- Gartentechnik
Sägen für den Baumschnitt
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Jedes Jahr müssen wir uns erneut dem Baumschnitt widmen. Ist das Schneiden an sich schon eine Wissenschaft, so stellt sich zusätzlich die Frage nach der richtigen Säge. Denn wir alle haben sicher schon die leidvolle Erfahrung gemacht, dass ein falsches oder nicht intaktes Werkzeug unsere Arbeit auf ärgerliche Weise erschwert.
Grundlagen der Zahnkunde
Der Griff einer Säge kann aus Holz, Kunststoff oder Metall bestehen. Hilfreich ist es, wenn er eine leuchtende Farbe hat, so werden schmerzhafte Fehlgriffe oder -tritte vermieden. Bei vielen Modellen können Sie den Griff mit einem Teleskopstiel erweitern. So können Sie auch bequem vom Boden aus höher gelegene Astpartien erreichen.
Die Sägeblätter sind in der Regel aus rostfreiem Stahl und häufig mit gehärteten Zähnen. Bei neuen Blättern können Sie das an einer bläulichen oder dunkleren Färbung erkennen. Die Sägeblätter variieren je nach Sägetyp in Blattlänge, Blattstärke und Zahnung. Letztere unterscheidet sich dabei in vielen Feinheiten, so etwa durch die Zahnhöhe, also die Größe der Zähne bis zu deren Spitzen, oder durch die Zahnweite bzw. Zahnteilung, dem Abstand zwischen den einzelnen Zähnen. Je größer dieser ist, desto gröber auch der Schnitt. Sägen mit einer feinen Zahnteilung, sind für trockenes, mit einer groben für frisches Holz geeignet.
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Die sogenannte Schränkung ist die leicht abwechselnde Biegung der Zähne nach rechts und links. Sie verhindert, dass sich ein Sägeblatt verklemmt. Je breiter die Schränkung, desto weiter die Schnittbreite.
Des Weiteren unterscheiden sich Sägen darin, ob sie auf Schub oder Zug arbeiten. Erkennen können Sie das leicht an der Ausrichtung der Zähne. Zeigen sie vom Griff weg, arbeitet die Säge auf Schub (Fuchsschwanz). Zeigen sie zum Griff, arbeitet die Säge auf Zug (Japansäge, Laubsäge). Gibt es Zähne, die abwechselnd in beide Richtungen zeigen, können Sie damit auch in beide Richtungen arbeiten.
Foto: Schulzie/Adobe StockBei Schubsägen ist das Sägeblatt grundsätzlich dicker, da es sich nicht stauchen und verbiegen darf. Das Schnittbild ist dadurch breiter und rauer. Eine Zugsäge erlaubt dagegen ein dünneres Sägeblatt, da es sich beim Ziehen selbst stabilisiert. Somit sind dünnere und feinere Schnitte möglich, und der Kraftaufwand ist geringer.
Professionelle Zahnreinigung
Jede Säge ist nur so gut, wie sie gepflegt wird. Entfernen Sie daher nach jedem Gebrauch Schmutz und Holzreste mit einer groben Bürste, um Rost zu vermeiden. Das ist besonders bei älteren Sägen, die noch nicht aus rostfreiem Stahl gefertigt wurden, notwendig. Denn Rost zerstört die Zahnspitzen und erschwert das Arbeiten.
Entfernen Sie auch regelmäßig Baumharz, da es dafür sorgt, dass sich die Säge häufig verklemmt. Verwenden Sie dafür ein Tuch und speziellen Harzlöser. Übrigens, das Sägen harzhaltiger Hölzer wird erleichtert, wenn Sie das Sägeblatt vorher mit etwas Öl (z.B. Leinöl) einreiben.
Hängen Sie die Säge nach dem Pflegevorgang mit dem Blatt nach unten an einem trockenen Ort auf. Eingespannte Blätter (Bügelsäge) müssen Sie vorher lösen, um Verspannungen zu verhindern. In ein Tuch gewickelt, wird die Säge vor neuerlicher Verschmutzung während der Lagerung geschützt.
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Scharfe Zähne sägen besser
Längerer Gebrauch macht das Sägeblatt stumpf, sodass Sie es nachschärfen müssen, besonders wenn es nicht auswechselbar ist. Doch Vorsicht, nur ungehärtete Sägeblätter können Sie nachschärfen, speziell gehärtete nicht. So hat die höhere Qualität doch wieder einen kleinen Nachteil.
