Garten zur Verfügung steht, und die geringere Leistung, die aus 230 V geholt werden kann. Für Dauereinsatz, schwere Böden oder eine tiefgründige Bodenlockerung sind sie nur bedingt einsatzfähig. Ihre Arbeitshilfe besteht im oberflächlichen Lockern, Grubbern oder Unkrautjäten des Bodens.
Akku-Hacken
Akku-Hacken sind noch zu leistungsschwach, um eine echte Alternative zu Elektro- und Benzinmotorgeräten zur Bodenbearbeitung darzustellen. Erst mit steigender Akkuleistung wird auch ihre Marktbedeutung zunehmen.
Fazit
Das Angebot an motorisierten Bodenbearbeitungsgeräten hält für jeden Gärtner das richtige Gerät bereit. Eine gute Beratung sowie die richtige Auswahl erleichtern die zum Teil schweren Arbeiten der Bodenbearbeitung. Maschinen können hier helfen, damit Erholung und andere Freizeitaktivitäten im Garten nicht zu kurz kommen.
M. K.