- Natur des Jahres 2014
Die Kleine Moosjungfer ist die Libelle des Jahres
Foto: Günter J. Loos
Die Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia) ist Libelle des Jahres 2014. Das teilten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO) mit. Entsprechend der Roten Liste der in Deutschland heimischen Libellen werde die Kleine Moosjungfer inzwischen als „gefährdet“ eingestuft. In einigen Regionen sei ihr Bestand bereits rückläufig, so die Verbände.
„Die Gefährdung der Libellen steht beispielhaft für die generelle Bedrohung der Natur. Die Kleine Moosjungfer leidet unter dem Schwund von Mooren, in denen sie normalerweise häufig vorkommt“, erklärt Nehle Hoffer, Libellenexpertin beim BUND, und fügt hinzu, dass überhöhter Fischbesatz, Drainagen, Nährstoffeinträge aus dem Verkehr und aus der industriellen Landwirtschaft die Hauptursachen für den Rückgang der Libellen sind.
Kleinste heimische Art
Die Kleine Moosjungfer erreicht eine Körpergröße von nur etwa 3,5 cm. Ihre Flügelspannweite beträgt lediglich 3 cm. Damit gehört sie zu den kleinsten heimischen Moosjungfer-Libellenarten. Die Flügelmale sind schwarzbraun und unterscheiden sich damit von denen der ähnlichen Nordischen Moosjungfer, die rotbraun sind.
Erkennbar ist sie an ihrer weißen Stirn und roten oder gelblichen Flecken auf schwarzem Grund. Männliche Tiere verfärben sich im Laufe ihres Lebens. Die zunächst gelblichen Flecken der jungen Libellen strahlen bei älteren Männchen blutrot.
Der ebenfalls schwarze Körper des Weibchens zeigt zeitlebens eine hellgelbe fleckige Musterung.
Foto: Günter J. Loos
Typische Frühlingsart
Die Kleine Moosjungfer ist eine typische Frühlingsart. Anfang Mai beginnt ihr Schlüpfen, das sich bis in den Juli fortsetzt. Ihre Hauptflugzeit liegt dann zwischen Mitte Mai und Anfang Juli.
„Kleine Moosjungfern leben vor allem in Hochmooren und Verlandungszonen von Moorseen“, sagte Jürgen Ott von der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen. „Die Larven entwickeln sich nur in fischfreien bzw. fischarmen Gewässern, denn Fische sind die natürlichen Fressfeinde der Larven.“
Optimal für Libellen seien nährstoffarme und saure Gewässer mit zur Paarung und Jagd geeigneten Wasserflächen. Sie bevorzugten außerdem Verlandungszonen mit Torfmoosen, wo die Weibchen ihre Eier ablegen können und die Larven Unterschlupf finden.
Foto: Günter J. Loos
An den Ufern von Feuchtgebieten sind vor allem die Männchen der Kleinen Moosjungfer auf ihren Sitzwarten zu beobachten. Dort halten sie nach Weibchen Ausschau.
Nahrung
Die Kleine Moosjungfer ernährt sich vor allem von kleinen Insekten, die sie im Fluge erbeutet. Dabei hält sie sich meist in der direkten Nachbarschaft des Wohngewässers auf.
Auch die Larven ernähren sich räuberisch, unter anderem von Wasserinsekten und Würmchen, dabei sind sie durchaus auch kannibalisch – fressen also ihre Artgenossen – wenn die Wohngewässer arm an anderer Beute sind.
BUND/Dr. Jürgen Ott (GdO)