Foto: Sjöbergs.se Möchten Sie die Säge eigenständig wieder „bissfest“ machen, benötigen Sie neben etwas handwerklichem Können eine Flachfeile, Dreikantfeile, Schränkzange, Feilkluppe (spezielle Spannvorrichtung) und einen Abzieh- oder Schleifstein.
Spannen Sie das Sägeblatt zunächst in die Feilkluppe ein. Sofern Sie einen Schraubstock mit abgerundetem Kopf haben, benötigen Sie diese nicht, sondern können den Schraubstock verwenden. Der Abstand der Zähne zur Spannvorrichtung sollte so gering wie möglich sein.
Schritt 1: Kontrollieren Sie die Zahnhöhe, sie sollte bei allen identisch sein. Ist das nicht der Fall, gleichen Sie die Höhe mit der Flachfeile an.
Schritt 2: Feilen Sie jetzt mit der Dreikantfeile die Zähne, bis sie wieder eine scharfe Spitze aufweisen.
Schritt 3: Schränken Sie jetzt die Zähne wechselseitig mit der Schränkzange auseinander. Die Schränkung muss auf beiden Seiten gleich sein, da sonst das Sägeblatt in die Richtung der stärker geschränkten Zähne verläuft.
Schritt 4: Schärfen Sie nun die Zähne mit der Dreikantfeile.
Die Feile sollte dabei nur in der Vorwärtsbewegung abtragen, bei der Rückwärtsbewegung muss
sie leicht angehoben werden. Entfernen Sie noch den entstandenen Grat mit einem feinen Schleifstein.
Zackige Typen im Garten
Foto: allaordatiy/Adobe StockAstsäge
Sie wird wohl am häufigsten beim Baumschnitt verwendet. Das Sägeblatt ist etwa 30–40 cm lang und leicht gebogen. Die gebogene Form erleichtert insbesondere bei Überkopfarbeiten (mit Teleskopstiel) die Arbeit. An der Spitze des Sägeblattes befindet sich meist ein Räumhaken, mit dem Sie Äste aus dem Weg nehmen können. Mit der Astsäge können Sie auf Zug einen glatten und sauberen Schnitt erzielen. Es gibt sie auch als Klappsäge, die Sie leicht und ohne Verletzungsgefahr transportieren können.
Foto: donatas1205/Adobe StockFuchsschwanz
Er hat einen geschlossenen Handgriff, oft aus Holz. Das 35–50 cm lange Sägeblatt
ist relativ dick und kräftig, sodass es der Belastung beim Sägen auf Stoß besser standhält. Der Fuchsschwanz ist besonders bei groben Arbeitsgängen gut einsetzbar. Allerdings hat er seine Tücken, sobald sich Späne in den Zähnen verfangen, bleibt er hängen.
Foto: donatas1205/Adobe StockJapansäge
Die Zähne der Japansäge sind so geschliffen und gestellt, dass sie ausschließlich auf Zug arbeitet. Die feine Zahnung ist äußerst scharf, und das stabile Blatt hat meist eine Länge von 25–35 cm. Mit geringem Kraftaufwand erzielen Sie mit ihr ein präzises und sauberes Schnittbild. Die Arbeit ist selbst über Kopf leicht und angenehm. Die Spitze des Blattes ist wie ein Haken geformt, dadurch ersparen Sie sich bei der Arbeit das immer wieder neue Ansetzen.
Foto: Andrzej Tokarski/Adobe StockBügelsäge
Die Besonderheit dieses Sägetyps ist das in verschiedenen Winkeln einstellbare Sägeblatt, das auf Schub und Zug arbeitet. Das ist besonders bei Arbeiten an engen Stellen oder Astgabeln von Vorteil. Zudem können Sie das Sägeblatt einfach austauschen, je nachdem, ob Sie frisches oder trockenes Holz bearbeiten wollen. Sie eignet sich auch gut zum Feinschnitt an jungen Bäumen. Mit ihr können Sie schnell und wirkungsvoll arbeiten und einen glatten, sauberen Schnitt ausführen. Häufig gibt es einen passenden Teleskopstiel für höher gelegene Arbeiten.
Jens Carstens
Stellv. Vorsitzender des Landesverbandes
Schleswig-Holstein der Gartenfreunde